Fünf Planeten ziehen vor dem Tierkreis ihre Bahnen

Zu den Wandelsternen gehörten früher die Sonne, der Mond und die fünf Planeten, die mit bloßem Auge sichtbar waren

Fünf Planeten ziehen vor dem Hintergrund des Tierkreises.

Auf der Himmelsscheibe von Nebra ist folgendes zu sehen: Offensichtlich befinden sich fünf Planeten zusammen mit den Sonnen – und Mondsymbolen zwischen den Horizontbögen und den Extremstellungen des Tierkreises.
Dies ist stimmt mit den bisherigen Erkenntnissen bestens überein.
Die fünf mittleren goldenen Sterne, hier grün markiert, scheinen die fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten darzustellen. Zwei Sterne sind nahe des goldenen Vollkreises am östlichen Horizontrand zu sehen, während drei weitere zwischen jenem mutmaßlichen Sonnensymbol und der Mondsichel, näher zum Mittelpunkt der Scheibe und somit höher am Himmel stehen.

„Die Umlaufbahnen der Planeten und die des Mondes befinden sich in der Nähe der scheinbaren Sonnenbahnen, wodurch sie wie Perlen entlang der Ekliptik aufgereiht erscheinen. Blicken wir nach Süden wandern scheinbar alle Gestirne durch die Erddrehung von Ost nach West. Wenn wir uns Sterne des Tierkreises in der direkten Nähe von Sonne, Mond und oder Wandelsternen merken, ist meistens zugleich eine minimale Bewegung nach Osten, nach links, zu erkennen. Am deutlichsten fällt diese sogenannte >Rechtläufigkeit< der Planeten auf, wenn sie nach ihren unsichtbaren Phasen über den hellen Tageshimmel ein größeres Stück weiter östlich auf der Ekliptik wiederzufinden sind. Hin und wieder scheinen sie sogar still zu stehen, bis sie schließlich mit dem täglichen Umschwung wieder ein Stück nach Westen wandern.

Die Stellungen der fünf Planeten im Sonnensystem

Die Erde und die fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten umkreisen die Sonne.
Die Erde und die fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten umkreisen die Sonne1Het weer – Lesmateriaal – Wikiwijs.

Alle Planeten umkreisen in unterschiedlichen Abständen die Sonne. Die Erde ist, von der Sonne aus gesehen, der dritte Planet. Merkur und Venus umrunden die Sonne daher innerhalb der Erdbahn, während Mars, Jupiter und Saturn größere Umlaufbahnen erreichen.

Die zwei inneren Planeten

Die beiden inneren Planeten sind auf ihren kleineren Kreisbahnen schneller als die Erde. Selbst bei weitester gegenseitiger Entfernung stehen sie, von der Erde aus gesehen, mit der Sonne immer im gleichen Himmelsquadranten (Himmelsviertel). Sie können nie in Opposition (Gegenstellung; Planet, Erde, Sonne) zur Sonne stehen. Dafür sieht man sie immer in Horizontnähe, wie sie um das Zentralgestirn pendeln.

Der Merkur ist durch seine enge Bahn um die Sonne nur hin und wieder niedrig und kurz überm Horizont zu sehen. Die Venus hingegen geht bis zu vier Stunden nach Sonnenuntergang unter oder vor Aufgang auf. Somit ist sie als Abend- und Morgenstern viele Tage lang, hellstrahlend, als einziger Stern sogar in der Dämmerung und gelegentlich sogar am helllichten Tag als weißes Pünktchen zu sehen.

Da auf der Himmelsscheibe von Nebra nur fünf Planeten gezeigt werden, müssen die Erscheinungen von Venus und Merkur als Abend- oder Morgenstern erkannt worden sein.

So gesehen sind Merkur und Venus Planeten der Sonne und sie können nur in Horizontnähe zu sehen sein.

Die drei äußeren Planeten

Ebenso hat jeder äußere Planet ganz eigene charakteristische Bewegungen, die vor allem bei Jupiter und Saturn oft erst nach mehreren Tagen oder Wochen auffallen. Sie vollführen zudem seltsame >Planetenschleifen<, in denen sich ihre Helligkeit verändert. Da wir die Bahnen der äußeren Planeten >von innen< sehen, können sie niemals zwischen uns und der Sonne stehen. Sie beschreiben, wie Sonne und Mond, vollständige Kreisbahnen durch die gesamte Ekliptik und somit auch um die Erde. Daher können sie in der Mitternachtsstunde im Süden hoch über dem Horizont stehen, wo sie die Oppositionsstellung zur Sonne erreichen”2Texte nach Walter Kraul und Joachim Schultz. Kraul, Walter (2004). Erscheinungen am Sternenhimmel; Schulz, Joachim (1963). Rhythmen der Sterne. Philosophisch Anthroposophischer Verlag am Goetheanum Dornach / Schweiz..

Die drei Sterne zwischen der goldenen Kreisscheibe und der Sichel scheinen die drei Äußeren Planeten anzuzeigen. Diese können wie der Mond des Nachts hoch am Himmel gesehen werden können.

Die scheinbare Bahn der Sonne bildet die Mittellinie des Tierkreises, vor dem alle Wandelgestirne zu sehen sind

Die Horizontbögen der Himmelscheibe zeigen die täglichen Tagbögen der Sonne an. Und um diese scheinbare Sonnenbahn, Ekliptik genannt, pendeln die Wandelsterne vor dem Tierkreissternenbildern. Diese Situation ist anhand der charakteristischen Eigenschaften dieser Gestirne auf der Himmelsscheibe dargestellt worden.

Die Sterne im mittleren Bereich der Himmelsscheibe von Nebra.
Zwischen den Horizontbögen der Himmelsscheibe erscheinen sieben Wandelsterne, die schon in der Antike bekannt waren. Die Sonne, der Mond und die fünf Planeten, die mit bloßem Auge sichtbar waren.

Würde man die Verbindungslinien nicht zwischen den diametral gespiegelten Sternenpaaren des Tierkreises ziehen, sondern durch die diametral gespiegelt Enden Horizontbögen, die ja die Extremstellungen der Sonne am Horizont darstellen, dann würde das fünfte Planetensymbole soeben noch eine dieser Linien berühren. Dies könnte bedeuten, dass dem Astronomen der Frühbronzezeit bekannt war, dass Planeten noch etwas über die Ekliptik (die mittlere Sonnenbahn) hinaus ihre Bahnen ziehen können.


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    Texte nach Walter Kraul und Joachim Schultz. Kraul, Walter (2004). Erscheinungen am Sternenhimmel; Schulz, Joachim (1963). Rhythmen der Sterne. Philosophisch Anthroposophischer Verlag am Goetheanum Dornach / Schweiz.