Archiv des Autors: Bárbara Kupka

Verkaufstellen der Bücher LA PALMA – INSEL DER KARTOGRAFEN

LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN
Interpretationen der Felsgravuren vom Lomo de La Fajana (El Paso) und vom Caboco de Belmaco (Villa de Mazo) als symbolische Darstellungen von detaillierten Landkarten

Foto des Buches LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN

Verlag: Cartas Diferentes Ediciones, Breña Alta, Isla de La Palma (Cuadernos de Belmaco; 1)
Erscheinungsdatum:10. September 2018
Seiten: 191
Fotos, Zeichnungen, Landkarten: über 200, meistens farbig
Maße: 298 mm x 210 mm x 13 mm
Gewicht: 725 g
ISBN: 978-3-9801773-2-5
Preis: 20,00 €

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„Dieses Buch ist für alle: Für Palmeros und für interessierte Besucher von La Palma, für Neugierige, für Kritiker, für Fachleute, für Liebhaber, für Entdecker, Erfinder, Erforscher, für leidenschaftliche Leser und für Naturbegeisterte. Es berichtet von wunderbaren Orten auf einer wunderbaren Insel“ (Susanne Weinrich, 2017).

Prof. Wolfhard Schlosser hat erkannt, dass die randlichen Objekte der Himmelsscheibe von Nebra die Pendelbereiche der Sonne darstellen. Die sechs extremen Sonnenorte der vier Jahreseckpunkte werden aber auch durch Tierkreissterne vor den Enden der Horizontbögen symbolisiert.

Tierkreissterne nicht direkt vor den Enden der Horizontbögen

In der Abbildung sehen wir, dass auf der Himmelsscheibe die Tierkreissterne nicht exakt vor den Enden der Horizontbögen platziert wurden.

Die Namen der hellen Tierkreissterne, die auf der Himmelsscheibe abgebildet sind. Die Sterne vor den Horizontbögen.

Das hat zwei Hauptgründe:

  1. Wie erwähnt stehen zu den Solstitien und Äquinoktien die Sterne nur in der Nähe der vier markanten Punkte der Ekliptik. Dadurch können die Auf-und Untergangsorte der Sonne von denen der benachbarten Sterne abweichen.
  2. Zudem arbeiten die Computersternenkarten mit einer flachen Horizonteben. Es existiert rundum keine Erhebung, während der Beobachter solche Bedingungen nur am Meer vorfindet. Allerdings befinden sich am Horizontkreis stets Unregelmäßigkeiten, die durch die dreidimensionalen Landschaftsformen, wie Berge und Täler, entstehen. Eine Erhöhung des Reliefs würde die Orte der Sichtbarwerdung oder des Erlöschens weiter südlich verschieben. Bei einer Vertiefung verhält es sich andersherum.

Aus diesen Gründen kann die Position der in der Computerarte an den vier Jahreseckpunkten dargestellten Sterne nicht mit den goldenen Applikationen der Himmelsscheibe übereinstimmen.

Man muss den Herstellungsort der Himmelsscheibe und die dort vorherrschenden Höhenunterschiede am Horizontkreis kennen! Erst dann kann man die Positionen der Tierkreissterne am Horizont mit der Anordnung der Sternenplättchen vor den Horizontbögen vergleichen.

Aber trotz der unbekannten Geländeformationen am Ursprungsort wird es sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit um jene Sterne handeln.

Die Lichtbrechung in unserer Lufthülle versetzt horizontnahe Auf- und Untergänge der Sonne nach Norden

Ein weiterer Grund warum die Sterne nicht vor Enden der Horizontbögen angebracht wurden

Prof. Wolfhard Schlosser hat erkannt, dass die randlichen Objekte der Himmelsscheibe von Nebra die Pendelbereiche der Sonne darstellen. Die sechs extremen Sonnenorte der vier Jahreseckpunkte werden aber auch durch Tierkreissterne vor den Enden der Horizontbögen symbolisiert.

Wolfhard Schlosser hat festgestellt, „dass der Mittelpunkt der Scheibe die Horizontbögen etwas asymmetrisch erscheinen lässt. Und zwar so, dass der goldfreie Sektor in Richtung Sonnenbarke [nach Süden; der Winkel von M nach A und B] 5-6 Grad  größer ist als in entgegengesetzter Richtung. Dies ist auch zu erwarten, wenn vom Beobachtungsort aus der obere Sonnenrand am Horizont und nicht der untere als Sonnenauf- oder -untergang verstanden wurde.

Wäre die Sonne punktförmig und hätte die Erde keine Atmosphäre, so lägen die Punkte A-D (= die Enden der beiden Horizontbögen) exakt symmetrisch zur Scheibenmitte. Die Lichtbrechung in unserer Lufthülle – die dem bronzezeitlichen Menschen sicher unbekannt war , aber in allen Beobachtungen enthalten sein muss – versetzt jeden dieser vier Punkte um etwa ein Grad nach Norden, der obere Sonnenrand um ein weiteres halbes Grad“ (Schlosser, 20081Schlosser, Wolfhard. Die Himmelsscheibe von Nebra – Astronomische Untersuchungen. Der geschmiedete Himmel. Herausgeber Harald Meller. Seite 45-46).

Die astronomische Refraktion

„Bei Sonnenuntergang ist der obere Rand der Sonne auch dann noch sichtbar, wenn sie bereits komplett unterhalb des Horizonts steht – ein Ergebnis der astronomischen Refraktion. Entscheidend für die Refraktion, die Brechung des Lichts, ist der Übergang eines Lichtstrahls von einem Medium zu einem anderen. Das Medium ist der Stoff, das Material, durch den sich der Strahl fortbewegt – zum Beispiel Luft, Wasser, Glas oder ein Vakuum. Jedes dieser Medien …” (time and date).

Für die Untersuchung der Tierkreissterne spielt die Lichtbrechung der Erdatmosphäre dagegen keine große Rolle, da die Sterne eher punktförmig wirken.

Schlussfolgerungen von Wolfhard Schlosser müssen nicht unbedingt richtig sein

Schlosser geht von einem mathematischen Horizont aus, einer künstlichen Horizontebene, die wie das Meer spielgelglatt ist. Diese Ebene steht im rechten Winkel zur Lotrichtung. Aber von einem Beobachtungsort auf dem unebenen Festland öffnet sich in der Regel ein Horizontkreis mit Erhebungen oder von einem Berg aus gesehen auch mit Senken.

Außerdem berücksichtig Schlosser nicht, dass der fehlende Horizontbogen auffällig länger war, als der noch existierende. Warum geht er auf dieses Detail nicht ein? Schließlich könnte der Längenunterschied insbesondere auf das unterschiedliche Geländerelief am Horizontkreis zurückzuführen sein.

Zudem es könnte sein, dass die Horizontbögen gar keinen Bezug zum Mittelpunkt der Himmelsscheibe haben. Da die Bronzescheibe ja kalt geschmiedet wurde, konnte der Schmied schwerlich eine exakte Kreisform erzielen. – Wurde der Mittelpunkt nicht eher wie in der Realität vom Standort des Beobachters in Bezug zu bestimmten Sternen definiert? In dem Fall könnte ein Kreuzungspunkt durch bestimmte Sterne definiert worden sein.

Stimmen die Himmelsrichtungen, die Wolfhard Schlosser festgelegt hat, für alle dargestellten Bildelemente? Könnte es nicht sein, dass man für unterschiedliche Aspekte andere Definitionen verwendete?

Fazit

Die Enden der Horizontbögen haben einen Bezug zur Sonne.

Die Tierkreissterne vor den Enden der Horizontbögen unterliegen an erste Stelle ihren eigenen Gesetzen. Und erst an zweiter Stelle werden sie mit der Sonnenbahn in Bezug gebracht.

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    Schlosser, Wolfhard. Die Himmelsscheibe von Nebra – Astronomische Untersuchungen. Der geschmiedete Himmel. Herausgeber Harald Meller. Seite 45-46

Die scheinbare Bahn der Sonne wird Ekliptik genannt

Unser Sonnensystem ähnelt einer flachen Scheibe, in der die zentrale Sonne von den Planeten und unzähligen kleineren Himmelskörpern umkreist wird. Darin stellen wir uns die gleichbleibende wahre Bahn der Erde um die Sonne als einen imaginären Kreis vor, der Ekliptik genannt wird. Aber von der Erde aus gesehen erscheint die Ekliptik als veränderliche, scheinbare Bahn der Sonne, die in der Mitte des Tierkreises verläuft.

Beobachtet man die Sonne vor dem Hintergrund des Sternenhimmels, so variieren die sonnennahen Sterne nahezu täglich. Denn die Sonne wandert jeden Tag im Tierkreis circa ein Grad weiter nach Osten.
Dabei geht sie ein halbes Jahr lang immer südlicher am Horizontkreis auf und unter. Das bedeutet, dass unser Tagesgestirn jetzt zunehmend niedrigere Umlaufbahnen von benachbarten Sternen teilt. Die Tage kürzer werden.
Doch von der Wintersonnenwende bis zur Sommersonnenwende gewinnt sie wieder an Höhe. Nun erscheint sie mit anderen Sternen, deren Aufgangsorte sich am Horizont in nördlicher Richtung aneinanderreihen.

Allerdings werden all diese nur punktförmig erscheinenden Gestirne tagsüber vom helleren Sonnenlicht überstrahlt.

Also kann man den veränderlichen Lauf der Sonne nur anhand der hellen Sterne verfolgen, die ihr in der Morgen– oder Abenddämmerung vorausgingen oder folgten. Selbstverständlich handelt es sich in dem Fall um Sterne der Tierkreissternbilder. Schließlich wurde der Zodiakus ja überhaupt erst definiert, um die Bewegungen der wandelnden Gestirne zu beschreiben.

Auf der Himmelsscheibe symbolisieren zwei Randbögen die scheinbare Bahn der Sonne

Die Tagesbögen der scheinbaren Bahn der Sonne an den Tagen der Solstitien und Äquinoktien.
Die Himmelsrichtungen stimmen mit der Interpretation von W. Schlosser überein. Die Tagesbögen wurden einer Zeichnung der University of Oregon, dem 52. Breitengrad entsprechend, entnommen. Aber weil ein Horizontbogen länger ist, laufen die Linien nicht parallel.

Laut Wolfhard Schlosser (20081Schlosser, Wolfhard. Die Himmelsscheibe von Nebra – Astronomische Untersuchungen. Der geschmiedete Himmel. Herausgeber Harald Meller. Seite 44) definieren zwei später ergänzte Horizontbögen, die Pendelbereiche der Sonnenauf- und Untergänge am Horizontkreis.
Dank dieser Erkenntnis können wir wie W. Schlosser schlussfolgern, dass die oberen und unteren Enden der goldenen Horizontbögen die Sonnenwenden anzeigen. Heutzutage treten diese kalendarischen Ereignisse um den 21. Juni beziehungsweise 21. Dezember ein.

Folglich befinden sich ungefähr in der Mitte der Bögen der Ost- und Westpunkt des Horizontkreises mit den Tag-und-Nacht-Gleichen. Dieser Termin entspricht etwa dem 21. März und dem 23. September.

Die Solstitien und Äquinoktien sind vier ganz besondere Ekliptikpunkte, die im Jahreslauf auch kalendarische Funktionen erfüllen.

Am Morgen der Wintersonnenwende geht die Sonne im Südosten auf, wenn die Ekliptik, die Mittellinie des Tierkreises, von Südost nach Nordwest verläuft. Um die Mittagszeit erreicht sie ihre niedrigste und zentrale Stellung zwischen dem Ost- und Westpunkt. Und abends, wenn unser Tagesgestirn im Südwesten untergeht, erstreckt sie sich Südwest nach Nordosten.
Aber da es sich um die imaginäre Mittellinie des Tierkreises handelt, ist sie natürlich nie zu sehen. Und die Sterne werden vom gleißenden Sonnenlicht überstrahlt.

Vom Bewegungsablauf der Ekliptik nehmen wir nur den Auf- und Untergangsort der Sonne sowie ihren Höchststand über dem Südpunkt wahr. Aber in der Dämmerung und des nachts leuchten beiderseits der Ekliptik die Sterne des Zodiakus.

Weiterlesen: Die Himmelsscheibe symbolisiert auch die Extremstellungen des Tierkreises


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    Schlosser, Wolfhard. Die Himmelsscheibe von Nebra – Astronomische Untersuchungen. Der geschmiedete Himmel. Herausgeber Harald Meller. Seite 44

Die Himmelsscheibe symbolisiert auch die Extremstellungen des Tierkreises

Es wurden auf der Himmelsscheibe vermutlich zuerst die Extremstellungen der Sonne anhand heller Sterne des Tierkreises dargestellt.
Es wurden auf der Himmelsscheibe vermutlich zuerst die Extremstellungen der Sonne anhand heller Sterne des Tierkreises dargestellt.

Stellen wir uns gedanklich in die Mitte der Bronzescheibe, so scheint ihr Rand den Horizontkreis am Standort des Beobachters zu symbolisieren. Die sechs in der Zeichnung orange markierten Sterne könnten ungefähr die Enden der Extremstellungen des Tierkreises anzeigen.

Der Zodiakus erreicht:
* eine Hochstellung, vom Ostpunkt bis zum Westpunkt
* eine westliche Extremstellung von Südost nach Nordwest
* eine Flachstellung, wiederum vom Ostpunkt zum Westpunkt
* eine östliche Extremstellung von Südwest nach Nordost

Er wird aus zwölf Sternbildern gebildet. Je sechs Tierkreissternbilder erreichen im Laufe eines halben Jahres nacheinander immer höhere Umlaufbahnen. Danach folgen die sechs anderen auf immer niedrigeren Bahnen. Diese veränderlichen Höhen spiegeln den scheinbaren Jahreslauf der Sonne, vom  niedrigsten zum höchsten Tagesbogen und zurück.

Da die Erde die Sonne in 24 Stunden umrundet, ereignen sich in diesem Zeitraum auch alle vier Extremstellungen des Tierkreises. Aber im Laufe einer Nacht sind immer nur sechs Tierkreissternbilder gleichzeitig am Firmament sichtbar. Ständig erhebt sich am östlichen Horizont ein neues, während im Westen ein anderes untergeht. Das bedeutet, dass der Zodiakus als eine in Wellen verlaufende Erscheinung wahrgenommen wird. Die Positionen der Tierkreissternbilder verschieben sich permanent, was besonders am Horizont auffällt. Nach jeweils 6 Stunden passiert der Tierkreis, nur für einen kurzen Augenblick, seine nächste Extremstellung.

Aber die Sterne in Horizontnähe sind nur sichtbar, wenn die Sonne unter dem Horizont in einer ausreichenden Tiefe steht. Daher können Tierkreissterne erst eine Weile nach dem Sonnenuntergang auf die nächste Extremstellung der Ekliptik hinweisen.

Beispielsweise erreichte in der Nacht nach Wintersonnenwende zuerst SPICA den Ostpunkt auf einer Höhe von rund 13 Grad. Zeitgleich erlosch HAMAL im Dunst der Erdatmosphäre über dem Westpunkt. Da in deren Nähe keine anderen hellen Tierkreissterne entlang der Ekliptik existieren, konnte die eigentliche Hochstellung nicht wahrgenommen werden. Sie erfolgte rund eine Stunde später.

Die Sonnenauf- und Untergangsorte der vier Jahreseckpunkte werden durch diese Sternensymbole markiert

Alle vier Extremstellungen des Tierkreises erfolgen in 24 Stunden

Sehen wir uns nun exemplarisch die Situation zur Wintersonnenwende an. An jenem Tag lief die Sonne auf ihrer niedrigsten Umlaufbahn von Südost nach Südwest. Ihr Tagesbogen begann, als die Ekliptik die westliche Schrägstellung erreichte. Mittags trat die Flachstellung und abends östliche Schrägstellung ein. Es war der kürzeste Tag des Jahres.

Aber die Sterne blieben in den Dämmerungszeiten immer eine gewisse Zeit unsichtbar, da das Sonnenlicht sie überstrahlte. Je nach ihrer Leuchtkraft mussten sie ein paar Grad über und zusätzlich die Sonne weit unter dem Horizont stehen. Aus diesen Gründen konnte nach Sonnenuntergang erst die folgende Extremstellung der Ekliptik anhand von zwei Sternen erkannt werden.
In der Frühbronzezeit erfolgte dies, bis auf eine Ausnahme, nachdem bestimmte helle Zirkumpolarsterne den Meridian passiert hatten. – Diese nördlichen Sterne sind auch auf der Himmelsscheibe von Nebra dargestellt.

Tierkreissterne können oft die Extremstellungen des Tierkreises und der Sonne markieren, aber nur sehr selten die Ekliptik

Jedoch zeigt die folgende Karte, dass die durch je zwei Sterne symbolisierten Ekliptikverläufe nicht mit den Extremstellungen völlig übereinstimmten. Das absolute Extrem stand noch bevor oder war schon vorbei. Denn die Teilstrecken der Ekliptik zwischen SO und NW, NO und SW sowie O und W sind durch die extremen Horizontorte der Sonne eindeutig begrenzt.

Aber die Sterne befinden sich nicht genau an den Enden dieser Teilstrecken. Sie stehen in der Regel weiter östlich oder westlich davon sowie zusätzlich nördlich oder südlich der Ekliptik.
Aber damals zählte wohl nur die visuelle Erscheinung, welche Sterne möglichst genau die markanten Horizontpositionen der Sonne markierten. Dass dies zeitlich nicht mit der nächsten Extremstellung zusammenfiel war offensichtlich unwichtig und konnte ja auch nicht gemessen werden. Es ging den Schöpfern der Himmelsscheibe darum, das Wissen um die Bewegung des Tierkreises darzustellen.

Extremstellungen der Sonne und annähernd die zeitlich nächste Extremstellung des Tierkreises.
Da die Erde die Sonne in 24 Stunden umrundet, ereignen sich in diesem Zeitraum auch alle vier Extremstellungen des Tierkreises. Aber die Sterne in Horizontnähe können erst sichtbar werden, wenn die Sonne schon eine Weile unter dem Horizont verschwunden ist. Daher können die Tierkreissterne nach Sonnenuntergang natürlich nur die nächste Extremstellung der Ekliptik anzeigen. Diese Situation ist auch auf der Himmelscheibe von Nebra dargestellt.

In dieser Abbildung habe ich verschiedene Sternenkarten kombiniert. Die Basiskarte zeigt die Tierkreissterne SPICA und HAMAL, die am Tag der Wintersonnenwende nach Sonnenuntergang der Sonne vorausgingen oder folgten. Sie wurden in der Karte gelb-orange hervorgehoben sowie auch die sechs Sterne, die an den der drei anderen Jahreseckpunkten erschienen. Jeweils ein Sternenpaar ist in der Karte durch eine rote Linie verbunden, die die Ekliptik anzeigt. Diese Sterne symbolisieren die scheinbare Bahn der Sonne und / oder die Extremstellungen des Tierkreises.

Achtung: In einer heutigen Sternenkarte befindet sich Osten rechts und Westen links! Obwohl ich dies genau weiß, vergesse ich es leider immer wieder mal, da ich viel mit Landkarten arbeite.

So heißen die Sterne vor den Horizontbögen der Himmelsscheibe, die nach Sonnenuntergang an den Extremstellungen der Ekliptik erschienen

Die Namen der hellen Tierkreissterne, die auf der Himmelsscheibe abgebildet sind.

Zur Wintersonnenwende ging die Sonne im Südwesten unter und markierte in dem Moment exakt die östliche Schrägstellung der Ekliptik.
Nach rund 8 Stunden verkündeten zwei helle Tierkreissterne das nächste Extrem, die Hochstellung. Es erschienen zeitgleich die Sterne SPICA über dem Ostpunkt sowie HAMAL am Westpunkt.

In der Nacht des Sommersolstitiums wandert die Sonne auf ihrer höchsten Bahn von Nordost nach Nordwest. Aber zum Zeitpunkt ihres Untergangs trat die westliche Schrägstellung ein.
Circa 4 Stunden danach zeigte sich erneut HAMAL, aber diesmal im Ostpunkt. Rund 20 Minuten später erlosch ZUBENELGENUBI beim Westpunkt, kurz vor der Flach- oder Tiefstellung.

Da diese drei Sterne an denselben Visierpunkten zu beobachten waren, scheinen sie auf der Himmelsscheibe nur durch zwei Sternensymbole mittig vor den Horizontbögen dargestellt zu sein.

Zur Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche verschwand unser Tagesgestirn genau im Westen, zur Hochstellung der Ekliptik.
Nach etwa 8 Stunden erfolgte die westliche Extremstellung. Zuerst wurde der NUNKI im Südosten sichtbar und etwa 3 Minuten später CASTOR auf 310° im Nordwesten.
(POLLUX erschien ebenfalls auf 310°, aber erst um 00:07 Uhr. Dafür war er nur 3° über dem Horizont sichtbar, weshalb sich sein Standort besser anpeilen ließ. Eigentlich waren in der Frühbronzezeit CASTOR und POLLIX dazu geeignet das nordwestliche Ende der Extremstellung zu kennzeichnen.)

Zum Herbst-Äquinoktium als die Sonne wieder am Westpunkt abtauchte, war die Tiefstellung erreicht.
Ungefähr 3 Stunden später symbolisierte DENEB ALGEDI, etwas zu südlich, das südwestliche Ende der östlichen Schrägstellung. REGULUS ging erst rund 1 ½ Stunden später im Nordosten auf. Weitere helle Tierkreissterne waren in dem Zeitraum nicht in NO zu sehen.

Von der östlichen Schrägstellung über die Hochstellung bis zur westlichen Schrägstellung vergehen jeweils rund 8 Stunden. Aber von letzerer Formation bis zur Flachstellung und zurück zur östlichen Schrägstellung dauert es nur je 4 Stunden.

Weiterlesen: Tierkreissterne nicht direkt vor den Enden der Horizontbögen


Himmelsscheibe von Nebra stimmt mit heutigen Sternenkarten überein

Digitale Planetarien für jedermann

Sternenkarten selber erstellen. – Heutzutage bieten moderne Computersysteme mehrere Möglichkeiten an, um die Ereignisse des dreidimensionalen Himmelgewölbes zweidimensional nachzubilden. Beispielsweise ist STELLARIUM ein kostenloses virtuelles Planetarium, das weltweit für Zeitpunkte in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft die Positionen aller Gestirne anzeigt und berechnet. Man kann die Projektionsart wählen und dann zwischen den Horizontansichten und Himmelspolen fließend wechseln. In der Regel verwende ich die stereographische Projektion. Bei diesen zweidimensionalen Darstellungen des Sternenhimmels stimmen die Winkel zwischen den Sternen. Aber dafür werden die Strecken und Flächen zu den Kartenrändern immer größer, weil der bogenförmige Abstand zwischen den Sternen in geraden Linien gezeichnet wird. Das bedeutet die winkeltreue Form der Sternbilder wird gestreckt.

Variationen in der Darstellung von Sternenkarten

Generell zeigen Sternenkarten immer nur einen Ausschnitt der Himmelsansicht. Und dieser ist nur für einen kurzen Augenblick sowie für einen bestimmten Standort gültig. Denn einerseits dreht sich die Erde permanent um ihre eigene Achse, was an den Längengraden zu unterschiedlichen Tageszeiten führt. Andererseits umrundet sie in einem Jahr die Sonne. Dabei sind aufgrund der Neigung der Erdachse an den Breitengraden variierende Tageslängen und Jahreszeiten spürbar. Diese Phänomene lassen sich natürlich auch am Sternenhimmel zu beobachten.

Zudem kann der Horizont als Kreis dargestellt werden, in dem Sterne aus dem gesamten Blickfeld abgebildet werden (Abbildung 1). Aber ebenso kann der Horizont auch als Linie wiedergegeben werden, über der nur die Gestirne einer bestimmten Blickrichtung gezeigt werden (Abbildung 2).

Es gibt verschiedene Möglichkeiten anhand von Sternenkarten den Moment darzustellen, als der Stern VEGA exakt im Nordpunkt stand und das Wintersechseck den Meridian passiert hatte. Genauso wie es auf der Himmlesscheibe von Nebra dargestellt ist. Hier sehen wir einen kompletten Himmelsausschnitt mit diesem Ereignis.
Abb. 1: In dieser Projektion des Himmelsgewölbes mit dem Horizont als Großkreis stimmen die Winkel zwischen den Sternen, aber die Abstände und Flächen werden leicht verzerrt. Außerdem muss man moderne Karten so drehen, dass die Richtungsangabe am unteren Rand der jeweiligen Blickrichtung entspricht.
Diese Sternenkarte zeigt erneut die Position des Wintersechsecks, wie auf der Himmelsscheibe. Aber diesmal die Ansicht in Blickrichtung Süden. Daher können hier die Abstände der Sterne nicht korrekt dargestellt werden.
Abb. 2: Diese Darstellung des Sternenhimmels mit dem Horizont in einer Seitenansicht eignet sich um, in Blickrichtung Süden oder Norden, die Umlaufbahnen und die Höhen einzelner Gestirne zu untersuchen. Jedoch werden hier die Abstände der Sterne zueinander sowie die Längen und Flächen der Sternbilder sehr verzerrt. Aber die Winkel der Gestirne zueinander sind stimmig.

Verschiedene Sternenkarten werden auf der Himmelsscheibe in gesonderten Bereichen der Bronzescheibe abgebildet

Abb. 3: Die Himmelsscheibe von Nebra zeigt die Gestirne so, wie man sie jeweils in jeder der vier Himmelsrichtungen wahrnimmt.

Hingegen werden auf der Himmelsscheibe von Nebra Sternenkonstellationen von unterschiedlichen Zeitpunkten sowie aus gegenüberliegenden Blickrichtungen (die roten und blauen Sterne mit dem Horizont als Linie) und aus verschiedenen Himmelsrichtungen (die orangenen Sterne an ihren Auf- und Untergangsorten im Horizontkreis) in nur einer Himmelskarte kombiniert. Dies hört sich kompliziert an. Doch es gibt eindeutige Verknüpfungen und Hinweise zwischen einzelnen Symbolen und Sterngruppen. Dadurch lässt sich der gesamte Bildinhalt relativ einfach und schlüssig erschließen.

Nachweislich haben die Astronomen der Himmelsscheibe von Nebra ebenfalls schon einen Kreis in 360°eingeteilt. Dieses ist auf der Bronzescheibe dadurch belegt, dass der Himmelsnordpol dem 51. Breitengrad entsprechend 51° über dem Horizont zu finden ist. Von ihm aus erstreckt sich bis zum Zenit ein 39°-Winkel und weiter in Richtung Süden folgen drei Mal 30°-Winkel. Mehr dazu: Die Kreisscheibe symbolisiert auch die Erde

Zwei Methoden um die Bewegungen der Gestirne zu ermitteln

Abb. 4: Ortsbestimmung eines Sterns durch Azimut (a) und Höhe (h) im Horizontsystem (Aschenbrenner, 19621Aschenbrenner, Klaus (1962). Blick zu den Sternen – Ein astronomisches Arbeitsbuch. Otto Salle Verlag. Frankfurt am Main – Hamburg. S. 7.).

Da die Schöpfer der Himmelsscheibe den Horizont für die Ermittlungen der Sternenpositionen verwendete haben, nutze auch ich das sogenannte Azimutale Gradnetz. Hierbei misst man einerseits den Horizontalen Winkel Azimut (a) zwischen 0° bis 360° von dem schon früher gut auszulotendem Nordpunkt aus, bis zu einer Senkrechten, die durch den jeweiligen Stern verläuft. Und andererseits wird die Höhe (h) als Winkelabstand vom Horizont 0° bis zum Zenit auf +90° ermittelt; bis zum Mittelpunkt des Himmelsgewölbes über dem Kopf des Beobachters. Diese Vermessungen können selbst mit einfachen Hilfsmitteln zu guten Ergebnissen führen.

Abb. 5: Ortsbestimmung eines Sterns durch Deklination (δ) und Rektaszension (α) im Äquatorsystem (Aschenbrenner, 19622Aschenbrenner, Klaus (1962). Blick zu den Sternen – Ein astronomisches Arbeitsbuch. Otto Salle Verlag. Frankfurt am Main – Hamburg. S. 8.).

Beim Äquatorialen Koordinatensystem hingegen reicht der größte Höhenwinkel vom Himmelsäquator 0° bis zu +90° im Himmelsnordpol. Und der Winkelabstand auf dem rotierenden Himmelsäquator wird von Frühlingspunkt bis zu dem Großkreisberechnet, der durch den Nordpol und den entsprechenden Stern verläuft.
Dieses System blende ich ein, weil hier die Parallelkreise zum Himmelsäquator sehr gut die Bahnen aller Sterne veranschaulichen. Aber es muss unbedingt das jeweilige Datum eingegeben werden.

Als ich 2009 mit meinen ersten Forschungen zu Himmelsscheibe von Nebra begann, musste ich den Frühlingspunkt etc. noch von Hand berechnen. Seitdem wurde die Software stetig weiterentwickelt. Und inzwischen lassen sich viele Hilfsmittel und Phänomene per Knopfdruck einblenden. — Ein ausgezeichnetes Programm und herzlichen Dank allen Entwicklern!


  • 1
    Aschenbrenner, Klaus (1962). Blick zu den Sternen – Ein astronomisches Arbeitsbuch. Otto Salle Verlag. Frankfurt am Main – Hamburg. S. 7.
  • 2
    Aschenbrenner, Klaus (1962). Blick zu den Sternen – Ein astronomisches Arbeitsbuch. Otto Salle Verlag. Frankfurt am Main – Hamburg. S. 8.

Sterne kennzeichnen auf der Himmelsscheibe die jeweilige Himmelsrichtung

Die Sternenkarte der Himmelsscheibe im Vergleich zu heutigen Darstellungen

In diesem Artikel erfahren Sie durch welche Himmelsrichtung sich bestimmte Sterne und Sternengruppen der Himmelsscheibe zweifelsfrei zuordnen lassen. Es handelt sich um ein Basiswissen zum Verständnis der hier vorgestellten Interpretation. Die Himmelsmechanik der Frühbronzezeit wird anhand von modernen Sternenkarten erklärt.

Als erstes sei darauf hingewiesen, dass es selbstverständlich mehrere Möglichkeiten gibt Sternenkarten aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu erstellen.

Hinkommt, dass die dreidimensionalen Geschehnisse des Sternenhimmels nur zweidimensional dargestellt werden.

Mehr dazu und über ein kostenloses digitales Planetarium: Die Himmelsscheibe von Nebra stimmt mit heutigen Sternenkarten überein

Standort, Zeitpunkt und Himmelsrichtung

Wenn wir die Fixsterne über einen längeren Zeitraum in der Natur beobachten, fallen uns in jeder der vier Haupt-Himmelsrichtungen unterschiedliche Bewegungsmuster auf. Heutzutage können wir diese Sternenbahnen ohne große Anstrengungen und mit wenig Zeitaufwand ermitteln.

Hierzu brauchen wir nur eine feststehende Kamera, die ein Foto mit in einer Langzeitbelichtung vom Nachthimmel aufnehmen kann. Dadurch werden die Bewegungen der Sterne als Strichbahnen aufgezeichnet.

Oder wir verwenden ein geeignetes Computerprogramm, das wir ohnehin benötigen, wenn wir die Bedeutung der astronomischen Symbole der Himmelsscheibe von Nebra erforschen wollen. In dem Programm habe ich als Standort die Koordinaten des Fürstenhügels von Leubingen eingegeben und das Jahr 1950 v.Chr. Dies ist die Lebenszeit jenes Fürsten, der wegen der großen Übereinstimmung seiner bedeutenden Grabbeigaben im Vergleich mit den Beigaben der Himmelsscheibe möglicherweise als Schöpfer der Himmelsscheibe in Frage kommt (Meller, 20051Meller, Harald (2005). Der Körper des Königs. Der geschmiedete Himmel. Konrad Theiss Verlag. S. 96.).

Mehr dazu: Nur vier Fürsten kommen als Schöpfer der Himmelsscheibe in Frage

Die Himmelsrichtung NORD

Abb. 1: Langzeitaufnahme von Zirkumpolarsternen. https://pxhere.com/de/photo/1000648

Nur in Blickrichtung Norden kreisen Sterne auf vollständigen Parallelkreisen um ein Zentrum. Und der gesamte Umschwung erfolgt entgegen dem Uhrzeigersinn.

In dem dunkelsten Bereich des Himmels, in dem nie die Sonne zu sehen ist, umrunden die Zirkumpolarsterne in Vollkreisen den Himmelsnordpol. Es gilt, je weiter ein Stern vom scheinbaren Zentrum entfernt ist, desto größer wird sein Kreisbogen. Diese Situation wird durch das beigestellte Foto belegt. Auch werden die einzelnen Bogenabschnitte nach außen hin länger und gestreckter. Außerdem erzeugen helle Sterne natürlich hellere und breitere Leuchtspuren. Siehe Abbildung 1.

Ergebnis: Folgende Zirkumpolarsterne hatte nur damals eine besondere Eigenschaft

Abb. 2: Der nördliche Sternenhimmel um 1950 v.Chr. Beim Nordpol steht kein heller Stern und ˈunserˈ Polarstern Polaris ist aufgrund der Präzessionsbewegung weit entfernt. Die blauen Linien zeigen das Äquatoriale Gradnetz an, wobei die konzentrischen Parallelbögen auch den Verlauf der Sternenbahnen verdeutlichen, die auf diesen Linien liegen.

Trotz der offensichtlichen Gleichförmigkeit der nördlichen Sternenbahnen zeigt die Himmelsscheibe, dass unter Anderem folgenden Zirkumpolarsternen eine besondere Bedeutung zukam:

Als ALDERAMIN / Kepheus und KOCAB / Kleiner Wagen zwischen dem Nordpunkt und dem Himmelsnordpol senkrecht übereinanderstanden, zeigten sie den wahren Norden an! Somit konnten auch alle anderen Richtungen erschlossen werden.

Zudem kennzeichneten sensationellerweise zwei weitere Sternenzeiger gemeinsam vier Viertelumdrehungen des Sternenhimmels.
Zuerst querte VEGA, der äußerste der damaligen Zirkumpolarsterne, in Horizontnähe den Nordpunkt (N). Seine Bahn ließ sich gerade noch komplett über der Landschaft verfolgen. Zeitgleich standen nahezu senkrecht über ihm ETAMIN / Drache und η-DRACHE. Siehe Abbildung 2.
Und genau sechs Stunden nach dem ersten Zeiger erreichte ein anderer Zeiger aus POLARIS / Kleiner Wagen und ALKAID / Großer Wagen dieselbe Position!

Nur in der Frühbronzezeit fungierten Zirkumpolarsterne als Sternenuhr

In etwa 26.000 Jahren beschreiben beide Himmelspole, wegen einer Taumelbewegung der Erdachse, annähernd eine Kreisbahn am Himmel. Infolge dieser sogenannten Präzessionsbewegung verschiebt sich das gesamte Firmament.
Trotzdem wird es in diesem langen Zeitraum kaum erneut vorkommen, dass wieder zwei Sternenzeiger Zeiteinheiten zu exakt sechs Stunden anzeigen.

Indessen lässt sich im Zusammenhang mit den Jahreszeiten leicht feststellen, dass aufgrund der Neigung der Erdachse auch die Nächte unterschiedlich lang sind. Daher gibt es in Mitteldeutschland Tage, an denen es nur wenige Stunden dunkel ist. Und folglich ist jede Nacht immer nur ein Teil der Zirkumpolarsterne sichtbar.

Hinzukommt, dass zwar alle Sterne täglich einen vollen Umschwung vollziehen, aber ein Sternentag ist 4 Minuten kürzer als ein Sonnentag. Denn, wenn wir uns einen Fixstern über dem Süd-oder Nordpunkt merken, vergehen nur rund 23 Stunden und 56 Minuten bis er wieder dort ankommt. Dies entspricht einer Drehung der Erde um die eigene Achse. Dagegen scheint die Sonne für denselben Umlauf 24 Stunden zu benötigen. Das liegt daran, dass die Erde zusätzlich zur eigenen Umdrehung noch jeden Tag die Sonne um rund 1 Grad umrundet. Demzufolge geht jeder Stern vier Minuten früher auf und unter.

Diese zeitliche Verschiebung zum Sonnenjahr bewirkt, dass wenn man einen Sternenzeiger immer zur Mitte der Nacht betrachtet, er sich jeweils zu Beginn der vier Jahreszeiten eine Viertelumdrehung weitergedreht hat, und alle Gestirne mit ihm.

Mit den Zeigersternen einer Sternenuhr, die den Nordpol als Zentrum hat, versteht man am einfachsten die Tages- und Jahresbewegung der Fixsterne.

Mehr dazu: Acht wichtige Zirkumpolarsterne

Die Himmelsrichtung Ost

Abb. 3: Sternenaufgänge in Blickrichtung Osten. https://pxhere.com/de/photo/1269068

In dieser Himmelsrichtung fallen vor allem die am Horizont pendelnden Sonnenaufgänge auf. Dieses Phänomen wird auch durch die Horizontbögen der Himmelsscheibe versinnbildlicht.

Selbstverständlich lassen sich außerdem des Nachts fortwährend Sternenaufgänge beobachten. Von einem Standort mittlerer geografischer Breite aus betrachtet, folgen nach den Zirkumpolarsternen, in Richtung OST, die ersten unterläufigen Sterne. Aber sie vollführen noch die zuvor beschriebenen linksdrehenden Kreisbögen. Je südlicher sich die Sterne allerdings emporschwingen, umso mehr strecken sich ihre Bahnen. Siehe Abbildung 3.

Der größtmögliche Umschwung erfolgt genau zwischen dem Ost- und Westpunkt. Und nur am Ostpunkt steigen die Sterne in geraden Linien schräg nach rechts auf.

Direkt anschließend, im Südosten, wird der oberirdische Teil der Sternenbahnen weiterhin kleiner. Diesmal krümmen sie sich rechtsdrehend in Richtung Himmelssüdpol.

Es ist unverkennbar, dass alle Kreisbahnen den Himmelspol als Zentrum haben. Und wir stehen im Mittelpunkt einer gleichbleibenden Drehbewegung.
Denn zuerst sehen wir im Norden die wachsenden Kreisbögen von vorne, wie sie sich gegen den Uhrzeigersinn drehen. Dann, als sie über uns ihre größten Durchmesser erreichen, wenden wir uns bei einem Blickwinkel von 90 Grad um. Darum nehmen wir im Süden die wieder kleiner werdenden Bögen von hinten wahr, die sich jetzt im Uhrzeigersinn drehen.

Ergebnis – In Blickrichtung Osten sind also nur die Sternenaufgänge von Interesse

Auf der Himmelsscheibe von Nebra kennzeichnen einerseits die Tierkreissterne SPICA / Jungfrau und HAMAL / Widder den Ostpunkt und somit den Himmelsäquator. Zusätzlich belegen sie das Wissen um den Sonnenaufgangsort an den Äquinoktien.

Des Weiteren markieren NUNKI / Schütze und REGULUS / Löwe ungefähr die Horizontstellen, wo das Tagesgestirn an den Solstitien auftauchte.

Und natürlich bieten sich die beständig gleichbleiben und präzisen Aufgangsorte der Fixsterne am Horizontkreis für allerlei andere Forschungen an.

Die Himmelsrichtung SÜD

Das Merkmal dieses Horizontbereichs sind die halbkreisförmigen Bögen der Fixsterne, deren Drehpunkt im Himmelssüdpol (HSP), unterhalb des Horizontes, liegt.

Langzeitaufnahme der Sternenbahnen in der südlichen Himmelsrichtung
Abb. 4: Sternenbahnen in Blickrichtung Süden. https://pxhere.com/de/photo/1146715

Um unterläufige Sternenbahnen zu verfolgen, eignet sich am besten ein helles Sternenpaar, das kurz nacheinander zwischen OST und SÜDOST auftaucht. Denn in dieser Region entstehen die kürzeren und niedrigeren Umlaufbahnen. Daher braucht man nicht so lange auszuharren und man muss den Kopf nicht so in den Nacken legen.

Alle Sterne erscheinen erst etwas oberhalb des Horizontes, weil ihr Licht unter Anderem von der Erdatmosphäre verschluckt wurde. Aus demselben Grund leuchten die südlichsten Sterne, auf sehr niedrigen Bahnen, nur schwach oder sie sind gar nicht zu sehen.

Zum Verständnis moderner Sternenkarten

  • Durch die ausgewählte zweidimensionale stereographische Projektion sind die Strecken und Flächen der Sternbilder verzerrt dargestellt.
  • Im Vergleich mit Landkarten sind OST und WEST vertauscht, da es sich um eine Ansicht von unten, von der Erde in Richtung Himmelsgewölbe, handelt.
  • Die rote Linie stellt die Ekliptik, die wahre Bahn der Erde um die Sonne, dar. Zugleich handelt es sich aus geozentrischer Sicht um die scheinbare Bahn der Sonne, die in der Mitte der Tierkreisbilder verläuft.
  • Der hellblaue konzentrische Bogen symbolisiert den Himmelsäquator, den ins Weltall hinaus projizierten Erdäquator. Folglich ist dieser Großkreis von beiden Himmelspolen ringsum gleichweit entfernt. Und da er das Firmament in zwei gleichgroße Hälften unterteilt, wird auch Himmelsgleicher genannt.
    Diese Tatsache fällt besonders auf, wenn die Sonne an den Äquinoktien seiner Spur folgt. An diesem Tag sieht man sie von jedem Ort der Erde aus im Ostpunkt auf- und im Westpunkt untergehen. Tag und Nacht sind gleich lang.
  • Rechtwinklig zum Himmelsäquator verläuft der Meridian, ein weiterer Großkreis, welcher den Nord- und Südpunkt sowie beide Himmelspole und den Zenit verbindet.

Wichtig für das Verständnis der Himmelsscheibe von Nebra

DER HORIZONTKREIS

  • Für die Aufgangs- und Untergangsorte der Tierkreissterne, der Sonne sowie der Planeten ist der Rand der Himmelsscheibe als HORIZONTKREIS zu deuten. Die Tierkreissterne definieren die Himmelsrichtungen, egal wie in welcher Position sie sich befindet.
  • Eine moderne runde Himmelskarte hingegen muss immer so gedreht werden, dass die jeweilige Blickrichtung mit der Himmelsrichtung am unteren Rand der Karte übereinstimmt. Zusätzlich müsste sie über den Kopf gehalten werden, da OST und WEST vertauscht sind.
  • Abbildung 2 zeigt eine solche Sternenkarte, in der der Horizontkreis ebenfalls den sichtbaren Bereich begrenzt. Es handelt sich um eine Momentaufnahme all jener Sterne, die von jenem Breitengrad aus sichtbar waren.

EINE HORIZONTLINIE

  • Um andere Bildinhalte darzustellen, erstreckt sich auf der Himmelsscheibe eine HORIZONTLINIE zwischen den Tierkreissternen, die den Ost- und Westpunkt symbolisieren. Sie teilt den Sternenhimmel in zwei Teile. Jeweils die Blickrichtung SÜD und NORD. In dem Fall dreht man auch hier die Bronzescheibe entsprechend einer der beiden Blickrichtungen. Oder man umrundet sie und stellt sich auf die andere Seite, da sie nicht über den Kopf gehalten werden muss.
  • Diese, an den Endpunkten markierte, Horizontlinie bildet in Blickrichtung Süden die Basis für die Anordnung von zwei wichtigen Sternenkonstellationen der Frühbronzezeit.
  • In den Abbildungen 4 bis 6 werden nachfolgend Teilbereiche des sichtbaren Himmelsgewölbes untersucht. Diese Sternenkarten zeigen die südlichen Sternbilder über der HORIZONTLINIE in einer Art Seitenansicht. In Blickrichtung Süden gehören die Gestirne oberhalb des Himmelsäquators eigentlich schon den nördlichen Sternen.

Ein Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung

Abb. 5: Der Sternenhimmel um 1950 v.Chr. in Blickrichtung Süden.

In Abbildung 5 sind die Sternpunkte vergrößert worden, da die lichtschwachen Sterne in dem kleinen Kartenformat sonst unsichtbar wären.

Hier soll nur vermittelt werden, wie herrlich eine sternenklare Nacht sein kann, wenn man in einer Gegend ist oder in eine Zeit zurückreist, in der es noch keine Lichtverschmutzung gab. Denn in dem Fall können mit dem bloßen Auge nicht nur die hellen Sterne, sondern weltweit zirka 6780 Sterne wahrgenommen werden.

Um sich zu orientieren ist es am einfachsten nur die hellsten Sterne in der Morgen- oder Abenddämmerung zu beobachten. Und zu diesen ersten nächtlichen Gestirnen gehören die Planeten.

Gruppierungen von hellen Sternen erleichtert das astronomische Verständnis und die Beobachtung von Planeten

Um beispielsweise den Stand der Sonne oder Wandelsternen zu untersuchen war es schon immer hilfreich helle Sterne zu gruppieren. Es liegt nahe, dass dies auch schon in der Frühbronzezeit zeichnerisch erfolgte. Denn dann konnte man sich ihre Beziehungen und Positionen leichter einprägen. Jedoch waren die meisten Zeichnungen wohl auf einem vergänglichen Material erstellt worden, außer der Sternenkarte auf der Bronzescheibe

Zum Vergleich nun die vorherige Sternkarte, in die diesmal Verbindungslinien und Motive zu den Namen der Sternbilder eingeblendet sind. Es wird deutlich, dass sich unser Gehirn abstrakte Dinge besser merken kann, wenn wir uns dazu Geschichten und Bilder merken. Siehe Abbildung 6.

Abb. 6: In dieser Darstellung wird deutlich wie hilfreich es ist die Sterne in Sternbilder zu gruppieren.

Abschnitte einer Sternenbahn als Zeitmesser

Die nächste Sternenkarte soll zeigen, dass an den Positionen eines ausgesuchten Sterns bestimmte Zeiträume ermitteln werden können.

In frühen Zeiten, als man schon die ersten Uhren besaß, scheint man sich Tagesbögen der Sonne oder Fixsterne ausgesucht zu haben, deren Bahnlänge einer bestimmten Zeiteinheit entsprach.

Im linken Teil der Abbildung 7 ist derselbe Himmelsauschnitt, wie zuvor, mit der gleiche Himmelsauschnitt wie zuvor, die verzerrt dargestellte Sternenkonstellation namens ˈWintersechseckˈ, abgebildet. Danach folgen zwei weitere Sternenkarten im Abstand von jeweils 4 Stunden. Jedesmal sehen wir den Stern SIRIUS in einer anderen Position. Sein Aufgang, sein Höchststand und sein Untergang könnten Zeitabschnitte von 4 Stunden kennzeichnen.

Eine kombinierte Sternenkarte zeigt 3x die Stellung des Wintersechsecks im Abstand von jeweils etwa 4 Stunden.
Abb. 7: In den drei Kartenausschnitten sieht man die hellen Sterne des Wintersechsecks. Der Aufgang, der Höchststand und der Untergang von SIRIUS ereignet sich jeweils im Abstand von rund vier Stunden.

Position der Sechseck-Konstellation – Heute und vor 4000 Jahren

Heutzutage ist unser Wintersechseck in der dunklen Jahreszeit die hellste und auffälligste Konstellation aus sechs Sternbildern. Wobei der Stern BETEIGEUZE aus dem Sternbild Orion ungefähr im Zentrum des Sechsecks leuchtet. Laut dem Computerprogramm ‘Stellarium’ steht jener Stern derzeit zur Wintersonnenwende gegen 0:15 Uhr und in einer Höhe von rund 46 ° über dem Südpunkt.
Jedoch um 1950 v.Chr. erreichte BETEIGEUZE seine mitternächtliche Hochstellung bereits ungefähr 48 Tage vor dem Wintersolstitium. Als er schließlich am Sonnenwendtag den Meridian querte, geschah dies schon gegen 20:45 Uhr und nur circa 36 ° über dem Horizont.

Dementsprechend gehört der höchste Stern des Sechsecks heute zu den Zirkumpolarsternen. Denn CAPELLA quert den Meridian in der südlichen und nördlichen Hemisphäre auf eine Höhe (H) von rund 84 ° beziehungsweise 7 °. Aber um 1950 v.Chr. war dieser Stern noch unterläufig, was bedeutet, dass er im Norden auf- und unterging. Er passierte den Meridian nur einmal auf etwa 70 °.

Beim niedrigsten Stern SIRIUS beträgt der Höhenunterschied am Meridian innerhalb von 4000 Jahren schließlich nur circa 2-3 Grad. Heutzutage hat er eine obere Kulmination von rund 22° und um 1950 v.Chr. waren es nur  19°.

All diese Verschiebungen sind größtenteils auf die rund 26.000 jährige Präzessionsbewegung zurückzuführen.

Fazit: Das Besondere an der südlichen Himmelsrichtung

Das Besondere an der Blickrichtung Süden ist, dass der gesamte Umschwung im Uhrzeigersinn erfolgt. Und dabei erreichen die Sterne im Lauf eines Jahres auf ihren parallelen Kreisbögen, in einem festen Gefüge übereinander und nebeneinander, ihren Höchststand über dem Südpunkt. Aus ihren Aufgangsorten lassen sich ihre Kulminationspunkte im Meridian abschätzen. Doch Winkelmessung am Horizontkreis können nicht so einfach die Längen der Sternenbahnen übertragen werden. Denn das Zentrum aller südlichen Gestirne ist der Himmelssüdpol unterm Horizont. Aber es wurde, was ebenfalls auf der Himmelsscheibe dargestellt ist, die Höhe der Gestirne am südlichen Meridian gemessen.

Außerdem lassen sich die Jahreszeiten am besten durch südliche Sternbilder bestimmen. Dies ist auf der Himmelsscheibe durch die Sechseck-Konstellation belegt, auf welche einen Vierteltag später (oder zur selben Uhrzeit ein Vierteljahr danach) eine Dreiecks-Konstellation folgte.
Dagegen verlagern die Zirkumpolarsterne im Jahreslauf, bei Beobachtungen zu einer festgelegten Uhrzeit, nur ihre Positionen in Bezug zum Himmelspol.

Gegenwärtig haben wir neben der Wintersechseck-Konstellation, ein Frühlingsdreieck (ARCTURUS, REGULUS, SPICA), ein Sommerdreieck (VEGA, DENEB und ALTAIR) und ein Herbstviereck (die 4 lichtschwachen Hauptsterne des Pegasus).

Mehr dazu: Zwei große Sternenkonstellationen

Ergebnis – Die Sechseck-Konstellation mit dem Zirkumpolarstern VEGA als Zeitzeiger

Der Sternenhimmel der Frühbronzezeit offenbarte ein ganz einmalige Methode einen Tag sowie das Firmament in ¼-Einheiten zu unterteilen!

Wie die Himmelsscheibe verrät, hatten nachweislich einige Sterne Zeitzeigerfunktionen: Denn wenn zwei bis drei Zirkumpolarsterne gleichzeitig übereinanderstanden, dann befanden sie sich im Meridian und zeigten vom Nordpunkt zum Nordpol.

Beispielsweise wurde ein Viertel der Nacht durch den Sternenzeiger mit VEGA knapp über dem Nordpunkt angezeigt. Zusätzlich war PROCYON aus der südlichen Sechseck-Konstellation kurz nach seiner Passage des Meridians zu sehen. Dann, 6 Stunden später, erschien der zweite Sternenzeiger. In dem Moment war gerade eine Dreieck-Konstellation komplett sichtbar geworden und PROCYON stand an seinem Untergangsort.

Nur in der Frühbronzezeit ereignete sich folgendes astronomisches Phänomen:
Durch zwei sich abwechselnde Sternenzeiger ließen sich die Viertelumdrehungen einer Sternenuhr und des Firmamentes genau justieren.

Die Himmelsrichtung WEST

Abb. 8: Sternenuntergänge in Blickrichtung Westen. https://pxhere.com/de/photo/1037102

Auf dieser Langzeitaufnahme (Abbildung 8) sieht man wie alle Sterne am winterlichen Abendhimmel eine Lichtspur hinterlassen. Diesmal allerdings in einem schräg absteigenden Neigungswinkel zum westlichen Horizont.

Im Grunde sehen wir nur den letzten Abschnitt des Bewegungsmusters, das im Osten begann und dessen Zentrum im Süden liegt.

Der Ort Leubingen, in dem vielleicht einer der Schöpfer der Himmelsscheibe begraben wurde, liegt auf dem 51. Breitengrad. Für jeden Breitengrad gilt, dass er der Höhe des Himmelsnordpols (51°) und des Himmelssüdpols unter dem Horizont (-50°) entspricht. Ebenso weit ist der Winkel zwischen einer senkrechten Linie zum Horizont und der Auf- und Untergangsrichtung eines Gestirns im Ost- und Westpunkt (51°).

Ergebnis: Auch hier stehen speziell die Untergänge einiger Tierkreises im Fokus

Im westlichen Viertel des Horizontkreises sind die gleichen Auffälligkeiten festzustellen, wie in Blickrichtung Osten, nur horizontal gespiegelt.

Für die Himmelsscheibe von Nebra lassen sich für den Westpunkt die Tierkreissterne HAMAL / Widder und ZUBENELGENUBI / Waage belegen. Diese Sterne versinnbildlichen auf der Bronzescheibe den Untergang der Sonne zur Tag-und-Nacht-Gleichen. Und DENEB ALGEDI / Steinbock und CASTOR / Zwilling kennzeichnen die Sonnenuntergangsorte an den Solstitien.

Jede Himmelsrichtung hat eigene astronomische Erscheinungen

Die Sternengruppen der Himmelscheibe sind in dieser Zeichnung je nach Blickrichtung / Himmelsrichtung unterschiedlich markiert worden.
Abb. 8: Auf der Himmelsscheibe von Nebra sind in jeder Blickrichtung unterschiedliche Sternengruppen dargestellt.

Auf der Himmelsscheibe von Nebra kennzeichnen Tierkreissterne (orange) die Auf- und Untergangsorte der Sonne am Horizontkreis. Sie repräsentieren somit verschiedene wichtige Himmelsrichtungen.

In der Nähe der Extremstellungen der Ekliptik oder der Mittellinie des Tierkreises (orangene Linien) verlaufen die Bahnen der fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten (grün) sowie von Sonne und Mond.
Merkur und Venus erscheinen nur am Horizont und immer in Sonnennähe. Dagegen können Mars, Saturn und Jupiter wie der Mond auch hoch am Himmel stehen.

Hinzukommen zwei riesige Sternenkonstellationen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. (Die rot markierten Sterne auf einer Seite der Horizontlinie.)

Abschließend offenbaren acht Zirkumpolarsterne, die sich wiederum in vier Gruppen zu unterschiedlichen Zeitpunkten einteilen lassen, das größte Geheimnis der Himmelsmechanik. (Die blau markierten Sterne auf der anderen Seite der Horizontlinie.)

Und es lassen sich auch kombinierte Sterne oder sogar ganze Gruppen eindeutig zuordnen, die zeitgleich aus gegenüberliegenden Blickrichtungen, eine Rolle spielten.

All diese hört sich unglaublich an, ist aber wahr und nachprüfbar!

Welch enorme Meisterleistung all diese im Grunde einzelnen Sternenkarten in nur einer einzigen Karte zu kombinieren! Und das mit dem Ziel, dass ein fremder Sternenkundiger den Bildinhalt trotz diesen vielfältigen Anforderungen noch entschlüsseln kann.

Die Namen der Sterne, die damals die Himmelsrichtungen kennzeichneten

Diese Interpretation der Himmelsscheibe von Nebra mag zuerst unglaublich klingen. Doch wie wir auch in diesem Beitrag gesehen haben, gibt es logische Verknüpfungen und eindeutige Hinweise zwischen einzelnen Symbolen und Sterngruppen. Dadurch ließ sich der gesamte Bildinhalt, im Rückblick, doch relativ einfach und schlüssig erschließen:
Im Süden ziehen Sternbilder mit zeitlicher Fixierung. Im Osten und Westen zählen nur die Auf- und Untergangsorte. Im Norden umkreisen Sterne den Nordpol.

Der Stern VEGA kennzeichnet, zwecks der Zugehörigkeit zum Wintersechseck und weil kein horizontnaher Stern über dem Südpunkt existiert, die Himmelsrichtung SÜD.

Jedoch tatsächlich steht der Zirkumpolarstern VEGA eindeutig für die Himmelsrichtung NORD, wie die Himmelsscheibe von Nebra zweifelsfrei bezeugt!

Auch die Himmelsrichtungen OST Und WEST sind horizontnah durch die Sterne SPICA / Jungfrau und HAMAL / Widder sowie erneut durch HAMAL / Widder und ZUBENELGENUBI / Waage definiert worden. Sie haben die Aufgabe die Horizontorte der Sonne an den Äquinoktien darzustellen.

Zudem symbolisieren NUNKI / Schütze und DENEB ALGEDI / Steinbock die Sonnenorte zur Wintersonnenwende sowie REGULUS / Löwe und CASTOR / Zwilling jene zur Sommersonnenwende.


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    Meller, Harald (2005). Der Körper des Königs. Der geschmiedete Himmel. Konrad Theiss Verlag. S. 96.

Wie man die Tierkreissterne der Himmelsscheibe ermittelt

Um die Tierkreissterne der Himmelsscheibe zu ermitteln, müssen wir den Rhythmus des Zodiakus und seine täglich variierenden Erscheinungsformen verstehen.

Der Tierkreis im Laufe eines Tages

Wenn wir jede Nacht den Verlauf des Zodiakus verfolgen, sehen wir wie sich nach einigen Tagen das westlichste von sechs Tierkreissternbildern ganz langsam verabschiedet. Dafür taucht ein anderes im Osten auf.
Erst nach einem Jahr werden alle zwölf Sternbilder des Zodiakus den Kreislauf vollendet haben und wieder zu ihrer Ausgangsposition zurückgekehrt sein.

Dies hört sich ganz einfach an. Doch die Tierkreisbilder bewegen sich auf unterschiedlich großen Umlaufbahnen. Dadurch entsteht ein ganz spezifisches Bewegungsmuster. Und zwar verschiebt sich jeweils ein Viertel der sichtbaren Länge des Tierkreisgürtels über dem Horizont.

Im Laufe eines Tages gibt es vier Extremstellungen: Eine Hochstellung mit dem Südpunkt als Zentrum, eine westliche Schrägstellung, eine zentrale Tiefstellung und eine östliche Schrägstellung. Diese Extremstellungen ereignen sich jeden Tag rund 4 Minuten später.

Der Verlauf des Zodiakus jeweils zu Beginn eines Vierteljahres

Nun könnten wir theoretisch sehen, dass im Auf- und Untergangsort der Sonne eine dieser Extremstellungen begann. Allerdings ließ sich dies früher nur durch Astronomen im Rückblick ermitteln, da das helle Sonnenlicht in dem Moment noch die horizontnahen Tierkreissterne überstrahlte.

Die Tierkreissterne der Himmelsscheibe in Bezug zu modernen Sternenkarten

Tierkreissterne der Himmelsscheibe. Vor den Horizontbögen, die auch die Sonnenwenden und Tag-und-Nacht-Gleichen symbolisieren, befinden sich Sterne des Tierkreises.
Auffälligerweise befinden sich ungefähr vor den Enden und in der Mitte der Horizontbögen der Himmelsscheibe Sternensymbole.

Aus den zuvor beschriebenen Gründen ist es nicht so einfach den goldenen Sternensymbolen vor den Enden und in der Mitte der Horizontbögen entsprechende Sterne des Tierkreises zuzuordnen.

Hinzukommt, dass die Himmelsrichtungen in der frühbronzezeitlichen Darstellung des Sternenhimmels von unseren Sternenkarten abweichen. Dadurch können bei einem Vergleich leicht Flüchtigkeitsfehler unterlaufen. Denn, bekanntermaßen stellen moderne Karten immer die Himmelsrichtungen Osten und Westen gespiegelt dar. Und außerdem müssen sie zur südlichen oder nördlichen Blickrichtung ausgerichtet werden.

So wird der komplexe Umschwung des Tierkreises verständlich

Um den Symbolen vor den Horizontbögen der Himmelsscheibe bestimmte helle Tierkreissterne zuzuordnen, gilt es die Bahnen, die Reihenfolge sowie die zeitlichen Erscheinungen der Tierkreissternbilder kennenzulernen.

Daher beschäftigen wir uns zum leichteren Verständnis zuerst mit den täglichen Kreisbögen der Fixsterne. Danach untersuchen wir bestimmte Eigenschaften der Sonne. Denn ihre täglich leicht veränderte Position vor dem Hintergrund des Sternenhimmels bildet die Mittellinie des Tierkreises. Und im Anschluss befassen wir uns dann mit den Tierkreissternbildern und dem komplizierteren Rhythmus des Zodiakus

Folgende Himmelserscheinungen werden erläutert um die Tierkreissterne der Himmelsscheibe zu deuten:

Tierkreissterne-der-Himmelsscheibe.jpg
Der Pfad der Ekliptik um die Sonne und durch den Tierkreis. Tau’olunga (2006). Wiki Commons.

Fixsterne wandern täglich auf denselben konzentrischen Kreisbahnen

Die scheinbaren Wanderungen der Gestirne um die Erde

Bei den nachfolgend beschriebenen Bewegungsabläufen der Gestirne ist zu berücksichtigen, dass es die Sichtweise eines Beobachters auf der Erde ist, also eine geozentrische Ansicht. Jedoch bekanntermaßen dreht sich nur der Mond um die Erde und alle Planeten umkreisen die Sonne.

Unterläufige Sterne vollziehen Parallelkreise

fixsterne-wandern-täglich-auf-denselben-konzentrischen-kreisbahnen.jpg
Im Äquatorialen Gradnetz bildet der Himmelsäquator den Grundkreis. Auf diesem sowie auf unzähligen Parallelkreisen ziehen täglich alle Fixsterne ihre Bahnen, wie z. B. der hellsten Sterns Sirius (Diercke, 1936: 11Diercke Schulatlas für höhere Lehranstalten, 77. Auflage um 1936. Verlag von Georg Westermann.).

Grundsätzlich ist ein Stern jede Nacht, gemäß seiner individuellen Sichtbarkeitsdauer, auf derselben Umlaufbahn zu sehen. Einerseits durchlaufen die Zirkumpolarsterne komplette Vollkreise um die Himmelspole, während alle anderen Sterne immer an denselben Stellen am östlichen Horizont auf und genau gegenüber im Westen untergehen. Dabei erreichen sie im Meridiankreis, welcher durch die Himmelspole sowie durch die Nord- und Südpunkte verläuft, ihren Höchststand. Somit sind die unterläufigen Sterne alle auf unterschiedlich großen und parallel verlaufenden Halbkreisen unterwegs.

Nebenbei, wenn man in Blickrichtung Süden schaut, umkreisen alle Sterne südlich des Himmelsäquators scheinbar den Südpol.

Mehr dazu: Wie man die goldenen Sterne der Himmelsscheibe leicht zuordnet

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    Diercke Schulatlas für höhere Lehranstalten, 77. Auflage um 1936. Verlag von Georg Westermann.

Der Tagesbogen der Sonne erreicht täglich eine andere Größe

Wenn wir die Sonne beobachten, kommt es uns vor als würde sie täglich, wie die unterläufigen Fixsterne, parallele Halbkreise beschreiben. Nur scheinen ihre konzentrischen Bewegungsbögen, jeweils ein halbes Jahr lang, jeden Tag etwas größer und dann wieder kleiner zu werden. Dabei liegt das eigentliche Zentrum der täglichen Umschwünge im Südpol. Aber da ein Beobachter auf der Nordhalbkugel der Erde diesen nicht sehen kann, zeigt für uns der Südpunkt am Horizont die Mitte ihrer scheinbaren Umlaufbahnen an.

der-tagesbogen-der-Sonne
Der Beobachter steht im Mittelpunkt des Geschehensund er verfolgt die drei extremen Sonnenbahnen eines Jahres. Um ihn verläuft der Horizontkreis, an dem derAuf- bzw. Untergang eines Gestirns vom wahren Ostpunkt aus ermittelt wird, die sogenannte Morgenweite (Diercke, 1936: 11Diercke Schulatlas für höhere Lehranstalten, 77. Auflage um 1936. Verlag von Georg Westermann.).

Zur Sommersonnenwende, am 21. Juni, erscheint die Sonne an ihrem nordöstlichsten Aufgangsort über dem Horizont, sie erreicht wie immer mittags ihren Höchststand und geht genau gegenüber im Nordwesten unter. An diesem längsten Tag des Jahres läuft sie auf ihrer höchsten Umlaufbahn.
Zu den Tag-und-Nacht-Gleichen, am 21. März und 23. September, taucht unser Tagesgestirn genau am Ostpunkt auf und versinkt am Westpunkt. Deshalb sind Tag und Nacht genau gleich lang und der mittlerer Tagesbogen entspricht dem Himmelsäquator.
Schließlich befindet sich die Sonne am 21. Dezember an ihren südlichsten Auf- und Untergangsorten und somit auf ihrer niedrigsten Bahn. Bei dieser Extremstellung, am Tag Wintersonnenwende, handelt es sich um den kürzesten Tag des Jahres.

Die nördlichsten und südlichsten Parallelbögen der Sonne verlaufen gemäß dem Neigungswinkel der Erdachse 23,5° oberhalb beziehungsweise 23,5° unterhalb des Himmelsäquators.

Der Tagesbogen der Sonne stimmt mit einigen Sternenbahnen überein

Die Breitengrade der Erde entsprechen in einem äquatorialen Koordinatensystem den Parallelkreisen zum Himmelsäquator. Da den Abbildungen, in diesem sowie im vorherigen Text über die Fixsterne, der Himmelsäquator als Basiskreis zugrunde liegt, können wir beide problemlos miteinander vergleichen. Und dass, obwohl in der Zeichnung “Scheinbare Bewegung der Sonne“ die Tagesbögen von nur einem Gestirn in einem vierteljährlichen Rhythmus nachempfunden wurden. Hingegen handelt es sich bei der “Scheinbaren Bewegung der Sterne“ um mehrere Sterne, die alle gleichzeitig auf ihren spezifischen Umlaufbahnen zu sehen sind.

Generell gilt, wenn die Sonne an irgendeinem Tag exakt denselben Aufgangsort wie ein Stern hat, dann erreichen beide auch denselben Höchststand und Untergangsort. Einen Eindruck davon bekommen wir, indem wir uns in beiden Abbildungen einmal die niedrigste Umlaufbahn der Sonne am 21. Dezember und dazu den ähnlich verlaufenden Drehkreis der Sterns Sirius anschauen. Es fällt auf, dass vom Bogenlauf beider Gestirne ungefähr ⅓ ihres kompletten Umlaufes sichtbar ist, wobei die Sonne am 21. Dezember tatsächlich etwas weiter nördlich aufgeht.

Aus beiden Zeichnungen kann man vermuten, dass das sichtbare Drittel des Umlaufes von Sirius, wie bei der Sonne, auch einem Drittel Tageslänge entspricht. Dies ist jedoch nicht an allen Tagen der Fall, wie folgender Beitrag belegt.

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    Diercke Schulatlas für höhere Lehranstalten, 77. Auflage um 1936. Verlag von Georg Westermann.

Die Sichtbarkeitsdauer der Sterne aufgrund der Erdneigung

Stünde die Rotationsachse der Erde senkrecht, wären Tag und Nacht gleich lang

Wäre die Achse der sich drehenden Erde nicht gegenüber einer Senkrechten zur Erdbahn geneigt, würde die Bahn der Sonne scheinbar jeden Tag auf dem Himmelsäquator verlaufen. In dem Fall gäbe es vermutlich zwölf Tierkreisbilder entlang des Himmelsgleichers, da die Sonne, der Mond und die Planten dort vor dem Hintergrund des Sternenhimmels umherwandern würden. Doch vor allem wären Tag und Nacht dann überall gleichlang, weil die Sonne immer an demselben Ort auf- und unterginge. Und deshalb gäbe es auch nur eine Jahreszeit; entsprechend den jeweiligen Breitengraden. Ferner würde der tägliche Umschwung des Sternenzelts parallel zum Himmelsäquator stattfinden, wodurch die Gestirne die Erde ausschließlich in scheinbar horizontalen Parallelkreisen umrunden würden.

Die unterschiedliche Sichtbarkeitsdauer der Sterne

Da sich die Erde jedoch um eine geneigte Achse dreht und sie zugleich die Sonne umkreist, haben die Sterne spezifisch lange Sichtbarkeitsbereiche. Diese hängen einerseits von ihrer Helligkeit und der Länge ihrer scheinbaren Umlaufbahnen ab. Andererseits variiert dieser Zeitraum individuell, selbst bei gleichem Streckenverhältnis, durch die Stellung der Sonne unter dem Horizont. Denn, je lichtschwacher ein Stern ist und je näher er im Dämmerungslicht am Horizont steht, umso länger wird er überstrahlt.
Durch diesen Stellungsbezug zur Sonne ereignen sich im Jahreslauf eines Fixsterns oder Planeten vier besondere Auf– und Untergänge.

Nach ungefähr einem halben Jahr spiegeln sich die Zeiträume von Tag und Nacht

Das Ergebnis der zwei Drehbewegungen der Erde und der Schrägstellung der Rotationsachse wird in der Abbildung “Tageslängen und Beleuchtung der Erde am 21. Juni“ sehr gut deutlich.

alt: sichtbarkeitsdauer-der-sterne.jpg
Die Sonne bestimmt welcher Bereich der Umlaufbahn eines Sternes sichtbar wird (Diercke, 1936: 21Diercke Schulatlas für höhere Lehranstalten, 77. Auflage um 1936. Verlag von Georg Westermann.).

Dort sehen wir, dass die Schattengrenze den Himmelsäquator und seine Parallelbögen wegen der Schrägstellung der Achse nicht mittig trennt. Daher geht die Sonne zur Sommersonnenwende am Nordpol nicht unter, in Richtung Süden werden die Tage immer kürzer und den Südpol erreichen keine Sonnenstrahlen.
Außerdem beträgt beispielsweise die Länge des Tagbogens der Sonne am Äquator 180 Winkelgrad und sie ist 12 Stunden lang sichtbar.

Ungefähr ein halbes Jahr später, am 21. Dezember, sind die Schatten- und Sonnenbereiche sowie die die Tageslängen genau vertauscht.

Was die Sterne betrifft, so stimmen die in der Zeichnung im Erdschatten dargestellten Streckenabschnitte der Breitenkreise, wenn wir diese Einteilung für das Weltall übernehmen, mit der räumlichen Länge einer entsprechenden Sternensichtbarkeit überein. Denn, jeder Vollkreis beschreibt einen Winkel von 360 Grad.
Ebenso können wir von den genannten Tageslängen im Gegenzug auf die Nächte und ungefähr auf die größtmögliche Sichtbarkeitsdauer einiger Sterne schließen. Allerdings müssen für jeden Stern noch die zuvor erwähnten, individuellen Verzögerungen und vier Minuten Sternenzeit berücksichtigt werden.

Fazit

Die Tageslängen entstehen, weil die Erde bei der Sonnenumrundung schief steht. Dabei ist ihre Achse einmal im Norden zur Sonne geneigt. Dann sind auf der Nordhalbkugel die Tage lang und die Nächte kurz. Es ist Sommer.
Ein halbes Jahr später, wenn die Rotationsachse von der Sonne weggeneigt ist, verhält es sich genau andersherum. Es ist Winter.
Dazwischen, an den Frühlings- und Herbst-Tag-und-Nacht-Gleichen, steht die Erdachse genau quer zur Sonne und überall herrscht eine ausgewogene Beleuchtungssituation.

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    Diercke Schulatlas für höhere Lehranstalten, 77. Auflage um 1936. Verlag von Georg Westermann.

Alle Tierkreissternbilder ziehen auf Parallelbahnen

Alle Tierkreissternbilder ziehen auf Parallelbahnen um den Südpol; natürlich nur aus geozentrischer Sicht. Denn es handelt sich um Konstellationen aus Fixsternen, die nachdem sie im Osten aufgegangen sind, südwärts ziehen. Ebenso queren sie in ihrer höchsten Stellung den Südpunkt. Und abschließend versinken sie nach einem gespiegelten und somit nordwärts gerichteten Bogenlauf am Westhorizont.

Tierkreissternbilder-ziehen-auf-Parallelbahnen.jpg
Die täglichen Bewegungsbögen, die die zwölf Tierkreissternbilder heutzutage über dem Horizont vollziehen. Hellblau = Himmelsäquator; grün = jährliche Abfolge; die Pfeile geben die Bewegungsrichtungen an (nach Schultz, 1963: 281Schultz, Joachim (1963). Abbildung aus: Rhythmen der Sterne. Philosophisch-Anthroposophischer Verlag am Goetheanum Dornach/Schweiz. Jahreslauf ergänzt.).

Die folgende Abbildung veranschaulicht die derzeitigen Höhen der Umlaufbahnen der Tierkreissternbilder.
Ergänzend ist zu berücksichtigen, dass in Blickrichtung Süden die Sonne, der Mond und die Planeten natürlich am täglichen Umschwung im Uhrzeigersinn teilnehmen.
Aber zusätzlich umrunden sie scheinbar die Erde in ihrem eigenen Rhythmus gegen den Uhrzeigersinn.
Deshalb wird der Zodiakus, der ihnen im Jahreslauf als Kulisse dient, ebenfalls nach links fortschreitend betrachtet.

Hinzu kommt aber, dass sich im Laufe von rund 26.000 Jahren auf Grund der Präzession ihre Auf- und Untergangsorte und somit auch ihre Umlaufhöhen verschieben.
Daher ging das Tierkreissternbild Steinbock in der Frühbronzezeit am nächsten vom Südpunkt auf- und unter und sein heller Stern Deneb Algedi war nur rund 7 Stunden sichtbar.

Auf der Himmelsscheibe von Nebra sind demnach beispielsweise die Zirkumpolarsterne in abweichenden Positionen und Umlaufhöhen dargestellt worden und an den vier Jahreseckdaten erscheinen andere Tierkreissterne als heute über dem Horizont.

Externer Link: Astro-Wiki zum Stichwort Präzession

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    Schultz, Joachim (1963). Abbildung aus: Rhythmen der Sterne. Philosophisch-Anthroposophischer Verlag am Goetheanum Dornach/Schweiz. Jahreslauf ergänzt.

Der Tierkreis pendelt um den Himmelsäquator

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Die beiden Großkreise, Himmelsäquator und Ekliptik, sind auf Grund der Erdneigung derzeit um 23,5° (ε), gegeneinander geneigt1S.fonsi (21. April 2010). Creativ-Commons. https://anthrowiki.at/Ekliptik.

Der Himmelsäquator ist die in die Himmelskugel projizierte Verlängerung des Erdäquators. Hierbei handelt es sich um einen imaginären Großkreis, der die Ost- und Westpunkte am Horizont verbindet und vom Nord- und Südpol je 90° entfernt ist. Er unterteilt das Himmelsgewölbe in eine nördliche und südliche Hemisphäre. Zudem bildet er das ganze Jahr über die ruhende Konstante, denn der Tierkreis pendelt um den Himmelsäquator. Sein Verlauf wird deutlich, wenn man an den Tag-und-Nacht-Gleichen die auf das Jahr bezogene mittlere Tagesbahn der Sonne verfolgt, da diese dann genau im Ost- und Westpunkt auf- und untergeht. (Siehe Beitrag: Der Tagesbogen der Sonne erreicht täglich eine andere Größe.)

Die Mittellinie des Tierkreises hingegen ist die Ekliptik, die wahre Bahn der Erde um die Sonne. Aber für Menschen ohne astronomische Vorkenntnisse und von der Erde aus betrachtet, ist es eher die scheinbare Jahresbahn der Sonne um die Erde. Täglich dreht sich die Erde um ihre Achse, weshalb die Fixsterne immer an denselben Horizontorten im Osten auf- und im Westen untergehen. Aber weil unser geneigter Planet zusätzlich in einem Jahr die Sonne umrundet, nehmen wir die Tagesbahnen der Sonne täglich leicht variierenden, jeweils ein halbes Jahr lang oberhalb und unterhalb des Himmelsäquators, wahr.

Doch warum spielt die Jahresbahn der Sonne für den Tierkreis eine so große Rolle? Das liegt daran, dass sich die Tagesbögen der Sonne innerhalb von einem Jahr exakt wiederholen. Dagegen zeigen der Mond und die Planeten räumlich als auch zeitlich sehr viel komplexere, undurchschaubarere Bewegungsmuster auf. Denn, ihre Bahnen haben unterschiedliche Neigungswinkel, Durchmesser und sie umrunden die Sonne innerhalb oder außerhalb der Erdbahn.

Alle variierenden Umläufe vorziehen sich vor dem Hintergrund des Tierkreisgürtels. Und um diese Bewegungen der “wandelnden” Gestirne von Westen nach Osten zu verfolgen, wurden die Konstellationen der Tierkreisbilder überhaupt erst definiert. Diese erstrecken sich durchgehend ungefähr über 23,5° beidseitig entlang der scheinbaren Sonnenbahn.

Da die Sonne ein halbes Jahr lang mit Sternen auf- und untergeht, welche hohe Umlaufbahnen oberhalb des Äquators erreichen, verhält sich der Tierkreis ebenso. In der anderen Jahreshälfte ist das Gegenteil der Fall, wenn unser Tagesgestirn nur die Kreisbahnen niedriger Sterne unterhalb des Äquators teilt.

Die halbjährlichen Höhenschwankungen – Der Tierkreis pendelt um den Himmelsäquator

Wie die erste Abbildung zeigt, ist die Höhenschwankung des Zodiakus darauf zurückzuführen, dass sich die beiden Großkreise Ekliptik und Himmelsäquator in einem Winkel von etwa 23,5° schneiden. Jedoch je nach nördlicher geographischer Breite (φ) verändert sich zusätzlich noch die Höhe des Himmelsäquators über dem Südpunkt des Horizontes.

Zur Berechnung verwenden wir Maßangaben des Äquatorialen Gradnetzes. In diesem Koordinatensystem wird die waagrechte Basis durch den Himmelsäquator mit 0° gebildet, der Nordpol liegt auf +90° und der Südpol auf -90°.

Demgemäß gilt für den Fundort der Himmelsscheibe von Nebra: Höhe des Nordpols 90° – 51° (φ) = 39°.
Daher pendelte die Höhe des Himmelsgleichers über dem Horizont in Mitteldeutschlandzwischen 39° + 23,5° = 62,5° und 39° – 23.5° = 15,5°.
-Allerdings betrug der Neigungswinkel der Erdachse und somit auch die Schiefe der Ekliptik in der Frühbronzezeit eher 24°.-

Eine Sternenkarte mit dem Himmelsäquator als Bezugslinie für den Tierkreis

Die folgende Sternenkarte, die den kompletten Sternenhimmel für 1950 v.Chr. in einer zylindrischen Projektion wiedergibt, ist so gestreckt, dass der Himmelsäquator als gerade Bezugslinie dargestellt wird. Wir sehen hier die Lage und die Reihenfolge der Tierkreissternbilder im Laufe eines Jahres. Am Tag der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche müssen wir uns die Sonne im Frühlingspunkt  (Widder-Symbol), am rechten Anfang der roten Linie, vorstellen. Diese symbolisiert die Ekliptik, die scheinbare Bahn der Sonne, deren Länge 360° beträgt.

Täglich zur selben Uhrzeit gemessen, zieht die Sonne vor dem Hintergrund des Tierkreises um rund 1° weiter nach links, entgegnen ihrem täglich westwärts gerichteten Umschwung. Das liegt daran, dass die Erde für eine Sonnenumrundung von 360° insgesamt 365,24 Tage benötigt.

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Diese zylindrische Projektion zeigt den gesamten Sternenhimmel in der Anordnung wie zur Frühbronzezeit, wobei allerdings die Sternbilder zu den Polen hin besonders verzerrt werden. Die mittlere Bezugslinie ist der Himmelsäquator, um den, jeweils zur Hälfte oberhalb und unterhalb, die Ekliptik (rote Linie) mit dem Tierkreis pendelt.

In der Frühbronzezeit stand die Sonne, nachdem sie auf ihrer mittleren Umlaufbahn das Sternbild Widder durchlaufen hatte, im Frühlingspunkt ; etwa unterhalb der Plejaden in Tierkreissternbild STIER. Drei Monate später passierte sie auf ihrer höchsten Umlaufbahn den Sommersonnenwendepunkt ;  kurz nach dem KREBS. Zur Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche traf sie am Herbstpunkt  auf den Himmelsäquator; östlich der WAAGE. An diesem Tag war jener, wie zuvor schon im Frühlingpunkt, mit ihrem mittlerem Tagesbogen identisch. Schließlich erreichte die Sonne beim Wintersonnenwendepunkt  ihren niedrigsten Höchststand; im Tierkreisbild STEINBOCK.

Da sich auf Grund der Präzession vor allem auch die Lage des Frühlingspunktes verschiebt, wurden dessen Positionen für einige Jahre exemplarisch am oberen Rand der Sternenkarte verzeichnet.

Um 1950 v.Chr. lag der Frühlingspunkt , einer der Schnittpunkte von Himmelsäquator und Ekliptik, in der Nähe der Plejaden.

Mehr dazu: Die 7er Sternengruppe und Das Tor der Ekliptik

Vier besondere Eigenschaften der Tierkreisbilder

1. Alle zwölf Sternbilder des Zodiakus sind unterschiedlich breit und lang. Beispielsweise ist die WAAGE besonders kurz und die JUNGFRAU besonders lang. Aber weil das babylonische NORMALJAHR 360 Tage dauerte und wurde jedem Monat ein 30°-Abschnitt auf der Ekliptik zugewiesen. Dadurch wurden die Sternbilder zu Sternzeichen, die im Zusammenhang mit den verschiedenen Planetenpositionen für Prophezeiungen genutzt wurden.

2. In der Frühbronzezeit waren die Tierkreisbilder oberhalb des Himmelsäquators zwischen 18 Stunden (LÖWE) und 12 Stunden (WAAGE) sichtbar. Andere unterhalb des Himmelsgleichers dagegen nur zwischen 12 und 6 Stunden (STEINBOCK). Diese Zeitangaben sind Mittelwerte der Sternbilder, denn beispielsweise ging der hellste Stern des STEINBOCKS Deneb Algedi, am nördlichsten auf und er benötigte für einen nächtlichen Umschwung etwa 7 Stunden. Dafür erschien der namenlose und lichtschwache Stern ω-STEINBOCK erst weiter südlich über dem Horizont, weshalb er für seinen Streckenabschnitt nur rund 5 Stunden brauchte. (Siehe Abbildung “Die täglichen Bewegungsbögen der Tierkreissternbilder“, die aber für 2000 n.Chr. gilt.) — Aus diesem Grund ist es für viele Berechnungen eindeutig besser die Aufgangs- und Untergangsorte einzelner besonders heller Sterne des Zodiakus zu ermitteln, als den Mittelwert eines Tierkreissternbildes zu verwenden.

3. Die Sterne eines Tierkreisbildes können sich oberhalb, auf und unterhalb der Ekliptik (der scheinbaren Sonnenbahn) befinden. Deshalb sind die Auf- und Untergangsorte der hellsten Tierkreissterne an den vier Tagen der Äquinoktien und Solstitien nicht unbedingt mit denen der Sonne identisch.

4. Einige dieser Sternbilder bestehen, wie die FISCHE und der KREBS, nur aus lichtschwachen Sternen. Diese sind in den Dämmerungszeiten nicht in Horizontnähe sichtbar, sondern ein Stück weit höher am Himmel, weil sie dort von der Erdatmosphäre ˈverschlucktˈ werden. Und daher lokalisieren wir ihre erste oder letzte Sichtbarkeit ein bisschen weiter südlich von ihren eigentlichen Auf- und Untergangspunkten. Somit hängt es auch von der Helligkeit eines Sterns ab, wann und wo er über dem Horizont leuchtet.

Die Erforschung der Himmelsmechanik ist anhand der hellsten Sterne am einfachsten

Die Erforschung der Himmelsmechanik ist anhand der hellsten Sterne am einfachsten, weil diese zusammen mit den Planeten schon in den Dämmerungszeiten sichtbar sind.

Anfangs wurden die Sterne je nach Helligkeit mit Buchstaben des griechischen Alphabets versehen. Später wurden dann die hellsten Gestirne der Größenklasse 1 und die schwächsten der Größenklasse 6 zugeordnet. Doch zuletzt zeigten genauere Messungen, dass einige Sterne sowie die Planeten noch heller waren. Deswegen erweiterte man die Größenskala um die Klassen 0, -1, -2 etc.
Überdies differenziert man heutzutage zwischen einer visuellen und einer absoluten Helligkeit; die Maßeinheit ist mag / m (magnitudo, lat. = die Größe). In der folgenden Tabelle ist die scheinbare und nicht die absolute Helligkeit angegeben. Das bedeutet, dass zwei Sterne gleich hell erscheinen können, obwohl einer viel heller, aber dafür weiter entfernt ist. Wie die Himmelsscheibe von Nebra zeigt, wurden damals offensichtlich möglichst helle Sterne beobachtet.

In der Tabelle sind die Namen der Sterne fett gedruckt, die vermutlich auch auf der Himmelsscheibe von Nebra dargestellt sind.
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    S.fonsi (21. April 2010). Creativ-Commons. https://anthrowiki.at/Ekliptik

Wie der Zodiakus täglich und jährlich um den Südpunkt pulsiert

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Rund 6 der 12 Tierkreissternbilder befinden sich immer über dem Horizont, z. B. vom niedrig über dem Horizont ziehenden SCHÜTZEN, über den STEINBOCK bis zum ZWILLING mit der höchsten Umlaufbahn (nach Schultz, 1963: 28).

Durchschnittlich befinden sich immer 6 Tierkreissternbilder über dem Horizont. Wenn eines im Osten aufgeht, verschwindet ein anderes im Westen. Versinkt heutzutage das niedrigste Sternbild SCHÜTZE, schwingt sich etwa zeitgleich die Konstellation ZWILLING zu seiner höchsten Umlaufbahn empor. Des Weiteren wird der STEINBOCK durch den im Zodiakus gegenüberliegenden KREBS ersetzt, der WASSERMANN durch den LÖWEN, etc. (siehe Abbildung).
Wegen der unterschiedlichen Aufgangsorte und Höchststände der jeweils 6 Tierkreisbilder verschiebt sich die Position und Größe des Tierkreisgürtels permanent. Und zwar nicht nur in der Höhe, sondern auch seitlich. Nun wird verständlich, wie der Zodiakus pulsiert.

Die schwingende Rotation des Tierkreises wird vor allem durch seine hellen Sterne in Horizontnähe offensichtlich

In unregelmäßigen Abständen tauchen das ganze Jahr über helle Sterne des Tierkreisgürtels über dem Horizont auf. Dabei erscheinen sie im Sommerhalbjahr immer nördlicher und im Winterhalbjahr immer südlicher. Durch diese Sterne wird besonders deutlich, dass sich mit der Seiten- und Höhenverlagerung des Tierkreises auch der Mittelpunkt des täglichen Umschwungs verschiebt. Aber diese Bewegung fällt erst nach einigen Tagen auf.

Vierteljährlich sind vor allem Verschiebungen am Horizont zu bemerken

Wenn man den Tierkreis in der Frühbronzezeit alle 3 Monate stets um Mitternacht beobachtete, dann sah man am Tag der Wintersonnenwende seine Steilstellung. In dem Moment stand ein Tierkreisbild im Osten und ein weiteres gegenüber im Westen. Von da an verformte sich der Zodiakus täglich, so dass er zur Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleichen die westliche Schrägstellung von Südost nach Nordwest erreichte. Danach zog er sich bis zur Sommersonnenwende zu einer zentralen Flachstellung über dem Südpunkt zusammen. Im Anschluss daran weitete sich sein Durchmesser erneut bis zum Herbst-Äquinoktium, wo sich die östliche Schrägstellung von Nordost nach Südwest ausformte. Und zuletzt kehrte er langsam wieder in seine zentrale Ausgangsposition zurück.

Diese stetig fließende Bewegung des Tierkreises wird in der folgenden Sternenkarte anhand jener vier Jahreseckdaten der Frühbronzezeit veranschaulicht. Zusätzlich zur Steilstellung wurden die drei anderen Extremstellungen der Ekliptik ergänzt. Damals lag der Wintersonnenwendepunkt zwischen KREBS und LÖWE. Heutzutage befindet er sich zwischen STIER und ZWILLING.

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Die vierteljährlichen Stellungen der Ekliptik (rot), welche die Mittellinie des Tierkreisgürtel bildet und somit den Jahreslauf der Sonne anzeigt. – Der Zodiakus pulsiert um den ruhenden Himmelsäquator (blau) mit dem Südpunkt als Zentrum. Zusätzlich zur Steilstellung des Tierkreises wurden die drei anderen Extremstellungen der Ekliptik ergänzt, die jeweils 3 Monate später etwa zur gleichen Nachtzeit zu sehen waren.

Die täglich gleichen Verschiebungen sind dagegen nur teilweise sichtbar

Hinzukommt, dass sich das komplette Bewegungsmuster des Tierkreises gleichfalls innerhalb von einem Viertel Tag, also im Abstand von 6 Stunden, vollzieht. Jedoch werden tagsüber die Sterne vom Sonnenlicht überstrahlt. Sah oder sieht man zur Mitte der Nacht die Steilstellung, kann man am Morgen die westliche Schrägstellung wahrnehmen sowie theoretisch am nächsten Mittag die Flachstellung und gegen 18 Uhr die östliche Schrägstellung.
Das liegt daran, dass die Ekliptik diese rhythmisch pulsierende Bewegung innerhalb von rund 23 Stunden und 56 Minuten durchläuft.

Diese zeitliche Differenz von 3 Minuten und 56 Sekunden zwischen der Sternenzeit und einem Sonnentag ist für die tägliche Verschiebung des Tierkreises verantwortlich. Folglich addieren sich die Minuten innerhalb von einem Monat auf knapp 2 Stunden, in einem Vierteljahr auf 6 und im Laufe eines ganzen Jahres auf 24 Stunden. Das bedeutet, dass die Sterne in einem Zeitraum von 365 Sonnentagen 366mal auf- und untergehen.

Alle Bewegungsmuster des Tierkreises zusammengefasst

Einerseits dreht sich die Erde an einem Tag um ihre eigene Achse. Deshalb beschreiben die Tierkreissternbilder konzentrische und parallel verlaufende Kreisbögen um den Südpunkt. Ihre Aufgangsorte liegen im Osten, über dem Südpunkt des Horizontes erreichen sie im Meridian ihren Höchststand und im Westen verschwinden sie wieder am Horizont. Somit vollführt der Tierkreis, wie für alle unterläufigen Fixsterne zutreffend, einen täglich westwärts gerichteten Umschwung.

Andererseits umrundet unser Planet zusätzlich in einem Jahr die Sonne. Daher scheint unser Tagesgestirn täglich, in Bezug zur Ekliptik, eine Strecke von circa einem Längengrad in entgegengesetzter Richtung zurückzulegen; 360° in 365 Tagen. Aus diesem Grund wurden die Bewegungsabläufe der wandelnden Gestirne und demzufolge auch vom Tierkreis ostwärts betrachtet.
Dieser Sachverhalt wurde durch eine zylindrische Projektion des gesamten frühbronzezeitlichen Sternenhimmels dargestellt. Denn in dieser Sternenkarte pendelt die scheinbare Bahn der Sonne, welche der Mittellinie des Tierkreises entspricht, um den Himmelsäquator. Da die Erdachse um 23,5° geneigt ist, erhebt sich der Tierkreisgürtel jeweils über eine Strecke von 180 Längengraden über und unter dem Äquator. Diese halbjährliche Höhenschwankung des Zodiakus beträgt auf Grund der Neigung der Erdachse überall 2 x 23,5° = 47°. Von einem Standdort auf dem 51. Breitengrad schwingt er zwischen einer Flachstellung 15,5°und einer Steilstellung 62,5°über dem Südpunkt.

Außerdem erlangt der Tierkreis neben einer Flach- und Steilstellung auch eine östliche und westliche Schrägstellung. Zwischen diesen vier Extremstellungen vergehen täglich 6 Stunden oder jährlich zur selben Uhrzeit betrachtet je 3 Monate.

Eine Felsgravur als symbolische Darstellung einer Lunation

Diese astronomische Interpretation einer kanarischen Petroglyphe als symbolische Darstellung einer Lunation, erforderte im Vorfeld die Erstellung und Auswertung zahlreicherer Tabellen und Diagramme über die vielfältigen rein phänomenologischen sichtbaren Eigenschaften des Mondes. Schließlich kristallisierten sich die wichtigsten Merkmale heraus, die Parallelen zur Formgebung und zum Verlauf der Schlagspuren der Petroglyphe aufweisen. Denn die periodisch wechselnden Beleuchtungsformen des Mondes, im Zusammenhang mit seiner Position neben demselben Fixstern, wiederholen sich erst nach 19 Jahren wieder tagesgenau in einer sehr ähnlichen Weise.

Das überraschende Ergebnis dieser Untersuchungen, wie ein Ureinwohner der kanarischen Insel La Palma den Mond beobachtet haben könnte, wird in dieser Publikation vereinfacht und verständlich dargelegt.

Die symbolische Darstellung einer Lunation

Bei dieser Felsgravur von La Palma könnte es sich um die symbolische Darstellung einer Lunation handeln, die alle 19 Jahre um das Frühlings-Äquinoktium begann.

Laut der Interpretation dieser Petroglyphe der Felsbildstation La Corujera / El Tendal könnte ein Ureinwohner von La Palma einen Mondzyklus beobachtet und durch Einschläge bildlich, seinem Standort entsprechend, in den Felsen übertragen haben. Ähnliche Verläufe von Mondzyklen, mit drei mondlosen Nächten am Anfang, beginnen alle 19 Jahre während oder nach der Frühlings-Tag-und-Nachten-Gleichen.

Dies ist die erste eingravierte Linienführung aus unterschiedlichen Einkerbungen, die als mutmaßliche Lunation auf den Kanaren bekannt wird.

Der komplette Artikel wurde in der Revista de la Real Sociedad Cosmológica, N° 1 publiziert: Estudio de un grabado rupestre de la Isla de La Palma como representación de un ciclo lunar


Doch der Ethnologin und Astronomin Dr. Chantal Jègues-Wolkiewiez ist es schon 20151Jègues-Wolkiewiez, Chantal. Les calendriers paléolithiques de Sergeac et de Lartet décryptés, Livre 2. Autoédition. gelungen Einkerbungen auf einem Rentierknochen, der in der Höhle Abri Blanchard / Dordogne gefunden wurde, als Mondkalender zu interpretieren. In einem Dokumentarfilm über die Theorien dieser französischen Forscherin wurde berichtet (Bégoin / Tardieu / Lima, 20072 Bégoin, Stephane / Tardieu, Vincent / Lima, Pedro. Die Astronomen von Lascaux. 360°-GEO Reportage (Frankreich 2007, ARTE F).), dass der Amerikaner Alexander Marshak, im Auftrag der amerikanischen Raumfahrtbehörde (19703NASA / Marshak, Alexander (1970). The Oldest Lunar Calendars. https://sservi.asa.gov/articles/oldest-lunar-calendars/), diese Gravur schon zuvor untersucht hatte. Er kam zu dem Ergebnis, dass die 69 winzigen Einkerbungen einen sechs Monate währenden Mondzyklus darstellen.

Weiterlesen: Untersuchungsergebnisse zu Felsgravuren von La Palma

  • 1
    Jègues-Wolkiewiez, Chantal. Les calendriers paléolithiques de Sergeac et de Lartet décryptés, Livre 2. Autoédition.
  • 2
    Bégoin, Stephane / Tardieu, Vincent / Lima, Pedro. Die Astronomen von Lascaux. 360°-GEO Reportage (Frankreich 2007, ARTE F).
  • 3
    NASA / Marshak, Alexander (1970). The Oldest Lunar Calendars. https://sservi.asa.gov/articles/oldest-lunar-calendars/

Untersuchungsergebnisse zu Felsgravuren von La Palma

Frühester Meister der Kartographie El Lomo de La Fajana

Jahrelange Recherchen auf der kanarischen Insel La Palma haben sich gelohnt.
Der deutschen Forscherin Bárbara Kupka ist es scheinbar gelungen die berühmte Felsbildstation El Lomo de La Fajana als riesige Landkarte zu deuten. Vor allem anhand markanter Details in der zeichnerischen Darstellung der Symbole konnten entsprechende Örtlichkeiten in der Region identifiziert werden. Zudem lassen sich die Untersuchungsergebnisse zu Felsgravuren von La Palma und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen durch wissenschaftliche, historische und literarische Zitate aus älteren und neueren Quellen untermauern. Somit könnte dieses faszinierende kulturelle Erbe eine für die damalige Zeit einmalige und kaum zu überbietende geistige Leistung und Ausdrucksform eines indigenen Forschers darstellen.

Die Felsbildstation La Fajana ist wegweisend

Rund 20 Felsgravurtafeln der Basaltwand am Lomo de La Fajana in El Paso, La Palma.
Die Symbole vom Lomo de La Fajana I scheinen eine riesige, detaillierte Landkarte zu bilden.

Bei dieser Felsbildstation handelt es sich um eine über fünf Meter lange und drei Meter hohe Basaltwand mit etwa zwanzig außergewöhnlichen und vielfältigen Felsgravuren, die perfekt ausgearbeitet wurden. Diese mit Felsritzungen verzierte und besonders schützenswerte Felswand erhebt sich am Fuß des Berges Montaña de la Hiedra in der Gemeinde El Paso. In der Nähe befindet sich ein wichtiger Verbindungsweg der Ureinwohner, der etwa in der Inselmitte das Gebirge überquert. Außerdem war diese zentrale Region ein Hauptsiedlungsgebiet des damaligen Kantons Aridane.

In dem jetzt bei academia.edu publizierten Artikel, mit dem Titel »Einige Felsgravuren von La Palma bilden eine riesige detaillierte Landkarte«, werden exemplarisch die auffälligsten zentralen Symbole der Fundstelle und ihre räumliche Beziehung zueinander erläutert. Es handelt sich um das einzige erhabene, aus dem Felsen herausgearbeitete Zeichen, um zwei eingravierte, seltene und ausdrucksstarke ‘Sonnenformen’ sowie um ein einprägsames bogenförmiges Motiv.

Der vorgeschichtliche Kartograf dieser Felsbildstation hatte anscheinend eine hervorragende Auffassungsgabe, um die etwa zwanzig großen und kleinen Landschaftselemente jeweils mit allen damals wichtigen Eigenschaften wiedererkennbar darzustellen. Jedes markante Merkmal erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Felskarte auch als solche erkannt wird.

Erkenntnisse, die eine Interpretation als Landkarte belegen

Erstaunlich ist, dass es eigentlich schon ausreicht die Interpretationen dieser Petroglyphen nur durch Fotos zu belegen. Allein mit dem bloßen Auge kann man oft deutliche Ähnlichkeiten zwischen den Gravuren und bestimmten charakteristischen Details natürlicher Geländeformationen sowie künstlicher Strukturen erkennen. Betrachten wir des Weiteren die Anordnung dieser Symbole und übertragen deren Positionen in eine aktuelle Landkarte, so bestärkt dies die Hypothese, dass die Felsbildstation La Fajana als kartografisches Werk zu deuten ist.

Auffällige Faktoren, die für eine Landkartentheorie sprechen:

  • Das mutmaßliche Symbol für einen Berg wird wiederholt durch einen kleinen Kreis im Zentrum gebildet, um den sich spezifische Segmente gruppieren, die wiederum von einer mehr oder weniger kreisförmigen äußeren Linie begrenzt werden.
  • Unterschiedliche Wasserspeicher und Wassernutzungen wurden anscheinend durch Varianten der Spirale sowie Kreis- und Mäanderformen dargestellt, die auch miteinander kombiniert wurden. Die wichtigsten dieser einheimischen Wassersysteme wurden vermutlich noch in der Epoche nach der Eroberung, ab etwa 1490 n.Chr., genutzt oder erweitert.
    Sollten die neuartigen Interpretationen dieser spezifischen Symbole zutreffen und würde man in den jeweiligen Regionen noch Belege für eine entsprechende Wassernutzung finden, dann könnte auch dies die Landkartenhypothese weiter bestätigen. Der Urheber dieses kartographischen Meisterwerks scheint schon bestimmte Grundelemente definiert zu haben, da er möglicherweise ‘Berg- und Wassersymbole’ mehrmals in abgewandelten Formen verwendet.
  • Das einzige aus der Oberfläche erhaben ‘herausgemeißelte’ Symbol stellt höchstwahrscheinlich das zentrale Heiligtum der damaligen Inselbewohner dar. Und zwar erhebt sich in dem größten Vulkankrater der Insel, auf einem schmalen Grat, der beeindruckende Monolith Roque de Idafe. Zu dieser Kultstätte brachten die Eingeborenen die Eingeweide der geopferten Tiere. Beim Niederlegen der Opfergaben baten sie Idafe mit einem Spruch, der in ihrer Sprache überliefert ist, dass er nicht umfallen möge.
  • Allen Symbolen dieser Felsbildstation wurden ganz konkrete Elemente der Region zugeordnet, wie Berge, Talmulden, Felskuppen, Siedlungs- und Weidegebiete, Quellen, etc.
  • Die Petroglyphen auf der Hauptseite der Felswand scheinen den inselweit einzigen freistehenden Berg, dessen Spitze oft über die Wolken ragt, als Bezugspunkt zu haben.
  • Für die Abstände zwischen den einzelnen Zeichen wurde zwar kein einheitlicher Maßstab verwendet, aber die Anordnung der Symbole zueinander entspricht ungefähr der geographischen Lage der lokalisierten Landschaftselemente. Die Größe der Gravuren erscheint in Bezug zu den interpretierten Landschaftsformen meistens über- oder unterdimensioniert. Jedoch es ist anzunehmen, dass hierdurch keine Wertigkeit demonstriert werden soll, sondern der Bildhauer benötigte einfach eine gewisse Oberfläche, um die wichtigsten Merkmale des jeweiligen Motives in den Felsen zu picken. Ein Gedanke, der vor allem bei den sonnenförmigen Petroglyphen sehr nachvollziehbar ist.
  • Die im Gestein vorhandenen Risse werden offenbar verwendet um Begrenzungen bzw. räumliche Entfernungen zwischen den repräsentierten Elementen zu betonen. Daher ist anzunehmen, dass zuerst die kartografischen Felszeichnungen auf die ‘intakten’ Oberflächen der Basaltwand gemalt wurden bis diese Flächen optimal ausgenutzt waren. Im Anschluss könnten die Zeichnungen als Glyphen eingeritzt, eingepickt und / oder eingeschabt bzw. eingeschliffen worden sein.
  • Insgesamt scheint es sich um signifikante Gebiete innerhalb eines etwa 90 Quadratkilometer großen Landstrichs zu handeln, welche damals speziell für einen Stamm der Ureinwohner vielseitige und essenzielle Bedeutungen gehabt haben werden.
  • Zur Summe der Beweisführungen müssen auch zahlreiche schriftliche Überlieferungen aus der Zeit der Eroberung der Insel sowie neuere Untersuchungs- und Forschungsergebnisse gezählt werden.

Um eine so durchdachte Landkarte zu zeichnen, waren zweifellos eine sehr gute Beobachtungsgabe und ein gestalterisches Umsetzungsvermögen erforderlich. Hinzu kommt, dass die Ausführungen, wenn sie in Stein gemeißelt werden sollten, gewisse handwerkliche Fähigkeiten im Umgang mit einfachsten Steinwerkzeugen sowie sehr viel Zeit und Geduld erforderten.

Alle Kongruenzen zwischen der mental entstandenen mutmaßlichen Landkarte sowie den real wahrnehmbaren und überprüfbaren Geländeformationen zeigen, dass offensichtlich schon unter den Ureinwohnern von La Palma großartige Kartografen und Künstler lebten.

Frühe Grundformen kartografischer Symbole

Die Symbole der Felsbildstation La Fajana wurden auf einer relativ seltenen senkrechten, glatten und zugleich großen Basaltwand eingeschlagen, daher liegt die Vermutung nahe, dass ihnen gemeinsam eine besonders wichtige Aussage zu Grunde liegt. Somit scheint eine belanglose ‘Kritzeleien’ auch wegen der akkuraten Fertigungstechnik ausgeschlossen zu sein. Ebenso wird es sich nicht um Schriftzeichen handeln, weil sich kein Motiv wiederholt und die Anordnung regellos erscheint.

Hingegen ist eine Landkarte, in der jede Region anhand von einem oder mehreren ganz spezifischen Merkmalen dargestellt wird, sehr plausibel. Wie sich herausstellte wurden hier höchstwahrscheinlich tatsächlich topographische Eigenschaften wiedergegeben. Für bestimmte Symbole wurden sogar Erkennungsmerkmale bzw. Grundelemente verwendet, die jeweils variiert und ergänzt wurden.

Daher kann man schlussfolgern, dass sich ein vorgeschichtlicher Forscher ausführlich mit dem Thema befasst haben muss. Zumal offenbar auch für dreieckige bzw. sattelförmigen Geländeabsätze, etc. spezifische Grundformen erschaffen wurden. Außerdem wurden in anderen Gebieten vermutlich ebenfalls geographische Beobachtungen in den Stein gemeißelt. Einige könnten auf Grund der Formensprache und Ausführung in anderen Zeiträumen entstanden sein.

Schlussbemerkungen

Die Untersuchungsergebnisse zu Felsgravuren von La Palma und die daraus resultierenden Interpretationen der Petroglyphen von La Fajana liefern vielfältige Ansatzpunkte um den Landstrich genauer zu untersuchen. Manche Erkenntnisse lassen sich auch auf andere Fundstellen von La Palma und vielleicht auch auf andere Inseln und andere Länder übertragen. Denn mit dem erarbeiteten Wissen gelang es der Autorin unerwarteter Weise, in einem einzigen kurzen Augenblick, Ähnlichkeiten zwischen einer einprägsamen mäanderförmigen Petroglyphe und der kleinen Ebene El Lomito in der Gemeinde Garafía (La Palma) zu erkennen. Bei der anschließenden Untersuchung bestätigte sich ihre Vermutung und sie konnte eine weitere einzigartige Felsgravur als Landschaftselement interpretieren.

Zum Abschluss stellt sich die Frage, ob die Bedeutung der Gravuren nur eingeweihten Personen bekannt war, um zum Beispiel gewisse strategische Vorteile zu erzielen, um Fundorte wichtiger Rohstoffe oder seltener Nahrungsmittel zu definieren, etc. Oder war allen Stammesmitgliedern die Symbolsprache der Landkarte erklärt worden, um eine allgemeingültige bildliche Orientierungshilfe zu haben, da La Palma eine extrem unübersichtliche Topographie aufweist?


Die komplette Interpretation ist als Buch unter dem Titel »La Palma war auch die Insel der Kartografen — Interpretationen der Felsgravuren vom Lomo de La Fajana (El Paso) und vom Caboco de Belmaco (Villa de Mazo)« erschienen sowie in einer entsprechenden spanischen Ausgabe.

Weiterlesen: Eine Petroglyphe der Felsbildstation La Zarcita scheint den kleinen Geländerücken El Lomito von Juan Adalid darzustellen

Wie man palmerische Rätsel der Frühgeschichte verstehen kann

Informationen über die Insel und zu den Petroglyphen

Auf der nordwestlichsten Kanareninsel La Palma kann man noch viele Felsgravuren in einer oft kaum veränderten Umgebung und somit in ihrem archäologischen Zusammenhang sehen. Daher ist diese Insel besonders geeignet um die Bedeutung einzelner Symbole zu untersuchen! Seitdem im Jahr 1752 nach Christus auf der Insel die ersten Ritzungen in Felsblöcken entdeckt wurden, nimmt das weltweite Interesse, vor allem mit jeder neuen Fundstelle, stetig zu.

Um die Lebensumstände der Ureinwohner in den verschiedenen Landschafts- und Vegetationsformen der Insel und die damit in Zusammenhang stehenden Felszeichnungen kennen zu lernen, ist es sinnvoll zuerst etwas über diese Themen zu erfahren.

Falls Sie noch nie auf La Palma waren, sollten Sie sich die Zeit nehmen und hier weiterlesen: Über die Insel. Am Ende jeder Seite werden Sie weitergeleitet.

Nachvollziehbare Interpretationen einmaliger Gravuren

Möchten Sie direkt etwas über die neuen Forschungsergebnisse verschiedener Felsbildstationen als Symbolgruppen von detaillierten Landkarten erfahren, beginnen Sie hier: Die Felsgravuren vom Lomo de La Fajana.

Der Verlauf der Höhenlinin der Talmulde Hoyo-Peña del Diablo gleicht der Linienführung einer Petroglyphe.
Entspricht diese Felsgravur der Felsbildstation La Fajana der Talmulde Hoyo-Peña del Diablo?
Es ist unübersehbar, dass die Petroglyphe der Felsbildstation El Lomo de La Fajana große Ähnlichkeit zu einer Talmulde in der direkten Nachbarschaft der Gravuren aufweist. Und zwar nicht nur wenn man eine Landkarte daneben legt.

Seien Sie neugierig! Sie werden überrascht sei wie genau viele charakteristische Landschaftsmerkmale in den Felsgravuren zeichnerisch umgesetzt wurden.

Wenn man einmal die Symbolsprache verstanden hat, braucht man bei ähnlichen Bildzeichen auf anderen Felsbildtafeln nur die jeweilige Umgebung zu untersuchen. Denn vielen Grundsymbolen werden, vor allem bei der Interpretation der Petroglyphen von La Fajana, ganz bestimmte Landschaftsformen zugeordnet. Sieht man, wie im oberen Beispiel, eine Gravur mit einer Linienführung in geschwungenen Halbkreisen sowie weitere zeichnerische Elemente, so gilt es zu überprüfen, ob in der Nähe eine Talmulde mit entsprechenden individuellen Merkmalen existiert.

Es gibt zahlreiche Fundstellen mit einer enormen Vielfalt an Gravuren

Doch natürlich werden nicht alle der über 12.000 Felsgravuren von La Palma Landschaftselemente darstellen! Denn die Felsgravurtafeln variieren nicht nur in der Größe, sondern sie haben selbstverständlich ganz unterschiedliche Eigenschaften. So scheint neben der Gesteinsart auch der Standort der Felsbildstation eine Rolle zu spielen. Hinzukommt, dass entweder nur einzelne geometrische Motive oder gleich zahlreiche Varianten verschiedener Symbolarten in zahllosen Kombinationen und Anordnungen eingraviert wurden …

Lybisch-berberische Schriftzeichen und andere Felsgravuren.
Oberhalb der Höhle von Tajodeque wurden links eine lybisch-berberische Inschrift und daneben weitere Petroglyphen eingraviert.

Und nach Aussagen des Archäologen Dr. Jorge Pais existieren auf La Palma mehrere Fundstelle mit unterschiedlichen Schriftzeichen.1 Diese wurden aber, soweit ich weiß, bisher nicht entschlüsselt, außer der bekannten [und bisher einzigen] lybisch-berberischen Inschrift an der Höhle Tajodeque (Caldera de Taburiente, Tijarafe).
Zudem entstanden wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt Schiffs-, Tier- und Kreuzdarstellungen, etc.

Aus diesen Gründen wird es viele Interpretationsmöglichkeiten geben. Beispielsweise wird vermutet, dass manche Felsbilder eine magisch-religiöse Bedeutung haben. Und andere Forscher meinen, dass weitere Petroglyphen einen Bezug zu den Gestirnen aufweisen …


Weiterlesen: Es gibt auf La Palma über 12.000 Felsgravuren

Montaña de la Hiedra – Landkarte und Petroglyphe

LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN — INTERPRETATIONEN DER FELSGRAVUREN VOM LOMO DE LA FAJANA (EL PASO) UND VOM CABOCO DE BELMACO (VILLA DE MAZO), ALS SYMBOLISCHE DARSTELLUNGEN VON DETAILLIERTEN LANDKARTEN

Este petroglifo muestra características asociables a las de la Montaña de la Hiedra, El Paso / La Palma.

 

Von den etwa 20 Petroglyphen der Felsbildstation El Lomo de La Fajana, die sich am Fuße der Montaña de la Hiedra in El Paso befindet, scheint folgendes Symbol die Montaña de la Hiedra zu symbolisieren. Die Autorin Barbara Kupka hat allen Symbolen dieser Felswand verschiedene Landschaftselemente zugeordnet, wie Berge, Talmulden, Felskuppen, Siedlungs- und Weidegebiete, Quellen, etc. Insgesamt scheint es sich bei dieser Felsbildstation um eine riesige detaillierte Landkarte der Ureinwohner zu handeln.

Este petroglifo detallado muestra características asociables a las de la Montaña de la Hiedra.

Felsgravuren von La Fajana stellen Landschaftselemente dar.

Autora: Barbara Kupka    www.3xProcyon.de
Traducción: Susanne Weinrich
Edición: Cartas Diferentes Ediciones    www.cartasdiferentes.com

Este motivo circular se ajusta bastante bien a los elementos paisajísticos de la Montaña de la Hiedra.

Pico de Bejenado – Landkarte und Petroglyphe

LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN — INTERPRETATIONEN DER FELSGRAVUREN VOM LOMO DE LA FAJANA (EL PASO) UND VOM CABOCO DE BELMACO (VILLA DE MAZO), ALS SYMBOLISCHE DARSTELLUNGEN VON DETAILLIERTEN LANDKARTENUn petroglifo de la estación La Fajana podría simbolizar el Pico de Bejenado, El Paso / La Palma.

 

Von den etwa 20 Petroglyphen der Felsbildstation El Lomo de La Fajana, die sich am Fuße der Montaña de la Hiedra in El Paso befindet, scheint folgendes Symbol die Bergspitze El Pico de Bejenado zu symbolisieren. Die Autorin Barbara Kupka hat allen Symbolen dieser Felswand verschiedene Landschaftselemente zugeordnet, wie Berge, Talmulden, Felskuppen, Siedlungs- und Weidegebiete, Quellen, etc. Insgesamt scheint es sich bei dieser Felsbildstation um eine riesige detaillierte Landkarte der Ureinwohner zu handeln.

Un petroglifo de la estación La Fajana podría simbolizar El Pico de Bejenado, El Paso /La Palma.

Auf dem unteren Foto sehen wir die markantesten Geländeabsätze des Berges Pico de Bejenado, die mit den Zahlen 4 bis 7 gekennzeichnet sind. In der Gravur finden wir an der entsprechenden Stelle ähnliche Segmente. Auffällig ist vor allem Fläche 5, denn an der unteren vorderen Ecke wurde ein kleiner Kreis eingraviert. Das kleine Foto zeigt einen Felsmonolith an der vorderen Kante dieses Absatzes, der zuletzt noch von Hirten genutzt wurde, um junge Schafe und Ziegen an Körben abzuseilen, weil sie dort für mehrere Wochen ohne Aufsicht aufwachsen konnten. Dieser Absatz wird Andén de la Cañada genannt.

Autora: Barbara Kupka    www.3xProcyon.de
Traducción: Susanne Weinrich
Edición: Cartas Diferentes Ediciones    www.cartasdiferentes.comEste petroglifo muestra características asociables a las del Pico de Bejenado, El Paso / La Palma.

 

Felsgravur von La Zarcita symbolisiert bewässerte Region der Ureinwohner

Der Geländeabsatz El Lomito

Direkt unterhalb der Straße nach Juan Adalid (Garafía / La Palma) liegt zwischen dem Berg Montaña Grande und dem sehr interessanten und nördlichsten Aussichtspunkt der Insel, dem Montaña de la Centinela, ein besonders strukturierter Bergrücken namens El Lomito.

El Lomito y la Montaña de la Centinela de Garafía, La Palma.
Der Geländeabsatz El Lomito in Juan Adalid (Garafía, La Palma) weist einige sehr auffällige Mauern und Gräben auf.

Eine Felsgravur von La Zarcita im Vergleich zu El Lomito

Die folgende Abbildung zeigt zuerst die Skizze einer Felsgravur von der Felsbildstation La Zarcita (Parque Cultural La Zarza y La Zarcita in Garafía). Danach, rechts davon ist eine topographische Karte des Geländerückens El Lomito zu sehen, in der die braunen Linien Höhenlinien, die blauen Linien Wassererosionsrinnen und die grauen Linien Mauern (und ältere Erdwälle) darstellen. Und am westlichen Abhang des Bergrückens befindet sich zudem die Quelle Fuente de La Zarcita. Im Anschluss an die Landkarte folgen schließlich noch ein Satellitenfoto und das Foto des Bergrückens.

Un petroglifo del Parque Cultural La Zarza y La Zarcita en Garafía / La Palma.
Links eine Felsgravur von La Zarcita und daneben dreimal die Region El Lomito von Juan Adalid in Garafía: eine Landkarte, ein Satellitenfoto und ein Foto von diesem kleinen Bergrücken.

Ein Steinkreis für wichtige Angelegenheiten oder rituelle Handlungen?

Da der Geländerücken von einem unteren Abschnitt der Straße besser zugänglich ist, erreicht man von dort als erstes einen ovalen Steinkreis, der direkt an einen Erdwall grenzt. Interessanter Weise befinden sich an seinem Rand flache Steinplatten, die als Sitzplätze genutzt werden können. Handelt es sich um einen tagoror, um einen Versammlungsplatz, wo sich schon autoritäre Persönlichkeiten der Ureinwohner berieten, Gericht hielten oder rituelle Handlungen vollzogen?

En el interior de la elipse de piedras está una especie de tagoror con asientos.
Ein Steinkreis mit Sitzplätzen, von denen man erstaunlicherweise zum Bergrücken und nicht auf das Meer sieht.

Erosionsrinnen am angrenzenden Berghang und Wasserkanäle zu dessen Füßen

Wenn man vom Steinkreis bergauf blickt, nimmt man auf dem seichten Abhang El Lomito zunächst etwa vier mit Gras überwachsene Mauern oder Erdwälle hintereinander wahr. Dahinter steigt das Gelände stetig an und findet in einer felsigen Erhebung seinen höchsten Punkt, wie in der rechten Hälfte des Fotos sichtbar ist.
Desweiteren fallen bei dem kegelförmigen Berg Montaña Grande markante Erosionsrinnen auf.

Surcos de erosión en la Montaña Grande y diques en El Lomito de Juan Adalid de La Palma.
Blick vom Steinkreis. Links La Montaña Grande und rechts daran angrenzend El Lomito bis zu seiner höchsten Erhebung.

Geht man bergauf, überquert man irgendwann ein Graben oder eine in den Felsen gehackte Wasserrinne, die je nach Untergrund unterschiedlich breit und tief ist.
Das nächste Foto zeigt diesen Kanal unterhalb der felsigen Kuppe des Geländerückens.

Un prolongado surco al lado del topo de El Lomito de Juan Adalid
Von der Straße aus sieht man den kompletten Bergrücken El Lomito und unterhalb der felsigen Kuppe verläuft ein gradliniger Graben in Richtung des stufenförmig angelegten Abhangs. Am Ende des Geländeabsatzes liegen die beiden Steinkreise, die vermutlich an einen Lagerplatz der hiesigen Ziegenherde angrenzen, an einen Platz mit roter Erde.

Fazit

Bei dieser Felsgravur scheint es sich um ein bewässertes Gebiet der Ureinwohner zu handeln. Und zwar wurde anscheinend am Kopf des Absatzes El Lomito Regenwasser aus den angrenzenden Erosionsrinnen des Berges Montaña Grande auf jenen Geländerücken geleitet.

Somit ist dieses Symbol als eine weitere kleine steinerne Landkarte bzw. Felskarte interpretiert.


Mehr dazu: La Zarcita / El Lomito de Juan Adalid

Eine Petroglyphe von El Calvario könnte den Berg Montaña de Fernando Porto symbolisieren

Auf La Palma und vor allem in dem Bezirk Garafía gibt es zahlreiche Petroglyphen. Bei Santo Domingo de Garafía befindet sich unterhalb des Friedhofes eine Gruppe loser Steine mit besonders interessanten Felsgravuren, El Calvario genannt. Schaut man von dort bergauf sieht man einen Berg, der scheinbar zwei Spitzen hat. In einer topographischen Karte und in der Realität ähneln diese zwei Bergspitzen dem Montaña de Fernando Porto, der größten Gravur auf einem der Steine.

Steht man am Rand des Gipfels vom Fernando Porto sieht man von den drei großen vorgelagerten Felsen im Meer nur den Roque de Santo Domingo direkt vor dem natürlichen Hafen. Bergauf ist die pyramidenförmige Silhouette des Montaña Cruzada und bei guter Sicht soeben die Spitze des Montaña de Las Indias zu sehen.

Stehen wir schließlich auf dem kleinen, nahezu kreisrunden Montaña de Las Indias, scheint dieser künstlich abgeflacht zu sein. Von hier können wir bergab den Montaña de Fernando Porto (nächstes Foto)  und bergauf den Abhang der Caldera nahe der höchsten Erhebung der Insel, dem Roque de Los Muchachos, sehen.

Vista desde la Montaña de Las Indias en dirección al mar donde se vislumbra la doble cima de la Montaña de Fernando Porto.

 

Diese Bergspitzen des Montaña de Fernando Porto und des Montaña de Las Indias, deren Formen den Petroglyphen auf dem Stein ähneln, stellen die weiteste mögliche Entfernung dar, um sich mit nur zwei Feuerstellen …

Wenn wir die Berge und Quellen der Felsgravur tatsächlich richtig zugeordnet haben, könnte die Montaña de Fernando Porto einen Siedlungsbereich und die Region zwischen den Barrancos de La Luz und del Atajo / Jerónimo ein “privat aufgeteiltes“ Gebiet mit Viehhaltung, Wasserstellen und wahrscheinlich auch einigen landwirtschaftliche genutzten Flächen darstellen. Der Hauptweg führte vermutlich von der Mündung der Schlucht Barranco de Fernando Porto bis zum Roque de Los Muchachos mit den Gemeindeweiden.

Mehr dazu: Felsbildstation El Calvario de Santo Domingo / Montaña de Fernando Porto

 

Bei den Felsgravuren auf diesem Stein scheint es sich um eine Hirtenregion der Ureinwohner zu handeln und somit würden diese Symbole eine weitere kleine steinerne Landkarte bzw. eine Felskarte ergeben.

Felsgravuren in Garafía – Symbole einer Landkarte

Die folgenden Zitate stammen aus dem Artikel >Montaña de Fernando Porto<, der in der Zeitschrift IRUENE Nr. 6 Casiopea (2014; Ediciones Alternativas, Puntagorda, La Palma), in Spanisch und Englisch, erschienen ist.

“Auf der kanarischen Insel La Palma gibt es vor allem in der Gemeinde Garafía zahlreiche Petroglyphen. Von einer Gruppe loser, freistehender Steine, >El Calvario<, fiel mir eine Felsgravur (Foto N° 2) am meisten auf. Über dem Motiv leuchtete das Meer. Jedoch wenn man sich um 180 Grad wendete, sah man rechts vom Friedhof einen auffälligen Berg, der scheinbar zwei Spitzen hatte (Foto N° 1). Erst als es uns, nach mehreren Jahren gelungen war, einigen Felsgravuren konkrete Landschaftselemente zuzuordnen, haben wir auch diese Region näher untersucht. …

Blick von >El Calvario< direkt bergauf

Doch was könnte die Felsgravur von dem Stein der Fundstätte >El Calvario< mit den angeführten Bergen und Quellen zu tun haben? Könnten die Petroglyphen eventuell den Hauptsiedlungs- und Wanderbereich einiger Familien darstellen, die in der Umgebung der Schlucht Barranco de Fernando Porto lebten? …

Wenn wir die Berge und Quellen der Felsgravur tatsächlich richtig zugeordnet haben, könnte der Montaña de Fernando Porto einen Siedlungsbereich und die Region zwischen den Schluchten Barranco de La Luz und del Atajo / Jerónimo ein “privat aufgeteiltes“ Gebiet mit Viehhaltung, Wasserstellen und wahrscheinlich auch einigen landwirtschaftliche genutzten Flächen darstellen. …

Vergleicht man die Topographie mit dem Foto der Gravur kann man Ähnlichkeiten fetsstellen.

Der Hauptweg führte vermutlich von der Mündung des Barranco de Fernando Porto bis zum Roque de Los Muchachos mit den Gemeindeweiden. Dass an dieser ziemlich geraden Strecke neben dem Montaña de Fernando Porto ausgerechnet der unscheinbare Montaña de Las Indias dargestellt wurde, kann nur durch die Sichtbeziehung erklärt werden, die aber aufgrund der Entfernung nur durch Feuerzeichen in der Nacht eine Bedeutung gehabt haben konnte. Die Feuer könnten Viehdiebstahl und andere Gefahren, sowie auch Rituale, Feiern oder Spiele anzeigen oder bei Auseinandersetzungen die Gemeinschaft oder die Stammesführer einberufen, … (Kupka, 2014).

War der berühmte Roque de Idafe früher imposanter?

Anlässlich eines Studienaufenthaltes haben Prof. Werner Pichler und Arnoldo Hernandez Esposito am 12. 4. 1984 eine Exkursion zum Roque de Idafe unternommen. Bei der Begehung ergab sich, dass: „der Felsen des ldafe die letzte auslaufende Erhebung eines mehrgipfligen Höhenzuges ist, der in der Karte als “Los Picos de Toney” verzeichnet ist. […] W. Pichler berichtet sodann in seinem Vortrag anlässlich der I.C. -Tagung 1984: […] Der Idafe selbst ist, vom Sattel aus gesehen, kaum mehr als 40 m hoch und n i c h t aus gewachsenem Fels; vielmehr besteht er aus einem extrem brüchigen, konglomerat-ähnlichem Gestein, das – sozusagen – unter der Hand zerbröckelt; eine Erkletterung ist nicht möglich. […] [Bei diesem Gestein handelt es sich um Breccia.]

Abreu Galindo (1977: 2701Abreu Galindo, Fray Juan de (1632). Historia de la conquista de las siete islas de Gran Canaria. Santa Cruz de Tenerife. Pág. 175. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2009.) gibt seine Höhe mit “… y de altura de más de cien brazas …” an, die Wölfel (1965: 3752Wölfel, Dominik Josef (1965). Monumenta Linguae Canariae. Die kanarischen Sprachdenkmäler, Graz.) mit den Worten “… und mehr als 100 Ellen hoch ist …” übersetzt. W. Pichler hat uns den Pfeiler des Idafe als sehr bröckelig geschildert und vermutet, dass der Idafe früher viel höher gewesen sein müsste. […]

Bleiben wir also bei unserer spekulativen Höhenberechnung, so müssen wir uns den Idafe-Monolithen zur Zeit der Konquista La Palmas (1493) um wohl mindestens 15 m höher als heute vorstellen, vielleicht sogar um noch etwas mehr. Sollte diese zutreffen, dann wäre er um einiges imposanter erschienen als heute. Selbst wenn der Felsen in den letzten tausend Jahren rund dreissig Meter höher gewesen wäre […].

Zudem dürfen wir nicht übersehen, dass nämlich der Kult an diesem “Felsen” dem – wer immer das auch war – Idafe galt‟ (Nowak, 19893Nowak, Herbert (1988): Der “Felsen des Idafe” in der Caldera de Taburiente – Insel La Palma.- Almogaren XVIII-XIX/1987-88 (Institutum Canarium), Hallein 1989, 37-48; 39-40, 42, 44.).

In diesem Forum für wissenschaftliche Publikationen sind auch viele weitere Texte in deutscher Sprache zu den Kanaren zu finden: INSTITUTUM CANARIUM – IC DIGITAL

Weiterlesen: Das herausragende Zeichen als Sinnbild für den Gott Idafe


  • 1
    Abreu Galindo, Fray Juan de (1632). Historia de la conquista de las siete islas de Gran Canaria. Santa Cruz de Tenerife. Pág. 175. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2009.
  • 2
    Wölfel, Dominik Josef (1965). Monumenta Linguae Canariae. Die kanarischen Sprachdenkmäler, Graz.
  • 3
    Nowak, Herbert (1988): Der “Felsen des Idafe” in der Caldera de Taburiente – Insel La Palma.- Almogaren XVIII-XIX/1987-88 (Institutum Canarium), Hallein 1989, 37-48; 39-40, 42, 44.

Verwendeten die Ureinwohner Steinwerkzeuge zur Bodenbearbeitung?

Ein auffälliger Basaltstein aus der Gipfelregion Roque de los Muchachos

Im Jahr 2010 fand ich in der Nähe vom Roque de los Muchachos (Garafía, La Palma) direkt auf einem Wanderweg einen ungewöhnlichen grauen Basaltstein, der mich an ein Steinbeil erinnerte. Doch es sind hauptsächlich nur an einer der breiten Längsseiten des Steins kleine Einritzungen zu sehen. Daher scheint es plausibel, dass dieses eher grobe und stumpfe Werkzeug in irgendeiner Form mit einem Stiel verbunden war. Ferner verjüngen sich die Seitenflächen, die an den zerkratzten Rand anschließen, nach oben und ihre Oberflächen erscheinen fast flach, wie grob geschliffen. Vielleicht wurde dieser Stein ausgewählt, weil sich eine dreieckige Form besser in ein Stück Holz einstecken ließ? Die Befestigung müsste dann aber im oder am Stiel in Querrichtung erfolgt sein. Bei einer Verwendung als Schaber, Kratzer oder Hacke für Arbeiten im steinigen Erdreich würde ein derartiges Utensil immer fester in den Schaft getrieben.
Als wir das mutmaßliche Steinwerkzeug sowie zwei kleinere, feiner geschliffene Basaltsteine am Abflugtag in Santa Cruz dem Archäologen Dr. Jorge Pais übergaben, wollte er den genauen Fundort wissen und ihn mit uns besuchen.

Ein Basaltstein, dessen natürliche Form scheinbar optimiert wurde, um ihn als Werkzeug zu verwenden.
Abb. 1: Ein mutmaßliches Steinwerkzeug der Urbevölkerung aus hartem Basalt.

Ein Basaltwerkzeug aus der Talmulde Hoyo-Peña del Diablo

Bei einem der nächsten Inselaufenthalte fand ich auf dem Weg kurz vor der Hoyo-Peña del Diablo (El Paso, La Palma) ein weiteres ‘Steinbeil’ aus Grauem Basalt. Jedoch scheint dieses besser geschliffen zu sein als mein erstes Fundstück. Die schmalen Seiten des Steins sind wieder nahezu eben, während die beiden großen Flächen zugleich gewölbt sind und am breiteren Ende aufeinander zulaufen. Oberhalb der Schlagseite, an der eine Ecke vorsteht und die andere abgeplatzt ist, befinden sich lange gradlinige Einritzungen, was dafür spricht, dass der Nutzer dieses Werkzeug kraftvoll mit den Schmalseiten auf sich zugezogen hat. Denn um solch tiefe Einkerbungen zu erzeugen, benötigt man viel Schwung, was in diesem Fall für eine parallele Befestigung der Längsseiten an einem Stiel sprechen könnte. Aber, diese Verbindung scheint sich gelöst zu haben, weil schräge Kerben von der vorstehenden Ecke wegführen, während andere in ihre Richtung zeigen. Demnach müsste das Steinwerkzeug danach andersherum in den Stiel gesteckt worden sein. Wäre dies nicht der Fall würden die Ritzungen von der vorstehenden Ecke aus einerseits schräg links und anderseits schräg rechts verlaufen.
Auf jeden Fall handelt es sich nicht um ein Steinbeil oder um eine Axt zur Holzbearbeitung. Wenn der Basaltstein mit einem kurzen Stiel verbunden wäre, würde das Arbeitsgerät nur einer Hand geführt werden. Hingegen ermöglicht ein längerer Stiel kräftige Hiebe mit beiden Händen. Aufgrund der tiefen Kratzer könnte es sich vielleicht um eine schmale Hacke handeln, mit der man in festen oder steinigen Böden Furchen zur Feldbestellung erzeugte.
Obwohl dieses mutmaßliche Steinwerkzeug besser geschliffen ist und die Gebrauchsspuren eindeutiger sind, wollte Dr. Pais es nicht diesmal nicht haben. Daraufhin bat ich später eine mir vertraute Person das Objekt dem Museo Insular in Santa Cruz auszuhändigen.

Dieser Basatlstein scheint bearbeitet worden zu sein.
Abb. 2: Dieses Werkzeug wirkt wie ein Steilbeil, aber die Gebrauchsspuren lassen eine andere Verwendung vermuten.

Vor diesen palmerischen Fundstücken habe ich in Deutschland schon jungsteinzeitliche Steinbeile gefunden, die ich mit Fotos und Fundortbeschreibungen den zuständigen Archäologen meldete. Doch weil ähnliche Steinwerkzeuge aus den Gebieten schon vorhanden waren, durfte ich beide behalten. Allerdings unter der Bitte in Zukunft dafür zu sorgen, dass sie wertgeschätzt werden oder ansonsten mit dem Fundbericht bei einem Museum eingereicht würden.

Wie Basalt entsteht

Da La Palma vulkanischen Ursprungs ist, verwundert es nicht, dass überall auf der Insel verschiedenartige Basaltarten vorkommen. Denn sobald Magma in Form eines Lavastroms aus Eruptivgestein die Erdoberfläche erreicht, nimmt sie die Form eines erstarrenden Flusses an. Je nach Mineralkombinationen, Gasgehalt und Fließgeschwindigkeit bilden sich unterschiedliche Typen heraus. Wenn die Masse langsam abkühlt, führt dies zur Bildung von grobkörnigeren Kristallen. Aber erstarrt sie dagegen schnell, so entwickeln sich für das Auge meistens ausschließlich unsichtbar kleine Mineraleinschlüsse. Das ist der Grund warum Basalt aus einem feinkörnigen, scheinbar homogenen Materialgefüge besteht. Außerdem kommt der Stein nur in unterschiedlichen Grautönen und Schwarz vor.
Doch auch die Formgebung des Gesteins wird durch die Temperatureinwirkung beeinflusst. Sofern das Material heiß und in einem dünnflüssigen Zustand zutage tritt, entstehen auch wegen der schnelleren Fließgeschwindigkeit verhältnismäßig glatte Formen und Stränge. Hingegen formt eine kältere und steifere Masse zerklüftete und oft sehr scharfkantige Gebilde. Diese beiden wichtigsten Typen werden Pāhoehoe-Lava (auch Strick-, Seil- oder Wulstlava) und Aa-Lava genannt. Wenn sich jedoch der Abkühlungsprozess verzögert, zieht sich die kalte Oberfläche der Lava stark zusammen. Infolge der geringen Spannung entstehen viele lokale Kontraktionszentren, wodurch die Oberfläche zerspringt und sich die Risse durch die gesamte Dicke der Lava fortsetzen. Die dazu ebenfalls durch Abkühlung rechtwinklig verlaufenden Sprünge teilen die Säulen in Abschnitte. So bilden sich, meistens vertikal zur Fließrichtung der Lavamasse, kurze Platten und oft mehrere Meter lange, vier-, fünf- und sechseckige Basaltsäulen. Mithin findet man den Stein auch in dreieckigen Formen, was allerdings recht selten ist. Die Härte von Basalt liegt je nach Sorte zwischen 7-8 Mohs (1-10 Härtegrade; die sich danach richten mit welchem nächst härteren Mineral sich das jeweilige Gestein einritzen lässt).

Vermutlich ist die trianguläre Form der beiden Basaltwerkzeuge natürlichen Ursprungs und sie wurde nur optimiert. Kommen in den jeweiligen Regionen vermehrt weitere dreieckige Basaltsteine vor? Mit welchem anderen Stein konnten diese natürlichen Formen aus Grauem Basalt nachbearbeitet worden sein? Und existieren auf La Palma archäologische Spuren von Werkstätten für Basaltwerkzeuge?

Auf Teneriffa wurden mittels Basalt-Werkzeugen aus porösem Lavagestein Mühlsteine gefertigt

Ein Team von fünf Wissenschaftlern publizierte 2017 einen Bericht über Steinbrüche der Ureinwohner in einer Hochgebirgsregion auf Teneriffa. Dort erfahren wir, dass die zwei Berge, die Ziel ihres Studiums waren, sich mit großer Distanz zueinander in Las Cañadas del Teide befinden, innerhalb der Grenzen des aktuellen Nationalparks. Der Montaña Cruz de Tea liegt am westlichen Ende, während der Berg von Los Corrales sich in der zentralen Region befindet. Es ist den Forschern ein Anliegen den außerordentlichen Erhaltungszustand der zwei Steinbrüche zu betonen, da Spuren der Herstellungsprozesse auf der Oberfläche unversehrt erhalten sind.

Mit diesem Basaltstein wurde scheinbar aus einem Vulkanstein mit Vakuumporen ein Mahlstein gefertigt.
Fragment eines restaurierten Mühlsteins im Kontext der oberflächlichen Siedlungsstruktur, das südlich von einem Steinbruch auf der Montaña Cruz de Tea lokalisiert wurde. Neben ihm wurde ein Arbeitsgerät aus Basalt in Form einer Spitzhacke vorgefunden (Arnay de la Rosa et al., 2017).

In beiden Fällen existiert eine reichhaltige Menge an roca vacuolar, das üblicherweise als ˈbasaltoˈmolinero bekannt ist. „Obwohl,“ so die Gelehrten, „es sich streng genommen nicht um Basalt handelt.“ Dieses Gestein kommt in Form loser Blöcke vor, in weiten Landstrichen auf beiden Bergen. Die Blöcke haben unterschiedliche Dimensionen sowie vacuolas, [luftleere Hohlräume, die durch das Entweichen von Gasen entstanden sind], in veränderlicher Dichte und Größe.
Aber sie sind in jedem Fall für die Herstellung von Mühlen geeignet. Cruz de Tea als auch Los Corrales haben einen Bezug zu zahlreichen archäologischen Vorkommen, die mit der Okkupation durch Guanchen verbunden sind (Arnay de la Rosa et al., 20171Arnay de la Rosa, Matilde, García Ávila, Carlos, Marrero Salas, Efrain, Abreu Hernández, Ithaisa, González Reimers, Emilio (2017). Canteras taller en Las Cañadas del Teide. Estudios preliminares sobre la producción de elementos de molturación guanche XXII. Coloquio de Historia Canario-Americana, Las Palmas de Gran Canaria. España, (2017), XXII-133, pp. 1-15.).

Link zum kompletten Artikel: Canteras taller en las Cañadas del Teide

Eine Hacke oder Steinaxt ist erst durch einen Stiel wirklich effektiv

Nachfolgend exemplarisch vier Beispiele, leider nur aus Deutschland und der Schweiz, wie palmerische Steinbeile mit einem Griff verbunden gewesen sein könnte.

Die Steinwerkzeuge in den ersten drei Abbildungen sind parallel zum Griff geschäftet.2Abb. 4: Schweizerisches Landesmuseum Zürich (1999). Axtschaft aus Eschenholz von Egolzwil 3 im Kanton Luzern. Deutschland in der Steinzeit – Jäger, Fischer und Bauern zwischen Nordseeküste und Alpenraum. Ernst Probst. Orbis Verlag, München. Seite 1-620; 474.   Abb. 5 + 6: Wendler, Fritz (1999). Roden eines Siedlungsplatzes im Wald mit Schuhleistenkeil zur Zeit der Linienbandkeramischen Kultur. Und: Abbau von Feuerstein am Lousberg in Aachen in Nordrhein-Westfalen zur Zeit der Michelsberger Kultur. Fritz Wendler, Weyarn. Deutschland in der Steinzeit– Jäger, Fischer und Bauern zwischen Nordseeküste und Alpenraum. Ernst Probst. Orbis Verlag, München. Seite 1-620; 252, 321.

Steinbeil in einem massiven Holzgriff befestigt. Originalfund aus der Jundsteinzeit.
Abb. 4: Ein geschäftetes Steinbeil, etwa um 4500 bis 4000 v.Chr. (Schweizerisches Landesmuseum Zürich, 1999).
Zeichnung von Fritz Wendler; Rodung mit einer Steinaxt.
Abb. 5: Baumfällung mit einer Steinaxt um 4900 bis 4500 v.Chr. (Wendler, 1999).
Zeichnung von Fritz Wendler; Abbau von Feuerstein am Lousberg in Aachen.
Abb. 6: Steinarbeiten mit kurz- und langstielig geschäfteten Werkzeugen, etwa um 4500 bis 4000 v.Chr. (Wendler, 1999).
Ein Steinbeil, das mittels einer aufwendigen Technik quer zum Stiel befestigt wurde.
Abb. 7: Bei dieser Dechsel, etwa von 3300 bis 2800 v.Chr., wurde durch die Verbindung bzw. die Schäftung das Steilbeil in Querrichtung zum Stiel fixiert (Württembergisches Landesmuseum Stuttgart, 1999).

Das Foto zeigt ein kleines Steinbeil, welches quer zum Stiel angebracht wurde und in Bayern und der Schweiz Dechsel genannt wird. Mit einem solchen Werkzeug könnten Holzspäne abgeschlagen worden sein, um einen Stamm zu glätten oder auszuhöhlen. Zudem ist es sogar möglich damit Bäume zu fällen. Das bewies 2011 ein experimentalarchäologischer Feldversuch anlässlich der alljährlich stattfindenden ˈErgersheimer Experimenteˈ.
„Der Baumfällversuch erfolgte mit einem rekonstruierten, als Dechsel (Querbeil) geschäfteten, Schuhleistenkeilen aus Aktinolith-Hornblendeschiefer nach Linearbandkeramischen Funden der Zeit um 5600 bis 5000 vor Chr. Ziel des Experiments war die Analyse von Abnutzungsspuren an den Beilklingen sowie der Bearbeitungsspuren an den Fällkerben des Baumes und den Holzwerkstücken im Vergleich zu entsprechenden archäologischen Funden“ (Wikipedia, 20113Wikipedia, 2011. Stichwort: Dechsel. Abgerufen am 7. Januar 2022, von https://de.wikipedia.org/wiki/Dechsel#/media/Datei:ExpArchTreeFelling.jpg).

Link zu dem Artikel über jenen Feldversuch: Rengert Elburg und Wulf Hein: Steinbeile im Einsatz – Bäumefällen wie vor 7000 Jahren


  • 1
    Arnay de la Rosa, Matilde, García Ávila, Carlos, Marrero Salas, Efrain, Abreu Hernández, Ithaisa, González Reimers, Emilio (2017). Canteras taller en Las Cañadas del Teide. Estudios preliminares sobre la producción de elementos de molturación guanche XXII. Coloquio de Historia Canario-Americana, Las Palmas de Gran Canaria. España, (2017), XXII-133, pp. 1-15.
  • 2
    Abb. 4: Schweizerisches Landesmuseum Zürich (1999). Axtschaft aus Eschenholz von Egolzwil 3 im Kanton Luzern. Deutschland in der Steinzeit – Jäger, Fischer und Bauern zwischen Nordseeküste und Alpenraum. Ernst Probst. Orbis Verlag, München. Seite 1-620; 474.   Abb. 5 + 6: Wendler, Fritz (1999). Roden eines Siedlungsplatzes im Wald mit Schuhleistenkeil zur Zeit der Linienbandkeramischen Kultur. Und: Abbau von Feuerstein am Lousberg in Aachen in Nordrhein-Westfalen zur Zeit der Michelsberger Kultur. Fritz Wendler, Weyarn. Deutschland in der Steinzeit– Jäger, Fischer und Bauern zwischen Nordseeküste und Alpenraum. Ernst Probst. Orbis Verlag, München. Seite 1-620; 252, 321.
  • 3
    Wikipedia, 2011. Stichwort: Dechsel. Abgerufen am 7. Januar 2022, von https://de.wikipedia.org/wiki/Dechsel#/media/Datei:ExpArchTreeFelling.jpg

Auszug aus der Buchpräsentation

Zuerst möchte ich mich bei Doña Marta Lozano Martín und Don Manuel Poggio Capote von der Autorenvereinigung Cartas Diferentes Ediciones sowie bei meiner Übersetzerin Susanne Weinrich und bei meinem Mann Ivo Kupka ganz herzlich bedanken, denn sie sind die besten Partner, die ich mir für mein Buchprojekt wünschen konnte!

Auf dem folgenden Foto sehen Sie die etwa 20 Symbole der Westseite der Felsbildstation El Lomo de La Fajana, El Paso. Ich habe alle Symbole dieser Felswand verschiedenen Landschaftselementen zugeordnet. So stellen bestimmte Symbole Berge, Talmulden, Felskuppen, Siedlungs- und Weidegebiete, Quellen, etc. dar. Insgesamt scheint es sich bei dieser Felsbildstation um eine riesige detaillierte Landkarte der Ureinwohner zu handeln.
Mein größter Wunsch wäre, dass auf der Basis meiner Theorie weitere Petroglyphen als Landkarten gedeutet werden können. Und dass daraus vielleicht eine gemeinschaftliche inselweite Forschungsbewegung entsteht.

Die Westseite der Flesbildstation Lomo de La Fajana in El Paso, La Palma.

Die Idee was einzelne Symbole bedeuten könnten fiel mir zwar oft nicht leicht, aber wesentlich schwieriger war es Texte zu finden, die meine Interpretation am besten veranschaulichen und die Theorie untermauern. Daher werden Sie in dem Buch je nach Region interessante Zitate vor allem aus wissenschaftlichen Quellen, aber auch aus historischen Berichten von der Gegenwart bis ins 16. Jhd. sowie Erzählungen, Reise- und Wanderbeschreibungen vorfinden. Zudem veranschaulichen über 200 Abbildungen meine Interpretation, wodurch das Auge immer wieder verweilt, während der Kopf die manchmal recht anspruchsvollen Texte verarbeitet kann.

Um Ihre Neugier zu wecken, möchte ich Ihnen die mögliche Bedeutung für ein Symbol ausführlich erläutern. Und vielleicht bekommen Sie dann Lust die Umgebung Ihrer favorisierten Felsbildtafel in Bezug auf strukturelle Ähnlichkeiten zu den jeweiligen Petroglyphen zu untersuchen.
Mein größter Wunsch wäre, dass auf der Basis meiner Theorie weitere Petroglyphen als Landkarten gedeutet werden können. Und dass daraus vielleicht eine gemeinschaftliche inselweite Forschungsbewegung entsteht.
Von den sogenannten sonnenförmigen Gravuren der Gruppe Panel 2, La Fajana I,  interessierte mich zuerst das schwarz markierte, zentrale Symbol, das ich 2010 als Berg interpretiert habe.

Denn schon 2007 hatte ich die spontane Idee, dass eine kreisförmige Felsgravur der Fundstätte El Calvario in Santo Domingo de Garafía, den einzigen, von dort aus sichtbaren und markanten Berg, darstellen könnte.

Links: Die Petroglyphe. Rechts oben: Der Blick von El Calvario bergauf zum Berg Montaña de Fernando Porto. Rechts unten: Vom Gipfel der Montaña de las Indias sieht man bergab soeben nur die doppelten Wölbungen des Berges Fernando Porto.

Auf Grund dieser Interpretationsidee nahm ich mir beim Anblick des zentralen Kreissymboles von La  Fajana vor, den an die Felsbildstation angrenzende Montaña de la Hiedra zu erwandern, um zu schauen, ob ich Strukturen im Gelände finden kann, die den Segmenten der Petroglyphe ähneln.

In der folgenden Abbildung stellt die zentrale topografische Karte die Montaña de la Hiedra nur durch Höhenlinien und saisonale Wasserläufe dar. Und das rechte Foto zeigt den Berg von El Paso aus in Blickrichtung Norden. Bei dieser Ansicht ist auffällig, dass sich unterhalb der Baumgrenze nur ein riesiger Anhang mit Wiesen und vereinzelten Kiefern erstreckt. Wir möchten Sie jetzt auf einen virtuellen Spaziergang mitnehmen, damit Sie die Topographie und die Siedlungsgebiete auf der Montaña de la Hiedra kennenlernen. Daher schauen Sie sich bitte die Fotos der Reihe nach mit den entsprechenden Bereichen in der topographischen Karte an.

Die Eigenschaften des Berges Montaña de la Hiedra.
Die Fotos zeigen Eigenschaften des Vulkans Montaña de la Hiedra, die den entsprechenden Regionen in der Landkarte zugeordnet sind.
  • Fläche 1: Sich abwechselnde sanfte Bodenwellen.
  • Fläche 2: Eine seichte Senke mit einem saisonalen Wasserlauf, deren rechte Seite eine Wiese mit Felsblöcken und vereinzelten Ruinen alter Steinhütten aufweist, während auf der linken Seite Kiefern wachsen. Da sich das Tal bergab schnell weitet, scheint sich von oben betrachtet eine dreieckige Fläche zu öffnen.
  • Fläche 3: Zwei kleine, sich parallel öffnende Einschnitte. Wenn man den linken barranquillo bergauf geht erreicht man oberhalb der Terrassen eine saisonal oft feuchte Wiese und es sind größere Höhlen im Abhang. Die andere Schlucht ist nahezu komplett terrassiert und es existieren entlang des zentralen Weges wieder einige Ruinen von Hütten, deren Wände aus lose aufgeschichteten Stein bestehen.
  • Fläche 4: Dieser flache Absatz befindet sich am Ende eines breiten Geländeausläufers. Es könnte sich um einen Beobachtungsplatz der Hirten handeln, von dem aus sie ihre Herden auf den weiten, tiefer liegenden Wiesen überwacht haben. Am rechten Rand des Fotos ist der Abhang in die terrassierte Schlucht zu erkennen, während auf der anderen Seite des Beobachtungsplatzes auf dem Geländerücken ein alter Weg verläuft, der ein Stück weiter bergauf von dem neuen Fahrweg, überbaut wurde.
  • Fläche 5: Im Vordergrund ist auf dem Geländeausläufer der modernen Fahrweg zu sehen, der zur Nordseite des Berges führt und im Anschluss daran eine landwirtschaftlich genutzte Zone, die ich aber noch zur Fläche 3, dem Siedlungsgebiet mit Höhlen und Hausruinen, rechne.
  • Fläche 6: Weiter in Richtung Norden ist der Fahrweg tief in den Berg eingeschnitten und der mit Kiefern bewachsene Abhang fällt steil in die Schlucht Barranco El Rincón ab. Der Abschnitt dieser Schucht ist archäologisch sehr interessant. Das rechte Ufer dieser Schlucht bezeichne ich als Fläche 6.
  • Fläche 7: Die Nord-Ost-Seites der Montaña de la Hiedra wird aus einem relativ kurzen Steilhang mit Kiefernwald gebildet. Zu Füßen des Berges mündet an einer Kreuzung u. a. der Camino aus dem Barranco El Rincón und in der Ferne öffnet sich eine im Winter lichte Mandelbaumplantage.
  • Fläche 8: Ein Kiefernhang mit einigen Höhlen, der sich an der Südost-Seite des Berges, oberhalb der erwähnten beiden parallelen Einschnitte mit der landwirtschaftlichen Zone (Fläche 3), erstreckt.
  • Fläche 9: Ein besonders charakteristischer rechteckiger Streifen an der Nordseite der Montaña de la Hiedra, der landwirtschaftlich genutzt wird; heutzutage eine Mandelplantage.
  • Fläche 10: Der steile Kiefernwald mit Erosionsrinnen an der Westseite des Berges.
  • Fläche 11: Da eine Schlucht immer vom Ursprung aus betrachtet wird, definiere ich den linken Rand der Schlucht Barranco de Torres, dort wo sie mit einem seichteren Gefälle an die Montaña de la Hiedra angrenzt, als Fläche 11. In diesem steilen Hang führte ein sehr schmaler Pfad vom Grund der Schlucht auf die Montaña de la Hiedra.
  • Fläche 12. Eine leichte Senke mit Wiesen, Felsblöcken und Hausruinen, die sich am Ursprung des dreieckigen Tales befindet, das wir zu Anfang kennengelernt haben.
  • Fläche 13: Der Gipfelbereich, in dem vorwiegend Kiefern wachsen, die die wichtige Aufgabe haben das Wasser aus den Nebelwolken zu kämmen.

Unser Weg begann am Barranco de Torres und verlief zunächst unterhalb von zwei mutmaßlichen Siedlungsgebieten. Danach folgten wir einem Weg, der von El Barrial steil bergauf führte und der teilweise gepflastert und mit Mauern gesäumten ist. Dieser wurde oberhalb von einem einmündenden neuen Fahrweg überbaut und nach der Mandelbaumplantage erreichte man früher mit dem Fuhrwerk eine ehemals sehr ergiebige Heilquelle, die Fuente de Tamarahoya.
Diese Wegbeschreibung soll Ihnen vermitteln, dass es sich bei den nicht erläuterten Randbereichen der Petroglyphe eventuell um die Darstellung von Schluchten und / oder Wegen handeln könnte.

Auf Grund der großen Übereinstimmungen könnte man sagen, dass es sich bei dieser Petroglyphe höchstwahrscheinlich um die symbolische Darstellung der Montaña de la Hiedra handelt.

Diesmal bezeugen die Fotos die Formen der einzelnen Segmente der Petroglyphe.

Das war der ausführliche virtuelle Rundgang und nun folgt die Interpretation der Felsgravur, indem in der Abbildung die heutige Karte im Zentrum der Landschaftsfotos einfach gegen die Felsgravur der Ureinwohner ausgetauscht wird. Jetzt werden Sie feststellen, dass die visuellen Landschaftsformen, die natürlich zuvor den Höhenlinien entsprochen haben, sich nun auch recht überzeugend den Segmenten der Petroglyphe zuordnen lassen.

In der Gravur habe ich anhand einer Satellitenkarte die heutigen Zonen mit Kiefernwäldern dunkelgrün und die Wiesenflächen hellgrün koloriert. Aber die Farbe Hellgrün könnte ebenso Siedlungs- und Anbauzonen der indigenen Bevölkerung anzeigen.

Weitere Erläuterungen sind für die Interpretation dieser Petroglyphe nicht nötig, denn die Illustrationen sprechen für sich. Im Buch hingegen werden Sie Zitate aus unterschiedlichen Quellen finden, die diese und auch die anderen Regionen erläutern, wodurch man nach und nach ein Verständnis für die Lebensbedingungen der Ureinwohner entwickelt.

Dos petroglifos soliformes de la estacion rupestre La Fajana

Wenn auf diesem Foto die untere Petroglyphe tatsächlich die Montaña de la Hiedra symbolisieren würde, was könnte dann die sogenannte sonnenförmige Gravur darüber darstellen?

In der topographischen Karte, die die Montaña de la Hiedra darstellt, können wir sehen, dass nur im Norden ein Übergang an den nächst höheren Berg existiert, da der Berg im Westen von dem Barranco de Torres, im Süden von dem Barranco de Tenisque und im Osten von dem Barranco del Rincón begrenzt wird.
Demnach war mein erster Gedanke, dass es sich bei dieser Gravur um den Pico de Bejenado handeln könnte, da er direkt oberhalb an die Montaña de la Hiedra angrenzt.

Das folgende Foto zeigt die Lage der Felsbildstation El Lomo de La Fajana am Fußes des Berges Montaña de la Hiedra und darüber die eindrucksvolle Erhebung Pico de Bejenado.

Da man den Pico de Bejenado am besten von der in langen Abschnitten oft gerade verlaufenden Straße, die von El Time in den Barranco de las Angustias führt, aus wahrnimmt, möchte ich diese Ansicht des Berges näher erläutern.

Aus dem Blickwinkel von der Ortschaft Amagar wirkt die Silhouette des Berges wie dei Silhouette eines Kopfes mit langen Haaren. Von den natürlichen Geländeabsätze könnten man, die auf dem Foto unterhalb der Zahl 7 sichtbare Fläche als “Kinn” bezeichnen, da diese etwas länger als die anderen ist; dann folgt Fläche 6, die schmale und hohe Unterlippe des geöffneten Mundes; danach Fläche 5, die Oberlippe; Fläche 4, die wieder etwas längere Nase, die in die schräge Stirn übergeht und schließlich die Fläche 18, die Schädeldecke.

In der Gravur, die etwa in Richtung Norden ausgerichtet ist, finden wir an der entsprechenden Stelle ähnliche Segmente. Auffällig ist vor allen Fläche 5, denn an der unteren vorderen Ecke wurde ein kleiner Kreis eingraviert.

Das folgende Foto zeigt diesmal einen Blickwinkel von dem Wanderweg, der an der Cumbrecita startet und die Nordseite des Berges Pico de Bejenado umrundet. Hier sehen wir den Felsmonolith (r  =  roque) an der vorderen Kante des Absatzes viel deutlicher. Dieser Vorsprung wurde bis zuletzt noch von Hirten genutzt, um junge Schafe und Ziegen an Körben abzuseilen, weil sie dort für mehrere Wochen ohne Aufsicht verbleiben und aufwachsen konnten.

Bei diesen beiden Fotos zur Erläuterung der Segmente dieser Petroglyphe möchte ich es belassen. Eine Interpretation der anderen Segmente sowie auch zu allen anderen Symbolen der Felsbildstation La Fajana finden Sie in meinem Buch LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN.

Nach meiner Theorie lassen sich die meisten Petroglyphen der Felsbildstation La Fajana anhand einer oder mehrerer besonders charakteristischer Eigenschaften bestimmten Landschaftsformen zuordnen. Diese Zuordnung gelingt oft durch den Vergleich von Höhenlinien einer Landkarte, aber vor allem auch durch noch heute sichtbare Spuren, die man auf Wanderungen in den erhaltenen Regionen der Ureinwohnern finden kann und die sich durch Zitate von Archäologen belegen lassen, wie beispielweise alte Wege, Höhlen, Ruinen von Steinhütten, Hirtensiedlungen sowie saisonale Hirtenunterschlupfe, Weidegebiete mit Beobachtungsplätzen etc.
Diese sichtbaren topografischen Erscheinungen könnten durch unterschiedliche Segmente der Petroglyphe dargestellt worden sein.
Zudem könnten weitere Symbole dieser Felsbildstation als grafische Zeugnisse die Existenz von Quellen und Wassersnutzungssystemen belegen, die teilweise noch bis ins 20. Jahrhundert verwendet wurden.
Auf Grund dieser und anderer gesammelten Beobachtungen scheinen manche Errungenschaften, von denen wir heute annehmen, dass sie die Spaniern auf die Insel brachten, im Ursprung schon von den Ureinwohnern zu stammen.

Bei der Buchpräsentation im Casa Amarilla, Breña Alta, wurde ich gefragt, wie man meine neue Interpretationsidee für eine Petroglyphe in Garafía kennenlernen kann, wenn man am letzten Tag der Präsentationsreise nicht nach Santo Domingo de Garafía kommen kann. Denn diese neue Theorie ist nicht in meinem Buch enthalten. Spontan versprach ich die Ausführungen demnächst auf meiner Homepage zu publizieren.

Doch da bisher nur wenige Leser mit spanischer Länderkennung meine Homepage gefunden haben (ich hatte dort von 2013 bis 2016 u. a. die Interpretation der ersten neun Symbole der Felsbildstation La Fajana auf Deutsch veröffentlicht), wäre es großartig, wenn sich eine oder ein Netzwerk von mehreren Forschergruppen zur Interpretation von Petroglyphen als Landkarten der Ureinwohner bilden würde, wo jeder seine Beobachtungen und Anregungen in einem Forum publizieren könnte.

Denn die Theorie der Landkarten lässt sich im Vergleich zu den anderen Theorien (Astronomische Deutungen, Bitte um Regen, Fruchtbarkeitskult, etc.) einigermaßen nachvollziehbar belegen.

Und für Menschen ohne Internetzugang wäre es wichtig, dass auch sie eine Möglichkeit bekommen handschriftliche Texte an eine bestimmte Adresse schicken zu können.

Ein denkbares Ziel wäre, dass die gesammelten Ideen später einmal namentlich zitiert, ggf. überprüft und durch Zitate ergänzt, in irgendeiner Form von einer der Forschergruppen veröffentlicht werden.

Natürlich wende ich mich mit diesem Wunsch vor allem an die einheimischen Insulaner! Denn nur wer die Gegenden genau kennt oder zeitintensiv erforscht, wird eventuell Gemeinsamkeiten der Landschaft zu bestimmten Segmenten der entsprechenden Felsgravuren finden können, zumal spezifische Merkmale vermutlich oft auch auf Privatgelände existieren.


Das Buch über die Interpretationen der Felsgravuren vom Lomo de La Fajana (El Paso) und vom Caboco de Belmaco (Villa de Mazo), als symbolische Darstellungen von detaillierten Landkarten, ist ab sofort in zwei Ausgaben LA PALMA FUE TAMBIÉN LA ISLA DE LOS CARTÓGRAFOS und LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN in verschiedenen Buchhandlungen bzw. im Versandhandel erhältlich oder zu bestellen:
Buchläden, die die Bücher anbieten

Hoyo-Peña del Diablo – Landkarte und Petroglyphe

LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN — INTERPRETATIONEN DER FELSGRAVUREN VOM LOMO DE LA FAJANA (EL PASO) UND VOM CABOCO DE BELMACO (VILLA DE MAZO), ALS SYMBOLISCHE DARSTELLUNGEN VON DETAILLIERTEN LANDKARTENEste petroglifo muestra características asociables a las del Hoyo-Peña de Diablo, El Paso, La Palma.

 

Von den etwa 20 Petroglyphen der Felsbildstation El Lomo de La Fajana, die sich am Fuße der Montaña de la Hiedra in El Paso befindet, scheint folgendes Symbol die Talmulde Hoyo-Peña del Diablo zu symbolisieren. Die Autorin Barbara Kupka hat allen Symbolen dieser Felswand verschiedene Landschaftselemente zugeordnet, wie Berge, Talmulden, Felskuppen, Siedlungs- und Weidegebiete, Quellen, etc. Insgesamt scheint es sich bei dieser Felsbildstation um eine riesige detaillierte Landkarte der Ureinwohner zu handeln.

Un petroglifo de la estación La Fajana podría simbolizar el Hoyo-Peña de Diablo.

Am Fuß des Pico Bejenado und westlich der Montaña de la Hiedra befindet sich die terrassierte Talmulde El Hoyo-Peña del Diablo. Auf der höchsten Terrasse und in den Felswänden, die den Talkessel umgeben, existieren Höhlen sowie Hütten, die an die Steilwand gemauert wurden. Am unteren Rand der Mulde erhebt sich ein riesiger freistehender Fels und gegenüber, auf der anderen Seite des Weges könnte einmal ein kreisförmiger Versammlungsplatz gewesen sein. Dieser könnte in der Felsgravur dem Kreis, unten links, entsprechen.

Autora: Barbara Kupka www.3xProcyon.de
Traducción: Susanne Weinrich
Edición: Cartas Diferentes Ediciones www.cartasdiferentes.com

Este motivo circular se ajusta bastante bien a los elementos paisajísticos del Hoyo-Peña de Diablo.

 

Montaña de Argual – Landkarte und Petroglyphe

LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN — INTERPRETATIONEN DER FELSGRAVUREN VOM LOMO DE LA FAJANA (EL PASO) UND VOM CABOCO DE BELMACO (VILLA DE MAZO), ALS SYMBOLISCHE DARSTELLUNGEN VON DETAILLIERTEN LANDKARTEN

Este petroglifo muestra características asociables a las de la Montaña de Argual.

 

Von den etwa 20 Petroglyphen der Felsbildstation El Lomo de La Fajana, die sich am Fuße der Montaña de la Hiedra in El Paso befindet, scheint folgendes Symbol die Montaña de Argual zu symbolisieren. Die Autorin Barbara Kupka hat allen Symbolen dieser Felswand verschiedene Landschaftselemente zugeordnet, wie Berge, Talmulden, Felskuppen, Siedlungs- und Weidegebiete, Quellen, etc. Insgesamt scheint es sich bei dieser Felsbildstation um eine riesige detaillierte Landkarte der Ureinwohner zu handeln.

Desde la cima de la Montaña de Argual se ver muchos lugares que tuvieron una importancia considerable para los indígenas.

An der Westseite des Berges Montaña de Argual existiert zwischen den beiden Erhebungen 1 und 2 eine Verwerfungszone. Möglicherweise trat dort in Regenzeiten Sickerwasser aus, das gespeichert und zur Bewässerung der unterhalb gelegenen Flächen genutzt worden sein könnten, was die längliche Kreisform mit der Schlangenlinie (11) nahelegen könnte.Este petroglifo muestra características asociables a las de la Montaña de Argual.

La parte suroeste del volcán se prolonga en una pequeña loma aplanada conocida como Bajo la Montaña de Argual.

Autora: Barbara Kupka   www.3xProcyon.de
Traducción: Susanne Weinrich
Edición: Cartas Diferentes Ediciones    www.cartasdiferentes.com

  Un petroglifo de la estación La Fajana podría simbolizar la Montaña de Argual.

Telecanarias: Eine palmerische Petroglyphe könnte laut Dr. Jorge Pais die erste Landkarte der Kanaren sein

Am 30. Oktober 2017 wurde in dem Nachrichtenbeitrag des Fernsehsenders RTVE publiziert:
“Eine Petroglyphe von La Palma könnte die erste Landkarte der Kanaren sein”.

http://www.rtve.es/alacarta/videos/telecanarias/telecanarias-301017/4278589/ (ab der 14. Minute)

“Sie haben eine Petroglyphe aus der präspanischen Zeit entdeckt, die nach der Interpretation der Wissenschaftler eine felsige Landkarte der Insel darstellt.  Es wäre die erste, die auf den Kanaren bekannt wird und eine von wenigen auf der Welt.

Und auf La Palma könnte die neuartige Interpretation der Experten zu einer Petroglyphe im Mittelpunkt der weltweiten Archäologie liegen. …

Die Hypothese einer Felskarte eröffnet der Forschung neue Wege.
In der weltweiten Vorgeschichte sind die Beispiele für geografische Darstellungen der Umgebung selten und selbstverständlich ist dies die erste bekannte der Kanarischen Inseln (Telecanarias, 2017).”

Der Archäologe Dr. Jorge Pais Pais stellt in diesem Beitrag eine Interpretation zu einer Petroglyphe vor, die sich im früheren Bezirk Tijarafe befindet.

 

Am 27. Januar 2018 sendete der Fernsehsender Telecanarias erneut: “Auf La Palma könnte eine neue Interpretation ins Zentrum der weltweiten Archäologie rücken. Sie glauben, dass es sich um eine Felskarte der Insel handelt. Es wäre die erste, die man auf den Kanaren kennt und eine der wenigen Beispiele der Vorgeschichte.”
http://www.rtve.es/alacarta/videos/espana-en-comunidad/espana-comunidad-27-01-18/4440638/ (ab der 11. Minute)

Felsgravuren als symbolische Darstellungen von detaillierten Felskarten in El Paso

Eigentlich hatte ich nicht vor ein Buch über die Felsgravuren von La Palma zu schreiben, aber da ich (seit 2012) niemanden fand, der Interesse hatte meine Anfangstheorie weiter zu verfolgen, habe ich mich selber an die Arbeit begeben. Diese Anfangstheorie besteht in der Hypothese, dass manche Petroglyphen auf La Palma …  möglicherweise Landschaftselemente symbolisch darstellen, ja als riesige detaillierte Landkarten gelesen und gedeutet werden könnten. …

Die Interpretation, die demnächst erscheint, erklärt mit Hilfe von Fotos nachvollziehbar die mögliche Bedeutung einzelner Symbolgruppen. Die einzelnen Zeichen sind häufig in kleine Parzellen unterteilt, …

Wie sich herausstellte lassen sich vermutlich einige Berge und ganz spezifische Landschaftsformen anhand einzelner charakteristischer Nutzungsanzeichen, topographischer Eigenschaften und visueller Erscheinungen bestimmten Petroglyphen zuweisen. Aufgrund der Addition der überprüfbaren Merkmale komme ich zum Schluss zu der Annahme, dass es, sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, um Felskarten der Ureinwohner handelt.

Felsspalten und Steinhaufen zur Beobachtung des Sonnengangs

Diesen Artikel hatte ich lange Zeit auf meinem Blog publiziert, aber dann für eine Weile ins Archiv gelegt. Denn auch mit Dr. Jorge Pais Pais und Mitgliedern des Vereins Club de Salto de Pastor Jurria Tenerra sowie mit anderen Palmeras und Palmeros hatten (und haben) wir wunderbare Wanderungen und Erlebnisse gehabt, die ich aber nicht alle dokumentieren und veröffentlichen will.
Daher belasse ich es exemplarisch bei dieser Beschreibung eines beeindruckenden Erlebnisses in unserer zweiten Heimat, der Insel La Palma und wir bedanken uns für die uns entgegengebrachten Freundschaften in der Hoffnung, dass sich niemand übergangen fühlt.

 

Sommersonnenwende am Caboco El Verde

…..„Die archäoastronomische Vereinigung Iruene wird an diesem Samstag, dem 21. Juni 2014, die Sommersonnenwende, im Caboco de El Verde, welcher sich im Flussbett des Barrancos de Tenisca befindet, begrüßen. … Der Vorsitzende der Iruene Miguel Martín erklärte, ‘El Verde ist ein kleiner Caboco  oder ein Lavabruch, der eine bedeutende Anzahl von Felsgravuren enthält. … Das Kuriose ist, dass dieser eine Art Sitz einschließt … von dem aus der Sonnenuntergang (zur Sommersonnenwende) über einer kleinen Öffnung in einem Roque beobachtet werden kann.‘ Die Fundstätten mit den Felszeichnungen, El Verde, zeichnet sich durch ihre riesigen Spiralen von bis zu einen Meter Durchmesser aus. Die Hauptgruppe bildet eine der auffälligsten Ensembles der Vorgeschichte von La Palma, besonders wenn sie am Nachmittag besucht wird“ (La Palma Ahora 2014, [1]). Ein caboco ist ei Absatz am Grunde einer Schlucht, der durch einen Wasserfall entstanden ist. Er kann auch einen Talschluss bilden.)Felsgravuren von El Verde

…..Der Caboco von El Verde im Barranco de TeniscaWir sind der Einladung des Archäoastronomen Miguel Martín, die Sommersonnenwende in El Verde zu erleben, gefolgt. Da wir unser Auto in der Nähe des kleinen Parkplatzes geparkt hatten, von dem aus man zu den Fundstellen El Lomo de la Fajana und El Verde (früher El Cementerío genannt) wandern kann, gingen wir das Flussbett bergauf. Schon von weiten hörten wir eine männliche Stimme und dann sahen wir einen kleinen weißen Punkt, der sich schließlich als der Redner in einem weißen T-Shirt offenbarte, der scheinbar allein in dem Flussbett stand. Je näher wir kamen, umso deutlicher sahen wir auch die Gesten seiner Arme, aber keine Zuhörer. Diese tauchten erst langsam auf, je mehr wir uns einer höher gelegenen, flacheren Zone mit einem Caboco näherten.

Im Caboco von El Verde gibt es inmitten phantastischer Gravuren einen Felsenthron.…..Miguel Martín saß in einer Art Felsenthron und jeden Fuß hatte er in einem eigenen Absatz platziert. Neben seinem rechten Fuß war eine große Spirale zu sehen, die von innen nach außen betrachtet, linksdrehend sich vergrößert oder ausschwingt. Der Caboco, inmitten des Flussbettes, enthält im unteren Teil einige kleine Höhle, und oberhalb ist die Felswand mit vielen Gravuren dekoriert. Sie bot in dieser lauen Sommernacht eine großartige Kulisse. Der Abendhimmel war leicht bewölkt, die Akustik hervorragend und wir Zuschauer standen voller Ehrfurcht vor dem Meister auf seinem Thron und lauschten seinen Erzählungen über die Ureinwohner von La Palma und ihre Beziehungen zum Himmel.

…..Kurz vor Sonnenuntergang riss der Himmel endlich auf und die Sonne verbarg sich nur noch hinter einer kleinen Wolke, über dem westlichen Abhang der Schlucht.Ein Felsspalte scheint die Sonne an den Tagen den Solstitien zu verschlucken.

….Blick vom Felsenthron auf den Sonnenuntergangsort am 21. Juni 2014..Als Miguel Martín schließlich den Thron verließ und einige Zuschauer emporkletterten und von oben einzeln hineinstiegen, öffnete sich für einen kurzen Moment der Blick auf die Sonnenscheibe. Von hier oben aus betrachtet, wurde sie direkt hinter der Zuhörerschaft, von einer Felsöffnung verschluckt. Dieses Ereignis ist nur an den Tagen um die Sommersonnenwende zu sehen, wenn die Sonne ihren nordwestlichsten Punkt am Horizont erreicht hat und ihre jährliche Pendelbewegung am Horizont, durch die scheinbare Umkehrbewegung, ein paar Tage lang, nahezu auf demselben Untergangspunkt stehen bleibt. Zugleich zieht die Sonne auf ihrem höchsten Tagesbogen über den Südpunkt, wodurch dies der längste Tag des Jahres ist.

Lanzenspringer aus El Ppaso…..Kaum hatten wir uns von diesem gewaltigen und zeitlich so exakt bemessenen Naturschauspiel erholt, als einige Männer mit langen Lanzen die Schlucht hinaufkamen und auch vom Friedhof herabstiegen. Es waren Mitglieder des Colectivo Garehagua – Jurria de Salto del Pastor Canario aus El Paso, die in der Abenddämmerung mit ihren Lanzen auf den Caboco kletterten. Von dort oben peilten sie mit ihren Lanzen ein Bonbonpapier an, das auf dem Boden lag und dann sprangen sie.
Da ihre langen Stäbe vor ihnen im Flussbett aufkamen, glitten sie an diesen schließlich elegant zu Boden. An der Seitenwand des Cabocos eroberten derweil weitere Männer der Gruppe eine senkrechte Wand, indem sie sich an der lotrecht eingebohrten Lanze mit den Händen empor stämmten, wodurch sie ihren Körper parallel zum Erdboden aufwärtsschoben.

…..„Die Bauern …, verstehen die Kunst von einem Felsen auf den anderen zu springen, wenn sie zu entlegenen Oertern gehen. Dies machen sie folgendergestalt: sie tragen eine lange Stange oder einen Stab, der am einen Ende mit einem eisernen Stachel beschlagen ist; wollen sie nun von einem Felsen auf den anderen herabsteigen, so zielen sie mit der Spitze der Stange auf die Stelle, wo sie sich herunterlassen wollen, werfen sich dann darauf zu, und stoßen das Ende der Stange so ein, daß sie perpendikulär zu stehen kommt, worauf sie denn ganz gemach an derselben bis auf den Boden herabgleiten“ (Glas [1777] 1976, [2]).

…..Neben dieser Visierscharte gibt es auf La Palma auch zahlreiche Steinhaufen, sogenannte pirámides oder amontonamientos de piedras, die auch zur Beobachtung des Jahreslaufes der Sonne errichtet worden waren. Seltener werden diese Steinhaufen auch igurar oder majanos genannt oder, wenn es sich vermutlich mehr um einen Altar handelt, auch ara.
…..„Traditionell, für die Insel La Palma, hatte die Trägheit alle Forscher dazu veranlasst, die schon abgegriffenen Zitate des Franziskanermönches Abreu Galindo (1632) über die zelebrierten Feste der awara (der Ureinwohner) aufzugreifen: ‚… es kamen alle dorthin, zu jenen Steinhaufen, dort tanzten und sangen sie Totenklagen, und kämpften und vollbrachten andere Übungen der Behändigkeit, die ihnen nützlich waren.‘ Es ist das erste schriftliche Dokument, das auf die Existenz von igurar (amontonamientos de piedras) hinweist. Es ist wahrscheinlich, dass sie diese Steinhaufen vornehmlich in der Nähe ihrer Domizile errichteten, auf weitem und offenem Gelände, wo die spielerisch-religiösen Handlungen der Gemeinschaft, auf die sich Abreu Galindo bezieht, stattfanden. … Die Steinhaufen, die sich in den hohen Gipfeln befinden, … weisen allerdings nur wenig archäologisches Material auf, was die Anwesenheit einer großen Anzahl von Personen rechtfertigen würde. … Die Anzahl der igurar, die wir als ursprünglich bestätigen können, ist mit der Zeit auf über sechzig angewachsen“ (Martín González 2011, [3]).

…..Im Folgenden stellt Miguel Martín viele amontonamientos mit einem kurzen Text und einem Foto vor und er hat alle in einer Tabelle mit Fundortangabe, Höhe ü. NN., Typengruppen, Umfang, Durchmesser und Höhe, Petroglyphen oder andere ergänzende Funde, Ausrichtung und Zustand, verzeichnet. Denn er meint, dass viele Steinhaufen miteinander und / oder in Verbindung mit markanten Geländeformen eine Visierlinie anzeigen, die den Sonnenauf- oder Untergang zu den vier Jahreseckpunkten anzeigen: die Sonnenwenden und Tag-und-Nacht-Gleichen. Außerdem weisen laut seiner Tabelle 45 amontonamientos eine Verbindung zu Petroglyphen auf und nur 18 keine.
Las Lajitas ist ein Sonderfall auf der Insel La Palma„>Las Lajitas< (Karte: Martín González 2008, [4]) ist ein Sonderfall auf der Insel La Palma und eines der besten Beispiele, die wir auf den Kanaren haben. … Juan A. Belmonte und Michael Hoskin (2002 [5]) führten die ersten archäoastronomischen Arbeiten in diesem einzigartigen Gebiet durch. … Sie erstellten einen Plan mit den Ortsbestimmungen von 14 heiligen aras, die sieben sehr wichtige astronomische Himmelsrichtungen anzeigen, wobei der Roque de los Muchachos einen Hauptreferenzpunkt darstellt. … Am 31. Dezember 1994 haben wir bei >El Llano de Las Lajes<, auf 2.140m ü. NN., einen anderen geweihten Ort mit 6 majones (Steinhaufen) und außerdem mehr als 80 Felsgravuren entdeckt (Marcador solar de Cabeceras de Izcagua, Las Lajes, Garafía). … Die Visierlinien weisen auf drei astronomische Phänomene hin: Sonnenaufgang zur Sommersonnenwende, Sonnenaufgang zur Wintersonnenwende und Sonnenaufgang an den Tag-und-Nacht-Gleichen“ (Martín González 2011, [6]).


[1] La Palma Ahora (2014). Iruene dará la bienvenida al solsticio de verano en el caboco de El Verde. http://www.eldiario.es/lapalmaahora/sociedad/Iruene-bienvenida-solsticio-verano-caboco-El_Verde_0_272272946.html 18/06/2014.
[2].Glass, George ([1777] 1976). Geschichte der Entdeckung und Eroberung der Kanarischen Inseln. Aus einer in der Insel Palma gefundenen Spanischen Handschrift übersetzt. Nebst einer Beschreibung der Kanarischen Inseln von George Glass. Aus dem Englischen. Leipzig, in der Weygandschen Buchhandlung 1777 Glass. Bibliotheca Canaria. – Nachdruck alter Texte über die Kanarischen Inseln. Benahoare Ediciones, Marburg a. d. Lahn – Santa Cruz de La Palma, 1976. Seite 315. (Englische Originalausgabe von 1767: History of the discovery and conquest of the Canary Islands)
[3] Martín González, Miguel Ángel (2011). Iruene N° 3 – La Prehistoria de la isla de La Palma (Islas Canarias). Igurar – amontonamientos de piedras. Ediciones Alternativas, Puntagorda, La Palma. Seite 15-16.
[4] Martín González, Miguel Ángel (2008). Karte: Marcador solar de Cabeceras de Izcagua (Las Lajes, Garafía). http://www.amontonamientosdepiedras.blogspot.de/ 23/4/08
[5] Belmonte J. A. /  Hoskin, M. (2002). Reflejo del cosmos. Atlas de arqueoastronomía del mediterráneo antiguo.
[6] Martín González, Miguel Ángel (2011). Iruene N° 3 – La Prehistoria de la isla de La Palma (Islas Canarias). Igurar – amontonamientos de piedras. Ediciones Alternativas, Puntagorda, La Palma. Seite 34-36.
Belmonte, J.A. / Hoskin, M. (2002). Reflejo del cosmos. Altlas de arqueoastronomía del mediterráneo antiguo.

Eine Felskarte könnte den Montaña de Fernando Porto symbolisieren

Den folgenden Text habe ich für den Artikel >Montaña de Fernando Porto< geschrieben, der in der Zeitschrift IRUENE Nr. 6 Casiopea (2014; Ediciones Alternativas, Puntagorda, La Palma), in spanischer und englische Sprache, veröffentlicht wurde.

"Vista

El Cementerio< en línea recta hacia arriba” width=”300″ height=”157″> Foto Nr. 1   Blick von >El Calvario< bergauf.

Bei Santo Domingo (Garafía / La Palma) befindet sich unterhalb des Friedhofes eine Gruppe loser Steine mit Felsgravuren, >El Calvario<. Schaut man von dort bergauf sieht man einen Berg, der scheinbar zwei Spitzen hat (Foto Nr. 1). In einer topographischen Karte und in der Realität ähneln diese zwei Bergspitzen dem Montaña de Fernando Porto der größten Gravur auf einem der Steine (Foto Nr. 2).

Foto Nr. 2 Vergleicht man die Topographie mit dem Foto der Gravur kann man Ähnlichkeiten fetsstellen.

Foto Nr. 2   Vergleicht man die Topographie mit dem Foto der Gravur kann man Ähnlichkeiten fetsstellen.

Steht man am Rand des Gipfels vom Fernando Porto sieht man von den drei großen vorgelagerten Felsen im Meer nur den Roque de Santo Domingo direkt vor dem natürlichen Hafen. Bergauf ist die pyramidenförmige Silhouette des Montaña Cruzada und bei guter Sicht soeben die Spitze des Montaña de Las Indias zu sehen.

Vista desde la Montaña de Las Indias en dirección al mar donde se vislumbra la doble cima de la Montaña de Fernando Porto.

Foto Nr. 3   Vom Plateau des Montaña de Las Indias in Blickrichtung Meer sieht man soeben noch den Doppelgipfel des Montaña de Fernando Porto. Das kleine Foto zeigt dieses Detail vergrößert.

Stehen wir schließlich auf dem kleinen, nahezu kreisrunden Montaña de Las Indias, scheint dieser künstlich abgeflacht zu sein. Von hier können wir bergab den Montaña de Fernando Porto (Foto Nr. 3) und bergauf den Abhang der Caldera, nahe des Roque de Los Muchachos, der höchsten Erhebung der Insel, sehen.

Diese beiden Bergspitzen, deren Form zu den Petroglyphen auf dem Stein passen, stellen die weiteste mögliche Entfernung dar, um sich mit nur zwei Feuerstellen (Feuer in der Nacht und Rauchzeichen am Tag) oder durch akustische Signale vom Meer bis zum Kraterrand, zu verständigen! Diese Zeichen könnten Viehdiebstahl und andere Gefahren, sowie auch Rituale, Feiern oder Spiele anzeigen oder bei Auseinandersetzungen die Gemeinschaft oder die Stammesführer einberufen, …

Fuente de Oropesa

Foto Nr. 4   Fuente de Oropesa

 

Gleich hinter dem Montaña de las Indias führt ein Weg in ein Barronco mit einer ganz im Dunkeln liegende, moderne Quellfassung (Foto Nr. 4 mit belichtetem Detail), der Fuente de Oropesa. Diese könnte auf dem Stein durch die, direkt an das doppelte Kreissymbol angrenzende, Spirale dargestellt sein.

 

 

La Fuente del Colmenero

Foto Nr. 5   Fuente del Colmenero

Einen ganz anderen Charakter hat dagegen die ganzjährig Wasser führende Fuente del Colmenero, über der eine mäandrierende Spirale in die Felswand gepickt wurde (Foto Nr. 5 mit zwei vergrößerten Detailaufnahmen). Die Lage passt einigermaßen zur Anordnung der anderen Spiralgravur auf dem Stein von >El Calvario<.

Durch die hohen Steilklippen befindet sich der Hafen von Santo Domingo in der Mündung des Barranco de Fernando Porto. Diese Bucht ist zudem durch zwei Landzungen geschützt und schon die Ureinwohner konnten dort am besten Muscheln sammeln und Fische fangen.
„Die Awara (die Ureinwohner von La Palma, auch Benahoariten genannt) lebten als halbsesshafte Viehhirten. Nur der Hirte mit dem Vieh bewegt sich auf seinen zyklischen Wanderungen (von der Küste bis in die Gipfel), während Frauen und Kinder immer in den permanenten Siedlungen wohnen bleiben.“[1]  Im Montaña de Fernando Porto befinden sich zahlreiche Höhlen und im direkt angrenzenden windgeschützten und fruchtbaren Barranco de Fernando Porto könnte das trächtige Vieh überwintert haben. Weiter oberhalb zweigt das Barranco de Oropesa ab, in dem, nahe am Montaña de Las Indias mit den Höhlen de Trapiche, die Fuente de Oropesa zutage tritt. In dieser Höhenregion, zwischen 800 und 1200 Metern, ist das Gelände stellenweise flach und offen. Von November bis etwa Juni, ist diese Zone ist relativ feucht und es gibt zahlreiche Quellen, so dass die Hirten mit ihren gemischten Herden dann dort ausreichend Nahrung finden. „Im Sommer, wenn die Sonne die Weiden der Küsten und mittleren Zonen verbrannt hat, verziehen sie sich auf die Gemeindeböden des Gipfels.“ [2]

Was das kleine Kreissymbol betrifft, so sind die Vermutungen hierzu noch vager. Da dieses Zeichen nur aus einem einzelnen Kreis besteht, könnte es sich um einen runden Platz handeln, der wie die beiden Berge mit anderen Feuerplätzen in größtmöglicher Entfernung kommuniziert.

Foto Nª 14 ¿era o tagoror? La Padona, el 16 de junio de 2008.

Foto Nr. 6    Era oder tagoror? La Padona am 16. Juni 2008.

Als Standort, südlich der Fuente del Colmenero, könnte der große ebene Vorsprung >La Padona< am Barranco de Fuente Grande in Frage kommen. Dort befindet sich ein mit Steinen eingefasster Platz. Ob es sich dabei um einen era / Dreschplatz, tagoror / Versammlungsplatz der früheren Häuptlinge und / oder um einen Beobachtungsplatz zur Bestimmung der Sonnenwenden und Tag-und-Nacht-Gleichen anhand der Sonnenuntergänge handelt, müsste noch untersucht werden. An der Nordseite dieses Absatzes steht ein Mast, dessen Hochspannungsleitung geradeaus zur Ebene direkt oberhalb der Fuente del Colmenero führt. Von dem Absatz >La Padona< und dem Platz oberhalb der Fuente del Colmenero kann die Spitze des Berges San Antonio del Monte gesehen werden, der ebenfalls für große Feuerzeichen genutzt worden sein könnte?

Wenn wir die Felsgravur tatsächlich richtig gedeutet haben, könnte der Montaña de Fernando Porto einen Siedlungsbereich und die Region zwischen den Barrancos de La Luz und del Atajo / Jerónimo ein “privat“ aufgeteiltes Gebiet mit Viehhaltung, Wasserstellen und wahrscheinlich auch einigen landwirtschaftliche genutzten Flächen darstellen. Der Hauptweg führte vermutlich von der Mündung des Barranco de Fernando Porto bis zum Roque de Los Muchachos mit den Gemeindeweiden.


[1] + [2] Miguel A. Martín González: http://prehistorialapalma.blogspot.com/2007/11/el-rgimen-de-propiedad-comunal-entre.html


Der komplette Artikel kann unter folgendem Link aufgerufen werden: Felsbildstation El Calvario de Santo Domingo / Montaña de Fernando Porto

Iruene N° 6Und er ist am 6. März 2015 in der Zeitschrift IRUENE N° 6, einer Zeitschrift des Archäoastronomen Miguel Ángel Martín González, erschienen: https://elapuron.com/noticias/municipios/14729/el-sexto-nmero-de-la-revista-iruene-aborda-los-enigmas-de-las-estaciones-rupestres-de-el-bejenao/

IRUENE – La Historia Antigua de la isla de la Palma. Miguel Ángel Martín González. Asociación Iruene La Palma

 

Un petroglifo como representación de un ciclo lunar

El grabado rupestre de La Corujera por encima de la Cueva del Tendal en el municipio San Andrés y Sauces

Esta interpretación astronómica de un grabado rupestre canario, como representación de un ciclo lunar, requirió previamente la elaboración y evaluación de una gran cantidad cuadros y diagramas sobre las variadas características visibles meramente fenomenológicas de la Luna hasta llegar finalmente a concretar los rasgos más importantes que en cuanto a forma y trazado muestran paralelismos con las huellas del picado del petroglifo. Esto se debe a que el cambio de forma que periódicamente experimenta la parte iluminada de la Luna en relación con su posición respecto de la misma estrella fija solo se repite cada 19 años de manera muy parecida para un día exacto.

El sorprendente resultado de este estudio, como los indígenas de La Palma podrían haber observado la luna, se expone in esta publicación de forma más simplificada y comprensible.

Un grabado rupestre como representación de un ciclo lunar
 
Este grabado rupestre de La Corujera (La Palma) podría ser una representación de una lunación.

Según la interpretación sobre esta estación de grabados rupestres de La Corujera del yacimiento arqueológico de El Tendal, en San Andrés y Sauces, los indígenas de La Palma pudieron haber observado un ciclo lunar y representarlo gráficamente, asociable a su emplazamiento, en la roca mediante la técnica de picado. Las lunaciones parecidas, con tres noches sin luna al principio, comienzan cada 19 años durante o inmediatamente después del equinoccio de primavera.

Si esto fuera cierto, sería el primer grabado de una línea compuesta por distintas incisiones conocido en Canarias como representación de una lunación.

El artículo completo ha sido publicado en la Revista de la Real Sociedad Cosmológica N° 1 publiziert: Estudio de un grabado rupestre de la Isla de La Palma como representación de un ciclo lunar

Véase también: Encuentran una gran cantidad de restos arqueológicos en la Cueva del Tendal


Interpretaciones más viejas

Sin embargo, la etnóloga y astrónoma Dra. Chantal Jègues-Wolkiewiez1Jègues-Wolkiewiez, Chantal. Les calendriers paléolithiques de Sergeac et de Lartet décryptés, Livre 2. Autoédition logró interpretar, ya en el año 2015, incisiones en un hueso de reno, encontrado en la cueva de Abri Blanchard (Dordoña, Francia), como calendario lunar. En un documental sobre las teorías de esta investigadora francesa (Bégoin / Tardieu / Lima, 20072 Bégoin, Stephane / Tardieu, Vincent / Lima, Pedro. Die Astronomen von Lascaux. 360°-GEO Reportage (Frankreich 2007, ARTE F)) se mencionó que el norteamericano Alexander Marshak había estudiado dicho grabado por encargo de la agencia esoacial estadounidense (19703NASA / Marshak, Alexander (1970). The Oldest Lunar Calendars. https://sservi.asa.gov/articles/oldest-lunar-calendars/). Él llegó a la conclusión de que las sesenta y nueve diminutas incisiones representan un calendario lunar de seis meses. Y, por último, el Dr. Jean Clottes, conservador jefe del patrimonio cultural francés, ha dicho al respecto que Chantal Jègues-Wolkiewiez, en su trabajo sobre los grabados de la pieza hueso de reno de la cueva de Abri Blanchard, sigue un rastro verídico.

Véase también: Resultados de investigaciones de los grabados rupestres de La Palma

  • 1
    Jègues-Wolkiewiez, Chantal. Les calendriers paléolithiques de Sergeac et de Lartet décryptés, Livre 2. Autoédition
  • 2
    Bégoin, Stephane / Tardieu, Vincent / Lima, Pedro. Die Astronomen von Lascaux. 360°-GEO Reportage (Frankreich 2007, ARTE F)
  • 3
    NASA / Marshak, Alexander (1970). The Oldest Lunar Calendars. https://sservi.asa.gov/articles/oldest-lunar-calendars/

Resultados de investigaciones de los grabados rupestres de La Palma

Maestro precursor de la cartografía El Lomo de La Fajana

Largos años de investigaciones en la isla canaria de La Palma han dado sus frutos.
La investigadora alemana Bárbara Kupka ha logrado, al parecer, interpretar la conocida estación de grabados rupestres El Lomo de la Fajana como lo que sería un enorme mapa. Basándose principalmente en detalles destacados de la representación gráfica, pudieron establecerse concordancias entre los símbolos y derterminados lugares de la región. Por otra parte, existen testimonios de carácter científico, histórico y literario de fuentes antiguas y más recientes que corroboran las conclusiones. En consecuencia, este fascinante patrimonio cultural sería prueba de un trabajo intelectual único y apenas superable para aquellos tiempos, así como de la forma de expresión de un investigador indígena.

Petroglifos de la estación rupestre de La Fajana I. Las líneas negras representan roturas y grietas en la roca.

La estación rupestre de La Fajana abre nuevas perspectivas

Esta estación de grabados rupestres está constituida por un paredón de roca basáltica de más decinco metros de largo y tres de alto con unos veinte grabados excepcionales y diversos, realizados con gran perfección. Este paredón rocoso ornamentado con petroglifos dignos de especial protección se eleva al pie de la Montaña de la Hiedra, en el municipio de El Paso,cerca de una importante vía de comunicación de los indígenas que atraviesa los montes aproximadamente por el centro de la isla. Este territorio céntrico fue, además, una de las principales zonas de asentamiento del antiguo cantón de Aridane.
En el artículo ahora publicado en academia.edu titulado Unos grabados rupestres de La Palma forman un enorme y detallado mapa se explican a modo de ejemplo los símbolos centrales más destacados del yacimiento y la relación espacial entre los mismos. Entre ellos se encuentra el único signo tallado de forma que sobresale de la superficie rocosa, así como de dos expresivas e inusuales formas solares grabadas en la roca y de un llamativo motivo arqueado.
Como parece, el cartógrafo prehistórico contaba con excelentes dotes para representar
de forma reconocible los cerca de veinte elementos paisajísticos grandes y pequeños con
todas las características que entonces se consideraban importantes. Cada rasgo distintivo aumenta la probabilidad de que el mapa rupestre sea identificado como tal.

Resultados que justifican una interpretación como mapa

Resulta sorprendente que en realidad basten fotos para justificar las interpretaciones de estos petroglifos. Solo a simple vista pueden identificarse a menudo claras semejanzas entre los grabados y ciertos detalles característicos de formaciones del relieve así como estructuras artifi-ciales. Si, además, observamos la distribución de estos símbolos y proyectamos sus posiciones sobre un mapa actual, veremos corroborada la hipótesis de que la estación de grabados rupestres de La Fajana ha de interpretarse como obra cartográfica.

Factores destacables que favorecen la teoría cartográfica:

  • El interpretado como símbolo de montaña aparece caracterizado repetidamente por un pequeño círculo central rodeado de segmentos específicos, delimitados a su vez por una línea exterior más o menos circular.
  • Para simbolizar distintas formas de captación y aprovechamiento de agua, se utilizaron, al parecer, variantes de la espiral, así como meandriformes y circuliformes y sus combina-ciones. Las más importantes de estas instalaciones hídricas aborígenes supuestamente aún fueron utilizadas o ampliadas en épocas posteriores a la conquista, aproximadamente a partir del año 1490. Si las novedosas interpretaciones de estos símbolos específicos fueran acertadas y en las respectivas regiones aún se encontrarán pruebas de este aprovechamiento de agua, también esto contribuiría a confirmar la hipótesis del mapa. El autor de esta obra maestra cartográfica parece haber definido previamente determinados elementos básicos, puesto que aparentemente utiliza repetidas veces formas modificadas de los símbolos de montaña y de agua.
  • El único signo esculpido, es decir, prominente con respecto a la superficie de la roca, representa con toda probabilidad el principal santuario de los antiguos pobladores de la isla. Se trata de un impresionante monolito que se eleva sobre una estrecha cresta montañosa en el interior del mayor cráter volcánico de la isla: el Roque de Idafe. Los indígenas llevaban a este lugar de culto las vísceras de los animales sacrificados. Al depositar las ofrendas, pedían a Idafe que no se cayera con una rogativa transmitida hasta nuestros días en lengua indígena.
  • Todos los símbolos de esta estación de grabados rupestres se han asociado con elementos concretos de la región como montañas, hondonadas, promontorios rocosos, zonas de asentamiento y pastoreo, manantiales, etc.
  • La distribución de los petroglifos en el frente principal del paredón rocoso parece tener como punto de referencia la única montaña aislada de la isla, cuyo pico a menudo sobresale las nubes.
  • A pesar de que para la separación entre los distintos signos no se aplicó una escala uniforme, la distribución de los símbolos concuerda aproximadamente con la situación geo-gráfica de los elementos paisajísticos identificados. El tamaño de los grabados generalmente aparece o sobredimensionado o subdimensionado en relación con las formas paisajísticas interpre-tadas, pero cabe suponer que no se pretendiera demostrar de esta forma su valor o importancia, sino que los artistas simplemente necesitarían una superficie lo suficientemente amplia para grabar en la roca las características más importantes del elemento corres-pondiente. Algo ciertamente lógico, especialmente en el caso de los petroglifos soliformes.
  • Las grietas existentes en la roca obviamente se utilizan para destacar límites o distancias geográficas entre los elementos representados. Por tanto, cabe suponer que primero se pintaban los dibujos cartográficos rupestres sobre las superficies intactas del paredón basáltico hasta que estas superficies quedaran aprovechadas de forma óptima. A continuación, los dibujos podrían haber sido grabados como glifos utilizando técnicas de incisión, picado, abrasado o raspado.
  • En general, parece tratarse de zonas relevantes de un territorio de unos 90 kilómetros cuadrados de extensión que en esos tiempos y especialmente para una tribu indígena debían tener una importancia esencial por diversos motivos.
  • En el total de las pruebas figuran los numerosos testimonios escritos de los tiempos de la conquista de la isla, así como los resultados de estudios e investigaciones más recientes.

Para dibujar un mapa tan bien meditado, indudablement se necesitaba una muy buena capacidad de observación y de plasmación creativa. A esto se añade que la ejecución de los dibujos, si debían ser grabados en la piedra, requería ciertas habilidades manuales en el manejo de herramientas de piedra muy rudimentarias, así como mucho tiempo y paciencia.

Las congruencias entre el posible mapa dibujado desde la imaginación y las formaciones del relieve, de percepción real y comprobable, demuestran que obviamente ya existían formidables cartógrafos y artistas entre los indígenas de La Palma.

Formas primarias de símbolos cartográficos

Los símbolos de la estación de grabados rupestres de La Fajana fueron grabados sobre un paredón basáltico vertical, liso y de gran tamaño, relativamente escaso, por lo que puede suponerse que en su conjunto albergan un mensaje especialmente importante. Por tanto, cabe excluir también por su meticulosa ejecución que se trata de «garabatos» irrelevantes. Asimismo, tampoco parece tratarse de caracteres gráficos, pues ninguno de los motivos se repite y su distribución es aparentemente aleatoria. En cambio, un mapa en el que cada región aparece representada por medio de una o varias características muy específicas sería muy plausible. Los resultados apuntan a que en este caso con toda probabilidad efectivamente se reprodujeron características topográficas. Para determinados símbolos incluso se emplearon rasgos distintivos o elementos básicos respectivamente con variaciones y complementos.
Por estas razones cabe concluir que un investigador prehistórico tuvo que haberse dedicado exhaustivamente al tema, puesto que, al parecer, también se crearon formas básicas específi-cas para representar salientes triangulares o collados. Además, en otras regiones supuesta-mente también se realizaron grabados rupestres de observaciones geográficas. En virtud de su ejecución y lenguaje de formas, algunos pueden haber sido realizados en otros tiempos.

Comentarios finales

Las interpretaciones de los petroglifos de La Fajana ofrecen múltiples puntos de orientación para explorar la región con más detalle. Algunos resultados también permiten extrapolarse a otros yacimientos de La Palma y posiblemente incluso a otras islas y a territorios en otros países. Sirva de ejemplo que, con los conocimientos adquiridos, la autora logró descubrir inesperada-mente y en tan solo un corto instante semejanzas entre un llamativo petroglifo meandriforme y el pequeño llano de El Lomito en el municipio de Garafía (La Palma). En la exploración realizada a continuación, se confirmó su suposición y pudo interpretar como elemento paisajístico otro incomparable grabado rupestre más.

Finalmente se plantea la cuestión de si solamente personas instruidas conocían el significado de los grabados, por ejemplo, para alcanzar ciertas ventajas estratégicas o para identificar yacimientos de materias primas importantes o productos alimenticios escasos, etc. o, por el contrario, si todos los miembros de la tribu eran conocedores del lenguaje de símbolos del mapa, a fin de contar con una ayuda gráfica orientativa común a todos, dada la extremada-mente compleja topografía de La Palma.


La interpretación completa se encuentra publicada en el libro titulado La Palma fue también la isla de los cartógrafos. Interpretación de los grabados rupestres del Lomo de La Fajana (El Paso) y del Caboco de Belmaco (Villa de Mazo), así como en una versión alemana correspondiente.

Véase también: Petroglifo de La Zarcita simboliza una determinada loma

Un símbolo de la estación La Fajana corresponde muy bien con la Montaña de la Hiedra.

Este símbolo corresponde con la Montaña de la Hiedra

LA PALMA FUE TAMBIÉN LA ISLA DE LOS CARTÓGRAFOS — INTERPRETACIÓN DE LOS GRABADOS RUPESTRES DEL LOMO DE LA FAJANA (EL PASO) Y DEL CABOCO DE BELMACO (VILLA DE MAZO), COMO REPRESENTACIONES SIMBÓLICAS DE MAPAS DETALLADOS

Este petroglifo muestra características asociables a las de la Montaña de la Hiedra, El Paso / La Palma.

Entre los cerca de 20 petroglifos de la estación El Lomo de La Fajana que se encuentra al pie de la Montaña de la Hiedra en El Paso el símbolo siguiente parece simbolizar la Montaña de la Hiedra. La autora Bárbara Kupka ha asociado todos los símbolos de este paredón rocoso a distintos elementos paisajísticos, de modo que determinados símbolos representan montañas, hondonadas, promontorios rocosos, zonas de asentamiento y de pastoreo, fuentes o manantiales, etc. En general, esta estación de grabados rupestres posiblemente represente un enorme y detallado mapa rupestre de los indígenas.

Este petroglifo detallado muestra características asociables a las de la Montaña de la Hiedra.

Felsgravuren von La Fajana stellen Landschaftselemente dar.

Extracto del libro La Palma fue también la isla de los cartógrafos.
Autora: Bárbara Kupka       https://3xProcyon.de

Traducción: Susanne Weinrich
Edición: Cartas Diferentes Ediciones    www.cartasdiferentes.com
Librerías que venden el libro en una versión española y también en alemán

Este motivo circular se ajusta bastante bien a los elementos paisajísticos de la Montaña de la Hiedra.

LA MONTAÑA DE LA HIEDRA EN LA ESTACIÓN DE LA FAJANA
Entre los cerca de 20 petroglifos de la estación El Lomo de La Fajana…
Publicado por Cartas Diferentes Ediciones el Jueves, 10 de octubre de 2019

Véase también: Un grabado soliforme coincide con el Pico de Bejenado

Un símbolo de la estación La Fajana corresponde muy bien con el Hoyo-Peña de Diablo.

El petroglifo semicircular y el Hoyo-Peña del Diablo

Una semejanza llamativa entre un grabado rupestre y el Hoyo-Peña del Diablo

Este petroglifo muestra características asociables a las del Hoyo-Peña de Diablo, El Paso, La Palma.

LA PALMA FUE TAMBIÉN LA ISLA DE LOS CARTÓGRAFOS — INTERPRETACIÓN DE LOS GRABADOS RUPESTRES DEL LOMO DE LA FAJANA (EL PASO) Y DEL CABOCO DE BELMACO (VILLA DE MAZO), COMO REPRESENTACIONES SIMBÓLICAS DE MAPAS DETALLADOS

Entre los cerca de 20 petroglifos de la estación El Lomo de La Fajana que se encuentra al pie de la Montaña de la Hiedra en El Paso el símbolo siguiente parece simbolizar el Hoyo-Peña del Diablo. La autora Bárbara Kupka ha asociado todos los símbolos de este paredón rocoso a distintos elementos paisajísticos, de modo que determinados símbolos representan montañas, hondonadas, promontorios rocosos, zonas de asentamiento y de pastoreo, fuentes o manantiales, etc. En general, esta estación de grabados rupestres posiblemente represente un enorme y detallado mapa rupestre de los indígenas.

Un petroglifo de la estación La Fajana podría simbolizar el Hoyo-Peña de Diablo.

Al pie del Pico Bejenado y al lado oeste de la Montaña de la Hiedra existe una depresión o concavidad en el relieve con terrenos abancalados en su interior, conocida como Hoyo-Peña del Diablo. En el bancal más alto y en las paredes del circo rocoso que rodea la depresión, existen cabañas apoyadas contra la pared del risco y cuevas. En la orilla inferior de la depresión sobresale una enorme peña rocosa aislada y en dirección diagonalmente opuesta, al otro lado del camino, pudo haber un lugar de reunión con forma circular. Este podría corresponder al círculo de la parte inferior izquierda del grabado rupestre.

Este Hoyo-Peña del Diablo en forma de un anfiteatro natural tiene una semejanza llamativa con este petroglifo semicircular de la estación La Fajana. Una interpretación muy concreta y casi ningunas explicaciones son necesarias porque las formas y fotos hablan por sí solas. Para disipar cualquier duda, conviene ayudarse colocando un mapa topográfico junto a las imágenes.

Extracto del libro La Palma fue también la isla de los cartógrafos.
Autora: Bárbara Kupka     https://3xProcyon.de
Traducción: Susanne Weinrich
Edición: Cartas Diferentes Ediciones www.cartasdiferentes.com
Librerías que venden el libro en una versión española y también en alemán

Este motivo circular se ajusta bastante bien a los elementos paisajísticos del Hoyo-Peña de Diablo.

LA PEÑA Y HOYO DEL DIABLO EN LA ESTACIÓN DEL LOMO DE LA FAJANA
Entre los cerca de 20 petroglifos de la estación El Lomo …
Publicado por Cartas Diferentes Ediciones el Lunes, 30 de septiember 2019

Véase también: Un grabado rupestre parece simbolizar el Montaña de Argual

Un símbolo de la estación La Fajana corresponde muy bien con la Montaña de Argual.

Un grabado rupestre parece simbolizar el Montaña de Argual

LA PALMA FUE TAMBIÉN LA ISLA DE LOS CARTÓGRAFOS — INTERPRETACIÓN DE LOS GRABADOS RUPESTRES DEL LOMO DE LA FAJANA (EL PASO) Y DEL CABOCO DE BELMACO (VILLA DE MAZO), COMO REPRESENTACIONES SIMBÓLICAS DE MAPAS DETALLADOS

Este petroglifo muestra características asociables a las de la Montaña de Argual.

En La Palma aparece grabado en el paredón rocoso de El Lomo de La Fajana lo que podría ser un enorme mapa con innumerables detalles. Posiblemente se trate de una representación de las que antiguamente serían las zonas más importantes de un extenso territorio con las características que entonces les eran propias. Entre los cerca de 20 petroglifos de esta estación que se encuentra al pie de la Montaña de la Hiedra en El Paso el símbolo siguiente parece simbolizar la Montaña de Argual.

La autora Bárbara Kupka ha asociado todos los símbolos de este paredón rocoso a distintos elementos paisajísticos, de modo que determinados símbolos representan montañas, hondonadas, promontorios rocosos, zonas de asentamiento y de pastoreo, fuentes o manantiales, etc. En general, esta estación de grabados rupestres posiblemente represente un enorme y detallado mapa rupestre de los indígenas.

La interpretación que sigue explica de manera comprensible o imaginable, con ayuda de fotos, el posible significado de algunos símbolos. Los distintos motivos a menudo aparecen divididos en pequeñas secciones o parcelas, posiblemente para definir zonas o áreas que, o bien aun hoy coinciden a la perfección con los signos, o bien ya no pueden relacionarse con exactitud debido a cambios producidos en el tipo de utilización del suelo, a la acción de la erosión, etc. Aun así, es posible asociar elementos muy específicos del paisaje a determinados petroglifos en virtud de distintos signos particulares de uso o aprovechamiento, así como de características topográficas y apariencia o morfología. La suma de las propiedades comprobables revela que estos grabados rupestres con toda probabilidad podrían representar un verdadero mapa rupestre de los indígenas.

Desde la cima de la Montaña de Argual se ver muchos lugares que tuvieron una importancia considerable para los indígenas.

Así por ejemplo, la Montaña de Argual, aunque de apariencia poco llamativa, seguramente tendría una importancia considerable tanto para los indígenas como posteriormente para los conquistadores, pues desde su cima puede verse tanto el otro lado del Barranco de las Angustias, el interior de la Caldera de Taburiente como la cumbre del Pico Bejenado, el Tagoror de la Cancelita, el antiguo poblado del Hoyo-Peña del Diablo, la Montaña de la Hiedra, Montaña Quemada y los tres conos volcánicos de Aridane que se alinean en dirección sur, así como la bahía del Puerto de Tazacorte. Todos estos puntos podrían haber formado parte de un grupo de elevaciones ‘centinela’ que posiblemente se extendiera por toda la isla como ‘red de comunicaciones’ para la transmisión de mensajes por medio de señales de fuego y humo, así como por señales acústicas que, por ejemplo, podían producirse por medio de grandes caracolas (bucio). Un planteamiento que el arqueólogo Dr. Jorge Pais expone de la siguiente forma: «De cualquier forma, sí nos parece plausible señalar que la cima de todas estas montañas, y otras como los volcanes del Valle Aridane (Tenisca, Triana, Argual, La Laguna y Todoque), fuesen utilizadas como lugares para realizar señales mediante el uso del fuego y advertir así a toda la isla de algún peligro (…)» (Pais / Tejera Gaspar, 2010: 162).

La cara norte del pequeño cono volcánico de la Montaña de Argual es el límite de la localidad de Argual de Abajo y del Llano de Argual, reconocible, sobre todo, por un acueducto que a finales del siglo xv conducía el agua procedente de la Caldera a las plantaciones de caña de azúcar y al primer asentamiento colonial de la isla.
Vista panorámica desde la Montaña de Argual hacia el norte.

La parte suroeste del volcán se prolonga en una pequeña loma aplanada conocida como Bajo la Montaña de Argual. Esta zona parece corresponderse con el pequeño ‘símbolo de montaña’ integrado —marcado en la ilustración con el número 2—, mejor visible desde la carretera que asciende desde Tazacorte. Las áreas de esta loma destinadas a usos agrarios se encuentran principalmente en la hondonada que la separa del volcán principal (número 10). Aparentemente, un símbolo de montaña a menudo está formado por un pequeño círculo en el centro, rodeado de segmentos de formas específicas y rematado con una línea exterior más o menos circular.

Avanzando por la carretera que sube desde Tazacorte a Argual y que rodea el oeste de la montaña directamente por su base, se llega a una falla o fractura del terreno entre las elevaciones 1 y 2. En este lugar, posiblemente aflorara agua filtrada en época de lluvias que era almacenada y aprovechada para el riego de los terrenos situados más abajo, lo que podría sugerir el circuliforme alargado del grabado que se prolonga en una línea serpentiforme (área número 11).
La zona alrededor de la Montaña de Argual posee características semejantes a las de los petroglifos.

La zona alrededor del número 3 se corresponde bastante bien con otra prolongación del terreno al surestede la Montaña de Argual —en la orilla de un tramo profundo del Barranco Tenisca— llamada Sorsobano.En esta área y al pie de la Montaña de Argual existennumerosas cuevasen la única pendiente escarpada,tanto junto al salto como cauce abajo,que ya pudieron haber sido utilizadas por los indígenas.
En esta foto pueden verse las tres formaciones naturales y sus distintos niveles: La Montaña de Argual, Bajo la Montaña de Argual y Sorsobano.


[1] Pais Pais, Felipe Jorge / Tejera Gaspar, Antonio. 2010. La Religión de los Benahoaritas. Santa Cruz de La Palma

Extracto del libro La Palma fue también la isla de los cartógrafos.
Autora: Bárbara Kupka     https://3xProcyon.de
Traducción: Susanne Weinrich
Edición: Cartas Diferentes Ediciones www.cartasdiferentes.com
Librerías que venden el libro en una versión española y también en alemán

 

  Un petroglifo de la estación La Fajana podría simbolizar la Montaña de Argual.

LA MONTAÑA DE ARGUAL EN LA ESTACIÓN DE LA FAJANA
Entre los cerca de 20 petroglifos de la estación El Lomo de La Fajana …
Publicado por Cartas Diferentes Ediciones el Jueves, 26 de octubre de 2019

 

Véase también: Un petroglifo de La Zarcita podría simbolizar El Lomito de Juan Adalid

Nombres y símbolos variados del Pico de Bejenado

Los topónimos varían a lo largo del tiempo

Hoy en día la elevación más impresionante el municipio El Paso de La Palma es llamada normalmente Pico de Bejenado. Sin embargo, el (…) Bejanao en La Palma, (algunos escriben por ultracorrección Bejanado) responde a la forma indígena de Abreu Galindo Behenauno” (Álvarez Delgado, 19411Juan Álvarez Delgado, 1941. Miscelanea Guanche. I Benahoare. Ensayos de Lingüistica Canaria. Santa Cruz de Tenerife. Pág. 25.).

Este ejemplo es incluso poco llamativo para la variedad de topónimos característica en todo el mundo. A menudo, y posiblemente ya desde la época indígena, un mismo lugar en La Palma cuenta con más de un topónimo, a partir del que, con el paso del tiempo y también a raíz de los distintos dialectos e idiomas nativos de las personas que se referían a dicho lugar, respectivamente se desarrollaban distintas formas subordinadas.

Un diseñador y un indígena dibujaban símbolos para el Bejenado

El emblema del Centro de Interpretación BENEHAUNO.
Un grabado rupestre de El Lomo de La Fajana.
Un petroglifo de La Fajana simboliza según mi teoría el Pico de Bejenado.

El emblema del Centro de Interpretación BENEHAUNO es muy bonito. Este motivo era construido del centro del petroglifo que según mi teoría simboliza el Pico de Bejenado y otra vez de la silueta de la ladera sur del Bejenado que según mi interpretación es representado en la mitad ˈsurˈ del motivo de este grabado rupestre.

En mayo de 2019 era inaugurado el Centro de Interpretación de los Petroglifos de El Paso BENEHAUNO. Allá son presentados en dos pisos, por medio de grandes paneles informativos con fotos excelentes, los yacimientos de los petroglifos más interesantes de este municipio. Además, se puede reservar excursiones con un o una guía a las estaciones de grabados rupestres y comprar mis libros.

La denominación actual de ˈPicoˈ parece ajustarse más a la zona presumiblemente representada por el petroglifo que a la enorme montaña de referencia, especialmente porque existen más petroglifos que parecen simbolizar otras regiones de la misma montaña.

Lea más: Un grabado soliforme coincide con el Pico de Bejenado

  • 1
    Juan Álvarez Delgado, 1941. Miscelanea Guanche. I Benahoare. Ensayos de Lingüistica Canaria. Santa Cruz de Tenerife. Pág. 25.
A PALMA FUE TAMBIÉN LA ISLA DE LOS CARTÓGRAFOS. Autora: Bárbara Kupka. Traductora: Susanne Weinrich. Edición: Cartas Diferentes Ediciones.

Venta del libro: Isla de los Cartógrafos

Librerías canarias que venden el libro LA PALMA FUE TAMBIÉN LA ISLA DE LOS CARTÓGRAFOS, en una versión española de la traductora Susanne Weinrich y también en alemán:

LA PALMA

BREÑA ALTA
Librería La Estrella

Calle Venezuela, 4
38710 Breña Alta, San Pedro


BREÑA BAJA
Dimaro Librería – Papelería

C/ 30 de Mayo, 64ª
38710 Breña Baja

EL PASO
Centro de Interpretación Petroglifos Benehauno

C/ Paso de Abajo, 90
38750 El Paso
Tfno.: (+34) 822 255 264
benehauno@elpaso.es

Librería Guacimara
Avda. Islas Canarias, 12 bajo
38750 El Paso
Tfno.: (+34) 922 18 13 54

LOS LLANOS
Librería Ler

Avenida Carlos Francisco Lorenzo Navarro, 24
38760 Los Llanos de Aridane
Tfno.: (+34) 922 403 908

Tienda de Miguel
C/ Iglesia, 5  (Plaza España)
38760 Los Llanos de Aridane
Tfno.: (+34) 922 46 25 21

PUNTAGORDA
Infopel
C/ La Paz, 1°A
38789 Puntagorda
Tfno: (+34) 922 493 407

PUNTAGORDA
Tienda Turqué
Avda. Los Almendros, 1°A
38789 Puntagorda
Tfno.: (+34) 922-4934 15

SANTA CRUZ DE LA PALMA
Librería Trasera

Calle Álvarez de Abreu, 27
38700 Santa Cruz de La Palma
Tfno.: (+34) 922 411 815

Librería Papiro
Calle Anselmo Pérez de Brito, 14
38700 Santa Cruz de La Palma
Tfno.: (+34) 922 412 183

Tienda del Santuario de Las Nieves
Plaza de Las Nieves s/n
38700 Santa Cruz de La Palma
Tfno.: (+34) 922 416 337


TAZACORTE
Centro de Información turística
Calle Isidro Guadalupe, 2
Villa de Tazacorte
Tfno.: (+34) 922 48 01 51


TIJARAFE
Librería – Papelería

C/ Acceso a los Colegios, 30
38780 Tijarafe
Tfno.: (+34) 922 49 12 16

Bioladen / Herbolario Vida Sana
Carretera General, 5
38780 Tijarafe

Panadería / Gockel Brot
La Punta 9
38780 Tijarafe

GRAN CANARIA

El Libro Técnico Librerías Independientes
Tomas Morales, 46
35003 Las Palmas de Gran Canaria
Tfno.: (+34) 928367706
 
Librería Canaima
C/ Senador Castillo Olivares, 7
35003 Las Palmas de Gran Canaria
Tfno.: (+34) 928 373 220
canaima@libreriacanaima.com

LANZAROTE
Puente, Libreria
C/ Inspector Luis Martin, 11
Arrecife de Lanzarote
Tfno.: (+34) 928815107

TENERIFE

Librería El Atril
Calle Suárez Guerra, 23
Santa Cruz de Tenerife
Tfno.: (+34) 922 245 314
libatril@hotmail.com

Todo Hobby La Clave
Piedra Redonda 21. Local A
Adeje / Tenerife
Tfno.: (+34) 696986951

Librería Lemus (Versandhandel)
Calle Heraclio Sánchez, 64
La Laguna (Tenerife)
Tfno.: (+34) 922 251 145
www.librerialemus.com


En alemania se pueden perdir los libro aquí: Publikationen am Horizont

«Este libro es para todos, para palmeros y visitantes amantes de La Palma, para curiosos, para críticos, para expertos, para aficionados, para descubridores, inventores, exploradores, investigadores, para lectores apasionados y para los enamorados de la naturaleza. Les habla de lugares mágicos en una isla mágica» (Susanne Weinrich, 2017).

Véase también:

Un petroglifo de la estación El Calvario podría simbolizar la Montaña de Fernando Porto
Este símbolo corresponde con la Montaña de la Hiedra
Un grabado soliforme coincide con el Pico de Bejenado
Una semejanza llamativa entre un petroglifo y el Hoyo-Peña del Diablo
Un grabado rupestre parece simbolizar el Montaña de Argual
Un petroglifo de La Zarcita podría simbolizar El Lomito de Juan Adalid

Artículos sobre nuevas interpretaciones muy concretas

Un grabado rupestre palmero podría simbolizar la Montaña de Argual (El Paso)

La Voz de La Palma – 12 May 2020
En La Palma aparece grabado en el paredón rocoso de El Lomo de La Fajana (El  Paso) lo que podría ser un enorme mapa con innumerables detalles. La interpretación que sigue explica de manera comprensible o imaginable, con ayuda de fotos, el posible significado de un símbolo. La Montaña de Argual, aunque de apariencia poco llamativa, seguramente tendría una importancia considerable tanto para los indígenas.

 

Un petroglifo de La Fajana y El Hoyo-Peña del Diablo (El Paso)

BienMeSabe – 25 Feb 2020
Entre los cerca de 20 grabados rupestres de la estación El Lomo de La Fajana (El Paso / La Palma) que se encuentran al pie de la Montaña de la Hiedra en El Paso, un petroglifo parece simbolizar según la autora Bárbara Kupka el Hoyo-Peña del Diablo.

 

¿Una mapa rupestre de la Montaña de Fernando Porto (Garafía)? 

 

Revista IRUENE – Mar 2015

El 6 de marzo de 2015, el artículo Montaña de Fernando Porto ha publicado completamente en el inglés y como versión reducida en el español en la revista IRUENE N° 6 (Casiopea – año 2014); una revista del arqueoastrónomo Miguel Ángel Martín González. IRUENE – La Historia Antigua de la isla de la Palma. Asociación Iruene La Palma.
Más:
Un panel de la estación El Calvario podría simbolizar la Montaña de Fernando Porto 

 

Venta del libro LA PALMA FUE TAMBIÉN LA ISLA DE LOS CARTÓGRAFOS

Los grabados rupestres, una cartografía en piedra de los benahoaritas

La investigadora alemana Bárbara Kupka interpreta estos símbolos como mapas realizados por la población aborigen

David Sanz  17/02/2019   · ACTUALIZADO 02:45

“Los grabados rupestres son uno de los elementos más sugerentes de la cultura aborigen y fuente de las más diversas interpretaciones …

Esta semana se está presentando en distintos puntos de la Isla Bonita un libro de la investigadora alemana Bárbara Kupka, que interpreta los grabados rupestres como mapas de la zona donde se enclavan …

El análisis de Kupka se centra principalmente en dos de las más conocidas estaciones de grabados de La Palma, como son la del Lomo de La Fajana, en El Paso, y el Caboco de Belmaco, interpretando estos signos como una cartografía rupestre …

La autora ha recorrido palmo a palmo estos lugares …

La finalidad de esta cartografía grabada en piedra sería, según Kupka, la de “representar el cantón de Aridane y regiones vecinas aliadas o enemigas, pues tanto en tiempo de paz como de contiendas bélicas, así como por muchas otras razones, es importante saber orientarse en el terreno y poder reunirse en un lugar determinado”.

En lo que se refiere a los grabados de Belmaco, en Mazo, defiende que “también parecen representar más bien un gran mapa rupestre de la región” …

 

https://diariodeavisos.elespanol.com/2019/02/los-grabados-rupestres-una-cartografia-en-piedra-de-los-benahoaritas/

 

Telecanarias: Según el doctor en arqueología J. Pais Pais un petroglifo palmero puede ser el primer mapa rupestre de Canarias

El 30 de octubre de 2018 se publicó en la noticias del canal televisivo RTVE:
Un petroglifo palmero puede ser el primer mapa rupestre de Canarias
.

http://www.rtve.es/alacarta/videos/telecanarias/telecanarias-301017/4278589/ (desde el minuto 14)

“Han descubierto un petroglifo de la época prehispánica que según la interpretación de los cientificos sería el primero que se conocen en Canarias, es un mapa rupestre de la isla. Sería el primero que se conoce en Canarias y uno de los pocos del mundo.

Y en La Palma la novedosa interpretación de los expertos sobre un petroglifo de la época prehispánica podría situar a la isla en el centro de la arqueología mundial. Creen que se trata de un mapa rupestre de la isla. Sería el primero que se conocen en Canarias y uno de los escasos ejemplos que se conocen en la prehistoría.

Encontramos la estación rupestre sobre una afloración de toba roja. Hasta ahora se consideraba un conjunto de cazoletas y canalillos. Pero la vista de arqueólogos, astrónomos y, sobre todo, la mirada de un geógrafo apuntó hacia una hipóesis innonadora. ¿Podría ser lo que parece? ¿Un mapa rupestre de la antigua Benahoare?
Está perfectamente orientada de norte a sur y arriba al este justo tenemos una espiral, una pequeña espiral que seria representación del sol. Nostros creemos que en el interior aparecen representados una serie de hitos geograficos como el barranco de Izcagua, cuyo límite está uy cerca de donde nos enconramos. Esta sería la Caldera de Taburiente (cazoleta grande) y esto puede ser el volcá de San Antonio (cazoleta pequeña) que lo tenemos justo al sur que se ve perfectamente desde aqui. (…)”

La hipótesis del mapa rupestre abre nuevos caminos a la investigación.
En la prehistoria mundial son contados los ejemplos de representación geográfica del entorno.
Y por supuesto éste es el Primero conocido en Canarias. (…)”

 

El 27 de enero emitía Telecanarias de nuevo: En La Palma la novedosa interpretación de los expertos sobre un petroglifo de la época prehispánica podría situar a la isla en el centro de la arqueología mundial. Creen que se trata de un mapa rupestre de la isla. Sería el primero que se conocen en Canarias y uno de los escasos ejemplos que se conocen en la prehistoría.
http://www.rtve.es/alacarta/videos/espana-en-comunidad/espana-comunidad-27-01-18/4440638/(desde el minuto 11)

“Petroglifos con una tipología muy diferente al resto del archipiélago. Qué es lo que have diferente a La Palma del resto? Pues los motivos típicos de espirales, círculos, que no sabemos por qué, no existen en el resto del archipiéloago. (…)

Un conjunto de canalillos y cazoletas que está tallado sobre una afloración de toba roja. El petroglifo está localizado en el antiguo cantón de Tijarafe que era la zona más poblada del mundo aborigen. (…)”

 

Grabados rupestres como representaciones simbólicas de mapas rupestres detallados en El Paso

En realidad, no tenía intención de escribir un libro sobre los grabados rupestres de La Palma, pero (desde 2012) al no encontrar a nadie interesado en continuar con mi teoría inicial sobre el tema, decidí ponerme yo misma a la obra. La teoría inicial a la que me refiero consiste en la hipótesis de que algunos de los petroglifos de La Palma … posiblemente podrían ser representaciones simbólicas de elementos del paisaje, pudiendo incluso interpretarse como enormes y detallados mapas rupestres. …

La interpretación que aparecerá próximamente explica de manera comprensible o imaginable, con ayuda de fotos, el posible significado de algunos grupos de símbolos. Los distintos motivos a menudo aparecen divididos en pequeñas secciones o parcelas, …

Aun así, es posible asociar montañas y elementos muy específicos del paisaje a determinados petroglifos en virtud de distintos signos particulares de uso o aprovechamiento, así como de características topográficas y apariencia o morfología. La suma de las propiedades comprobables revela lo que con toda probabilidad podría ser un verdadero mapa rupestre de los aborígenes.

Un petroglifo de un panel de la estación El Calvario podría simbolizar la Montaña de Fernando Porto.

Un petroglifo de El Calvario se parece mucho a una montaña

"VistaEn La Palma, y sobre todo en el municipio de Garafía, hay numerosos petroglifos. De un grupo de piedras sueltas y al descubierto, >El Calvario<, un grabado rupestre (Foto N° 2) fue el que más me llamó la atención. Por encima del motivo lucía el mar, pero al girar unos 180 grados, se veía a la derecha del cementerio una montaña reseñable que tenía en apariencia dos cimas (Foto N° 1). Sólo cuando, después de varios años, logramos asignar elementos de paisaje concretos a algunos grabados, también inspeccionamos con más detalle esta zona.

Boceto del mapa topográfico y el grabado rupestre

Foto N° 2: Boceto del grabado rupestre en un mapa topográfico y foto del grabado real.


La parte más o menos circular de la Montaña de Fernando Porto.

Foto N° 3: Vista de la cima superior de la Montaña de Fernando Porto hacia la otra mitad, más redondeada y más baja.

 

La parte más o menos ovalada y más elevada de la Montaña de Fernando Porto.

Foto N° 4; La parte más o menos ovalada y más elevada de la montaña.

En consonancia con el mayor grabado de la piedra, la cima suroccidental de la Montaña de Fernando Porto tiene de hecho una superficie más bien plana, más o menos circular (Foto N° 3). Pero otra, al noreste, por la que hoy transcurre el camino, se levanta estrecha y oblonga (Foto N° 4).

 

Apenas puede reconocerse la cima Montaña de Las Indias.

Foto N° 5: Vista de la Montaña de Fernando Porto hacia arriba.

 

La casi redonda Montaña de Las Indias llama apenas la atención, dado que casi desaparece entre los árboles.

Foto N° 6: Montaña de Las Indias, poco prominente pero redondeada.

En la foto N° 5, mirando desde la Montaña de Fernando Porto hacia arriba, vemos la reseñable forma piramidal de la Montaña Cruzada. Sin embargo, en dirección oriental esta montaña es mucho más alargada. Por el contrario, de la casi redonda Montaña de Las Indias apenas puede reconocerse la cima (marcada en rojo), aunque sólo si se sabe dónde está.

La cumbre de La Montaña de Las Indias esta nivelada o allanada.

Foto N° 7: La cima allanada de la Montaña de Las Indias.

Más arriba de Fernando Porto, llegamos a la zona de Llano Negro. Pero incluso desde aquí esta pequeña montaña llama apenas la atención, dado que casi desaparece entre los árboles (Foto N° 6).
Si finalmente nos encontramos en la cima de la Montaña de Las Indias, esta parece haberse allanado artificialmente. En su roja superficie circular quizá realmente pudieron haberse hecho hogueras para enviar señales a personas situadas en la Montaña de Fernando Porto y en los márgenes de la Caldera de Taburiente (Foto N° 7).

La zona de alta montaña con la cumbre .

Foto N° 8: Vista desde la Montaña de Las Indias hacia la cumbre.

En la foto N° 8, la flecha derecha señala el Barranco de La Luz; bajo la flecha del centro se encuentra la zona de alta montaña con la cumbre más alta de la isla, el Roque de Los Muchachos. Estas laderas visibles de la cumbre forman parte de los grandes pastos comunales que eran utilizados por todos los pastores en verano. La flecha de la izquierda señala el lomo Mataburras.

El área marcada en rojo en la foto N° 9 muestra las dos cimas de la Montaña de Fernando Porto (Foto N° 10), apenas visibles aún desde la Montaña de Las Indias. Esta es la máxima distancia posible para comunicarse desde el mar hasta la cumbre por ejemplo con sólo dos fuegos!

Foto N° 9

Foto N° 9: Vista en sentido contrario de la Montaña de Las Indias en direccíon al mar: A la derecha, la parte de la Montaña Cruzada.


La cima superior de la Montaña de Fernando Porto.

Foto N° 10: Las dos cimas de la Monaña de Fernando Porto.

Dos fuentes de importancia vital

Si seguimos el sendero que parte directamente detrás de la Montaña de Las Indias hacia la derecha, este lleva a un barranco por el que todavía hoy pasa una pastora con sus cabras. En el lugar donde el sendero alcanza el fondo del barranco, apenas puede reconocerse en la oscuridad, al pie de una pared de roca, la versión moderna del recipiente de captación de agua del manantial. Foto N° 11 con detalle expuesto. Los prados por debajo son muy húmedos en invierno y primavera.
¿Puede estar escondido un grabado no descubierto bajo la maleza junto a esta fuente?

La Fuente de Oropesa

Foto N° 11: La Fuente de Oropesa, una versión moderna del recipiente de captación de agua del manantial.

De carácter completamente distinto, por el contrario, es la Fuente del Colmenero (Foto N°. 12), situada en el Barranco Jerónimo. Aquí el agua aflora todo el año, y ya los indígenas conocían esta fuente, dado que en la pared de roca se encuentran grabados rupestres realizados mediante la técnica de picado.

Foto Nr° 12 Fuente del Colmenero, rodeada de una pared de piedra seca y con un techo de madera. Por encima, el grabado representando una espiral con terminación meandriforme.

Foto N° 12: La Fuente del Colmenero, rodeada de una pared de piedra seca y con un techo de madera y lajas.  und Por encima, el grabado rupestre representando una espiral que se prolonga en un meandriforme.

.¿Pero qué relación puede haber entre el petroglifo de la piedra de >El Calvario< y las montañas y fuentes descritas? ¿Podrían los petroglifos representar quizá los principales lugares de habitación y zonas de trashumancia de algunas familias que vivían en los alrededores del Barranco de Fernando Porto?
Debido a los altos riscos, en Garafía sólo se puede llegar al mar en las desembocaduras de barrancos. Pero el Barranco de La Luz, junto al que se encuentra la mayor población de esta región, Santo Domingo, no ha formado ninguna bahía. Por eso se encuentra el puerto más al sur, al final del barranco de Fernando Porto. Esta bahía está protegida por dos lenguas de tierra y grandes y destacados islotes situados delante de la misma, existiendo así áreas protegidas en las que se puede recoger conchas y pescar.

 

La ganadería y la trashumancia de los pastores indígenas

Por encima de esta bahía, a unos 200 a 400 metros de altura aproximadamente, se extienden vastas laderas de suave declive con vegetación compuesta por tabaibales y también muchas plantas forrajeras, de manera que por aquí y hasta hoy vagan libremente grandes rebaños de cabras. En esta zona abierta y ventosa se encuentran grupos de piedras con grabados muy distintos. Además, se encuentran allí otros numerosos complejos arqueológicos de significado diferente, así como hallazgos individuales interesantes. Esta franja de vegetación es estrecha, ya que el declive del terreno aumenta abruptamente.

„Los awara se encontraban en una situación de pastoreo semisedentario, donde el ganado tiene la mayor importancia aunque con dedicación parcial a la recolección terrestre y marina, la pesca, la caza y la agricultura. Las migraciones son cortas, tanto en el tiempo con en el espacio, más ajustado a un sistema de trasterminancia. Los awaras son migraciones cíclicas en las que sólo el pastor se mueve con el ganado, la mujer y los hijos se quedan habitando el poblado estable donde habitan. Es una sociedad igualitaria formada por economías familiares autosuficientes, con rebaños de unas 100 cabezas, que se agrupan en cooperativas de 2 a 5 familias, formando rebaños de más de 400 animales (cochinos, cabras y ovejas), creando entidades autosuficientes, con capacidad para subsistir en el medio natural dominante. El número de cabezas de ganado también puede depender de de las condiciones ambientales y los recursos disponibles.“ [1]
La elevación más destacada en la zona de vegetación más próxima es la Montaña de Fernando Porto, por cuyo lado suroccidental pasa el barranco del mismo nombre, desde el que se pueden ver algunas cuevas en la ladera de la montaña. El barranco es relativamente ancho aquí, encontrándose escalonado por pequeñas terrazas de tierra fértil. Allí también se encuentra una piedra maravillosamente trabajada para recoger el agua de la lluvia. Por encima de la Montaña Cruzada desemboca el barranco de Oropesa, en el que nace la fuente de Oropesa cerca de la Montaña de Las Indias, con las Cuevas de Trapiche. Ambos barrancos, el de Fernando Porto y el de Oropesa, comienzan aproximadamente a la misma altura y relativamente cerca uno de otro, un poco por encima de Hoya Grande y al sur del pequeño asentamiento de El Bailadero.

Al este del mismo, se encuentra un lugar circular que por el lado de la pendiente está rodeado por varios pinos muy altos. Por desgracia, se ha construido un gran depósito de agua directamente por encima, por lo que supuestamente quedó destruida la parte superior. En la foto N° 13, se ven los dos pinos que enmarcan la vista hacia la Montaña de Las Indias (flecha roja). Por la parte izquierda de la montaña pasa el umbroso barranco con la fuente de Oropesa, siguiendo a continuación el asentamiento de Hoya Grande.

Foto Nº 13 Lugar por encima de Hoya Grande, después de las primeras curvas de la carretera que lleva al Roque de Los Muchachos.

Foto N° 13: Lugar por encima de Hoya Grande, al lado del camino viejo que lleva al Roque de Los Muchachos.

Este lugar mágico podría haber sido un lugar para rituales, un baladero, desde el que los ecos de llamadas de las personas y los balidos de los animales sonaban hasta lejos:
„Cuando habían menester agua y tenían alguna necesidad, tomaban las ovejas y cabras, y con ellas se juntaban todos, hombres y mujeres y niños en ciertas partes; y allí las tenían dando voces toda la gente y el ganado balando, alrededor de una vara hincada en el suelo, sin que comiesen, hasta que llovía… (Fray Abreu Galindo, siglo XVI).”

Llama la atención que por encima de ambas fuentes había pinos muy viejos y, desde la Fuente del Pino, los pinos altos incluso acompañan el sendero a través del Barranco de La Luz hasta el lugar desde el que hay que subir para llegar hasta el pino más alto y al baladero. ¿Eran los árboles grandes puntos de señalización para los pastores que venían de otra zona?
En esta región, entre los 800 y los 1200 metros de altura, la zona más alta es parcialmente plana y abierta. Los barrancos, por el contrario, están tan densamente poblados de bosques de fayal-brezal cubiertos de líquenes que apenas llega luz al fondo. Aproximadamente desde noviembre hasta junio, esta zona es relativamente húmeda y hay numerosas fuentes, de manera que los pastores con sus rebaños mixtos encontraban suficiente pasto.

En verano, cuando el Sol ha quemado los pastos de las costas y medianías, se desplazan a los terrenos comunales de cumbre, demarcados en torno al contorno exterior próximo a la Caldera de Taburiente, por encima de los 1.700-1.800 m de altitud, donde empiezan a proliferar los campamentos, y las paredes internas del gran cráter de Taburiente.“ [2]

Por encima de Hoya Grande, la carretera sube serpenteando hasta el punto más alto de la isla. Por este lomo probablemente también subieron los indígenas con su ganado por la zona de pinos hasta la cumbre, pues exactamente en esta área se extienden los pastos más vastos de la zona de alta montaña que antes eran utilizados en común por los indígenas. Los pastores tenían allí sólo sencillas cabañas y abrigos, en los cuales también podían fabricar queso y reposar y donde durante algunos años secos tenían que permanecer hasta adentrado el mes de diciembre. Allí se encontraron numerosos grabados rupestres y conjuntos arqueológicos de todas las fases de la colonización. Un poco más al sur, comienzan cerca ya de la cumbre los dos grandes barrancos de Briestas e Izcagua, entre los que, a la cota de 2.180 m, se encuentran los amontonamientos de piedras rituales de >Las Lajitas< y >Marcador de Cabeceras de Izcagua<. Si se mira en línea recta por encima de los amontonamientos hacia determinadas elevaciones naturales destacadas, podían observarse en estas direcciones los solsticios y equinocios, pudiendo así subdividirse exactamente el año solar (más sobre esto en: http://prehistorialapalma.blogspot.de/2009/03/plinio-junonia-mayor-y-el-templo-de.html).

 

Otras refelexiones

Si contemplamos una vez más el grabado de roca en la foto N° 2, no solamente los dos elementos circulares >Montaña de Fernando Porto< y >Montaña de Las Indias< están representadas junto a la espiral >Fuente de Oropesa< casi enlazadas unas con otras, sino que algo por debajo se ve otra espiral y otro círculo. La situación de la Fuente del Colmenero podría corresponder hasta cierto punto al orden de distribución de los petroglifos, pues si desde el mar seguimos el Barranco del Atajo, de este parte el Barranco de Jerónimo con la fuente del Colmenero. Este barranco pasa directamente por el lado sur del lomo con el baladero y la carretera al Roque de Los Muchachos hasta llegar a los primeros edificios del observatorio, también en la zona antes descrita.

Por lo que concierne al pequeño símbolo circular, las suposiciones son aún más vagas que en el caso de las espirales en referencia a las numerosas fuentes. Dado que este signo consiste en un solo círculo, podría tratarse de un lugar circular que, como ambas montañas, servía para comunicarse con otros lugares a la mayor distancia posible por señales de fuego, señales de humo o acústicas.

Foto Nª 14 ¿era o tagoror? La Padona, el 16 de junio de 2008.

Foto N° 14: Era o tagoror? Cerca de La Padona (16.06.2008).

Como emplazamiento al sur de la Fuente del Colmenero, espontáneamente recordé un lugar prominente grande y plano junto a la carretera hacia El Castillo, en el margen izquierdo del Barranco de Fuente Grande. Esta zona se llama >La Padona< y desde él se puede disfrutar de un magnífico panorama, por lo que quizá se construyó un círculo cercado con piedras precísamente en este lugar. Si se trata de una era, tagoror o lugar de observación para la determinación de los solsticios y equinocios mediante las puestas de sol, es algo que quizá aún pueda investigarse. Sin embargo, la vista está tapada por pinos. En la cara norte de este lugar prominente hay un poste de electricidad, cuya línea lleva directamente en línea recta al llano situado por encima de la fuente del Colmenero. ¿Fueron utilizados también este lugar prominente y el llano por encima de la fuente para señales de fuego?

 

Conclusion

Si realmente hemos asignado bien las montañas y fuentes al grabado rupestre, la Montaña de Fernando Porto podría representar un área de habitación permanente. La zona entre los Barrancos de La Luz y del Atajo / Jerónimo sería una zona “privada” con actividad ganadera y pastoreo, fuentes y probablemente también algunos terrenos utilizados para la agricultura. El camino principal llevaba supuestamente desde la desembocadura del Barranco de Fernando Porto hasta el Roque de Los Muchachos. El que en este trayecto bastante recto se representara junto a la Montaña de Fernando Porto precísamente la poco aparente Montaña de Las Indias sólo puede explicarse con un punto de referencia para la vista que, no obstante y dada la distancia, sólo podía tener sentido por señales de fuego por la noche, señales de humo y acústicas por el día.
Los fuegos podrían advertir del robo de ganado y otros peligros, así como también indicar rituales, fiestas o juegos, o bien, servir para convocar la comunidad o sólo los jefes en las situaciones de conflicto …

“Según P. Hernández Benítez, en El Calvario, en Garafía, existía [3] una de estas pirámides, hoy destruida, dato confirmado por R. Rodríguez Martín [4], afirmando que los grabados rupestres de esta estación formaban parte de dicha pirámide (Hernández Pérez 1977 [5]).”

Traductora: Susanne Weinrich



[1] Miguel Ángel Martín González: http://prehistorialapalma.blogspot.com/2007/11/el-rgimen-de-propiedad-comunal-entre.html
[2] dito

[3] P. Hernández Benítez. Culturas del Noroeste. Petroglifos canarios. “III Congreso Nacional de Arqueología”. Zaragoza 1955. Pág. 270.
[4] -Según información recibida de su padre.- Mauro S. Hernández Pérez. Contribución a la carta arqueológica de la isla de La Palma (Canarias). Anuario de Estudios Atlánticos. Madrid – Las Palmas 1972. Pág. 619.
[5] Mauro S. Hernández Pérez. La Palma prehispanica. El Museo Canario. Las Palmas de Gran Canaria 1977. Pág. 34.


El 6 de marzo de 2015, este artículo ha publicado completamente en el inglés y como versión reducida en el español en la revista IRUENE N° 6, una revista de arqueoastrónomo Miguel Ángel Martín González.

IRUENE – La Historia Antigua de la isla de la Palma. Miguel Ángel Martín González. Asociación Iruene La Palma.

EL APURÓN, 06.03.2015: El sexto número de la revista Iruene aborda los enigmas de las estaciones rupestres de El Bejenao.

Se presenta este viernes en la Casa de la Cultura a partir de las 20:00 horas.
“Los enigmas que guarda la montaña de El Bejenao en El Paso, es el artículo central del sexto número de la revista Iruene, que acaba de editar Ediciones Alternativas conjuntamente con la Asociacion Cultural Iruene-La Palma.
Según el prehistoriador Miguel Martín González, director de la publicación, “cualquier edificación o fundación, según criterios tradicionales, supone la instauración ritual de un centro a imagen del verdadero Centro del Mundo donde la topografía y el cielo le dan el verdadero sentido trascendente como arquetipo de la inmensidad que los rodea”.
Por otro lado, se presenta una novedosa propuesta de interpretación de una roca con varios motivos rupestres emplazada en el yacimiento de El Calvario en relación con la Montaña de Fernando Porto, en el municipio de Garafía” (EL APURÓN, 2015. https://elapuron.com/noticias/municipios/14729/el-sexto-nmero-de-la-revista-iruene-aborda-los-enigmas-de-las-estaciones-rupestres-de-el-bejenao/)

Véase también: Artículos publicados

Librerías que venden mi libro “LA PALMA FUE TAMBIÉN LA ISLA DE LOS CARTÓGRAFOS” con interpretationes de dos estaciones de grabados rupestres, en una versión española ambién en alemán.

¿Una mapa rupestre de la Montaña de Fernando Porto?

   Las citas siguientes proceden del artículo de >Montaña de Fernando Porto< que ha aparecido en la revista IRUENE N°6 Casiopea (año 2014), al español e inglés.
.
   “Cerca del núcleo de población de Santo Domingo (Garafía, Isla de La Palma), por debajo del cementerio, se localiza la estació de El Calvario, un grupo de piedras sueltas con grabados rupestres. Desde esta ubicación, hacia el SE, se divisa una montaña que tiene una apariencia de dos cabezas.

Vista desde >El Calvario< en línea recta hacia arriba

   Sobre el mapa topográfico y en la propia realidad, estas dos cumbres de la Montaña de Fernando Porto presentan cierta semejanza con el mayor de los petroglifos de El Calvario.

Boceto del mapa topográfico y el grabado rupestre

Boceto del grabado rupestre en un mapa topográfico y foto del grabado real.

   Desde la cima de la Montaña de Fernando Porto se percibe, por un lado, el Roque de Santo Domingo; por arriba, … con buena visibilidad, la lejana cúspide de la Montaña de Las Indias que parece haberse allanado artificialmente. Desde aquí podemos distinguir, por un lado, la cima doble de la  Montaña de Fernando Porto y, por otro, la crestería del Roque de Los Muchachos, perteneciente a la vertiente exterior de la Caldera de Taburiente.
.
En el reseñado grabado rupestre de El Calvario se representan …” (Kupka, 2014; revisión: Miguel Martín).

 


Iruene N° 6El 6 de marzo de 2015, este artículo ha publicado completamente en el inglés y como versión reducida en el español en la revista IRUENE N° 6, una revista del arqueoastrónomo Miguel Ángel Martín González.
IRUENE – La Historia Antigua de la isla de la Palma. Miguel Ángel Martín González. Asociación Iruene La Palma
.
https://elapuron.com/noticias/municipios/14729/el-sexto-nmero-de-la-revista-iruene-aborda-los-enigmas-de-las-estaciones-rupestres-de-el-bejenao/
EL APURÓN: El sexto número de la revista Iruene aborda los enigmas de las estaciones rupestres de El Bejenao
06.03.2015   Se presenta este viernes en la Casa de la Cultura a partir de las 20:00 horas
.
“Los enigmas que guarda la montaña de El Bejenao en El Paso, es el artículo central del sexto número de la revista Iruene, que acaba de editar Ediciones Alternativas conjuntamente con la Asociacion Cultural Iruene-La Palma.
Según el prehistoriador Miguel Martín González, director de la publicación, “cualquier edificación o fundación, según criterios tradicionales, supone la instauración ritual de un centro a imagen del verdadero Centro del Mundo donde la topografía y el cielo le dan el verdadero sentido trascendente como arquetipo de la inmensidad que los rodea.

Por otro lado, se presenta una novedosa propuesta de interpretación de una roca con varios motivos rupestres emplazada en el yacimiento de El Calvario en relación con la Montaña de Fernando Porto, en el municipio de Garafía …” (EL APURÓN,2015).

A rock engraving as a symbolic representation of a lunation

This astronomical interpretation of a Canary petroglyph as a symbolic representation of a lunation initially required the compilation and evaluation of countless tables and diagrams of the numerous purely phenomenological visible characteristics of the moon. Then, finally, the most important features emerged which showed parallels to the shaping and the course of the impact marks of the rock engraving. This is because the periodically changing types of illumination of the moon in connection with its position next to the same fixed star are only repeated after 19 years in a very similar way on that particular day.

The surprising result of these investigations into how a native of the Canary Island La Palma might have observed the moon is shown in this publication in a simplified and perfectly understandable way.

symbolic representation of a lunation

This rock engraving of La Corujera (La Palma) could be a symbolic representation of a lunation. 

According to the interpretation of this petroglyph of the archaeological site La Corujera / El Tendal a native of La Palma could have observed a lunar cycle and transferred it by impacts figuratively into the rock. Similar lunations, with three nights without moon at the beginning, start every 19 years during or immediately after the spring equinoxes.

This would be the first engraved lines from different marks which become known as a supposed lunation on the Canaries. – But there exists in France already a much older similar engraving with a related interpretation.

The complete article was published in the magazine Revista de la Real Sociedad Cosmológica N° 1: Estudio de un grabado rupestre de la Isla de La Palma como representación de un ciclo lunar

See also: This rock engraving shows perhaps the Montaña de Fernando Porto

This rock engraving shows perhaps the Montaña de Fernando Porto

 

…….On the Canary island La Palma there are above all in the municipality of Garafía numerous petroglyphs. From a group of artificially arranged stones, >El Calvario<, one rock engraving (photo N° 2) struck me. Above the motive shone the deep blue sea, but, if we turned around, we could see to the right of the white cemetery and in some distance a remarkable mountain which apparently had two peaks (photo N° 1). After several years, when we knew for certain how to decipher some other carvings, we gave the information to suitable people and then we returned to examine this region more closely.

 

Photo N° 2 The sketch of the rock engraving in a topographic map and a photo of the real carving on the rock.

According to the biggest engraving the Montaña de Fernando Porto has a plain, wide and almost circular surface at the southwestern “peak” (photo N ° 3), while its northeastern part is narrow and long, so that nowadays there is just enough room for a road (photo N° 4).

La parte más o menos circular de la Montaña de Fernando Porto.

Photo N° 3:  View from the higher top of the Montaña de Fernando Porto at its round and lower half.Photo N° 4: The nearly oval and raised part of the mountain.

La parte más o menos ovalada y más elevada de la Montaña de Fernando Porto.

Photo N° 4: The nearly oval and raised part of the mountain.

 

 

 

 

 

 

 

Apenas puede reconocerse la cima Montaña de Las Indias.

Photo N° 5:  View from the Montaña de Fernando Porto in direction straight up.Photo N° 6: The inconspicuous Montaña de Las Indias.

In photo N° 5 we look from Montaña de Fernando Porto up the slope, where the pyramidal contour of the Montaña Cruzada dominates, which has, however, to the east an elongaled, oval base. From the Montaña de Las Indias, which is nearly circular, one just can make out the small peak (red mark), but only if one knows where to look!

 

 

 

Further up we reach Llano Negro. From this plain the small mountain can hardly be seen, either, because it almost disappears in the trees (photo N° 6). When we are finally standing at the summit of the Montaña de Las Indias, it seems to be artificially flattened. On its round and red surface, ancient people could have lit fires to transmit news to people on the Montaña de Fernando Porto and on the edge of the Caledera de Taburiente (photo N° 7).

La casi redonda Montaña de Las Indias llama apenas la atención, dado que casi desaparece entre los árboles.

Photo N° 6: The inconspicuous Montaña de Las Indias.

La cumbre de La Montaña de Las Indias esta nivelada o allanada.

Photo N° 7:  The pulled down or leveled summit of the Montaña de Las Indias.

In photo N° 8 the right arrow points to the Barranco de La Luz.
Beneath the middle arrow, we can see the high mountain zone with the highest peak of the island, the Roque de los Muchachos. These visible slopes of the so-called cumbre, belong to the large pastures which were used by all the shepherds during the summer in a communal manner. The arrow on the left points to Lomo Mataburras.

La zona de alta montaña con la cumbre .

Photo N° 8:  View from the Montaña de Las Indias in the direction of the cumbre.

Photo N° 9 with a view from the top of the Montaña de Las Indias shows the minute, barely visible double peak of the Montaña de Fernando Porto (photo N° 10, red marked area). This depicts the farthest possible distance from which one could send a beacon from the cumbre to the coastal area – by means of two fireplaces!

Photo N° 9:  View from the Montaña de Las Indias in the direction to the sea; on the right sight is the long Montaña Cruzada.

La cima superior de la Montaña de Fernando Porto.

Photo N° 10:  The higher, back side of the double top of the Montaña de Fernando Porto.Photo N° 9:  View from the Montaña de Las Indias in the direction to the sea; on the right sight is the long Montaña Cruzada.

……If we follow the footpath, which branches off on the right just behind the Montaña de Las Indias, it runs down into a barranco, through which even today a shepherdess leads her goats. As soon as this path reaches the bottom of the valley, due to the density of the shrubs, we can hardly make out the modern spring at the foot of a rock slope (photo N ° 11; with exposed detail).
The meadows below the Fuente de Oropesa are very humid in wintertime.
Could it be, that there is still a hidden and undiscovered engraving beneath the thicket of pine needles and plants?

La Fuente de Oropesa

Photo N° 11:  The Fuente de Oropesa, below three pines and a lot of bushes.

…….In the Barranco de Jerónimo, the Fuente del Colmenero has quite a different character. As water flows all year and with bigger quantity. It was already known to the natives because we can find engravings which they had made in the rocks (Photo N° 12).

Photo N° 12:  The Fuente del Colmenero, which is sheltered by stone walls and a wood roof. Engraved symbols of a spiral which runs out into a kind of meander can be seen on the rocks above the spring.

…….However, what is the real connection between the carving on the stone of >El Calvario< and the afore-mentioned mountains and springs? Possibly the petroglyphs show the main settlement and travelling area of some families who lived in the surroundings of the Barranco de Fernando Porto.
In Garafía there are high cliffs and this means that people can only reach the sea in the mouths of the barrancos. The town of Santo Domingo is situated directly on the boarder of the Barranco de La Luz. But this canyon doesn’t end in a real bay. Therefore the harbour was built farther to the south, at the mouth of the Barranco de Fernando Porto. This bay is protected by two spits and, besides, large striking rocks are still offshore, so that there are protected areas, in which people can bathe or collect mussels and catch fish.

…….Higher up, about 200 to 400 metres, only gradual wide slopes can be found with spurge plants (Tabaibalvegetation) and also many forage crops, so even today in this region big herds of goats roam around. In this open and windy area, there are some ancient stone arrangements with quite different engravings. For example, close to Santo Domingo is the archaeological site >El Calvario< and nearby the Barranco de Fernando Porto is situated, below the cemetery, >El Calvario<. Moreover, there are there still many other findings of different significance and interesting individual objects. This vegetation zone is narrow, because the area soon rises steeply.
…….„The Awara lived as semi-residential herdsmen and the cattle were of the greatest, beside fishing, hunting and agriculture. In temporal as well as spatial terms the short distances travelled are very similar to the system of the nomadic economy, the transhumance. Only the shepherd with his cattle goes on his circular journeys (from the coast to the summits), while women and children always stay in the permanent settlements. Groups of 2 – 5 families keep herds of more than 400 animals (goats, sheep and pigs) whose number depends, however, on environmental conditions and the means available. …“ (Martín González, 2007; [1]).
…….In the next vegetation zone the Montaña de Fernando Porto is the most prominent elevation. On its south-western side runs a barranco with the same name and from there we can see some caves on the mountain side. The gulch is wide, small fertile terraces pass through it and there we also found a round rock which had been hewn in a wonderful way to collect rainwater. Above the Montaña Cruzada the Barranco de Fernando Porto is joined by the Barranco de Oropesa, in which, near the Montaña de Las Indias, the Fuente de Oropesa rises. Both barrancos, Fernando Porto and Oropesa, start on about the same level and relatively close together, above the small village of Hoya Grande and south of the settlement of El Bailadero.

…….Farther east, there is a circular place on the slope which is surrounded by several especially tall pines. Unfortunately, a big water tank was built directly above it, so presumably the upper part was destroyed. Photo N° 13 shows the view from that spot. On both sides you can see the pines which frame the scene around the Montaña de Las Indias (red arrow). On the left of the mountain runs the shady canyon with the Fuente de Oropesa and then comes the settlement of Hoya Grande.

Photo N° 13:  Lugar por encima de Hoya Grande, después de las primeras curvas de la carretera que lleva al Roque de Los Muchachos.

…….The magic site could have been a cult place, a baladero, from which the calls of the people and animals resounded far away: „If there was a need for water, and they had some needs, they took the sheep and goats and with them everybody, men and women and children, gathered at certain places; and there all the people raised their voices and the cattle bleated, around a pole which was put into the ground where they remained without eating, until it rained … (friar Abreu Galindo, XVI century).“

…….It strikes you that above both springs there are very old pines. And from another spring, the Fuente del Pino, big pines line the path through the Barranco de La Luz up to the place, from which one must climb up to the biggest pine, in order to reach the baladero. Is it possible, that big trees were marking points for shepherds from other regions?
…….At this altitude, between 800 and 1200 metres, the upper part is fairly plain and just covered with low vegetation. In comparison with the barrancos, which are almost totally covered with Fayal-Brezal-societies and with lichens, light can hardly reach the ground. From November till approximately June, this zone is relatively humid and there are numerous springs, so that the shepherds with their mixed flocks will find enough food.

…….„In summer when the sun has scorched the pastures along the coasts and in the middle zones, they move to the summits where communal farming is done, which are confined limit by the external outline of the Caldera de Taburiente, at 1.700 – 1.800 metres, where the camps of the shepherds increase and the inner walls of the big crater are to be found” (Martín González, 2007; [2]).

…….Above Hoya Grande the street meanders to the highest point of the island. I suppose that the natives went straight up through the pine zone on this ridge to reach the cumbre. Because of the form of the relief, this region is the most extensive pastureland in the northern high mountains, which could have been used communally by the natives. Here the shepherds just had small huts and shelters in which they could also produce and store cheese, and where they probably stayed till December, in many a dry year. Numerous rock engravings and archaeological objects from all ages were found there. South of there, but close to the cumbre, two big Barrancos de Briestas and Izcagua begin and between them ritual heaps of stones were discovered, so-called amontonamientos: >Las Lajitas< and the marks at Cabeceras de Izcagua. If we look in a straight line over the stone heaps at certain natural, striking elevations, the solstices and equinoxes were to be observed in these directions and the annual cycle could be divided with precision (more about: http://prehistorialapalma.blogspot.de/2009/03/plinio-junonia-mayor-y-el-templo-de.html).

…….So let’s look once again at photo N° 2. The carvings on the rock show not only the two circular elements >Montaña de Fernando Porto< and >Montaña de Las Indias< with the spiral >Fuente de Oropesa< virtually together, but slightly below we can see another spiral and a circle. The position of the Fuente del Colmenero could more or less fit the arrangement of the petroglyphs. So if we follow the Barranco de Atajo from the sea, the Barranco de Jerónimo with the Fuente del Colmenero enters and it runs directly along the southern side of the ridge with the baladero and the road to the Roque de Los Muchachos, as far as the dwelling houses of the astrophysical observatory. The upper part of the barranco also belongs to the region that we have described before.

…….As for the small circle-symbol, the conjecture is even more vague than in the case of the spirals in relation to the numerous springs. This sign consists of only one circle, so it could symbolise a round place which is connected to other fire places at the greatest possible distance, too.

Photo Nª 14:  Era or tagoror? La Padona, 16.06.2008.

Spontaneously I remembered that in the south of the Fuente del Colmenero a perfect, very big and plain ledge which is situated near the road to El Castillo, on the left of the Barranco de Fuente Grande. This region is called La Padona and the panorama is wonderful, which might be a reason for the place being enclosed with stones. I’m not sure whether it was an era / a place for trashing the corn, a tagoror / a meeting point of the former headmen or even an observation place to determine the solstices and equinoxes by the sun sets, but this can be still examined. However, the view is blocked by pines.
On the north of this ledge there is a pylon with high voltage transmission line, which leads straight ahead to a level directly above the Fuente del Colmenero. Could it be that the ledge La Padona and the area above the spring were important for fire signs, too?

…….If we really have properly deciphered the mountains and springs of the petroglyphs, the Montaña de Fernando Porto could depict a settlement area. The region between the Barranco de La Luz and the Barranco del Atajo / Jerónimo could show a “private” area with cattle breeding, springs and probably also some agriculture. Presumably, the main path led from the mouth of Barranco de Fernando Porto up to the Roque de Los Muchachos. The fact that this pretty straight line, besides the Montaña de Fernando Porto, shows the insignificant Montaña de Las Indias, can be explained only by the visibility, which however, on account of the distance, could only have had a meaning with the help of fire signs at night, smoke or even acoustic signals during the daytime. The fires could indicate cattle theft and other dangers, as well as rituals, celebrations or plays; or they could summon the community or just the chiefs in the event of any conflicts …


[1] Martín González, Miguel Ángel. http://prehistorialapalma.blogspot.com/2007/11/el-rgimen-de-propiedad-comunal-entre.html
[2] dito


This article was published on the 6th of March, 2015 in the IRUENE N° 6, a magazine of the Archeoastronomer Miguel Ángel Martín González: https://elapuron.com/noticias/municipios/14729/el-sexto-nmero-de-la-revista-iruene-aborda-los-enigmas-de-las-estaciones-rupestres-de-el-bejenao/

IRUENE – La Historia Antigua de la isla de la Palma. Miguel Ángel Martín González. Asociación Iruene La Palma.

Die Mechanik des Sternenhimmels in der Frühbronzezeit

Der Sternenhimmel / 1. Herstellungsphase

Alle Symbole der Himmelsscheibe belegen durch ihre exakt definierten Positionen auf der Bronzescheibe das Wissen um die Mechanik des Sternenhimmels.

Die Sterne an den Enden der Extremstellungen des Tierkreises
und die fünf wahrnehmbaren Planeten

Die Sterne im mittleren Bereich der Himmelsscheibe von Nebra.

Blick ins südliche Himmelsgewölbe der Frühbronzezeit

Mechanik des Sternenhimmels

Blick ins nördliche Himmelsgewölbe der Frühbronzezeit – Hier wird die Mechanik des Sternenhimmels am deutlichsten

Fünf Zirkumpolarsterne der Himmelsscheibe gehören zu einer Sternenuhr.

Zwei Sternenzeiger bilden jeweils gleichzeitig mit der Dreieck- oder Sechseck-Konstellation eine Sternenuhr
4x 6 Stunden oder 4x eine Viertel Himmelsumdrehung

Der Schöpfer der Himmelsscheibe hatte den Mechanismus einer kompletten Sternenuhr entdeckt, die einen Tag theoretisch in vier gleiche Teile teilen konnte.

Drei unterschiedliche Hinweise auf die Lage des Himmelsnordpols auf der Bronzescheibe

Auf der Himmelsscheibe von Nebra lässt sich die Lage des Nordpols durch drei unterschiedliche Hinweise ermitteln.

Ausführliche Erläuterungen: Alle Sterne symbolisieren die komplette Himmelsmechanik der Frühbronzezeit

Die Himmelsscheibe von Nebra – Willkommen

Die Himmelsscheibe von Nebra gilt als weltweit älteste konkrete Abbildung des Sternenhimmels. Sie ist einer der bedeutendsten archäologischen Funde aus der Frühbronzezeit.
Im Januar 2012 wurde die Himmelsscheibe von Nebra durch einen Eintrag in das >Verzeichnis national wertvoller Kulturgüter< geschützt, wodurch verhindert werden soll, dass sie Deutschland verlässt.
Im Juni 2013 hat die Unesco die Himmelsscheibe in das Register des Weltkulturerbes >Memory of the world< aufgenommen, da sie, laut dem Vorsitzenden des deutschen Nominierungskomitees, Joachim Felix Leonhard, zeigt, dass die Menschen in Mitteldeutschland schon in der noch schriftlosen Bronzezeit über exaktes Wissen kosmischer Zusammenhänge verfügten. “Was haben wir schon vor 4000 Jahren gewusst? Was können wir heute daraus lernen?”

Phase 1-5. Die Elemente des Nachthimmels werden später durch Symbole für den Taghimmel erweitert.

 

Sie ist nicht nur der bedeutendste Fund der Frühbronzezeit, sondern sie begeistert Menschen jeden Alters.
Professor Harald Meller schätzt, dass es inzwischen 300 bis 400 Interpretationen und Deutungen zur Himmelsscheibe gibt und jede ist anders.

Gibt es einen andern Gegenstand, der so viele Menschen anregt den Himmel kennen zu lernen oder schon bekannte Himmelserscheinungen in den Formen, Größen, sowie in Anordnung der goldenen Elemente zu suchen? Dabei wurde häufig auch in anderen Kulturen und Zeitepochen gestöbert, um Ähnlichkeiten oder mögliche Zusammenhänge zu finden und viel Wissen wurde gewonnen, vermittelt oder neu aufgefrischt.
Mit großer Leidenschaft und Geduld haben Menschen viele Wochen, Monate oder gar Jahre lang versucht der Himmelsscheibe von Nebra mögliche Geheimnisse zu entlocken. Dabei sind wunderbare Werke entstanden und der Schöpfer der Himmelsscheibe würde begeistert sein, wie viele Deutungsmöglichkeiten und Interpretationen er mit seiner Darstellung des Sternenhimmels hervorgerufen hat.

Von einer Besucherin des Landesmuseums in Halle erhielt ich kürzlich folgende Mitteilung: „Wir waren … im Museum Halle, das uns alle sehr beeindruckt hat. Der wissenschaftliche Mitarbeiter, der uns führte, bezeichnete die offizielle Erklärung zur Scheibe als „begründete Spekulation“. Das dürfte der Wahrheit sehr nahe kommen.“  Dann ist die folgende Interpretation mindestens ebenfalls eine begründete Spekulation, da sie der Wahrheit noch näher kommt.

Doch wenn wir uns die Harmonie der Sterne anschauen, wie sie auf ihren gleichmäßigen Bahnen von weiteren Kreisbahnen durchwoben werden und sich alles zu einem wunderbaren Miteinander verflechtet, dann können wir doch nur ehrfürchtig werden und Gott danken, dass wir den Himmel schauen durften.

Die Kreisgrabenanlagen, wie die von Goseck, Stonehenge und alle anderen Kreisanlagen der Jungsteinzeit und Frühbronzezeit waren vermutlich sakrale Orte, wo die Menschen dem Himmel nahe sein wollten. Denn alles Leben auf der Erde und auch alle Bewegungen am Himmel vollziehen sich seit Urzeiten in Kreisen und Kreisläufen. Vielleicht sollte die Himmelsscheibe gar nicht das astronomische Wissen aufzeigen, sondern dem Himmel ein Denkmal setzen, das ihm gebührt.

Das Wintersechseck und ein Planet

Die derzeitige Interpretation der sieben eng beieinander stehenden Sterne auf der Himmelsscheibe von Nebra  besagt, dass es sich um die Plejaden handele, die unter anderem seit dem Beginn der Jungsteinzeit für die Bestimmung des Zeitpunktes von Aussaat und Ernte von Bedeutung waren. Aber es könnte sich auch um eine Sechseck-Konstellation neben dem Meridian (der Nord-Süd-Linie) mit einem weiteren zentrumsnahen Stern handeln.

 

Wintersechseck mit einem äußeren Planeten

Größenverhältnis + Lage: Sechseck und Plejaden

In der Spitze von unserem sogenannten Wintersechseck sehen wir den Stern Capella aus dem Fuhrmann. Darunter folgen Pollux / Zwillinge und Aldebaran / Stier. Zwischen diesen beiden Tierkreisbildern verläuft, wie in der Computerkarte sichtbar, die Ekliptik, die dort als rote Linie dargestellt ist. In ihrer Nähe ziehen alle Planeten, der Mond und auch die Sonne ihre Bahnen. Der mittlere, siebte Stern ist demnach eher ein äußerer Planet und nicht der Stern Beteigeuze aus dem Orion.
Als nächstes sind darunter die Sterne Procyon / Kleiner Hund und Rigel / Orion zu sehen, während Sirius / Großer Hund die südliche Spitze bildet.

Da ein dreidimensionales Ereignis immer nur zweidimensional dargestellt werden kann, sind in dieser Computerkarte nur die Winkel zwischen den Sternen passend, während die Abstände zu Rand hin immer größer werden.

Durch die Winkel und die Stellung des Sechsecks im Süden wissen wir nun, dass die Himmelsscheibe von Nebra liegend (dann ging man um sie herum) oder senkrecht gehalten wurde (dazu drehte man sie je nach Blickrichtung, Süden oder Norden, um 180 Grad).

Mehr dazu: Horizontale Himmelsdarstellung + Die 7er Sternengruppe

Die 4 Extremstellungen des Tierkreises

Die scheinbare Bahn der Sonne oder die Ekliptik verläuft in der Mitte des >Tierkreisbandes<. Sie verschiebt sich täglich zur selben Zeit betrachtet um vier Minuten, wodurch man im Laufe eines Sonnenjahres an den vier >Jahreseckpunkten< auch ihre vier Extremstellungen beobachten kann.  

Es wurden auf der Himmelsscheibe vermutlich zuerst die Extremstellungen der Sonne anhand heller Sterne des Tierkreises dargestellt.
Auf der Himmelsscheibe von Nebra wurde vermutlich Extremstellungen der Sonne zuerst die anhand heller Sterne des Tierkreises dargestellt.

Diese Extremstellungen konnten, besser als an der Sonne (weil in vielen klaren Nächten und nicht nur an wenigen Tagen), anhand jeweils eines hellen, ungefähr zeitgleich sichtbaren Sternenpaares aus zwei Tierkreisbildern erkannt werden (hier durch orangene Linien verbunden).  Ein Stern zeigte im Osten den Anfang und ein anderer das westliche Ende der Ekliptik an.

Um 1950 v.Chr. konnte in Mitteldeutschland in den Nächten um die Solstitien, in der Nähe der Visurpunkte der Sonnenauf- und Untergänge am Horizont, entweder die östlich oder westliche Schrägstellung der Ekliptik, durch jeweils ein zeitgleich sichtbares südliches und nördliches Sternenpaar beobachtet werden. In der Frühbronzezeit standen sich am Horizontkreis diagonal gespiegelt gegenüber: Deneb Algedi / Steinbock + Regulus / Löwe sowie Pollux / Zwillinge + Nunki / Schütze.

An den Äquinoktien standen nachts zeitgleich je zwei helle Tierkreissterne nahe der Ekliptik ziemlich genau über den Ost- und Westpunkten. Diese waren nur einen kurzen Moment lang an horizontal gespiegelten Horizontpunkten zu sehen. Damals zeigten folgende Sterne die Hoch- oder Flachstellung der Ekliptik an: Spica / Jungfrau + Hamal /Widder sowie Hamal / Widder + Zubenelgenubi /Waage.

Somit symbolisieren diese Sternenpaare alle Extremstellungen des Tierkreises, die aber auch in anderen Nächten zu sehen waren.

Mehr dazu: Sterne in der Nähe der Ekliptik

 

 

Die mit bloßem Auge sichtbaren Planeten

Zwischen den Sternen, die die Extremstellungen des Tierkreises anzeigen (orange markierte Sternensymbole) befinden sich eine zweier und dreier Sternengruppe (grün gekennzeichnet). Dabei scheint es sich um die mit bloßem Auge sichtbaren Planeten zu handeln.

Wenn der Schöpfer der Himmelsscheibe von Nebra nun darstellen wollte, dass ihm auch die fünf Wandelsterne in ihren Bewegungen aufgefallen sind, würde er diese wohl in der Nähe von Sonne und Mond platzieren. Denn sie sind immer in der Nähe deren Bahnen zu sehen sowie innerhalb der Extremstellungen der Ekliptik, die in dieser Zeichnung durch gerade Striche angedeutet sind.

Die fünf mittleren goldenen Sterne der Himmelsscheibe stellen wahrscheinlich die fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten dar.

Die zwei Inneren Planeten

Zwei goldene Sterne sind östlich der Sonne, zum Horizontrand zu sehen. – Dies passt zur Sichtbarkeit der inneren Planeten, Merkur und Venus. Da sie die Sonne auf ihrer kleineren Kreisbahn schneller als die Erde umrunden, stehen sie auch bei weitester gegenseitiger Entfernung immer im gleichen Himmelsviertel mit der Sonne und in unmittelbar benachbarten Tierkreisbildern. Von der Erde aus in Richtung Sonne geschaut pendeln sie scheinbar nur um diese und bleiben dabei immer in Horizontnähe.

Die drei Äußeren Planeten

Die drei anderen mittleren Sternensymbole sind zwischen Sonne und Mond, näher zum Mittelpunkt der Bronzescheibe, platziert worden. Da nach der bisherigen Interpretation die Auf- und Untergangsorte heller Tierkreissterne am Horizontrand beobachtet wurden, müssten somit diese Sterne hoch am Himmel zu sehen sein. Solche Positionen können auch die drei Äußeren Planeten erreichen.

Da bekanntermaßen die Erde zu den Planeten gehört und sie, von der Sonne aus, der dritte Planet ist, umrunden Mars, Jupiter und Saturn die Sonne außerhalb der Erdbahn in größeren Radien. Da wir die Bahnen dieser äußeren Planeten >von innen< sehen, können sie niemals zwischen uns und der Sonne stehen. Sie beschreiben, wie Sonne und Mond, vollständige Kreisbahnen, durch die gesamte Ekliptik. Somit können sie auch um die Mitternachtsstunden hoch im Süden über dem Horizont stehen.

Mehr dazu: Die fünf Planeten

Unglaublich! Der Stern Procyon benötigte exakt 6 Stunden!

Grundsätzlich zeigen alle heutigen Sternenkarten immer nur einen Augenblick der scheinbaren Bewegung des Firmaments, denn alle Fixsterne folgen rastlos ihrem vorgeschriebenen Weg. Zudem kann man astronomische Karten jeweils immer nur für einen Standort erstellen. Dies trifft natürlich auch für die nachfolgenden Sternenkarten zu, die für das Jahr 1950 v. Chr. und eine Position in Mitteldeutschland gültig sind.
Hingegen scheinen auf der Himmelsscheibe von Nebra mehrere Sternenkarten aus unterschiedlichen Jahreszeiten kombiniert worden zu sein. Dafür ist aber der 51. Breitengrad vermutlich für alle interpretierten Gruppierungen zutreffend.

Zwei riesige Sternenkonstellationen aus besonders hellen Sternen

Wintersechseck, Deneb, Vega

Die erste Computerkarte zeigt den Himmelsausschnitt in dem Moment, als das heutzutage sogenannte Wintersechseck gerade die Nordsüdachse, den Meridian überschritten hat. Der Stern PROCYON / Kleiner Hund ist der letzte Stern dieser Konstellation, der den Meridian überquert. Außerdem steht der helle Stern VEGA aus dem Sternbild Leier genau im Nordpunkt. Und ebenfalls am nördlichen Horizont, aber weiter westlich, ist der helle Stern DENEB aus dem Schwan zu erkennen.
Diese beiden Sterne sah man jedoch nur, wenn man sich umdrehte und den Blick nach Norden wandte. Sie bildeten mit dem Sechseck eine, durch den Nordpunkt zeitlich exakt festgelegte, nahezu größtmögliche Nord-Süd-Konstellation.

Großes Dreieck mit Procyon

In der zweiten Karte ist eine große Dreieck-Konstellation aus besonders hellen Sternen, zu sehen. Sie ist noch größer als das Wintersechseck. Diese Gruppierung besteht aus dem Stern ALTAIR / Adler, der nahe dem Ostpunkt steht sowie dem fast im Zenit stehenden ARCTURUS / Bärenhüter und dem niedrig im Südosten leuchtenden ANTARES / Skorpion. Zudem leuchtet gegenüber von ALTAIR der helle Stern PROCYON / Kleiner Hund.
Der eine war soeben aufgegangen und der andere ging bald darauf unter. Durch diese beiden Sterne war für einen sehr kurzen Moment eine größtmögliche Ost-West-Konstellation zu beobachten.

Betrachten wir nun beide Computerkarten nacheinander sehen wir PROCYON zuerst neben dem Meridian, wo er soeben seine höchste Position über dem Südpunkt passiert hat. Und danach erreicht er gerade seinen Untergangsort am westlichen Horizont.
Für diesen Bogenlauf braucht PROCYON auf die Minute genau 6 Stunden.

Die folgende Zeichnung zeigt die Anordnung der Sterne auf der Himmelsscheibe. Die Ähnlichkeit zu der Sechseck-Konstellation mit VEGA und DENEB sowie die Dreieck-Konstellation mit PROCYON weisen rein optisch große Parallelen auf..
Später werden noch weitere Indizien angeführt, wodurch diese These mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit belegt wird.

Zwischen der Konstellation des Sechsecks und des Dreiecks vergehen exakt 6 Stunden.

Mehr dazu: Zwei große Sternenkonstellationen

Procyon zeigte den Himmelsäquator an

Um 1950 v. Chr. lief PROCYON nahe des Himmelsäquators. Jener Großkreis verläuft im rechten Winkel zur Erdachse und ist jeweils 90° vom Nordpol sowie vom Südpol entfernt. Dadurch halbiert er die Himmelskugel und bildet eine mittlere Zeitgrenze Vermutlich wurde PROCYON ausgewählt, weil sein Lauf ungefähr einen Abschnitt des Himmelsäquators anzeigte.

Somit ist auf der Himmelsscheibe von Nebra der Himmelsäquator der vierte unsichtbare Großkreis, der dem Schöpfer der Himmelsscheibe vermutlich bekannt war. Außerdem könnte laut dieser Interpretation, der Verlauf der Ekliptik erkannt worden sein, deren scheinbare Extremstellungen wahrscheinlich durch die Sternensymbole vor den Enden und in der Mitte der Horizontbögen gekennzeichnet wurden. Des weiteren hatten wir gleich zu Anfang den Horizontkreis am Rand der Bronzescheibe definiert, zu welchem der Meridian vertikal verläuft. Letzterer wurde offensichtlich durch den Stern Vega gekennzeichnet. Der Meridian ist ein Großkreis, der den Südpunkt und den Nordpunkt am Horizont sowie den Punkt über und unter dem Standort des Beobachters (Zenit und Nadir) passiert.

An den Tagen vor und nach der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleichen legt die Sonne am Horizont täglch die weiteste Entfernung zurück, während sie an den Sonnenwenden mehrere Tage lang an denselben Auf- und Untergangsorten verweilt. Aus diesem Grund waren die Äquinoktien, wenn der Tag und die nacht gleich lang waren, am besten geeignet, um einen Fixpunkt im Jahreslauf zu definieren. Zumal die Sonne an jenen beiden Tagen genau die Ost-und Westpunkte des Horizontkreises querte.
Daher wird vermutlich auch bekannt gewesen sein, dass die Sonne an diesem Tag etwa unterhalb der Plejaden, im Tierkreisbild >Stier<, stand. Allerdings konnte man die Plejaden nicht sehen, da sie der strahlenden Sonne zu nahe standen. (Die lichtschwachen Plejaden sind laut Prof. Wolfhard Schlosser erst sichtbar, wenn diese 5° über und die Sonne 15° unter dem Horizont steht. Also Wochen vor der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche.)
Und wenn die Sternenkundigen zudem die Reihenfolge der hellsten und auffälligsten Sterne entlang des Großkreises der Ekliptik kannten (und eventuell auch etwa deren Abstände vermessen haben), könnten sie anhand dieser Sterne den Stern ermittelt haben, der während der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleichen in direkter Sonnennähe stand.
Somit könnte auch der Frühlingspunkt als Kreuzungspunkt der beiden Großkreise (Ekliptik und Himmelsäquator) bekannt gewesen sein.

Gibt es eine schönere Deutungsmöglichkeit für die goldenen Sterne auf der Himmelsscheibe, als diese, die den gesamten Himmel in all seinen unterschiedlichen Bewegungsabläufen darstellt?

Mehr dazu: Die Mittellinie des Sternenhimmels

 

Der Frühlingspunkt lag bei den Plejaden

Da der Sonnenauf- und Untergang am Frühlingsäquinoktium auf jeden Fall besonders beobachtet werden musste, wird aufgefallen sein, dass mit den ersten hellen Sternen Procyon aufging. Sein Winkelabstand zum Horizont betrug in dem Moment fast exakt 60° und er ging an derselben Stelle wie die Sonne unter. Die Sonne stand demnach an dem Tag im Himmeläquator, aber zusätzlich, wie immer in einem Tierkreisbild! Um diesen unsichtbaren Kreuzungspunkt von Äquator und Tierkreis genauer definieren zu können, musste man die Zeit von Sonnenuntergang bis Sternenaufgang ermittelten und reproduzieren können. Diese relativ kurze Zeitspanne lässt sich beispielsweise durch ein Lied oder eine andere routinierte gleichmäßige Tätigkeit eingrenzen. Wenn Procyon dann im nächsten Jahr etwa 70° über dem Horizont stand, wiederholte man die gleiche Tätigkeitseinheit und von der neuen Position des Sterns trug man mit dem Zirkel 60 Grad in Richtung Westen ab. Dort auf der anderen Seite des Zirkels, lag damals, etwas unterhalb der Plejaden, der sogenannte Frühlingspunkt.

Da dieser Punkt für viele astronomische Phänomene ungemein wichtig ist, liegt es nahe auch der Sternengruppe, die wir als Wintersechseck bestimmen konnten, eine Doppeldeutigkeit zu zustehen.
Denn die Bedeutung des mittleren Sternes als Planeten erscheint etwas gewollt, da doch die fünf Planten gesondert gezeigt werden.
Der 7. Stern sollte vermutlich eher auf den einzigen Sternenhaufen hinweisen, bei dem damals sogar der unsichtbare Frühlingspunkt lag! Außerdem waren die Plejaden in vielen Zeiten und Kulturen ein sehr bekanntes Sternbild. So markierten sie laut Wolfhard Schlosser um 1600 v.Chr. durch ihren tagesscharfen, letztmaligen Abenduntergang am 25. März und den erstmaligen Morgenuntergang am 31. Oktobehttp://3xprocyon.de/blog/wp-admin/post-new.phpr bäuerlicher Termine im Jahreslauf (Daten nach julianischen Kalender; Schlosser 2010). Und er hat auf die Möglichkeit hingewiesen, dass anhand der Plejadenstellung, ober- oder unterhalb des Sichelmondes, eine Mondfinsternis vorhergesagt oder mit Sicherheit ausgeschlossen worden sein könnte (Schlosser 2008). Rahlf Hansen erkannte in der Stellung der Plejaden neben der Mondsichel eine mehrfach verschlüsselte babylonische Schaltregel, die den Mond- mit dem Sonnenkalender synchronisierte.

Doch es ist unerklärlich warum die Plejaden auch das Siebengestirn genannt werden. Denn mit bloßem Auge kann man entweder nur sechs oder neun Sterne erkennen! Also stammt der Name Siebengstirn vielleicht aus der Frühbronzezeit? – Ähnlich könnte es sich mit dem Stern Vega verhalten, der auch den Namen Südstern trägt, obwohl er im Norden zu sehen ist

Die acht Zirkumpolarsterne

1. Phase Blickrichtung NordenAuf der Himmelsscheibe von Nebra liegt der unsichtbare Nordpol genau über dem Nordpunkt und seine Höhe ist durch den Mittelpunkt der Kreisbahn des äußersten, knapp über dem Horizont kreisenden, Zirkumpolarsternes (8) definiert. Von diesem Mittelpunkt aus, ziehen wir auch durch alle anderen sieben Zirkumpolarsterne Kreislinien.
Vergleichen wir nun die Abstände der (im maßstabgerechtem Poster der Himmelsscheibe) eingezeichneten Kreisbahnen, mit den im Computerprogramm >Stellarium< für 1950 v. Chr. angegebenen Höhenangaben der Sterne überm Horizont (Altitude), stellen wir fest, dass die Abstände ziemlich ähnlich sind. Nummerieren wir die acht Sterne entsprechend ihrer Entfernung vom Himmelspol, liegen die geraden Zahlen links und die Ungeraden rechts des Meridians.

alle ZirkumpolarsterneIn der Computer-Himmelskarte sehen wir, dass die Lage der Sterne niemals mit den Positionen der Sterne der Himmelsscheibe übereinstimmt. Aber die markierten Sterne überschreiten den Meridian jeweils in Paaren zeitlich nahe nacheinander, und zwar: 1 Kocab / Kl. Wagen + 4 Polaris / Kleiner Wagen, 3 Alkaid / Gr. Wagen + 2 η- Drache, 5 Etamin / Drache + 6 Alderamin / Kepheus, 7 Alphekka / nördliche Krone + 8 Vega / Leier.
Von den 4 Sternenpaaren überqueren zuerst die >ungeraden< Sterne 1, 3, 5 + 7 den Meridian; danach ihre Partnersterne 2, 4, 6 + 8, wie auf der Himmelsscheibe.

Folgende Reihenfolge und eventuell Höhenwinkel (Altitude) der Sterne sollte man gekannt haben, wenn man in der Frühbronzezeit vom 51. Breitengrad in den Süden reiste: Vega 2°; Alphekka 6°; Alderamin 11°; Etamin 17°; Polaris 29°; Alkaid 32°; η- Drache 33°; Kocab 44°; Nordpol 51°. Die Höhe des Nordpols über dem Horizont entspricht dem jeweiligen Breitengrad.
Ein Reisender brauchte sich nur die Höhe des jeweils untersten hellen Zirkumpolarsterns für seinen Heimatort zu merken. Denn dieser gehörte, wenn er nach Süden reiste, bald darauf nicht mehr zu den Zirkumpolarsternen.

Mehr dazu: Acht wichtige Zirkumpolarsterne

Zwei Sterne zur Nordpeilung

Zeitgleiche Kulminationen von Zirkumpolarsterne können auch zur exakten Ermittlung des wahren Nordens genutzt werden.

Astral hand to True NorthVon den acht Zirkumpolarsternen, die wir für der Himmelsscheibe von Nebra ermittelt haben, querten Alderamin (10,8°) und Kocab (43,6°), in ihren unteren Konjunktionen, fast gleichzeitig den Meridian.

Zudem war Alderamin in seiner oberen Kulmination am besten geeignet um den Zenit anzuzeigen. Er wäre somit als Heimatstern für die Region sehr geeignet gewesen. Denn mit zunehmender Entfernung, nach Süden oder Norden, eignet sich irgendwann ein anderer Zirkumpolarstern besser als Zenit- oder Heimatstern.

„… Die Ägyptologin Kate Spence von der University of Cambridge hat eine überraschend einfache Theorie vorgeschlagen, die – wenn sie stimmt – das genaue Jahr der Grundsteinlegung der Cheopspyramide liefern würde. In Nature beschreibt Spence ihre Idee: Den Schlüssel liefert ihr die bislang ebenfalls rätselhafte Ausrichtung der Pyramiden. Schon lange wundern sich die Archäologen darüber, wie exakt die pharaonischen Baumeister es verstanden, die Riesenbauten entlang der Nord-Süd-Achse auszurichten. So weicht die Westkante der Cheopspyramide weniger als ein Zwanzigstel Grad von der Richtung zum Nordpol ab. So genau ist kaum ein Magnetkompass – und der war im alten Ägypten noch lange nicht erfunden.
Die Architekten des Pharao mussten sich also an den Gestirnen orientieren.
Dabei nutzten sie die Tatsache, dass sich das Himmelszelt, von der Nordhalbkugel aus gesehen, in 24 Stunden einmal um den Himmelsnordpol dreht – jenen Punkt, auf den die nördliche Verlängerung der Erdachse zeigt. Heute ist es einfach, diesen Punkt zu finden, steht doch fast genau an dieser Stelle der hellste Stern des Kleinen Bären: Alpha Ursae Minoris, besser bekannt als Polarstern.
Die himmlische Richtung variiert mit irdischem Torkeln
Doch zur Zeit der alten Ägypter war das anders. Infolge einer langsamen Torkelbewegung der Erde wandert der Pol in 26 000 Jahren in einer großen Kreisbahn über den Himmel. Vor 4500 Jahren, als die pharaonischen Baumeister die Pyramiden “einzunorden” hatten, befand sich am Himmelspol kein mit bloßem Auge sichtbarer Stern. Die alten Ägypter hätten Norden allenfalls als die Mitte zwischen der westlichsten und der östlichsten Position bestimmen können, die ein polnaher Stern im Laufe einer Nacht erreicht. Solche Messungen waren mit altägyptischen Mitteln tatsächlich möglich.
Hätten aber die alten Ägypter wirklich diese Methode verwendet, behauptet Kate Spence nun, dann wäre diese sicher mit der Zeit immer weiter verbessert worden – die jüngeren Pyramiden müssten also genauer eingenordet sein als die älteren. In Wirklichkeit ist es anders: Die große Pyramide des Cheops ist nicht nur exakter ausgerichtet als die seiner Vorgänger, sondern auch als die seiner Nachfolger Chephren und Mykerinos.
Seltsamerweise variiert die Genauigkeit exakt mit der Torkelbewegung der Erdachse. Kate Spence glaubt nicht an Zufall. Sie vermutet, dass die Ägypter nicht nur einen Stern beobachteten, sondern zugleich zwei: Die Sterne Beta Ursae Minoris (im Sternbild Kleiner Bär) und Zeta Ursae Majoris (im Großen Bären) lagen damals ungefähr auf einer Linie mit dem nördlichen Himmelspol – Norden war also dort, wo die Verlängerung ihrer Verbindungslinie in einer Nacht senkrecht auf den Horizont traf.
Doch nur im Jahre 2467 vor Christus lag der Himmelspol genau auf der Linie beider Sterne. Davor und danach verfehlten die Baumeister mit dieser Methode die exakte Nordausrichtung mit wachsendem Abstand zum Jahr 2467 vor Christus wird dieser Fehler immer größer. Aus der Abweichung der Cheopspyramide von der Nord-Süd-Achse kann man daher berechnen, wann genau sie eingenordet wurde: Im Jahr 2478 vor Christus – 70 Jahre später als bisher angenommen.“ [1]

Der Ägyptologe Robert G. Bauval veröffentlichte zu dieser Theorie: Er habe schon vor Kate Spence die Idee gehabt, dass der Kleine und Große Wagen zum Bau der Großen Pyramiden genutzt wurden. Für ihn waren sie außerdem noch die Zeiger einer Sternenuhr. Denn zusätzlich zu Kocab und Mizar, ging etwa 26° südlich vom Ostpunkt, zeitgleich der Stern Rigel aus dem Orion auf und diese große Konstellation sei eine Sternenuhr. Die Ägypter konnten an dem nördlichen Sternenzeiger erkennen, wann der Stern Zeta Orionis >geboren< wurde. [2]

An dieser Stelle fällt auf, dass auf der Himmelsscheibe der versetzte Stern im Ostpunkt und auch der goldene Stern, für den wir Polaris ermitteln konnten, die beiden einzigen größeren Sternenscheiben sind. Dies ist vielleicht ein versteckter Hinweis sein. Denn wenn Polaris die obere, südliche Kulmination erreichte war zeitgleich, diesmal genau im Osten, wieder einmal Procyon aus dem Wintersechseck zu sehen.

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[1] www.zeit.de/2000/47/cheops%27_Kompass/seite-3  Ulf von Rauchhaupt
[2] www.robertbauval.co.uk The starclock of URSA MAJOR AND URSA MINOR

3x Procyon und eine Sternenuhr

Fünf Zirkumpolarsterne bilden zwei Sternenzeiger, die im Abstand von exakt 6 Stunden im Meridian stehen..
Auf der Himmelsscheibe von Nebra sind der versetzte Stern im Ostpunkt und der goldene Stern, für den wir Polaris ermitteln konnten, die beiden einzigen größeren Sternenscheiben.
Denn, wenn in der Himmelskarte 4 Polaris / Kleiner Wagen in der oberen, südlichen Kulmination stand, bildete er mit 3 Alkaid / Gr. Wagen einen Sternenzeiger und genau im Osten war zeitgleich wieder einmal Procyon zu sehen (siehe nachfolgende 4. Himmelskarte) !
Auch drei weitere, der ermittelten, Zirkumpolarsterne (2 η- Drache, 5 Etamin / Drache + 8 Vega / Leier) bildeten annähernd einen Sternenzeiger über dem Nordpol.
Verfolgen wir den zeitlichen Ablauf dieser beiden Sternenzeiger vergingen zwischen den vier Stellung jeweils genau 6 Stunden oder 4x 1/4 Himmel. Und sie sind ein Teil unseren Konstellationen mit dem Sechseck oder Dreieck.
Alle 4 Sternenzeiger Sternenuhr Der Schöpfer der Himmelsscheibe hatte den Mechanismus einer kompletten Sternenuhr entdeckt, die einen Tag theoretisch in vier gleiche Teile teilen konnte. Allerdings überstrahlte das Sonnenlicht je nach Tageslänge zwei oder auch drei Sternenzeiger, so dass manchmal nur ¼ Himmelsdrehung beobachtet werden konnte.

Dem Stern Procyon können wir 3x verschiedene goldene Sternensymbole eindeutig zuordnen:
Procyon ist e
inmal kurz nach seinem Aufgang im Osten (großes Goldelement als der Teil Sternenuhr), einmal kurz nach seiner Kulmination neben dem Meridian (im Wintersechseck) und einmal kurz vor seinem Untergang im Westen (gegenüber der Dreieckkonstellation) dargestellt, obwohl wir dem östlichen Symbol schon zuvor einem anderen Stern zuteilen konnten! Demnach ist hier eine Mehrfachbelegung gegeben und dies ist dann auch für andere Element nicht auszuschließen!

Nun hatten wir im Beitrag zuvor den Sternenzeiger zur Bestimmung des wahren Nordens, aus zwei der acht Zirkumpolarsterne der Himmelsscheibe, kennengelernt. Zur Sternenuhr gehören weitere fünf Sterne und somit haben wir nur für den Stern Alphekka, aus der nördlichen Krone, bisher noch keine Bedeutung gefunden.

Mehr dazu: Eine komplette Sternenuhr

 

Das Himmelskreuz

Himmelskreuz hellblauBei dem Sternenzeiger, mit Vega 8 direkt im Nordpunkt, schlängelte sich, um 1950 v. Chr., das hier rosa eingezeichnete Sternbild Drache, mit den Sternen 5 + 2, um den unsichtbaren Meridian, der in dem Nordpunkt entsprang. Der >Kastenstern< Dubhe aus dem Großen Wagen lag oberhalb des Nordpols ebenfalls etwa auf der Himmelsachse. Dieser lange Sternenzeiger bildete mit dem anderen Sternenzeiger aus Polaris 4 und Alkaid 3, der sechs Stunden davor und danach im Meridian stand, etwa einen rechten Winkel. Und in ihrem Kreuzungspunkt befand sich der Nordpol !
Dies ist das Uhren- und das Himmelskreuz!
Diese Konstellation aus 6 Sternen erinnert an ein Kreuz, das in manchen jungsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Steinzeichnungen zu finden ist, sowie an Darstellungen der altnordischen Weltenesche Yggdrasil oder der germanischen Weltensäule Irminsul.

Die heutigen Namen der goldenen Sterne

Der Schöpfer der Himmelsscheibe war in Mitteldeutschland, um 1950 v. Chr., also der erste nachweisliche Astronom (griech. astron = Stern; nemein = benennen), denn, um das Wissen der Scheibe zu vermitteln, waren auch mündliche Erklärungen nötig und daher hatten die hellsten Sterne sicherlich auch Namen.

Und so würden die goldenen Sterne der Himmelsscheibe von Nebra heute heißen:

Himmelsscheibe offenbart Himmelsmechanik
Himmelsscheibe offenbart Himmelsmechanik

„2750 v. Chr. herrschte König Gilgamesch über Uruk, die erste Großstadt der Geschichte, mit 25.000 Einwohnern. Der Herrscher der Stadt war zugleich ihr oberster Priester, der das Leben aller durch einen Kalender regelte. Dem einfachen Volk genügte vorerst der Mond als Zeitweiser, und wenn es an der Zeit war, den Göttern zu danken oder sie um neue Wohltaten zu bitten, sagten es ihnen die Priester. Sie beschäftigten sich besonders mit dem Geschehen am Himmel und wussten bereits um 2500 v. Chr., dass Sonne, Mond und Planeten auf geschlossenen Bahnen durch den Tierkreis ziehen. Die vier Jahreseckpunkte konnten sie sowohl mit dem Schattenstab, dem Gnomon, als auch aus der Stellung der Gestirne bestimmen. Ihre geheimes Wissen notierten sie auf tausenden Keilschrifttafeln, die unter anderem einen Katalog von 66 Gestirnen und eine Omensammlung mit etwa 7000 Vorzeichen enthalten.” [1]

[1] Hans Lenz (2005), “Universalgeschichten der Zeit”, Kalender

Mehr dazu: Jedem goldenen Stern entsprechen ein bis drei >echte< Sterne

Kreuzweise angeordnete Symbole

„Vergleicht man die Funde aus der Frühbronzezeit mit der Kombination der Objekte aus Nebra, so fällt eine enge Übereinstimmung mit dem mehr als 300 Jahre älteren Fürstengrab von Leubingen auf. Dieser weithin sichtbare Großgrabhügel befindet sich etwa 30 Kilometer entfernt vom Fundort der Himmelsscheibe.“ [1]
„Der Fürst von Leubingen wird auf Grund der Schmiedeutensilien, die seinem Grab beilagen, mit der Bronzeverarbeitung in Verbindung gebracht. Sein Todesjahr: 1942 v. Chr. Dieser Mann hatte die Kenntnisse oder Fähigkeiten die Himmelsscheibe von Nebra herzustellen oder herstellen zu lassen.“
[2]

Abb. 1: Die Grabkammer im Leubinger Fürstenhügel

Abb. 1: Die Grabkammer im Leubinger Fürstenhügel

Die Bestattung in diesem Grabhügel wurde von Prof. Dr. Friederich Klopfleisch (1877) folgendermaßen beschrieben:
„In der Längenrichtung von Süden nach Norden lag in der Mitte des Dielenfußbodens ein menschliches Skelett ausgestreckt, das von einem Greise herrührte. Quer über der Mitte oder Hüftgegend dieses Skeletts lag kreuzweise ein anderes,  das von einem jugendlichen Individuum im Alter von etwa 10 Jahren herrührte, . . .  .
An derselben Stelle wie diese Dolchstabklinge, mit ihr gekreuzt, lag
eine Dolchklinge, und weiter oberhalb,  schon nahe dem rechten Knie fand sich noch ein Paar gekreuzter Dolchklingen.

Abb. 2: gekreuzte Gewandnadeln

Abb. 2: gekreuzte Gewandnadeln

Die goldenen Gewandnadeln hingegen lagen, über der Kreuzungsstelle mit dem kindlichen Skelette, also über der Hüftgegend, auf den gekreuzten Körpern der Hauptrichtungen.“ [3]

Für die kreuzweise bestatteten Menschen und die drei gekreuzten Grabbeigaben könnte man, aufgrund der Erkenntnisse aus der Himmelsscheibe von Nebra, folgender astronomischen Interpretation kommen: Die Menschen könnten die durch den Beobachter verlaufenden Nordsüd- und Ostwestlinien, die vier Haupthimmelsrichtungen, symbolisieren. Die beiden gekreuzten Dolchpaare könnten beispielsweise einmal für den Ostwestbogen des Himmelsäquators und die Zenit-Linie, sowie ein anderes mal für die Hoch- und Flachstellung des Tierkreises beiderseits der Ekliptik mit den Tag-und-Nacht-Gleichen stehen. Die diagonal gekreuzten Gewandnadeln könnten die westliche und östliche Extremstellung des Tierkreises mit den Sonnenwenden anzeigen.


[1] Harald Meller (2005), “Der geschmiedete Himmel” – Harald Meller: Der Körper des Königs
[2] www.terra-X-zdf.de: Herr der Himmelsscheibe
[3
] Prof. Dr. Höfer, Wernigerode (1906), “Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder, 5. Band, Der Leubinger Hügel“
Abb. 1 + 2: Ernst Probst (1996), “Deutschland in der Bronzezeit”

Mehr dazu: Die Grablegung des Fürsten von Leubingen

Sonne und Mond

Der Innen- und Außenradius der Sichel.Die beiden großen Goldelemente auf der Himmelsscheibe von Nebra zeigen widersprüchliche Aussagen, die beabsichtigt sind, um nur mit zwei Symbolen alle sichtbaren Erscheinungsformen von Sonne und Mond aufzuzeigen.

 

Mondfinsternis Sichel

[1] Zwei Mondsicheln

1.) Die goldene Sichel könnte eine  Mondsichel zeigen und die goldene Kreisscheibe könnte den Vollmond oder die Sonne darstellen.
Der Innenradius der goldenen Mondsichel passt zu der manchmal sichtbaren unbeleuchteten Seite einer 4,5 Tage alten Mondsichel, die in ihrer Größe dem vertrauten Vollmond entspricht und kurz nach Sonnenuntergang im Westen zu sehen ist. Schon bei einer sechs Tage alten Sichel ist der Radius viel größer und elliptisch. Bei Halbmond wird die Schattenlinie dann zu der Geraden eines Halbkreises. 

der große Schattenradius der Erde

[2] Mondfinsternis

2.) Da die Sichel größer ist als die Kreisscheibe könnte sie auf das besondere und seltene Ereignis eines sich verfinsternden Vollmondes, auf eine Mondfinsternis, hinweisen.
Eine Mondfinsternis findet immer bei Vollmond statt, wenn der Mond gerade im Osten aufgeht und die Sonne im Westen untergeht oder andersherum. Die Sonne steht also genau gegenüber vom Mond und die Erde steht (wir stehen) dazwischen. Der Verfinsterungsschatten des Mondes hat also nichts mit dem unbeleuchteten Teil des Mondes zu tun, da der Vollmond zuvor komplett beleuchtet ist. Also muss sich etwas vor das Sonnenlicht schieben, damit der Mond die Sonnenstrahlung nicht mehr reflektieren kann. Der aufziehende Mondschatten kann somit nur der Schatten der Erde sein, weil diese (mit dem Beobachter) mittig zwischen Sonne und Mond steht, und diese ist dann rund!
Auf dieser Fotomontage sieht man im direkten Vergleich, wie riesig der Erdschatten (rechts) ist, und dass dieser nicht zum Innenradius der goldenen Sichel (links) passt.

Toltale Sonnenfinsternis mit sichtbaren gewordenen Planeten

“Das Foto zeigt die totale Sonnenfinsternis vom 31. August 1932, sowie die Planeten Jupiter, Merkur, Venus und Mars (von links nach rechts) am verdunkelten Taghimmel.” [3]

3.) Die Sichel hat vor allem auch Eigenschaften, die auf eine totale Sonnenfinsternis hinweisen.
Vollendet man den Außenradius der goldenen Sichel, ist dies die komplette Kreisform des Gestirns, egal ob Mond oder Sonne, und damit sind in jedem Fall die fünf dahinter befindlichen Sterne verdeckt! (Wenn der Innenradius der Sichel den Schattenverlauf einer Mondfinsternis zeigen soll, sind sogar 10 Sterne in dem Moment unsichtbar.)
Wie auf der Himmelsscheibe sind bei einer Sonnenfinsternis Gestirne sichtbar, die eigentlich unsichtbar sind!! Und dieser Widerspruch hebt sich nur bei einer Sonnenfinsternis tatsächlich auf!

Der Zeitpunkt, wann in der Bronzezeit eine Finsternis eintrat, lässt sich aufgrund der ungleichmäßigen und unberechenbaren Erdrotation nicht genau bestimmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Fürst von Leubingen, der um 1942 v. Chr. beigesetzt wurde, auch eine zentrale Sonnenfinsternis gesehen haben könnte, ist aber durchaus gegeben.
≠ Bei einer Sonnenfinsternis ist die verdunkelnde Mondscheibe etwa so groß wie die Sonne, da aber der Innenradius der goldenen Sichel viel größer ist, kann es sich doch nicht um eine Sonnenfinsternis handeln.

Bei allen drei Möglichkeiten ist bisher nicht zu erklären, warum die Sichel einen größeren Durchmesser hat als die Kreisscheibe! Obwohl die visuelle Größe der Mond- und Sonnenscheibe nahezu gleich groß (1/2 Grad) ist, ist die goldene Sichel ungefähr 25% größer dargestellt worden.


[1] Antonio Cidadao, Fotos von Mondphasen, wiki.astro.com/astrowiki/de/Datei:Mondphasen.jpg
[2] Alexander Birkner, Foto einer Mondfinsternis, www.kernschatten.info/home.htm
[3] Robert Henseling, “Kosmische Heimat”, Verlag der Eiserne Hammer (1932?),
Sonnenfinsternis 31. August 1932

Mehr dazu: Die zwei großen Goldelemente 

Die Sonnen- und Mondwenden und die Horizontbögen

 Die beiden randlichen Objekte der Himmelsscheibe von Nebra, von denen nur eines erhalten ist, deuten wir als sogenannte Horizontbögen, sie zeigen die Pendelbereiche der Sonne. Hält man die Scheibe horizontal, so bezeichnet der rechte Bogen den Bereich, innerhalb dessen die Sonne während eines Jahres aufgeht: am oberen Rand am 21. Juni und am unteren Rand am 21. Dezember. Entsprechendes gilt für die linke Seite, die Seite der Sonnenuntergänge.“ [1]
2. Phase MondwendenDurch die Horizontbögen lassen sich laut Prof. Wolfhard Schlosser exakte Himmelsrichtungen festlegen, die alle unsere bisher ermittelt Richtungen vertauschen. Norden mit Süden und Osten mit Westen. Denn nun sind die Bewegungen des Taghimmels ergänzt worden. Wenn die Sonne am Tage überm Himmelsrand steht, ist die Nacht mit den Sternen in der anderen Himmelshälfte. Deshalb wird für die neuen Symbole des Taghimmels die Bronzescheibe um 180° gedreht. Die Goldelemente des Nachthimmels sind nun wegzudenken, denn jetzt zählt nur die Sonnenbeobachtung im Pendelbereich der Auf- und Untergänge, die anhand der Horizontbögen hervorragend die bisherigen Bildinformationen ergänzen.

Harald Gränzer hat folgende Beobachtung gemacht: „Die beiden Horizontbögen der Himmelsscheibe von Nebra werden jeweils an ihren beiden Enden durch deutlich lineare Abschlüsse begrenzt. Diese linearen Begrenzungen weisen alle deutlich in eine einzige Richtung. Die einzige Ausnahme bildet der nördliche Abschluss des östlichen Bogens, der in drei linearen Begrenzungen abschließt.“ [2]
Auch wenn die Linien durch die kurzen Bogenenden der beiden Horizontbögen sich leicht variabel ziehen lassen, lässt sich nicht leugnen, dass sie alle in der Hauptrichtung auf die Kreisscheibe zeigen. Dies könnte eine Hilfestellung sein, damit wir in den Randbögen auch die Sonne erkennen.
Norbert Gasch hat dazu eine bessere Idee: „Jetzt zeigt sich, dass sich diese Randbögen auch anders interpretieren lassen, und zwar als Mondwenden. … Geht man indessen davon aus, dass die auffällige runde Markierung, allgemein als Sonne verstanden, das Zentrum der Betrachtung darstellt, wodurch man sich durch die Führung der oberen und unteren radialen Kanten der beiden Bögen auch veranlasst sehen kann, so ergeben sich zwei Winkel, die 109 und 66 Grad weit sind. Die mathematische Berechnung führt im Mittel zu einer geographischen Breite von 53,5 Grad, die refraktions- und parallaxenbereinigt etwa 52,6 Grad Nord ergibt.“ [3]

Berechnungen der geographischen Breite können nur ein ungefähres Ergebnis liefern, da die Höhe des Horizontrandes mit eingerechnet werden muss. Doch bisher wissen wir nicht, wo die Himmelsscheibe von Nebra tatsächlich gefertigt wurde, auf welcher Höhe daher der Beobachtungsort selber liegt und ob nicht  vielleicht durch Berge oder Gebirgszüge einzelne Gestirne am Horizontrand weiter südlich auf- und untergehen.

Wir stellen auch fest, dass sich der Standort des Beobachters auf der Himmelsscheibe geändert hat! Zuvor haben wir gedanklich im Mittelpunkt der Nord-Süd- und Ost-West-Achse gestanden. Zur Beobachtung der Mondwenden haben wir nun die Erde mit dem Horizontkreis um uns herum verlassen und sind in den Mittelpunkt der goldenen Kreisscheibe >gewandert<. Diese goldene Kreisscheibe symbolisierte zuvor die Sonne und / oder den Vollmond. Doch die Winkel der Mondwenden zeigen, wie die Horizontbögen, annähernd denselben Breitengrad der Erde! Symbolisiert die Kreisscheibe demnach nun auch die Erde?

Da für die beiden großen Kreiselemente verschiedene Interpretationsmöglichkeiten zutreffen, die sich gegenseitig widersprechen, scheinen nun auch die Randbögen eine doppelte Bedeutung zu haben.


[1] Harald Meller (2005), “Der geschmiedete Himmel” – Wolfhard Schlosser: Die Himmelsscheibe von Nebra – Astronomische Untersuchungen
[2]
Harald Gränzer, Das goldene Tor der Ekliptik,  www.analogika.info/nebra/interpret.html
[3]
Norbert Gasch,
Eine vollständige Interpretation, www.astronomie.de/bibliothek/artikel-und-beitraege/himmelsscheibe-von-nebra/eine-astronomische-interpretation/

Mehr dazu: Die beiden Randbögen

Höhenwinkel von der aus Erde vermessen

Höhenwinkel mit TierkreisbandÜber uns, direkt über dem Kopf des Beobachters, befindet sich der Zenit.
Die Höhe des Nordpols über dem Horizont entspricht dem jeweiligen Breitengrad der Erde. (Der Fürst von Leubingen, der vermutliche Schöpfer der Himmelsscheibe, lebte auf dem 51. Breitengrad.)
Der Himmelsäquator steht zum Nordpol im 90°-Winkel.
B
eiderseits des Äquators erstreckt sich bis mindestens 23,5° das breite Band des Tierkreises (gelber Bereich). Einzelne helle Sterne der Tierkreisbilder reichen aber noch darüber hinaus.

Die wichtigsten astronomischen WinkelIn einer Abbildung der Himmelsscheibe von Nebra kennzeichnen wir die, uns inzwischen bekannte Stelle des Nordpols und ziehen von dort eine Verbindungslinie zum Mittelpunkt der goldenen Kreisscheibe. Dann tragen wir 51° vom Nordpol nach rechts ab und zeichnen die Horizontlinie, die Erdoberfläche. Auf der anderen Seite des Himmelspols befindet sich auf 39° der Zenit, der exakt mit einem Ende einer linearen Begrenzung des Horizontbogens zusammenfällt! Daran schließen sich drei 30°-Winkel an, deren Verbindungslinien einen Bezug zur Sichel aufweisen. Dies könnte auch der Grund sein, warum die Sichel so sehr viel größer gefertigt wurde als die Kreisscheibe. Denn vom Mittelpunkt der Kreisscheibe zu den Sichelspitzen sollten eindeutig drei 30°-Winkel zu erschließen sein.

Knicken wir nun die Abbildung der Himmelsscheibe an der Horizontlinie und falten den dunklen unsichtbaren Nachtbogen der Sonne nach hinten weg, erhalten wir ein halbiertes Himmelsgewölbe. Wir blicken sozusagen nach Westen. Nun falten wir die Abbildung noch einmal an der Zenitlinie (die nicht die Mittellinie des Halbkreises ist!) und erhalten einen perfekten 90°-Winkel.

– Man war anscheinend dahintergekommen, dass, wenn man die Linien vom Beobachtungsort zu den 90° Markierungen auf einem Kreisrand einzeichnete, und diese Kreisschnittpunkte verband, 4 gleich große Dreiecke erhielt. Alle Linien dieser Dreiecke waren gleich lang und alle Winkel betrugen 90°, die wiederum in 3x 30° unterteilt wurden.

– Der Viertelkreis mit den 30°- Segmenten erinnert an einen Quadranten, der zur Höhenmessung der Gestirne über dem Horizont genutzt wurde.

The Nebra Sky Disk contains also angles, from the zenith to the horizon, that reminds us of a quadrant.

[1] Abb. Pendelquadrant.

– Betrachten wir die Winkel der Mondwenden dann ist die goldene Kreisscheibe als Symbol für die Erde in einer Draufsicht und für die Höhenwinkel in einer Seitenansicht zu sehen. Somit gibt es zwei Ansichten desselben Symbols und die Erde ist vermutlich als dreidimensionale Kugel erkannt worden, wie wir sie schon bei der Mondfinsternis wahrgenommen haben!

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[1] Abb. Pendelquadrant. Gerstenberg Verlag (2003). Astronomie- Die Geheimnisse des Universums; aus der Reihe: sehen – staunen- wissen.

Mehr dazu: Die Kreisscheibe symbolisiert auch die Erde

Der Sonnenbogen im Jahreslauf

„In der 3. Herstellungsphase der Himmelsscheibe wurde ein goldener Bogen ergänzt, an dessen Längsseiten kurze Kerbstriche eingeschlagen wurden, die die Sonnenstrahlen symbolisieren könnten. -Nur die Sonne kann sichtbare Strahlen und Wärme hervorbringen.

Betrachten wir diesen Sonnenbogen in Bezug zur ganzen Himmelsscheibe, dann steht der Beobachter wieder in der Mitte der Himmelsscheibe, die diesmal die Erde wäre und um ihn herum ist der Horizontkreis.
Der östliche Horizontbogen entspricht dem Sonnenaufgang, der Sonnenbogen dem Höchststand, die Kontur des fehlenden Horizontbogens dem Sonnenuntergang und der Rand ohne goldene Elemente, der Seite, an der niemals die Sonne zu sehen ist (der Nachtbogen der Sonne).
Denselben vier Randbereichen können wir auch ein ganzes Sonnenjahr mit unterschiedlich hohen Tagesbögen der Sonne zuweisen: Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Der Jahreslauf der SonneDer Sonnenbogen selbst könnte den Jahreslauf der Sonne, mit den unterschiedlichen Tageslängen und Umlaufhöhen symbolisieren:
In das Goldblech wurden zwei parallel laufende Linien eingeritzt, wodurch drei Bögen entstanden. Vom unteren Rand bis zur ersten Linie könnte der schmale Bogen die niedrigen und kurzen Sonnentagesbögen des Winters zeigen. Der mittlere Bogen würde dann die länger oder kürzer werdenden Tage, bis oder von den Äquinoktien, andeuten und der breiteste Bogen, die langen Sommertagesbögen, die in der Mitte dieses Randviertels zur Sommersonnenwende im Juni ihren absoluten Höhepunkt finden. Die Bögen und Linien werden von innen nach außen nicht nur immer länger, sondern auch immer dicker. – Ordnen wir den elf Löchern über dem Sonnenbogen nun jeweils einen Monat zu, erreicht der Sonnenbogen etwa Mitte Juni seinen Höchststand.

3. Herstellungsphase: Die versteckten Hinweise des Sonnenbogens

Der goldene Sonnenbogen enthält auch einige versteckte Hinweise und Beziehungen. So schneidet die Verbindungslinie zwischen seinen Enden den Meridian in unserem unsichtbaren Nordpol! Dies der 3. unabhängige Hinweis auf den Nordpol !
Zudem zeigt ein lineares Ende des Sonnenbogens wieder auf die Mitte der goldenen Kreisscheibe, während das andere Ende, so vermutet Harald Gränzer, auf den eigenen Mittelpunkt seines Außenkreises weisen könnte. Dieser Kreis und der Schattenradius der Sichel haben exakt den gleichen Durchmesser und die Verbindungslinie zwischen den Mittelpunkten bildet, mit der Geraden des Sonnenbogens, einen rechten Winkel.

Aufgrund dieser Auffälligkeit entwickelte Dr. Burkhard Steinrücken >Die dynamische Interpretation der Himmelsscheibe von Nebra<:
„Die mathematische Analyse der Form und Lage der Bildsymbole auf der Himmelsscheibe lässt auf eine erstaunliche Vielfalt von Symmetrien und geometrischen Prinzipien bei ihrer Gestaltung schließen. Durch Anpassung von Kreisen und Ellipsen nach der Methode der kleinsten Abstandsquadrate an den Scheibenrand, die Segmente und die runden Bildsymbole, erhält man ein Geflecht sich berührender und durchdringender Kreise und Ellipsen. … Die mathematische Struktur dieses Ringsystems legt nahe, die Scheibe als Sinnbild für einen Mechanismus aus rollenden Kreisen zu interpretieren, der die räumlichen und zeitlichen Aspekte des Sonnenjahres und die Sichtbarkeit der Plejaden in den verschiedenen Jahreszeiten auf der geographischen Breite der Fundgegend in einer faszinierenden geometrischen Formensprache korrekt darstellt.  …
Der Mechanismus stellt das Sonnenjahr und seine Teilung in Einheiten gleicher Länge dar.
[1]


[1] Burkhard Steinrücken (2010), Die Dynamische Interpretation der Himmelsscheibe von Nebra. In: Harald Meller: Der Griff nach den Sternen – Internationales Symposium in Halle (Saale) 16. – 21. Februar 2005. Seite 935 – 945.

Mehr dazu: Der Sonnenbogen

Ein Zählkalender

In der 4. Herstellungsphase wurde die Bronzescheibe am Rand, mit allen dort angebrachten Goldbögen, in etwa gleichen Abständen durchlocht. Diese Löcher könnten aber auch für Markierungen, durch Fäden, Draht oder Zeichen am Rand, genutzt worden sein, um die Tage und Mondmonate eines Sonne-Mond-Jahrs zu zählen. Sie sind durch die Horizontbögen in 9, 11, 9, 10 Einheiten eingeteilt.

Da die Wintersonnenwende schon vor der Bronzezeit in der Kreisgrabenanlage von Goseck / Sachsen-Anhalt beobachtet wurde und ein Kalenderbeginn, durch die vorherigen Erkenntnisse zum Sonnenbogen  einfacher am Anfang eines >Lochabschnitts< der Himmelsscheibe beginnt, legen wir für den nachfolgenden Zählkalender den Kalenderbeginn, wie heutzutage, auf den 1. Januar, 11 Tage nach der Wintersonnenwende.
Die Löcher am Rand der Himmelsscheibe könnten als Zählkalender genutzt worden sein.
Am ersten Tag stecken wir eine rote Nadel in das erste Loch unten am noch vorhandenen Horizontbogen. Jeden Tag wandert die Nadel ein Loch weiter hinauf. Nach diesen 9 Tagen folgen die 11 Tage um den Sonnenbogen und wieder 9 Tage den fehlenden Horizontbogen hinunter. Da aber ein Monat 29,5 Tage hat, müssen wir zusätzlich zur Nadel vom 29. Tag mit einer blauen Nadel, am bisher ungenutzten unteren Rand mit den 10 Löchern, den fehlenden halben Tag festhalten. Für einen ganzen Mondmonat stecken wir nun eine grüne >Monatsnadel< in das erste Monatsloch, links nach dem oberen Ende des goldenen Horizontbogens.
Jeden 2. Monat werden, nach 29,5 Tagen, die zwei blauen Nadeln der halben Tage entfernt und als zusätzlicher Tag gezählt. Der 2., 4., 6., 8. und 10. Monat hat also 30 Tage, wodurch die Lichterscheinungen des Mondes immer gleich bleiben. Es ist also auch möglich Vollmond, Halbmond oder Neumond im ersten Monat mit einer eigenen Markierung zu versehen, da sie für ein Sonnenjahr gültig bleiben.
Auf diese Weise setzen wir die Nadeln weiter bis die Monatsnadel im elften Loch steckt und 6x 29 + 5x 30 Tage, also 324 Tage, vergangen sind. Unser 21. November wäre damit der Beginn des 12., des dunkelsten, Monats.
Da aber für den zwölften Monat kein Loch mehr in der Nähe des Sonnenbogens vorgesehen ist, muss er aus 30 Tagen zuzüglich der 11 fehlenden Tage zum Sonnenjahr gezählt werden. Für diese 41 Tage bieten sich zwei Steckmöglichkeiten an. Entweder zählen wir die Monatstage zuzüglich des 30. Tags, wie gewohnt und ergänzen die 11 Monatslöcher als Tage. Oder wir folgen dem westlichen Ende des äußeren Kreisbogens des Sonnenbogens, über die dunkle Scheibe, zum unteren Ende des westlichen Horizontbogens. Dort zählen wir zuerst die 10 dunkelsten Tage am unteren Rand der Bronzescheibe in Richtung Sonnenaufgang, wandern 9 Tage lang den Morgendämmerungsbogen hinauf und beenden den Monat mit den 11 Tagen oberhalb des Sonnenbogens. Der letzte Tag der Mondmonate entspricht bei dieser Zählweise der Wintersonnenwende, von dem aus die 11 zusätzlichen Tage zum Sonnenjahr noch einmal beim Sonnenbogen gezählt werden. An diesen Tagen könnte die Vollendung des Jahres und der Sieg der Sonne über die Dunkelheit gefeiert worden sein. Vielleicht wurden diese Feiern durch Opfergaben begleitet, in Dankbarkeit für das letzte und mit Bitten für das neue Sonnenjahr. Nach den Feiertagen wurden die Tage wieder länger. Die Sonne hatte über die Dunkelheit gesiegt! Die 11 zusätzlichen Tage können dem alten oder dem neuen Jahr zugerechnet worden sein. Entweder begann das neue Jahr zur  Wintersonnenwende oder am >1. Januar<.

Folgende babylonische Schaltregel ist für den mitteleuropäischen Sternenhimmel der Bronzezeit anerkannt:
Rahlf Hansen (Planetarium Hamburg) vermutet, dass mit der Himmelsscheibe eine Verknüpfung von Mond- und Sonnenkalender mit Hilfe eines Schaltsymbols erfolgt: „ … Ein Sonnenjahr dauert 365,2422 Tage und ein Mondjahr ist 11 Tage kürzer als das Sonnenjahr. Um zu verhindern, dass das Jahr durch die Jahreszeiten >wandert<, schaltete man aber keine Tage, sondern Monate ein. In frühen Zeiten erfolgte diese Schaltung wenn der Kalender zu weit aus dem Takt war. Die Schaltregel mit der dicken Mondsichel bei den Plejaden war damals ein schönes Schaltsignal. Es wurde also nicht nach einer festen numerischen Regel geschaltet, sondern nach >Sicht<.
Die Himmelsscheibe zeigt eine Darstellung des Mondes bei den Plejaden. Der Mond steht im Frühjahr bei Neulicht als sehr schmale Sichel bei den Plejaden. Durch die Differenz von Sonnen- und Mondjahr wird bei Zählung der Monate die Sichel im Laufe der Jahre im März bei den Plejaden immer dicker. Auf der Scheibe findet sich eine Darstellung dieser >zu dicken< Mondsichel bei den Plejaden. Dies ist ein Zeichen, dass ein Monat hinzuzufügen ist. Statt, wie wir es gewohnt sind, in vier Jahren einen Schalttag einzufügen, wurde so ca. alle drei Jahre ein ganzer Schaltmonat eingefügt.“ [1]


[1] Rahlf Hansen, Die astronomische Deutung der Himmelsscheibe, www.planetarium-hamburg.de/sterne/nebra/

Mehr dazu: Die Löcher   und   Sonnen- und Mondkalender

 

Stonehenge auch ein Zählkalender?

Die Blau- und Sarsensteine von Stonehenge wurden 2300-1930 v. Chr. errichtet. [1]
Eine gründliche Untersuchung verweist vielmehr auf eine spätere Datierung.  Es kann sein, dass die Errichtung der Sarsensteine in die Frühbronzezeit um 1750-1600 v. Chr. gehört und tatsächlich zeitgenössisch mit der Himmelsscheibe von Nebra ist. [2]

Folgende markante Himmelserscheinungen sind in Stonehenge in Szene gesetzt worden:

Stonehenge Sarsentrilithen mit VisierachsenIn der Abbildung [4] sind die Blausteine blau und die Sarsensteine rot dargestellt, wobei die heute noch an ihrer Stelle befindlichen Steine dunkler sind.

Die Hauptachse der Steinsetzungen im Inneren des Walls verläuft, wenn man im Mittelpunkt der Anlage steht, im Nord-Osten über den Fersenstein in Richtung Sonnenaufgang am Tag der Sommersonnenwende oder vom Zentrum in Richtung Süd-West zum Sonnenuntergang zur Wintersonnenwende.

Die Sarsen- und die Blausteine repräsentieren vor allem auch ein reines Sonnen-und Mondjahr (12×30 = 360 + 5; 6×59 = 354 Tage) sowie je ein Lunisolarjahr (354 + 11).
Die Sarsensteine wurden aus den Marlborough Downs, ungefähr 30km nördlich von Stonehenge, geholt. Ursprünglich hatten sie bei ihrer Errichtung einen natürlichen rötlichen Schimmer, was auf einen Bezug zur Sonne hinweisen könnte. Die Blausteine stammen alle aus einem Quellgebiet in den Presli-Mountains, im Westen von Wales, etwa 240km von Stonehenge entfernt. Sie könnten in der Anlage Mondeigenschaften symbolisieren, da der Mond, wie alle Menschen in Südengland sicherlich wussten, einen sichtbaren Einfluss auf das Wasser, die Gezeiten, hat. Den grünlichen Altarstein holten die Erbauer von der Küste bei Milford Haven in Pembrokeshire (Südwales), was wiederum einen direkten Bezug vom Meer zum Mond herstellt.
Wärme, Licht und Wasser, symbolisch Sonne und Mond, sind die Grundlage für alles Leben auf der Erde.

Ein reines Sonnenjahr konnte an den 30 Sarsensteinen in ganzen Tagen eines aufgerundeten Monats gezählt werden. Da hier kein Stein auf der Hauptachse steht und auch keine Anfangsöffnung vorhanden ist, zählte man fortlaufend 12 x 30 Sonnentage und ergänzte diese 360 Tage mit den 5 Trilithenpaaren, um das Sonnenjahr zu vollenden. Auf den Altarstein, der mittig vor beiden Hufeisen, auf der Achse und fast im Zentrum der Anlage stand, fiel zur Sommersonnenwende direkt das Licht der aufgehenden Sonne und vielleicht war dies der Jahresanfang.

Ein reines Mondjahr begann an der breiteren Öffnung in Blausteinkreis, die etwa mittig gegenüber den beiden hufeisenförmigen Steinformationen liegt. Da der 30. Blaustein auffälligerweise direkt hinter dem höchsten »Trilithentor« und mit dem Altarstein auf der Hauptachse steht, wodurch er scheinbar halbiert wird, mussten hier eher die 59 Zwischenräume gezählt worden sein. Jeden Tag wurde ein Markierungsstein eine Öffnung weitergesetzt. Nach 6x 59 oder 354 Tagen begann ein neues Mondjahr, das sich jährlich um 11 Tage versetzt durch die Jahreszeiten verschob. Da in diesem Kalender nur der 1. Vollmond am Jahresanfang in Szene gesetzt werden konnte, könnten auch die Tage der Mondwenden und die Mittelstellung über dem Altarstein als Festtage in Frage kommen. Dies wären dann in einem Jahr ebenfalls fünf Feiertage.

Für ein gebundenes Mondjahr oder Lunisolarjahr gab es mindestens zwei Möglichkeiten:
Entweder fing man an der breiteren Öffnung des Blausteinkreises an, zählte die »Mondsteine« im Kreis, 6x 60, und vereinte das Mondjahr mit dem Sonnenjahr durch die Hinzunahme der 5 »Sonnen-Trilithen«.
Es war aber auch möglich wie zuvor sechsmal die 59 Zwischenräume der Blausteine zu verwenden, zu denen dann die einzelnen 10 »roten« Sonnensteine des großen Hufeisens ergänzt wurden und vollendete das Jahr mit dem »grünen« Altarstein. Diese Kalenderzählung passt recht gut zur Himmelscheibe von Nebra, wo das Jahr mit der Wintersonnenwende oder nach den folgenden 11 zusätzlichen Tagen begann. Bei der Einführung dieses Lunisolarkalenders könnten die jeweils 5 Feiertage des gebundenen Mond- und Sonnenjahres zuzüglich eines gemeinsamen Tages zu Festtagen erklärt worden sein.

Alle Kalendersysteme mussten an den Tag-und-Nacht-Gleichen auf ihre Genauigkeit überprüft werden und alle 4 Jahre war ein zusätzlicher Schalttag nötig. Diese Sonnenstellungen könnten beispielsweise laut Gerald Stanley Hawkins anhand der Ortungslinien über den Positionssteinen 93 und F, oder 94 und B, erfolgt sein. [5]

Somit war vielleicht für zwei verschiedene Glaubensrichtungen im Volk, für die Sonnen- und Mondanhänger, ein gemeinsamer heiliger Ort geschaffen worden, an dem der Jahreslauf den jeweiligen »Religionen« entsprechend gezählt und die Tage zwischen beiden Kalendersystemen zusammen gefeiert werden konnten.


[1] Julian Richards: Stonehenge. English Heritage. 2005
[2] Richard J. Harrison. Stonehenge in the Early Bronze Age. In: Harald Meller / Francois Bertemes (Hrsg.), Der Griff nach den Sternen – Wie Europas Eliten zu Macht und Reichtum kamen. Internationales Symposium in Halle (Saale), 16.-21. Februar 2005. Tagungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle, Band 5/1/2010: S. 973-987.
[3] aus dem Film: Stonehenge – Sternenkult der Steinzeit, NDR 2003
[4] ergänzte Zeichnung aus “Stonehenge und benachbarte Denkmäler”, R.J.C. Atkinson, 1987, English Heritage
[5] Rolf Müller. Der Himmel über den Menschen der Steinzeit. Abbildung S. 54

Mehr dazu: Stonehenge und Sonnen- und Mondkalender

 

 

Stonehenge: Die Hufeisen und der goldene Sonnenbogen

Die tagesgenaue Wiederkehr im Sonnen- und Mondlauf, mit derselben Erscheinung und an derselben Stelle, wurde in Stonehenge durch zwei Hufeisenformationen feierlich in Szene gesetzt.

Stonehenge Sarsentrilithen mit VisierachsenDie 5 hufeisenförmig angeordneten und unterschiedlich hohen »Trilithentore« stellen, wie die drei geritzten Bögen des goldenen Sonnenbogens auf der Himmelsscheibe von Nebra, den Jahreslauf der Sonne dar: von den niedrigen Tagesbögen im Winter, über die mittleren Bögen um die Äquinoktien, bis zu den hohen Sommerbögen mit der Sommersonnenwende und zurück; oder den Winter, den Frühling, den Sommer, den Herbst, wieder den Winter und dazwischen liegt mitten im Sommer, vom Fersenstein aus in Blickrichtung Sonnenuntergang zur Wintersonnenwende, der Jahresanfang, der Beginn des neuen Sonnenjahres und des Lunisolarjahres.

Die 19 Blausteine des Hufeisens zeigen die Jahre an, die es dauert bis das Licht des Vollmondes bei seinem Aufgang zur Wintersonnenwende wieder genau auf den Altarstein scheint, 9-9→1. Denn der Mond verändert täglich seine Lichtgestalt und dabei wandert er zugleich von Westen nach Osten durch den Tierkreis, wobei er täglich in der Nähe eines anderen Sterns steht. Daher ist ein Vollmond erst nach 19 Jahren und etwa 2 Stunden wieder tagesgenau in derselben Gestalt neben demselben Stern zu sehen oder an derselben Stelle des Tierkreises. Diesen Mondzyklus nennt man Metonischen Zyklus, da er um 450 v. Chr. von dem Athener Meton errechnet wurde.

Lionel Sims hat auf ein weiteres spektakuläres Ereignis hingewiesen, dass nur vom Fersenstein aus beobachtet werden konnte. Etwa alle 19 Jahre strahlte für jeweils 6 Monate vor und nach der Kleinen Mondwende, also ein ganzes Jahr lang, einmal pro Monat das Licht des untergehenden Mondes durch das obere der beiden Fenster, die sich vom Fersenstein aus gesehen scheinbar im hohe »Trilithentor« öffnen. [1]

Zudem könnten die 19 Steine dieser Formation auch eine Zahlenfolge aus 9 und 10 für die Beobachtung der Mondwenden mit ihren Finsterniserscheinungen enthalten.


[1] Aus dem Film: Stonehenge – Sternenkult der Steinzeit, NDR 2003.

Mehr dazu: Der Jahreslauf der Sonne – Die Hufeisen und der Sonnenbogen

Stonehenge: Die Mondwenden mit Finsternisvorhersagen

In Stonehenge konnte man, laut Dr. G. S. Hawkins, vom Mittelpunkt aus über den Steinen, die vermutlich einmal in den Löchern D und F standen, bei Mondaufgang die großen und kleinen nördlichen Mondwenden beobachten. Diese absoluten Extremstellungen treten alle 9,3 Jahre auf.

Mondwenden und Finsterniserscheinungen über dem Heelstone„Beobachtete ein Astronom nun vom Mittelpunkt aus die Mondwenden über den Steinen D und F, wird er über Jahre hinweg mehrmals Mondfinsternisse erlebt haben.
Diese Zeichnung nach Dr. G. S. Hawkins zeigt exemplarisch wie in Stonehenge Mond- und Sonnenfinsternisse, für einen Zeitraum von etwa 300 Jahren, über dem Fersenstein oder Heelstone zur Sommersonnenwende und den Steinen D + F zur großen und kleinen Mondwende, scheinbar stehen blieben. Es könnten natürlich zu anderen Zeiten genauso die Sonnenfinsternisse über den Steinen D + F eintreten und die Mondfinsternisse über dem Heelstone oder jeweils dazwischen, aber immer auffällig beieinander. Die Finsternisse standen oft einige Jahre lang in der Nähe der Markierungssteine scheinbar still, bis sie sich doch ganz langsam zwischen den Steinen verschoben. Die Erbauer von Stonehenge könnten durch jahrelange Aufzeichnungen einen Zahlenwert ermittelt haben mit dem sie die Finsternisse ungefähr vorhersagen konnten.” [1]
Mondfinsternisse treten nur ein, wenn sich Vollmond und Sonne in den Mondknoten gegenüber stehen und Sonnenfinsternisse nur, wenn der Neumond vor der Sonne in demselben Mondknoten steht. Die räumliche Verschiebung liegt an der Wanderung der Mondknoten auf der die Ekliptik in 18,6 oder 2x 9,3 Jahren.

Wollten die Himmelsbeobachter die Mondwenden, die zeitlich auch mit dem Erscheinen vo9,10,9,9,10n Finsternissen verbunden sind, in ganzzahligen Jahren mitzählen, kam die Zahlenfolge 9-9-10 dem Wert von 9,3 Jahren am nächsten.

Nach Hawkins Theorie wurde in Stonehenge schon um 2550 v. Chr. an den 56 Aubrey-Löchern mit Markierungssteinen die Zahlenfolge 9-9-10-9-9-10 festgehalten, um mögliche Finsternisse zwischen den Steinen D und F zu verfolgen.

Auch die Himmelsscheibe von Nebra könnte, zusätzlich zum Zählkalender, das Wissen um die Ermittlung von ungefähren Finsterniszeiträumen beinhalten. Denn in die beiden Horizontbögen sind jeweils 9 Löcher und am leeren >Randviertel< der Bronzescheibe 10 Löcher gestanzt worden.
Damit war auch hier eine fortlaufende Zählung 9, 10, 9, 9, 10, 9, 9, 10, … sichtbar gegeben.
Vermutlich wollte der Verantwortliche für diese Randlochungen, durch die Anzahl und Anordnung der Löcher in Zahlengruppen, wieder möglichst viele seiner astronomischen Erkenntnisse zeigen.


[1] Zeichnung und Text: Rolf Müller (1989 ), “Der Himmel über dem Menschen der Steinzeit”, Finsternisse in Stonehenge über den Steinen D + F

Mehr dazu: Mondwenden und die Finsterniserscheinungen

Lässt sich die Beerdigung der Himmelsscheibe einem Zeitfenster zuordnen?

Zum Zeitpunkt der Beerdigung der Himmelsscheibe stimmen vermutlich die zeitlichen Erscheinungen und Beziehungen der Sterne, sowie deren möglichen Bedeutungen, schon nicht mehr genau mit den Sternensymbolen der Himmelscheibe überein.

Alle 4 Sternenzeiger SternenuhrDer Schöpfer der Himmelsscheibe hatte den Mechanismus einer kompletten Sternenuhr entdeckt. 
Das ganz besondere an dieser Uhr war, dass
im ersten Himmelsviertel die >Zeigersterne< Vega und Deneb, im Zweiten Procyon und Altair, im Dritten Deneb und Spica, sowie im Vierten Altair und Procyon, jeweils in Horizontnähe standen. Die Sterne begrenzten, in Kombination mit den beiden großen Ost-West- und Nord-Süd-Konstellationen der Himmelsscheibe, vier größtmögliche >Himmelsfenster< mit jeweils exakt 6 Stunden Zeitabstand!! Es sind 4 komplette Himmelsansichten räumlich und zeitlich exakt abgesteckt!
So
mit konnte der Schöpfer der Himmelsscheibe von Nebra der Nachwelt einen ziemlich exakten Zeitpunkt hinterlassen, wann die Scheibe hergestellt wurde. Von 1950 bis 1600 v. Chr. hatten sich die vier >Himmelsfenster< mit der Sternenuhr verschoben und auch ein Teil der Ekliptiksterne und der Nordzeiger wurden in ihren Verwendungen ungeeigneter.
Denn durch die Präzession verschieben sich besonders die Sterne in Pol- und Äquatornähe.
Der helle Zirkumpolarstern Vega näherte sich dem Horizont und wenn ein Höhenzug Richtung Norden war, könnte er sogar unterläufig geworden sein, da er schon bei nur etwa 0,03° Altitude, direkt über dem am Horizont, sichtbar war. Am meisten fiel die Präzessionsbewegung aber vermutlich bei Altair und Procyon auf, als ihre heliakischen Auf- und Untergänge sich zeitlich auffällig um einen Tag verschoben hatten.

Mehr dazu: Die Sterne haben ihre Bedeutung verloren

Wurde die Himmelsscheibe auch beerdigt, weil mit dem Wechsel des Tierkreiszeichens die alte religiöse Ära endete?

In dem weiter unten zitierten Text führt L. Charpentier an, wie die jeweiligen Tierkreisbilder, in denen der Frühlingspunkt in den letzten 10.000 Jahre lag, scheinbar eine enge Beziehung zu den religiösen Epoche gehabt haben. Somit könnte ein Wechsel der Religion auch ein Grund für die Beerdigung der Himmelsscheibe von Nebra gewesen sein!

Um etwa 3500 v. Chr. ging das V-förmige Sternbild Stier einige Jahrhunderte lang genau im Osten auf und im Westen unter. An den Tag-und-Nacht-Gleichen befand es sich in unmittelbarer Sonnennähe, was aber nur einem Sternenkundigen auffiel, der die Reihenfolge, die Länge und den >optischen< Abstand der Tierkreisbilder zueinander kannte und dadurch an diesen Tagen den Standort der Sonne, anhand der letzten oder ersten sichtbaren Sterne, ermitteln konnte.
In der Frühbronzezeit, zur Zeit der Himmelsscheibe von Nebra, hatten sich die Sterne des Tierkreises aufgrund der Präzession so weit verschoben, dass an diesen zwei Tagen die Plejaden, die oberhalb der Ekliptik und nordwestlich der auffälligen V-Formation noch dem Sternbild Stier zugerechnet werden, in der Nähe des Ostpunktes aufgingen, während sich die hellen Sterne der V-Formation noch unter dem Horizont befanden. … Damit kündigte sich an, dass die Ära des Stieres den Höhepunkt überschritten hat.
Die Stellung der Sonne an den Äquinoktien zeigt zudem den sogenannten Frühlingspunkt an, der in der Frühbronzezeit etwas unterhalb der Plejaden lag. Doch auch dieser Frühlingspunkt ist nicht beobachtbar, da es sich nur um eine der beiden Schnittstellen der Sonnenbahn mit dem Himmelsäquator handelt. (Mehr dazu: Der Sternenhimmel um 1950 v. Chr. + Warum die Himmelsscheibe beerdigt wurde

Und trotzdem ist nicht nur das Wintersechseck auf der Bronzescheibe angebracht worden, sondern es wurde ein weiterer Stern, ein Wandelstern in dessen Mitte platziert. Dadurch denkt man, aufgrund der geringen Größe dieses Siebengestirns, im Vergleich zur Weite des dargestellten Sternenhimmels, eher an den kleinen, aber markanten Sternenhaufen, an die Plejaden, als an die riesige Sternenkonstellation des Wintersechsecks, das sich aus den hellen Sternen von sechs großen Sternenbildern zusammensetzt. Die Plejaden müssen also besonders wichtig gewesen sein.

Auf der Himmelsscheibe von Nebra, ist eine 7er Sternengruppe dargestellt, die gemeinhin als Plejaden angesehen wird (Hansen 2006; Schlosser 2010). Außerdem waren die Plejaden in vielen Zeiten und Kulturen ein sehr bekanntes Sternbild. Zudem markierten sie laut Wolfhard Schlosser um 1600 v. Chr. durch ihren tagesscharfen, letztmaligen Abenduntergang am 25. März (Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche!!!) und den erstmaligen Morgenuntergang am 31. Oktober bäuerlicher Termine im Jahreslauf (Daten nach julianischen Kalender; Schlosser 2010). Und er hat auf die Möglichkeit hingewiesen, dass anhand der Plejadenstellung, ober- oder unterhalb des Sichelmondes, eine Mondfinsternis vorhergesagt oder mit Sicherheit ausgeschlossen worden sein könnte (Schlosser 2008). Rahlf Hansen erkannte in der Stellung der Plejaden neben der Mondsichel eine mehrfach verschlüsselte babylonische Schaltregel, die den Mond- mit dem Sonnenkalender synchronisierte.

An der Entwicklung der Himmelsscheibe von Nebra waren in der Frühbronzezeit viele »Fürsten« beteiligt: Mehrere Generationen von Beobachtern und Zeichnern der Himmelsmechanik, deren Anfänge vielleicht sogar schon in frühere neolithische Kulturgruppen zurück reichen; die Entwickler des verschlüsselten Bildinhaltes, verschiedene Metallkünstler und Astronomen der Frühbronzezeit, die die Scheibe herstellten und das Bildprogramm ergänzten; vielleicht wenige Nutzer, die die Scheibe öffentlich präsentierten und ein letzter, der sie beerdigte.

Wie der Frühlingspunkt oder der Stand der Sonne in einem Tierkreisbild am Tag der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche zu berechnen ist und wie verschiedene Kulturen bestimmte religiöse Rituale damit verbunden haben beschreibt Louis Charpentier folgendermaßen: „Man weiß, das der Frühlingspunkt, sozusagen der Punkt, am dem sich die Sonne befindet, wenn sie auf ihrem Lauf den Himmelsäquator schneidet, zur Tagundnachtgleiche jedes Jahr um etwa fünfzig Bogensekunden variiert. Seine Veränderung am Himmel beträgt also annähernd einen Bogengrad in 72 Jahren. Dieses Phänomen ist bekannt unter dem Namen >Präzession der Tagundnachtgleiche<. Der Frühlingspunkt wandert um die Erde in den Konstellationen des Tierkreises, also ist es möglich, die Zeit durch Verschiebung in den Konstellationen zu messen . . .
Man kann die Lage dieses Punktes nicht unmittelbar sehen, und lange Zeit war geglaubt worden, dass die Alten dieses jüngst wiedergefundene Phänomen nicht kannten, aber es besteht kein Zweifel, dass sie den Punkt doch vollkommen gekannt haben, und dass die Griechen – die Ägypter und Perser sogar vor ihnen – ihn sehr genau berechnet haben.
Dieser Frühlingspunkt durchwandert den Tierkreis. Er kehrt zu dem Ausgangspunkt in ungefähr 26.000 Jahren zurück, deshalb, weil der Tierkreis in zwölf gleichmäßige Tierkreiszeichen unterteilt ist, von denen jedes 30 Grad umfasst, so dass der Frühlingspunkt einen dieser Abschnitte in ungefähr 2150 Jahren durchläuft.
Diese Präzession vollzieht sich rückläufig, also Fische, Wassermann, Steinbock. Schütze, Skorpion, Waage, Jungfrau, Löwe, Krebs, Zwillinge, Stier, Widder. Der Frühlingspunkt, der sich gegenwärtig am Ende des Zeichens Fische befindet, war im Zeichen Widder vom Jahr 150 v. Chr. bis 2300 v. Chr., im Zeichen Stier vom Jahr 2300 bis 4450, im Zeichen Zwillinge von 4450 bis 6600, im Zeichen Krebs von 6600 bis 8750 und im Zeichen Löwe von 8750 bis 10900, natürlich nur annähernd.

Man stellt fest – und eine Erklärung dafür überschreitet meine Kenntnisse – dass der Aufenthalt des Frühlingspunktes in einem Tierkreiszeichen mit einer religiösen Epoche übereinstimmt, und dass das Symbol dieser Ära immer in der einen oder anderen Form in enger Beziehung zu jenem Tierkreiszeichen steht, in dem sich der Frühlingspunkt befindet.

Es ist wohl kaum nötig, daran zu erinnern, dass die ersten Christen als Hieroglyphe des Christus einen Fisch zeichneten, dass der christliche Gral von einem königlichen Fischer behütet wird, dass der >Lachs des Wissens< kurz vor dem Eindringen der Römer in Gallien in den keltischen Legenden erschienen ist, dass für die Mohammedaner der Halbmond zugleich Mond und Fisch ist, und dass es immer Fische sind, die in den Erzählungen von >Tausend und eine Nacht< die Wächter der magischen Kleinodien ersetzt haben, die auf dem Grunde des Wassers gesucht werden müssen.
Vor den Fischen war der Widder Symbol, als die Griechen Jasons das Goldene Vlies zu Zeiten des Jupiter Ammon mit den Hörnern des Widders suchten, des Amon – Ra Ägyptens, gleicherweise mit den Widderhörnern geschmückt, auch mit den Alleen von Widdern in Karnak … Und in den Zeiten von Bélen im keltischen Gebiet – jenes Bélen, der den Namen des Widders (belier, le belin) selbst trägt.
Noch davor war das Stierzeitalter mit dem Stier Apis, der Kuh Athor, des Minotaurus auf Kreta, den geflügelten Stieren Babylons – die erhalten geblieben sind – auch dem Stier von Cualngé in Irland und dem Stier Tarnos in Gallien.
Voraus gingen die Zwillinge, die die beiden phönizischen Säulen hinterlassen haben, Tempelsäulen, ägyptische Pylone und später die Zwillingstürme der Kirchen.
Noch davor war das Zeitalter des Krebses, des Tieres mit dem Rückenschild, das als Zeichen glücklicher Zeiten in der Form des Skarabäus erhalten blieb.
Noch davor der Löwe; zweifellos die Sphinx eine Erinnerung an ihn, deren Bedeutung verloren gegangen ist.
Das sind also die Zeichen des Tierkreises, die den Ritus und die religiöse Form einer Ära kennzeichnen. Ein Ritual und eine Form, die mit dem Zeichen verschwanden, aber die Datierung ist deshalb nicht minder sicher und ziemlich genau.
Überdies bedingt das neue Ritual bei jeder Änderung des Zeitalters und der religiösen Form – es ist nur die Form und das Ritual, die sich ändern – die Zurückweisung des alten Rituals und der alten Formen, sozusagen die Abschaltung des vorhergehenden Zeichens.
Wenn wir nun die uns am nächsten liegenden Zeiten herausgreifen, so tötete in der Morgenröte des Widderzeitalters Theseus den Minotaurus, der Stier von Irland wurde abgeschafft und seine Anhänger in alle Winde zerstreut. An der Schwelle des Fischezeitalters gab man dem Osterlamm in der Gestalt Gottes den Tod. Und heute (1969) beginnt die Unterwasserjagd nahezu rituellen Charakter anzunehmen.
Die Arbeiten des Herakles fangen mit einer rituellen Arbeit an, in dem er einen Löwen, den Löwen Nemea tötet, woraus ganz normal für die Ära des Herakles das Zeichen Krebs bestimmend wird, und seine letzte Arbeit ist die Bildung der beiden Säulen in der Meerenge von Gibraltar, das Zeichen der Zwillinge. Logischerweise liegt das heraklische Zeitalter also im Zeichen des Krebses, das heißt zwischen 8750 und 6600 vor Christus. (Charpentier 1972, [1]).“

Ulrich Fischer erwähnt 1956 in seinem Buch >Die Gräber der Steinzeit im Saalegebiet< verschiedene Bestattungen mit Rindern, von denen ich hier nur ein paar Beispiele anführen möchte: „Bestattungen mit Großtieren kennen wir in zwei Fällen aus der Walternienburger Kultur (um 3350 – 2650 v. Chr.), von Tangermünde und Biendorf, beidemal mit zwei Rindern. In der Rinderbestattung von Biendorf, Kr. Köthen, von 1935, lagen in einer gerundeten rechteckigen Grube von 1,8 :1,3 m Größe und 1,1 m Tiefe, mit Köpfen nach Nordwesten, eine Kuh und ein Kalb einander gegenüber. Darüber in Bauchlage mit Kopf nach Südost ein gestrecktes weibliches Skelett, sehr zierlich, matur, die Unterschenkel unter dem linken Vorderbein der Kuh. Unter die Dornfortsätze der Brustwirbel des Kalbes hatte man ein etwa fünfjähriges Kind geschoben, das in linker Hocklage westöstlich gerichtet war. Südöstlich der Becken der Tiere waren etwas höher die Scherben von vier Gefäßen niedergelegt, … Gleichfalls zur Walternienburger Gruppe gehört ein Grab von Tangermünde, Kr. Stendal (1892). Vorhanden waren hier ein Rind und der Schädel eines zweiten, der aber auf den Hinterbeinen des ersten Tieres lag. Bei den Schädeln befanden sich zwei gleiche rechteckige zickzackverzierte Geweihplatten mit Aufhängelöchern, vielleicht Amulette oder Eigentumsmarken. Neben den Tieren lag ein gestrecktes menschliches Skelett in Ostwest-Richtung, zu Häupten eine Walternienburger Tasse mit ähnlicher Verzierung wie auf den beiden Geweihplatten, und schräg dazu, mit Kopf in der Hüftgegend des ersten, ein zweites Skelett in Hocklage.
Eine besondere Behandlung beanspruchen die Kugelamphorengräber (um 3100 – 2650 v. Chr.) mit beigegebenen ganzen Rindern, die Rinderbestattungen. In Stobra, Kr. Weimar, fand man 1936 unter einem Grabhügel zwei Rinderbestattungen …   Die Gräber lagen unter mächtigen Steinpackungen. Grab 1, das nördliche, enthielt fünf Rinderskelette, Köpfe nach Nordost. Je zwei symmetrisch als “Hocker“ mit den Beinen gegeneinander gelegt, erst ein Paar, dann das andere etwas rückwärts gestaffelt darüber, während das fünfte Tier dazwischen gelegt war. Knochen von kleineren Tieren lagen dabei. Zwei Kugelamphorenschalen steckten in der Steinpackung, …   Grab 2, das südliche, ergab zwei Jungtiere einer kleinen Rinderrasse, die besser erhalten waren; zwei Löcher in den Stirnen deuten auf Tötung mit einem spitzen Gegenstand. Die Tiere waren ähnlich wie in Grab 1 mit den Köpfen nach Nordost, die angehockten Gliedmaßen gegeneinander, also spiegelbildlich symmetrisch niedergelegt. In der äußeren Hornkrümmung des nordwestlichen fand sich eine Kugelamphorenschale, zwischen Kopf und Vorderbeinen des südöstlichen ein beinerner Doppelpfriem von 16cm Länge …
Am bekanntesten, aber nicht kulturell bestimmt, ist die Rinderbestattung, die 1902 in Mittelhausen bei Allstedt zum Vorschein kam. Auch hier waren unter einer Steinpackung zwei Rinderhocker mit Köpfen nach Osten spiegelbildlich antithetisch niedergelegt, darüber lagen in der Mitte mit Köpfen nach Osten ein fast gestrecktes weibliches sowie Reste eines männlichen Skelettes, zu dem wohl die Schneidenhälfte einer Axt mit flachrechteckigem Querschnitt (Nackenkammaxt?) gehört.
Rinderbestattungen haben ein recht geschlossenes Verbreitungsgebiet längs der Saale und mittleren Elbe. Nach unseren chronologischen Auffassungen müssten wir den Walternienburger Gräbern die Priorität geben (Fischer 1956, [2]).“
Eine weitere Rinderbestattung des Saalekreises hat das Museum für Ur- und Frühgeschichte in Halle mit Fotos veröffentlicht. Hier wurde in die Grabgrube eine vier bis fünfjährige Kuh gelegt, die noch viele Jahre hätte Milch geben können. Zwischen den Vorder- und Hinterläufen wurde eine kleine Steinkiste platziert, wobei die Platten der westlichen Schmalwand über den unteren Rippenenden des Tieres standen. Da die Rinderknochen sehr mürbe waren und teilweise in Einzelteile zerfielen, schließt man daraus, dass die ungleich weniger fest ausgebildeten Knochen eines Kleinkindes in diesem Bodenmilieu nicht überdauern konnten.

Diese Rinderbestattungen im Saalekreis zeigen offensichtlich nicht die symbolische Beerdigung einer religiösen Epoche, in dem Fall die Ära des Tierkreiszeichens Stier. Es scheint sich eher um den Höhepunkt dieser Epoche zu handeln, als der Glauben an die Macht oder magischen Kräfte des Stieres fest und tief verwurzelt war. Die Menschen suchten Beistand bei ihrem derzeitigen himmlischen Verbündeten, und in der Art und Weise wie sie die Bestattung ihrer Toten mit den Grabbeigaben inszenierten, gaben sie ihnen ganz bestimmte Wünsche oder religiöse Vorstellungen mit auf die Reise ins Jenseits.

Mit dem heliakischen Untergang der Plejaden, der um 1600 v. Chr. tagesgenau an der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche eintrat, hatte die Sonne den zentralen Bereich des Stieres verlassen.  Vielleicht begannen die Priester von da an die Religion langsam umzugestalten, indem sie neue Zeremonien und Symbole zu Begrüßung des Widders in ihre rituellen Handlungen einbetten, damit ein sanfter Übergang stattfand. In diesem Zusammenhang könnte dann auch die Himmelsscheibe, auf der die Plejaden als einzige markante Sternengruppe zu sehen war, rituell beerdigt worden sein.
Die Darstellung der Plejaden auf der Himmelsscheibe von Nebra könnte also einereits die Zugehörigkeit zur entsprechenden religiösen Ära kenntlich machen und andererseits auf den relativ kurzen Nutzungszeitraum hinweisen, in dem sich der Frühlingspunkt in direkter Nähe oberhalb dieses Sternhaufens befand.

________________________

[1] Charpentier, Louis (1972). Die Riesen und der Ursprung der Kultur. Hans E. Günther Verlag, Stuttgart. Seite 32 – 34.
[2] Fischer, Ulrich (1956). Die Gräber der Steinzeit im Saalegebiet. Vorgeschichtliche Forschungen begründet von Max Ebert. Seite 104 + 105, 156-158.

Das horizontale Koordinatensystem der Frühbronzezeit

Aus der vorliegenden erweiterten Interpretation zur Himmelsscheibe von Nebra kommen wir zu folgender Schlussfolgerung:

Schon die Astronomen der Frühbronzezeit beobachteten die Auf- und Untergänge einiger heller Sterne des Tierkreises. Sie kannten den Bogenlauf des Procyon, der parallel zum Himmelsäquator, etwa die Himmelsphäre halbierte. Außerdem haben sie durch gleichzeitig kulminierende Sterne den Nordpol und den Nordpunkt genau bestimmen können und an der fiktiven Verbindungslinie, dem Meridian, die Höhe der Zirkumpolarsterne über dem Horizont vermessen. Ebenso werden sie die Höhenwinkel der Sterne über dem Südpunkt abgezirkelt haben, was die Darstellung mit der unsichtbaren Horizontlinie durch die Kreisscheibe, mit den 3x 30 Gradsegmenten in Richtung Süden, vermuten lässt. – Für die goldenen Kreiselemente haben sie vermutlich eine Art Zirkel verwendet, so exakt sind sie.

Demnach können wir davon ausgehen, dass sie auch einen Kreis am Boden in 30°-Winkel eingeteilt haben könnten, um ein einfaches Kreisobservatorium zu erhalten. Die lotrechte Stellung eines Sterns wurde an dessen Rand vermerkt. Der Norden war der Nullpunkt. Und der ideale Zeitpunkt, um jeweils einen Viertel Himmelsausschnitt zu untersuchen, war wenn einer der vier Sternenzeiger über dem Nordpunkt stand.
Also konnten sie, wie wir, die Lage eines Sternes bestimmen, indem sie den Abstand vom Nordpunkt (= Azimut; heutzutage aber vom Südpunkt aus) und die Höhe über dem Horizont (= Altitude) als Winkel ausmaßen. Das entspricht den Koordinaten unseres Horizontalen Koordinatensystems.

“Nebra” ist ein alter Flussname – Alter und Herkunft

Prof. Dr. em. Jürgen Udolph
Sprachen die Nutzer der Himmelsscheibe von Nebra keltisch?

Kurze Vorschau:

    Die Verbreitung germanischer, geographischer Namen zeigt, dass die Germanen um 500 v. Chr. nicht aus dem Norden kamen, sondern das Zentrum lag in Sachsen-Anhalt, wo ein mildes Klima herrschte und wertvolle Lössböden eine ideale Lebensgrundlage bildeten.
Unter den germanischen Namen liegt ein Substrat voreinzelsprachlicher Relikte, bei denen es unmöglich ist anzugeben, aus welcher indogermanischen Sprache sie stammen. Dazu gehören vor allem Gewässernamen.
– Diese europäischen Gewässernamen Europas müssen in das 2. vorchristliche Jahrtausend datiert werden, also ziemlich genau in die Zeit, als Menschen die Himmelsscheibe auf dem Mittelberg bei Wangen nutzten.

 – Es gibt europäische Gewässernamen, die Beziehungen zum Indischen und Iranischen enthalten. Das bedeutet, dass die Sprache der Sprecher, die die Namen gegeben haben, keine indogermanische Einzelsprache gewesen sein kann, sondern das Ostindogermanische noch einbezogen war; sie sprachen voreinzelsprachliche Dialekte, die der indogermanischen Gemeinsprache sehr nahe stehen.
Es waren keine Kelten oder Germanen, es waren indogermanische Stämme.”
[1]

Die Zusammenfassung und die Ergebnisse ausführlich:
Die Untersuchung und Analyse ausgewählter geographischer Namen am Unterlauf der Unstrut und im Bereich der mittleren Saale hat zu folgenden Ergebnissen geführt:

Unter einer Schicht von hoch- und niederdeutschen Namen, die mit ihren ältesten Spuren in die Zeit bis ca. 500 n. Chr. datiert werden können, lassen sich östlich von Nebra slavische Relikte erkennen, die aus der Zeit der slavischen Besiedlung, etwa seit dem 8. Jh., stammen; westlich davon fehlen sie.

Mit Suffixen gebildete germanische Namen sind ein wichtiger Bestandteil dieser Region. Bei einigen von ihnen ist deutlich geworden, dass sie in gemeingermanischer Zeit entstanden sein müssen; man darf annehmen, dass die ältesten in den letzten Jahrhunderten v. Chr. entstanden sind.

Unter den germanischen Namen liegt ein Substrat voreinzelsprachlicher Relikte, bei denen es unmöglich ist anzugeben, aus welcher indogermanischen Sprache sie stammen. Dazu gehören vor allem Gewässernamen, darunter auch der Ortsname Nebra, eigentlich ein alter Flussname (Teilabschnittsname der Unstrut). Er darf daher weder als germanisch oder keltisch, auch nicht als illyrisch oder venetisch bezeichnet werden. Zur Zeit der Entstehung dieser Namen waren die indogermanischen Sprachen noch nicht in die später bekannten Einzelsprachen differenziert. H. Krahe bezeichnete diese Schicht der Namen als „alteuropäisch“ und als „alteuropäische Hydronymie (Anmerkung: altgriech. hydor = Wasser und onoma = Name -> Namensforschung der Gewässernamen)“.

 

Zu diesen ältesten sprachlichen Spuren in Europa können noch einige Aussagen, vor allem zum Alter, gemacht werden. Da diese Namen älter sind als die zu unterschiedlichen Zeiten überlieferten indogermanischen Einzelsprachen, müssen sie älter sein als:

        die Entfaltung und Entwicklung des Germanischen (ca. 500 v. Chr.)

        die Herausbildung des Slavischen (etwa um Christi Geburt)

        die Fixierung altkeltischer Sprachen (ca. 500 v. Chr.)

        die Belege italischer (oskisch-umbrischer und latino-faliskischer) Dialekte (ab 7. Jh. v. Chr.)

        die Überlieferung altindischer und altiranischer Dialekte (ca. 900 v. Chr.)

        das Griechische (als Linear B ab ca. 1.200 v. Chr. überliefert)

 

…  es ist klar, dass die europäischen Gewässernamen Europas in das 2. vorchristliche Jahrtausend datiert werden müssen, also ziemlich genau in die Zeit, als Menschen die Himmelsscheibe auf dem Mittelberg bei Wangen nutzten.
Gewässernamen wie Saale, Unstrut, Nebra und Jena gehören dieser Schicht an. Sie erhielten ihre Namen aus dem Wortschatz ihrer Schöpfer – und diese sprachen zweifellos einen indogermanischen Dialekt.

Dafür spricht eine Erscheinung, die in der Diskussion um die Besiedlung Europas durch indogermanische Stämme viel zu kurz kommt: ich meine die Beobachtung von W.P. Schmid (1994, 128ff.), dass es europäische Gewässernamen gibt, die Beziehungen zum Indischen und Iranischen enthalten. Er hat nachgewiesen, dass in zahlreichen Hydronymen Europas Wortschatzelemente verborgen sind, die nur in den ostindogermanischen Sprachen, (etwa Indisch, Tocharisch, Iranisch) nachgewiesen können, etwa altindisch sindhu– „Fluß“, das sich wiederfindet in Sinn ->Main,  Shannon (Irland), Shin (England), San -> Weichsel.

Das bedeutet, dass die Sprache der Sprecher, die die Namen gegeben haben, keine indogermanische Einzelsprache  gewesen sein kann, sondern das Ostindogermanische noch einbezogen war, mit anderen Worten: die Sprecher sprachen voreinzelsprachliche, der indogermanischen Gemeinsprache sehr nahe stehende Dialekte.

Damit können wir auf die eingangs gestellte Frage, welche Sprache die Nutzer der Scheibe von Nebra gesprochen haben, zurückkommen. Es war, wie hoffentlich deutlich geworden ist, weder Germanisch noch Keltisch. Diese Idiome gab es 1.600 v. Chr. noch nicht. Es kann sich nur um eine Vorstufe dieser Sprachen gehandelt haben und dafür bietet sich allein das nur durch Vergleich und Konstruktion in Fragmenten zu gewinnende Indogermanische an.“ [1]

    

[1] www.eurasischesmagazin.de/images/magazin/04-10/udolph_nebra.pdf      Vortrag von Prof. Udolph, Symposium für Archäoastronomie, am 2. November 2013, in der >Arche Nebra<

 

 

Mehr dazu: Nebra, Unstrut, Saale = Namen aus der Bronzezeit 

Die Hochkultur Babylon – und Mitteldeutschland?

Es wird in der Frühbronzezeit, um 1.950 v. Chr. in Mitteldeutschland, nicht nur einen Warenaustausch, sondern auch einen Wissensaustausch gegeben haben! Denn einige astronomische Erkenntnisse der Himmelsscheibe wurden beispielsweise mindestens um 2.300 v. Chr. in Stonehenge, in Südengland und um 2.500 v. Chr. im alten Ägypten umgesetzt. Die Babylonier hatten um 2.500 v. Chr. sogar schon eine Keilschrift entwickelt, so dass sie ihre umfangreichen astronomischen Beobachtungen notiert konnten.
Wenn als Deutung der Himmelsscheibe eine babylonische Schaltregel akzeptiert wird, dann können wir doch dem Schöpfer der Himmelsscheibe auch einen Großteil des damaligen babylonischen Wissens zutrauen. Allerdings fand vermutlich kein kompletter Wissensaustausch statt, da das astronomische Wissen sehr komplex ist und es sich zudem, zumindest teilweise, um eine Art Geheimwissen handelte. Daher wurden vermutlich eher astronomische Grundelemente aus verschiedenen Regionen durch eigene Beobachtungen ergänzt und mit religiösen oder machtpolitischen Zeremonien ausgeschmückt.

2.750 v. Chr. herrschte König Gilgamesch über Uruk, die erste Großstadt der Geschichte, mit 25.000 Einwohnern. Der Herrscher der Stadt war zugleich ihr oberster Priester, der das Leben aller durch einen Kalender regelte. Dem einfachen Volk genügte vorerst der Mond als Zeitweiser, und wenn es an der Zeit war, den Göttern zu danken oder sie um neue Wohltaten zu bitten, sagten es ihnen die Priester. Sie beschäftigten sich besonders mit dem Geschehen am Himmel und wussten bereits um 2.500 v. Chr., dass Sonne, Mond und Planeten auf geschlossenen Bahnen durch den Tierkreis ziehen. Die vier Jahreseckpunkte konnten sie sowohl mit dem Schattenstab, dem Gnomon, als auch aus der Stellung der Gestirne bestimmen. Ihre geheimes Wissen notierten sie auf tausenden Keilschrifttafeln, die unter anderem einen Katalog von 66 Gestirnen und eine Omensammlung mit etwa 7000 Vorzeichen enthalten.” [1]

„Im gesamten ägäischen Raum gibt es weder bildliche Parallelen für die Himmelsscheibe aus Nebra. Aber, was wir auf der Himmelsscheibe und an den Schwertern aus demselben Fundkomplex aus Nebra finden, ist in Europa vor allem aus der Ägäis bekannt, nämlich die Technik der Tauschierung. Da diese von den Mykenern aus dem Nahen Osten übernommene Technologie jedoch in Mykene weiterentwickelt war als in Nebra, muss wiederum kein direkter Kontakt angenommen werden.“ [2]

Schatzjagd an der Seidenstraße      (Erstausstrahlung 21.09.2013, 20:15 Uhr)
Die größte Handelsroute verlief einst auch durch die Taklamakan, die zweitgrößte Sandwüste der Welt. Von der alten Hauptstadt Xian bis ans Mittelmeer reichte die Verbindung.
In der Taklamakan wurde jetzt ein Mumienfriedhof mit 200 Mumien aus prähistorischer Zeit entdeckt und von chinesischen Archäologen systematisch untersucht. Bis zu 4.000 Jahre sind sie alt und sie tragen europäische Gesichtszüge. Der chinesische Archäologe Idris Abdursul und Victor Mair geben verschiedene DNA zur Untersuchung in Auftrag, in China und Europa. Das chinesische Team kommt zu einem Ergebnis: Die Mumien tragen europäische Gene in sich. Die DNA weist die Spur jener Völker nach, die vermutlich aus der Schwarzmeerregion nach Europa einwanderten. Die Analyse beweist, dass es bereits vor 4000 Jahren Kontakte zwischen Ost und West gab. Menschen aus der Schwarzmeerregion nahmen denselben Weg, wie später Händler der Seidenstraße.
Jetzt müssen wir nicht mehr raten und rätseln, was in der Bronzezeit abgelaufen ist. Jetzt wissen wir es. Das Volk, zu dem die Mumien gehören, schlägt schon in der Bronzezeit eine Brücke zwischen Ost und West, denn es lässt sich nachweisen, dass sie Handel mit den chinesischen Völkern betrieben.” [3]


[1] Hans Lenz (2005), “Universalgeschichten der Zeit”, Kalender
[2]
Harald Meller (2005), “Der geschmiedete Himmel” – Reinhard Jung, Mykene und der Norden: Transfer von Artefakten – Transfer von Religionen?

[3] http://www.arte.tv/guide/de/047512-000/schatzjagd-an-der-seidenstrasse#details-description

Zusammenfassung der kompletten Interpretation der Himmelsscheibe von Nebra

Die chronologische Recherche zur Himmelsscheibe von Nebra, so wie ich sie über Jahre erlebt habe, können Sie über die Titelleiste aufrufen oder auch in den Beiträgen lesen.

An dieser Stelle folgt eine Kurzfassung meiner erweiterten Interpretation der Himmelsscheibe von Nebra aus dem Jahr 2015.

Die weltweit älteste konkrete Abbildung des Sternenhimmels

Foto der Himmelsscheibe von Nebra. Dbachmann, photograph taken when the artefact was on display in Basel, Switzerland in December 2006
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Nebra_Scheibe.jpg

Die Himmelsscheibe von Nebra gilt als weltweit älteste konkrete Abbildung des Sternenhimmels und sie ist einer der bedeutendsten archäologischen Funde aus der Frühbronzezeit. Sie wurde 1999 auf dem Mittelberg bei Wangen / Nebra in Sachsen-Anhalt gefunden.
„Als ältestes mögliches Datum für die Herstellung der Himmelsscheibe erscheint uns der Beginn des 2. Jahrtausends, die Zeit der Mitteldeutschen Fürstengräber, plausibel. Die maximale Nutzungsdauer hätte etwa 400 Jahre, die minimale etwa Jahre betragen. Unstrittig ist, dass die Himmelsscheibe zusammen mit den Beifunden um 1600 v.Chr. deponiert wurde”(Meller, 20051Meller, Harald (2005). Der geschmiedete Himmel. In: Der geschmiedete Himmel. Konrad Theiss Verlag. Und www.lda-lsa.de).

Materialkundliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Himmelsscheibe mehrmals verändert wurde. Daher werden die verschiedenen Elemente fünf Herstellungsphasen zugeordnet.

In einer ersten Herstellungsphase wurden auf der Bronzescheibe 32 Sterne, eine Sichel und eine Kreisscheibe aus dünnem Goldblech eingelegt. Später sind noch drei goldene Bögen ergänzt sowie Löcher am Rand eingeschlagen worden.

Sternenauf- und Untergänge am Horizontkreis

Die Sterne am Rand der Himmelsscheibe scheinen ihre Auf- und Untergangsorte zu kennzeichnen.

Stellen wir uns gedanklich in die Mitte der Himmelsscheibe von Nebra, nehmen wir den Horizont als einen liegenden Kreis um uns herum wahr, an dem alle Gestirne auf- und untergehen. Die zwei goldenen Randbögen der Himmelsscheibe (siehe in der vorherigen Abbildung, Phase 2) werden offiziell als Pendelbereiche der Sonnenauf- und Untergänge gedeutet und ihre Enden bezeichnen die Sonnenwenden. Auch der Tierkreisbilder scheint ähnlich am Horizont zu pendeln. Aber die einzelnen Tierkreissterne umkreisen den Nordpol natürlich, wie alle Fixsterne, immer in Parallelbögen.

Die zeitliche Reihenfolge ihres Erscheinens oder Untergangs kann dazu genutzt werden die Region der Bahnen von Sonne, Mond und Planeten zu beobachten. Zudem verläuft die Ekliptik, als gedachte Linie, etwa mittig vor dem Tierkreishintergrund. Dabei handelt es sich um die immer gleichbleibende wahre Bahn der Erde um die Sonne. Jedoch von der Erde aus gesehen erscheint sie, aufgrund der Neigung der Erdachse, als veränderliche Bahn der Sonne.

Die vier Extremstellungen des Tierkreises und dazwischen die fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten sowie Sonne und Mond

Die 2 Inneren Planeten sind in Horizontnähe und die 3 Äußeren hoch am Himmel zu sehen.

Die in der Zeichnung orange markierten Sterne könnten die Sternenpaare darstellen, die in vielen Nächten etwa die Extremstellungen der Sonne kennzeichneten. Diese Paare erschienen an den Solstitien und Äquinoktien ungefähr zeitgleich an den entsprechenden Stellen über dem Horizont.
Aber sie gehörten natürlich erst zur nächsten Extremstellung der Ekliptik, da die Sterne zuvor noch vom Sonnenlicht überstrahlt wurden.

Jeweils ein Stern aus dem Tierkreis zeigte den Anfang der Ekliptik auf der östlichen Seite an und ein anderer Stern das westliche Ende. Somit könnten SPICA / Jungfrau + Hamal / Widder sowie HAMAL / Widder + ZUBENELGENUBI / Waage ungefähr die Hoch- und Flachstellungen des Tierkreises sowie die Horizontorte der Sonne an den Tag-und-Nacht-Gleichen angezeigt haben. Und DENEB ALGEDI / Steinbock + REGULUS / Löwe sowie CASTOR / Zwillinge + NUNKI / Schütze könnten etwa die östliche und westliche Schrägstellungen des Tierkreises mit den entsprechenden Sonnenpositionen der Sonnenwenden gekennzeichnet haben.

Demnach werden die fünf mittleren goldenen Sterne der Himmelsscheibe, in derselben Abbildung grün markiert, die mit bloßem Auge sichtbaren Planeten darstellen, die entlang der Ekliptik ihre Bahnen ziehen.

Die beiden Inneren Planeten, MERKUR und VENUS, werden durch die zwei goldenen Sterne der Himmelsscheibe östlich der Sonne, in Horizontnähe dargestellt. Die drei Äußeren Planeten, MARS, JUPITER und SATURN sind zwischen SONNE und MOND, näher zum Mittelpunkt der Scheibe und somit weiter vom Horizont entfernt angebracht worden. Zu den mit bloßem Auge sichtbaren Wandelsternen werden auch die Sonne und der Mond gerechnet.

Zwei große Sternenkonstellationen auf Himmelsscheibe von Nebra in Blickrichtung Süden

Die sechseckige Sternengruppe symbolisiert den Beginn eines Zeitabschnitts

In der Mitte der Himmelsscheibe können wir eine imaginäre Horizontlinie ziehen, von der wir in das südliche Himmelsgewölbe schauen.

Auf der Himmelsscheibe ist aber auch die dritte Dimension, der Bogenlauf einiger Gestirne in die Höhe, erfasst worden.

Auf der Himmelsscheibe von Nebra ist nicht nur eine Horizontansicht dargestellt, sondern es wird auch der Blick in jeweils ene Hälfte des Himmelsgewölbes veranschaulicht.

In dem vertikal halbierten südlichen Himmelsgewölbe fehlt noch die Zuordnung für die hier rot markierten Sterne. Je weiter die Sterne vom Horizont entfernt sind, umso nördlicher stehen sie sogleich schon wieder. Dies ist besonders zu erkennen, wenn die Gestirne am Meridian, dem Großkreis, der die Erde durch den Nord- und Südpol umrundet, ihre höchste Stellung erreichen.

Sind auf der Himmelsscheibe von Nebra, wie diese Sternenkarte zeigt, die Plejaden oder ein Wintersechseck mit einem Planeten in der Mitte zu sehen?
Zeigt die sechseckige Sternenkonstellation die winzigen Plejaden oder das riesige Wintersechseck mit einem Planeten in der Mitte?

Als erstes fallen dem Betrachter sieben eng beieinanderstehende Sterne auf, die nicht nur an die PLEJADEN erinnern, sondern in ihrer Formation auch ziemlich genau der Sternenkonstellation des Wintersechsecks entsprechen. Dabei scheint der Stern in der Mitte des goldenen Sechsecks einen Planeten zu symbolisieren. Dieser ist in der Karte nahe der Ekliptik (rote Linie) zwischen den Tierkreisbildern Zwillinge und Stier zu sehen.
Das Sechseck wird gebildet aus: CAPELLA / Fuhrmann, POLLUX / Zwillinge, ALDEBARAN / Stier, PROCYON / Kleiner Hund, RIGEL / Orion und SIRIUS / Großer Hund.

Hinzu kommt, dass um 1950 v.Chr. in Mitteldeutschland der Stern PPROCYON gerade die Nordsüdachse, den Meridian, überschritten hatte. Zeitgleich stand VEGA / Leier genau im Nordpunkt und etwas weiter westlich, war direkt am Horizont DENEB / Schwan zu erkennen. Sie bildeten mit dem Sechseck eine, durch den Nordpunkt zeitlich exakt festgelegte, Nord-Süd-Konstellation.

Auf einer Computerkarte wirken Sternbilder leicht verzerrt, da ein dreidimensionales Ereignis zweidimensional dargestellt wird.

Genau sechs Stunden nach dem Wintersechseck erscheint eine Dreiecks-Konstellation

Großes Dreieck mit Procyon

Exakt 6 Stunden nachdem der Zirkumpolarstern VEGA niedrig über dem Nordpunkt stand, war Procyon gerade noch über dem westlichen Himmelsrand zu sehen. Und zeitgleich war gegenüber, nahe dem Ostpunkt, ALTAIR / Adler aufgegangen. Dieser Stern, bildete mit dem fast im Zenit stehende ARCTURUS / Bärenhüter oder Bootes sowie dem niedrig im Südosten leuchtenden ANTARES / Skorpion ein recht großes Dreieck. Für nur einen kurzen Moment war somit eine größtmögliche Ost-West-Konstellation zu beobachten.

Die Bahn des PROCYON zeigte (ebenso wie auch der Stern ALTAIR und die PLEJADEN), für den nächtlichen Sternenhimmel der Frühbronzezeit, etwa die Halbierung der Himmelskugel und eine mittlere Zeitgrenze an. Der Großkreis des Himmelsäquators könnte demnach bekannt gewesen zu sein.

Acht Zirkumpolarsterne auf Himmelsscheibe von Nebra in Blickrichtung Norden

Langzeitaufnahme von Zirkumpolarsternen.2Langzeitaufnahme. https://pxhere.com/de/photo/1000648

In Blickrichtung Norden liegt der Nordpunkt sozusagen vor unseren Füßen und darüber umkreisen die Zirkumpolarsterne einen damals sternenlosen Nordpol.

Die acht Zirkumpolarsterne der Himmelsscheibe

Im Bereich der nördlichen Hemisphäre der Himmelsscheibe fehlt noch die Bedeutung für die hier hellblau markierten Sterne.
Da über dem Nordpunkt der Nordpol liegt, ermitteln wir auf dem Fotoposter der Himmelscheibe3Liptak, Juraj. Posterdruck, Druckhaus Schütze GmbH, Halle seine Höhe durch den Mittelpunkt der Kreisbahn des äußersten Zirkumpolarsternes (8) VEGA, die den Meridian nur knapp über dem Horizont quert. Auch durch die anderen sieben Zirkumpolarsterne ziehen wir konzentrische Kreise.

alle Zirkumpolarsterne

In der Computerkarte sehen wir, dass die Lage der Sterne niemals mit den Positionen der Sterne der Himmelsscheibe übereinstimmt. Aber die ermittelten Sterne überschreiten den Meridian jeweils in Paaren zeitlich nahe nacheinander, und zwar die >ungeraden< vor den >geraden< Partnersternen, wie auf der Himmelsscheibe: (1) KOCAB / Kleiner Wagen + (4) POLARIS / Kleiner Wagen, (3) ALKAID / Großer Wagen + (2) η-DRACHE / Drache, (5) ETAMIN / Drache + (6) ALDERAMIN / Kepheus, (7) ALPHEKKA / Nördliche Krone + (8) VEGA / Leier.
Zu den hellsten Zirkumpolarsternen gehören ansonsten nur noch die anderen Sterne des Großen Wagens sowie Arcturus.

Vermessen wir nun die einzelnen Abstände der eingezeichneten Kreislinien und vergleichen sie in ihrem Verhältnis zu den Höhenwinkeln der entsprechenden Sterne im Computerprogramm, stellen wir fest, dass diese Werte ziemlich gut übereinstimmen. Wenn wir VEGA als Horizontstern definieren, folgen auch in der Computerkarte zweimal drei Sterne, die enger beieinander kreisen, etwa zwischen 6 bis 17 Grad und 29 bis 33 Grad, während KOCAB auf etwa 44 Grad den Nordpol umrundet.
Die Höhe des Nordpols über dem Horizont entspricht dem jeweiligen Breitengrad; hier 51 Grad.

Zirkumpolarsterne im Meridian und im Zenit zur Bestimmung des Breitengrades

Folgende Reihenfolge und eventuell Höhenwinkel der Sterne sollte man gekannt haben, wenn man in der Frühbronzezeit vom 51. Breitengrad in den Süden oder Norden reiste: VEGA 2°; ALPHEKKA 6°; ALDERAMIN 11°; ETAMIN 17°; POLARIS 29°; ALKAID 32°; η-DRACHE 33°; KOCAB 44° und den Nordpol auf 51°. Die Höhe des Nordpols über dem Horizont ist identisch mit dem Breitengrad des Beobachters.
Ein Reisender brauchte sich nur die Höhe des jeweils untersten hellen Zirkumpolarsterns für seinen Heimatort zu merken. Schließlich gehörte dieser, wenn er nach Süden reiste, bald darauf nicht mehr zu den Zirkumpolarsternen.
Zudem könnten ALDERAMIN aus der großen DreiecksKonstellation oder ARCTURUS am besten geeignet gewesen sein, um als Zenitsterne die Heimatregion anzuzeigen.

Einer der Sternenzeiger zeigte den wahren Nord an

Nordzeiger

Einige dieser ermittelten Zirkumpolarsterne standen gleichzeitig fast exakt unter dem Nordpol und bildeten Sternenzeiger. Um 1950 v.Chr. waren in Mitteldeutschland zeitgleich (6) ALDERAMIN auf nur 10,8° und (1) KOCAB auf 43,6° in ihren unteren Konjunktionen zu sehen. Mittels dieser Sterne konnte man hervorragend die Nordrichtung bestimmen.
Eine solche zeitgleiche Kulmination wurde in Ägypten vermutlich schon um 2467 v.Chr. beim Bau der Pyramiden zur Bestimmung des Wahren Nordens genutzt. Dafür zog man die kürzeste Verbindungslinie durch zwei Zirkumpolarsterne lotrecht zum Horizont (Spence, 20004www.zeit.de/2000/47/Cheops%27_Kompass/seite-3).

5 Zirkumpolarsterne bilden zusammen mit den 2 Konstellationen eine Sternenuhr

Zwischen den Meridiandurchgängen von zwei weiteren Sternenzeigern aus (8) VEGA + (5) ETAMIN + (2) η-DRACHE sowie (4) POLARIS + (3) ALKAID vergehen jeweils genau sechs Stunden!
Zeitweise ziehen sie wie alle Sterne auch unsichtbar am Tageshimmel und sie sind somit nur in bestimmten Jahreszeiten zu sehen.

1. Karte: Der Stern (8) VEGA stand direkt im Nordpunkt und bildete mit (5) ETAMIN und (2) η-DRACHE einen Sternenzeiger. Gleichzeitig hatte das Sechseck gerade komplett den Meridian überschritten.
Mit HAMAL / Widder und SPICA / Jungfrau in der West- und Oststellung erreichte kurz darauf der Tierkreis seine Hochstellung.
2. Karte: Wenn (4) POLARIS und (3) ALKAID kulminierten, waren PROCYON und ALTAIR gerade etwa 3° über dem Horizont zu erkennen.
Der Stern ALTAIR aus dem Adler gehörte zur Großen Dreiecks-Konstellation, die somit vollständig wurde. SPICA hatte soeben den Meridian passiert.

Logischer Weise sehen wir nach jeweils sechs weiteren Stunden die vorherigen Zeigersterne auf dem Kopf stehend, in umgekehrter Reihenfolge.

3. Karte: (2) η-DRACHE, (5) ETAMIN und (8) VEGA standen in ihren südlichen Kulminationen über dem Nordpol.
ALTAIR erreichte bald den Meridian und das Dreieck war kurz darauf komplett im westlichen Himmelsviertel zu sehen. CAPELLA aus dem Sechseck war gerade aufgegangen, während SPICA noch kurz vor dem Untergang zu erkennen war.
4. Karte: Wenn der Zeiger aus (3) ALKAID und (4) POLARIS gleichzeitig unter dem Nordpol stand, war PROCYON exakt über dem Ostpunkt zu sehen. Diese drei Sterne bildeten einen rechten Winkel.

Übrigens sind die beiden Goldplättchen für POLARIS und das mehrfach belegte Symbol im Ostpunkt größer als die anderen Sterne der Himmelsscheibe von Nebra!

Erkenntnisse anhand der zwei Sternenzeiger aus Zirkumpolarsternen

An dieser Stelle wird deutlich, dass der Himmel insgesamt als dreidimensionales Gewölbe wahrgenommen wurde. Denn jetzt werden die Blickrichtungen Norden und Süden nicht mehr getrennt beobachtet. Die Nord- und Südansichten auf der Himmelsscheibe dienen lediglich dazu die vielen Informationen zu sortieren und verständlich darzustellen. Daher mussten die Konstellationen aus der Sicht eines aufrechtstehenden Betrachters wiedergegeben werden.

Betrachten wir den kompletten Nachthimmel zum Zeitpunkt eines Sternenzeigers über dem Nordpunkt fällt auf, dass wir die 1. und 2. Sternenkarte schon zuvor kennengelernt haben. Damals hatten wir die großen Nord-Süd- und Ost-West-Konstellationen mit dem Sechseck und dem Dreieck entdeckt. Allerdings kannten wir die Zirkumpolarsterne zu der Zeit noch nicht!

Auf der Himmelsscheibe von Nebra ist eine Sternenuhr oder 4x eine Viertel Umdrehung des Sternenhimmels dargestellt

Alle 4 Sternenzeiger Sternenuhr

Der Schöpfer der Himmelsscheibe hatte den Mechanismus einer kompletten Sternenuhr entdeckt. Durch diese harmonische und einmalige Himmelsmechanik ließ sich ein Tag theoretisch in vier gleiche Teile teilen. Aber natürlich überstrahlte das Sonnenlicht je nach Tageslänge zwei oder auch drei Sternenzeiger.

In der längsten Nacht des Jahres, zur Wintersonnenwende, konnten die Sternenzeiger “VEGA im Nordpunkt“ (1. Karte) und “POLARIS unterhalb von ALKAID“ (2. Karte) beobachtet werden. Um die Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche sah man nur “POLARIS unterhalb ALKAID“ (2. Karte). Zur Sommersonnenwende war nur den Sternenzeiger “VEGA oberhalb des Nordpols“ (3. Karte) sichtbar. Und während der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche erschienen “ALKAID unterhalb von POLARIS“ (4. Karte) und “VEGA im Nordpunkt“ (1. Karte).

Anhand von Sternenzeigern erkennt man die Tages- und Jahresbewegungen der Fixsterne

Beobachten wir den Nordhimmel in unseren gemäßigten Breiten, in Abständen von etwa einer Stunde, erkennen wir zuerst, dass der Große Wagen und mit ihm alle Gestirne scheinbar einmal pro Tag, entgegen dem Uhrzeigersinn, um den Himmelsnordpol fährt. Für eine Viertelkreisbewegung vergehen genau 6 Stunden.
Verfolgen wir aber die Stellung eines Sternenzeigers immer etwa zur selben Nachtstunde im Laufe eines ganzen Sonnenjahres. In dem Fall nehmen wir auch zwischen den Solstitien und den Äquinoktien immer eine Viertel Drehung wahr.

Mit einer Sternenuhr, die den Nordpol als Zentrum hat, erkennt man also am einfachsten die Tages- und Jahresbewegung des Sternenhimmels. Und sogar schon in der Frühbronzezeit konnten die Astronomen an den Stellungen bestimmter Fixsterne die vier Viertel-Himmelsdrehungen ablesen. Oder könnten sogar schon vier Viertel-Tageslänge von Interesse gewesen sein?

4 Minuten Sternenzeit

Ausnahmslos benötigen alle Fixsterne nur rund 23 Stunden und 56 Minuten bis sie wieder ihren Ausgangspunkt, entweder über dem Süd- oder Nordpunkt, erreichen.
Doch nur bei den Zirkumpolarsternen ist der >tägliche Umschwung< auch komplett zu sehen. Ein Sternenzeiger wandert also täglich um etwa 4 Minuten (Sternenzeit) zu unserer Uhrzeit weiter.

Alle anderen Sterne gehen jeden Tag 4 Minuten später im Osten auf und im Westen unter.

Die Sonne hingegen benötigt aus geozentrischer Sicht circa 4 Minuten länger, bis sie eine Runde zum südlichsten Fixpunkt zurückgelegt hat. Das liegt daran, dass die Erde das Zentralgestirn in einem Jahr umrundet, also täglich rund 1 Grad der Kreisbahn. Deshalb muss sich unser Planet täglich noch ein Stück über die eigene Umdrehung hinaus weiterdrehen.

Die zeitliche Verfrühung der Sterne fällt uns natürlich nicht auf, da wir keine Sternenbahnen vermessen und wir unsere Uhren nach dem Sonnenlauf richten.

Wurde die Himmelsscheibe von Nebra beerdigt, weil die Sterne auf Grund der Präzession ihre Bedeutung verloren haben?

Das ganz Besondere an dieser Uhr aus Sternenkonstellationen war zudem, dass einige der in den 4 Himmelskarten ermittelten Sterne in direkter Horizontnähe standen. Dadurch öffnete sich jeweils ein größtmöglich definiertes >Himmelsfenster<, das in vielen Nächten nur für einen kurzen Moment sichtbar war!

Da sich durch die Präzession in einem gewissen Zeitraum besonders auffällig die Sterne in Pol- und Äquatornähe verschieben, konnte der Schöpfer der Himmelsscheibe der Nachwelt einen ziemlich exakten Zeitpunkt hinterlassen, wann die Scheibe hergestellt wurde. Von 1950 bis 1600 v.Chr. hatten sich die vier definierten >Himmelsfenster< der Sternenuhr und vor allem auch ein Teil der Tierkreissterne verschoben. Diese Veränderung begrenzt die zeitliche Nutzungsdauer der Himmelsscheibe, die am Anfang dieses Artikels erwähnt wurde. Ebenso wurde der Nordzeiger in seiner Verwendung ungeeigneter.

Somit könnten zum Zeitpunkt der Beerdigung der Himmelsscheibe von Nebra die zeitlichen Erscheinungen und Beziehungen der Sterne nicht mehr zutreffend gewesen sein. Das astronomische Bildprogramm war ungültig, es hatte seine Bedeutung verloren.

Der helle Zirkumpolarstern VEGA stand damals direkt im Nordpunkt auf nur etwa 0,03° Altitude. Deshalb könnte er besonders schnell von einem Zirkumpolarstern zu einem unterläufigen Stern geworden sein. Gleichfalls ist es möglich, dass die Präzessionsbewegung auch bei ALTAIR und PROCYON aufgefallen war. Denn in dem Fall könnten sich ihre heliakischen Auf- und Untergänge zeitlich um einen Tag verschoben haben.

So würden die Sterne der Himmelsscheibe von Nebra vermutlich heutzutage heißen

Himmelsscheibe offenbart Himmelsmechanik

Nun haben wir den goldenen Sternensymbolen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die entsprechenden Sterne zuordnen können. Schließlich waren die zwei großen Konstellationen sogar zusammen mit Sternenzeiger zu sehen, also mindestens 6 bis 10 Sterne gleichzeitig.
Und auch den sternenlosen und daher unsichtbaren Nordpol haben wir definieren können. Dies ist besonders wichtig, da dieser nachfolgend noch zweimal durch andere Ergebnisse eindeutig bestätigt wird!
Zudem komplettieren bisher die Tierkreissterne, die Planeten sowie verschiedene Aspekte der Sonne und des Mondes unsere Erkenntnisse um die Himmelsmechanik! …

Zwei zentrale Goldelemente der Himmelsscheibe von Nebra zeigen Eigenschaften von Sonne und Mond

Der Innen- und Außenradius der Sichel.

Die beiden großen Goldelemente der Himmelsscheibe zeigen widersprüchliche Aussagen, die vermutlich beabsichtigt sind, um mit nur zwei Symbolen alle sichtbaren Erscheinungsformen von Sonne und Mond aufzuzeigen.

Sonne oder Vollmond

Gott erschafft die Sonne und den Mond“ (Mark5https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/?ref=openverse)

Zu den zwei großen und zentralen Symbolen der Himmelsscheibe von Nebra gibt es verschiedene Hypothesen, die einige charakteristische Merkmale der beiden wichtigsten Gestirne, Sonne und Mond, zutreffend beschreiben.

Unter anderem spricht für die Sonne, dass die Kreisscheibe am Rand eine Strichelung aufweist, die wie eine Korona anmutet (Wunderlich, 20046Wunderlich, Christian-Heinrich (2004). Vom Bronzebarren zum Exponat – Technische Anmerkungen zu den Funden von Nebra. Der geschmiedete Himmel. Konrad Theiss Verlag. S. 40).

Widerspruch: Die visuelle Größe der Mond- und Sonnenscheibe ist von der Erde aus gesehen nahezu identisch. Jedoch wurde die goldene Sichel ungefähr 25% größer als die Kreisscheibe dargestellt.

Zunehmende Mondsichel

Vergleich zweier Mondphasen anhand deren Innen- und Außenradien.
Vergleich zweier Mondphasen anhand deren Innen- und Außenradien7Cidadao, Antonio. Fotos von Mondphasen. wiki.astro.com/astrowiki/de/Datei:Mondphasen.jpg

Der Innenradius des Sichelsymbols passt zu der manchmal sichtbaren unbeleuchteten Seite einer 4,5 Tage alten Mondsichel, die in ihrer Größe dem vertrauten Vollmond entspricht und kurz nach Sonnenuntergang im Westen zu sehen ist. Schon bei einer sechs Tage alten Sichel ist der Radius viel größer und elliptisch.

Widerspruch: Durch den Mond (= Sichel + unbeleuchteter Teil) würden die dahinter befindlichen Sterne verdeckt. Auf der Himmelsscheibe dürften innerhalb des blauen Kreises keine goldenen Sterne dargestellt sein.

Mondfinsternis

der große Schattenradius der Erde
Mondfinsternis8Birkner, Alexander. Foto einer Mondfinsternis. www.kernschatten.info/home.htm

Da auf der Himmelsscheibe die Sichel größer dargestellt ist als die Kreisscheibe, könnte sie auf das besondere und seltene Ereignis eines sich verfinsternden Vollmondes hinweisen.
Eine Mondfinsternis findet immer bei Vollmond statt, wenn der Mond gerade im Osten aufgeht und die Sonne im Westen untergeht oder andersherum. Die Sonne steht also genau gegenüber vom Mond und die Erde steht (wir stehen) dazwischen. Also muss sich etwas vor das Sonnenlicht schieben, damit der Mond die Sonnenstrahlung nicht mehr reflektieren kann. Der aufziehende Mondschatten kann somit nur der Schatten der Erde sein, weil diese (mit dem Beobachter) mittig zwischen Sonne und Mond steht und diese ist dann rund!

Widerspruch: Auf der Fotomontage mit der Mondfinsternis sieht man im direkten Vergleich, wie riesig der Erdschatten ist, und dass dieser nicht zum Innenradius der goldenen Sichel passt.

Sonnenfinsternis

Die goldene Sichel hat vor allem auch Eigenschaften, die auf eine totale Sonnenfinsternis hinweisen.
Vollendet man den Außenradius der Sichel, ist dies die komplette Kreisform des Gestirns, egal ob Mond oder Sonne. Damit sind in jedem Fall die fünf dahinter befindlichen Sterne verdeckt!

Der Zeitpunkt, wann in der Bronzezeit eine partielle oder totale Finsternis eintrat, lässt sich aufgrund der ungleichmäßigen und unberechenbaren Erdrotation nicht genau bestimmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Fürst von Leubingen, der um 1942 v.Chr. beigesetzt wurde, auch eine zentrale Sonnenfinsternis gesehen haben könnte, ist aber durchaus gegeben.

Toltale Sonnenfinsternis mit sichtbaren gewordenen Planeten
Sonnenfinsternis vom 31. August 1932. Foto: Robert Henseling.

„Das Foto zeigt die totale Sonnenfinsternis vom 31. August 1932 sowie die Planeten Jupiter, Merkur, Venus und Mars (von links nach rechts) am verdunkelten Taghimmel“ (Henseling, um 19329Henseling, Robert (um 1932). Kosmische Heimat. Verlag der Eiserne Hammer.).
Wie auf der Himmelsscheibe sind bei einer Sonnenfinsternis Gestirne sichtbar, die eigentlich unsichtbar sind!! Dieser Widerspruch hebt sich nur bei einer Sonnenfinsternis auf!

Widerspruch: Bei einer Sonnenfinsternis ist die verdunkelnde Mondscheibe etwa so groß wie die Sonne, da aber der Innenradius der goldenen Sichel viel größer ist, kann es sich doch nicht um eine Sonnenfinsternis handeln.

Die beiden Randbögen der Himmelsscheibe von Nebra symbolisieren die Auf- und Untergangsbereiche von Sonne und Mond

Pendelbereiche der Sonne am Horizontkreis

Prof. Wolfhard Schlosser hat erkannt, dass die randlichen Objekte der Himmelsscheibe von Nebra die Pendelbereiche der Sonne darstellen.

„Die beiden randlichen Objekte der Himmelsscheibe von Nebra, von denen nur eines erhalten ist, deuten wir als sogenannte Horizontbögen, sie zeigen die Pendelbereiche der Sonne. … Aus den 29 Randlöchern und unkorrodiert erscheinenden Randpartien wurde der Scheibenmittelpunkt M abgeleitet. … Der Winkel von M nach C und D ist etwa 5 – 6 Grad kleiner als nach A und B; er entspricht dem optisch wahrgenommenen Unterschied der Sonnenauf- und Untergänge. Aus astronomischer Sicht würde das bedeuten, dass auf der Scheibe Norden oben und Süden unten ist. Aus dem Winkel der Horizontbögen von 81 – 82 Grad ergibt sich eine geografische Breite für den optimalen Nutzungsort der Himmelsscheibe. Sie verläuft etwa durch Magdeburg (52. Breitengrad), liegt also leicht nördlich vom Fundort“ (Schlosser, 200510Schlosser, Wolfhard. Die Himmelsscheibe von Nebra – Astronomische Untersuchungen. Der geschmiedete Himmel. Konrad Theiss Verlag.).
Durch die Horizontbögen lassen sich laut W. Schlosser exakte Himmelsrichtungen festlegen. Aber diese vertauschen unsere bisher ermittelt Richtungen, Norden mit Süden und Osten mit Westen.

Für die unterschiedlichen Zuordnungen der Himmelsrichtungen gibt es nur eine sinnvolle Erklärung:

Die Goldbögen symbolisieren die Bewegungen Sonne am Tage. In der Nacht hingegen, auf der anderen Seite der Erdkugel, herrschen die Sterne. Und der Mond ist ein Wandler der beide Bereiche miteinander verbindet und komplett passieren kann.

Pendelbereiche des Mondes am Horizontkreis

2. Phase Mondwenden

Harald Gränzer11Gränzer, Harald. Das goldene Tor der Ekliptik. www.analogika.info/nebra/interpret.html hat festgestellt, dass „die beiden Horizontbögen jeweils an ihren beiden Enden durch deutlich lineare Abschlüsse begrenzt werden. Diese Begrenzungen weisen alle deutlich in eine einzige Richtung. Die einzige Ausnahme bildet der nördliche Abschluss des östlichen Bogens, der in drei linearen Begrenzungen abschließt.“

Norbert Gasch12Norbert Gasch, Eine vollständige Interpretation. www.astronomie.de/bibliothek/artikel-und-beitraege/himmelsscheibe-von-nebra/eine-astronomische-interpretation/ schreibt: „Jetzt zeigt sich, dass sich diese Randbögen auch anders interpretieren lassen, und zwar als Mondwenden. … Geht man indessen davon aus, dass die auffällige runde Markierung, allgemein als Sonne verstanden, das Zentrum der Betrachtung darstellt, wodurch man sich durch die Führung der oberen und unteren radialen Kanten der beiden Bögen auch veranlasst sehen kann, so ergeben sich zwei Winkel, die 109 und 66 Grad weit sind. Die mathematische Berechnung führt im Mittel zu einer geographischen Breite von 53,5 Grad, die refraktions- und parallaxenbereinigt etwa 52,6 Grad Nord ergibt.“

Anmerkungen: Mathematische Berechnungen der geographischen Breite können nur ein ungefähres Ergebnis liefern, da die Höhe des Horizontrandes mit eingerechnet werden muss. Allerdings wissen wir bisher nicht, wo die Himmelsscheibe von Nebra tatsächlich gefertigt wurde.
Und die von Norbert Gasch berechneten Winkel der Mondwenden kann man nur von der Erde aus. Doch er ermittelt sie vom Zentrum der Kreisscheibe, die allgemein als Sonne interpretiert wird.

Unterschiedliche Indizien sprechen dafür, dass man sich die goldene Kreisscheibe auch als Erde vorzustellen muss.

Vom Mittelpunkt der Kreisscheibe lassen sich drei 30 Gradwinkel, der Zenit und der Nordpol auf 51 Grad ermitteln

Die wichtigsten astronomischen Winkel

In einer Abbildung der Himmelsscheibe von Nebra kennzeichnen wir wieder die uns inzwischen bekannte Stelle des Nordpols und ziehen von dort eine Verbindungslinie zum Mittelpunkt der Kreisscheibe. Von diesem Mittelpunkt ausgehend tragen wir 51° vom Nordpol nach rechts ab und zeichnen die Horizontlinie. Und von der anderen Seite des Himmelspols ermitteln wir 39° entfernt den Zenit. Durch ihn erstreckt sich eine Verbindungslinie vom Mittelpunkt der goldenen Scheibe exakt bis zu einem Ende einer linearen Begrenzung des Horizontbogens! Daran schließen sich drei 30°-Winkel an, die ebenfalls durch Verbindungslinien zu den Spitzen der Sichel oder deren Mittelpunkt begrenzt sind.

Der Viertelkreis mit den 30°-Segmenten erinnert an einen Quadranten, der zur Höhenmessung der Gestirne über dem Horizont genutzt wurde. Denn, knicken wir eine Abbildung der Himmelsscheibe an der Horizontlinie und falten den >dunklen Nachtbogen der Sonne< nach hinten weg, so erhalten wir einen Querschnitt durch das Himmelsgewölbe. Wir blicken sozusagen nach Westen. Danach falten wir die Abbildung noch an der Linie, die durch den Zenit führt . Dadurch wird der Halbkreis jedoch nicht mittig geteilt. Aber dafür erhalten wir abschließend ein nahezu perfektes 90°-Kreissegment, das in drei 30°-Winkel unterteilt ist.

Vielleicht wurde die goldene Sichel größer als die Kreisscheibe dargestellt, um den Nordpol, den Zenit und die Höhenmessung der Gestirne darzustellen.

Fazit: Die goldene Kreisscheibe im Zentrum der Himmelsscheibe symbolisiert neben der Ansicht von Sonne und Mond auch eine Aufsicht auf die Erde. Demzufolge wurde vom Standort im Zentrum des Horizontkreises die Höhe des Nordpols auf 51° ermittelt; also vom 51. Breitengrad aus! Die Höhe des Nordpols über dem Horizont ist identisch mit der geographischen Breite am Standort des Beobachters. Außerdem waren die Winkelabstände 90° beziehungsweise 3x 30°, jeweils vom Horizont in Richtung Zenit, von Interesse.

Der gefiederte Goldbogen der Himmelsscheibe von Nebra scheint den Jahreslauf der Sonne darzustellen

3. Phase Sonnenbogen

Der nachträglich ergänzte Goldbogen könnte für den Jahreslauf der Sonne, mit den unterschiedlichen Tageslängen und Umlaufhöhen stehen: Die eingeschlagen kurzen Kerbstriche an den Längsseiten könnten Sonnenstrahlen andeuten. Und durch die zwei ins Goldblech eingeritzten parallellaufenden Linien entstehen drei Bögen, die von innen nach außen immer länger und dicker werden. Der Bogen vom unteren Rand bis zur ersten Linie könnte die niedrigen und kurzen Sonnentagesbögen des Winters, der mittlere Bogen die länger oder kürzer werdenden Tage bis oder von den Äquinoktien und der breiteste Bogen die langen Sommertagesbögen symbolisieren!

Der Jahreslauf der Sonne

Um die auffällig schiefe und asymmetrische Stellung des goldenen Sonnenbogens zu untersuchen, stellen wir uns wieder in die Mitte der Himmelsscheibe und um uns herum ist der Horizontkreis. Der östliche Horizontbogen entspricht dem täglichen Sonnenaufgang, der Sonnenbogen dem Höchststand, die Kontur des fehlenden Horizontbogens dem Sonnenuntergang und der Rand ohne goldene Elemente, der Seite, an der niemals die Sonne zu sehen ist (der Nachtbogen der Sonne).

Wenn wir denselben vier Randbereichen die Jahreszeiten zuweisen erreicht der Sonnenbogen in der Mitte des Lochabschnittes >Sommer< seinen Höchststand. Ordnen wir diesen elf Löchern nun jeweils einen Monat zu, stellen wir fest, dass die Schiefstellung des Sonnenbogens in Bezug zur Lebensenergie auf der Erde gesehen werden könnte. Denn je mehr sich der Bogen dem Rand nähert, umso größer ist die Helligkeit und vor allem die Wärme oder Intensität der Sonne, in Bezug zu den entsprechenden Monatslöchern.

Weitere versteckte Hinweise und Beziehungen des Sonnenbogens

3. Herstellungsphase: Die versteckten Hinweise des Sonnenbogens

Die Verbindungslinie zwischen den Enden des kreisförmigen Goldbogens schneidet den Meridian in unserem unsichtbaren Nordpol!

Dies ist der 3. unabhängige Hinweis auf den Nordpol!

Außerdem meint Harald Gränzer13Gränzer, Harald. Das goldene Tor der Ekliptik. www.analogika.info/nebra/interpret.html, dass ein lineares Ende des Sonnenbogens wieder auf die Mitte der goldenen Kreisscheibe zeigt. Und das andere Ende könnte auf den eigenen Mittelpunkt seines Außenkreises weisen.
Dieser Kreis und der Schattenradius der Sichel haben exakt den gleichen Durchmesser und die Verbindungslinie zwischen den Mittelpunkten bildet, mit der Geraden des Sonnenbogens, einen rechten Winkel.

Aufgrund dieser Auffälligkeit entwickelte Burkhard Steinrücken Die dynamische Interpretation der Himmelsscheibe von Nebra14Steinrücken, Burkhard (2010). Die Dynamische Interpretation der Himmelsscheibe von Nebra. Der Griff nach den Sternen – Internationales Symposium in Halle (Saale) 16.–21. Februar 2005. S. 935–945.: „Die mathematische Analyse der Form und Lage der Bildsymbole auf der Himmelsscheibe lässt auf eine erstaunliche Vielfalt von Symmetrien und geometrischen Prinzipien bei ihrer Gestaltung schließen. …”

Lochgruppierungen am Rand der Himmelsscheibe von Nebra könnten auf ein Kalendersystem hinweisen

Elf Mondmonate zu rund 29,5 Tagen

Die Löcher am Rand der Himmelsscheibe könnten als Zählkalender genutzt worden sein.

Die Löcher, die in der letzten Herstellungsphase eingeschlagen wurden, könnten für Markierungen genutzt worden sein, um die Tage und Mondmonate von einem Sonne-Mond-Jahr zu zählen. Sie sind durch die Horizontbögen in die Zahlengruppen 9, 11, 9, 10 eingeteilt.

Wir legen für den nachfolgenden Zählkalender den Kalenderbeginn, wie heutzutage, auf den 1. Januar, da sich dieser Termin als am zutreffendsten herausgestellt hat. Am ersten Tag stecken wir eine Nadel in das erste Loch  unten am noch vorhandenen Horizontbogen und zählen 29 Tage nach rechts ab (9, 11, 9, 11, 9 orangene, grüne und rote Zahlengruppen). Da aber ein Monat 29,5 Tage hat, müssen wir zusätzlich mit einer Nadel am unteren Rand (blaue Zahlen) den fehlenden halben Tag festhalten. Für einen ganzen Mondmonat stecken wir nun eine >Monatsnadel< in das erste Monatsloch, links nach dem oberen Ende des goldenen Horizontbogens (grüne Zahlen).

Jeden 2. Monat werden, nach 29,5 Tagen, die zwei Nadeln der halben Tage entfernt und als zusätzlicher Tag gezählt. Der 2., 4., 6., 8. und 10. Monat hat also 30 Tage, wodurch die Lichterscheinungen des Mondes immer gleichbleiben. Es ist also auch möglich Vollmond, Halbmond oder Neumond im ersten Monat mit einer eigenen Markierung zu versehen, da sie für ein Sonnenjahr gültig bleiben und nicht weitergerückt werden müssen.
Auf diese Weise setzen wir die Nadeln weiter bis die Monatsnadel im elften Loch steckt und 6x 29 + 5x 30 Tage, also 324 Tage, vergangen sind. Unser 21. November wäre damit der Beginn des 12., des dunkelsten Monats.

Der zwölfte Monat und elf besondere Tage

Da aber für den zwölften Monat kein Loch mehr in der Nähe des Sonnenbogens vorgesehen ist, müssen die 30 Tage und die 11 fehlenden Tage zum Sonnenjahr zusammengezählt werden. Für diese 41 Tage bieten sich zwei Steckmöglichkeiten an. Entweder zählen wir die Monatstage zuzüglich des 30. Tags, wie gewohnt und ergänzen die 11 Monatslöcher als Tage. Oder wir verlängern gedanklich den zum Ende hin abgeflachten äußeren Kreisbogen des Sonnenbogens und treffen dieser Linie folgend auf das untere Ende des nicht mehr vorhandenen Horizontbogens. Dort zählen wir zuerst die 10 dunkelsten Tage am unteren Rand der Bronzescheibe in Richtung Sonnenaufgang, wandern 9 Tage lang den Morgendämmerungsbogen hinauf und beenden den Monat mit den 11 Tagen oberhalb des Sonnenbogens. Bei dieser Zählweise entspricht der letzte Tag der Mondmonate der Wintersonnenwende, von dem aus die 11 zusätzlichen Tage zum Sonnenjahr noch einmal beim Sonnenbogen gezählt werden.

An diesen Tagen könnte die Vollendung des Jahres und der Sieg der Sonne über die Dunkelheit gefeiert worden sein. Sie können dem alten oder dem neuen Jahr zugerechnet worden sein, denn entweder begann das neue Jahr zur Wintersonnenwende oder am >1. Januar<.

Der Steinkreis von Stonehenge könnte wie die Himmelsscheibe von Nebra ein Kalendersystem aufzeigen

Die Sarsen- und Blausteine zeigen nicht nur Extremstellugen von Sonne und Mond, sondern sie können auch verschiedene Kalenderfunktionen haben.

Stonehenge könnten von Sonnen- und Mondanhängern, auch als gemeinsam genutzter heiliger Ort, zur Darstellung ihrer Kalendersysteme errichtet worden sein: Denn die Sarsensteine hatten bei ihrer Errichtung einen natürlichen rötlichen Schimmer, was auf einen Bezug zur Sonne hinweisen könnte. Die Blausteine stammen alle aus einem Quellgebiet und könnten, ebenso wie der grünliche Altarstein von der Küste, die Mondeigenschaften symbolisieren, da der Mond einen sichtbaren Einfluss auf das Wasser hat.

Ein reines Sonnenjahr könnte an den 30 Sarsensteinen in ganzen Tagen eines aufgerundeten Monats gezählt worden sein. Einen reinen Mondkalender würde man anhand der Erscheinungsform des Mondes zählen, aber dann müsste allerdings etwa alle 4 Jahre ein Schalttag einfügt werden.

Ein gebundenes Mondjahr oder Lunisolarjahr könnte man auf verschiedene Methoden mittels der 60 Blausteine im Vollkreis gezählt haben. Dazu brauchte man beispielsweise nur die Öffnungen hin- und zurückzählen und zu den 354 Tagen die 10 Sarsensteine und den Altarstein ergänzen.

Die Blausteine im Hufeisen könnten die großen oder kleinen Mondwenden anzeigen, die alle 18,6 Jahre stattfinden und am besten zum ganzzahligen Zählrhythmus von 9-10-10-9-9-10 … passen (wie die Lochabschnitte auf der Himmelsscheibe). In diesem Rhythmus blieben auch die Finsterniserscheinungen von Sonne und Mond über einer bestimmten Visierlinie für etwa 300 Jahre nahezu gleich.

Weiterlesen: Stonehenge


  • 1
    Meller, Harald (2005). Der geschmiedete Himmel. In: Der geschmiedete Himmel. Konrad Theiss Verlag. Und www.lda-lsa.de
  • 2
  • 3
    Liptak, Juraj. Posterdruck, Druckhaus Schütze GmbH, Halle
  • 4
    www.zeit.de/2000/47/Cheops%27_Kompass/seite-3
  • 5
    https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/?ref=openverse
  • 6
    Wunderlich, Christian-Heinrich (2004). Vom Bronzebarren zum Exponat – Technische Anmerkungen zu den Funden von Nebra. Der geschmiedete Himmel. Konrad Theiss Verlag. S. 40
  • 7
    Cidadao, Antonio. Fotos von Mondphasen. wiki.astro.com/astrowiki/de/Datei:Mondphasen.jpg
  • 8
    Birkner, Alexander. Foto einer Mondfinsternis. www.kernschatten.info/home.htm
  • 9
    Henseling, Robert (um 1932). Kosmische Heimat. Verlag der Eiserne Hammer.
  • 10
    Schlosser, Wolfhard. Die Himmelsscheibe von Nebra – Astronomische Untersuchungen. Der geschmiedete Himmel. Konrad Theiss Verlag.
  • 11
    Gränzer, Harald. Das goldene Tor der Ekliptik. www.analogika.info/nebra/interpret.html
  • 12
    Norbert Gasch, Eine vollständige Interpretation. www.astronomie.de/bibliothek/artikel-und-beitraege/himmelsscheibe-von-nebra/eine-astronomische-interpretation/
  • 13
    Gränzer, Harald. Das goldene Tor der Ekliptik. www.analogika.info/nebra/interpret.html
  • 14
    Steinrücken, Burkhard (2010). Die Dynamische Interpretation der Himmelsscheibe von Nebra. Der Griff nach den Sternen – Internationales Symposium in Halle (Saale) 16.–21. Februar 2005. S. 935–945.

1.1 Die fünf Herstellungsphasen der Himmelsscheibe von Nebra

Phase 1-5. Die Elemente des Nachthimmels werden später durch Symbole für den Taghimmel erweitert.

Zuerst wurden 32 Sternensymbole, eine Kreisscheibe und eine Sichel aus Goldblech in die Bronzescheibe eingelegt. Dann ergänzte man an zwei gegenüberliegenden Seitenrändern goldene Randbögen, die drei Sterne verdeckten. Danach wurde ein goldener kreisrunder Sonnenbogen hinzugefügt, an dessen Längsseiten kleine Kerbstriche zu sehen sind. Zum Schluss sind am Rand der Bronzescheibe Löcher eingeschlagen worden, die auch in den vorhandenen Goldbögen zu sehen sind. Irgendwann ging einer der beiden Randbögen verloren oder er wurde entfernt, was als weitere Phase gilt.

Die Himmelsscheibe von Nebra und ihre Datierung