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Die scheinbare Bahn der Sonne wird Ekliptik genannt

Unser Sonnensystem ähnelt einer flachen Scheibe, in der die zentrale Sonne von den Planeten und unzähligen kleineren Himmelskörpern umkreist wird. Darin stellen wir uns die gleichbleibende wahre Bahn der Erde um die Sonne als einen imaginären Kreis vor, der Ekliptik genannt wird. Aber von der Erde aus gesehen erscheint die Ekliptik als veränderliche, scheinbare Bahn der Sonne, die in der Mitte des Tierkreises verläuft.

Beobachtet man die Sonne vor dem Hintergrund des Sternenhimmels, so variieren die sonnennahen Sterne nahezu täglich. Denn die Sonne wandert jeden Tag im Tierkreis circa ein Grad weiter nach Osten.
Dabei geht sie ein halbes Jahr lang immer südlicher am Horizontkreis auf und unter. Das bedeutet, dass unser Tagesgestirn jetzt zunehmend niedrigere Umlaufbahnen von benachbarten Sternen teilt. Die Tage kürzer werden.
Doch von der Wintersonnenwende bis zur Sommersonnenwende gewinnt sie wieder an Höhe. Nun erscheint sie mit anderen Sternen, deren Aufgangsorte sich am Horizont in nördlicher Richtung aneinanderreihen.

Allerdings werden all diese nur punktförmig erscheinenden Gestirne tagsüber vom helleren Sonnenlicht überstrahlt.

Also kann man den veränderlichen Lauf der Sonne nur anhand der hellen Sterne verfolgen, die ihr in der Morgen– oder Abenddämmerung vorausgingen oder folgten. Selbstverständlich handelt es sich in dem Fall um Sterne der Tierkreissternbilder. Schließlich wurde der Zodiakus ja überhaupt erst definiert, um die Bewegungen der wandelnden Gestirne zu beschreiben.

Auf der Himmelsscheibe symbolisieren zwei Randbögen die scheinbare Bahn der Sonne

Die Tagesbögen der scheinbaren Bahn der Sonne an den Tagen der Solstitien und Äquinoktien.
Die Himmelsrichtungen stimmen mit der Interpretation von W. Schlosser überein. Die Tagesbögen wurden einer Zeichnung der University of Oregon, dem 52. Breitengrad entsprechend, entnommen. Aber weil ein Horizontbogen länger ist, laufen die Linien nicht parallel.

Laut Wolfhard Schlosser (20081Schlosser, Wolfhard. Die Himmelsscheibe von Nebra – Astronomische Untersuchungen. Der geschmiedete Himmel. Herausgeber Harald Meller. Seite 44) definieren zwei später ergänzte Horizontbögen, die Pendelbereiche der Sonnenauf- und Untergänge am Horizontkreis.
Dank dieser Erkenntnis können wir wie W. Schlosser schlussfolgern, dass die oberen und unteren Enden der goldenen Horizontbögen die Sonnenwenden anzeigen. Heutzutage treten diese kalendarischen Ereignisse um den 21. Juni beziehungsweise 21. Dezember ein.

Folglich befinden sich ungefähr in der Mitte der Bögen der Ost- und Westpunkt des Horizontkreises mit den Tag-und-Nacht-Gleichen. Dieser Termin entspricht etwa dem 21. März und dem 23. September.

Die Solstitien und Äquinoktien sind vier ganz besondere Ekliptikpunkte, die im Jahreslauf auch kalendarische Funktionen erfüllen.

Am Morgen der Wintersonnenwende geht die Sonne im Südosten auf, wenn die Ekliptik, die Mittellinie des Tierkreises, von Südost nach Nordwest verläuft. Um die Mittagszeit erreicht sie ihre niedrigste und zentrale Stellung zwischen dem Ost- und Westpunkt. Und abends, wenn unser Tagesgestirn im Südwesten untergeht, erstreckt sie sich Südwest nach Nordosten.
Aber da es sich um die imaginäre Mittellinie des Tierkreises handelt, ist sie natürlich nie zu sehen. Und die Sterne werden vom gleißenden Sonnenlicht überstrahlt.

Vom Bewegungsablauf der Ekliptik nehmen wir nur den Auf- und Untergangsort der Sonne sowie ihren Höchststand über dem Südpunkt wahr. Aber in der Dämmerung und des nachts leuchten beiderseits der Ekliptik die Sterne des Zodiakus.

Weiterlesen: Die Himmelsscheibe symbolisiert auch die Extremstellungen des Tierkreises


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    Schlosser, Wolfhard. Die Himmelsscheibe von Nebra – Astronomische Untersuchungen. Der geschmiedete Himmel. Herausgeber Harald Meller. Seite 44

Himmelsscheibe von Nebra stimmt mit heutigen Sternenkarten überein

Digitale Planetarien für jedermann

Sternenkarten selber erstellen. – Heutzutage bieten moderne Computersysteme mehrere Möglichkeiten an, um die Ereignisse des dreidimensionalen Himmelgewölbes zweidimensional nachzubilden. Beispielsweise ist STELLARIUM ein kostenloses virtuelles Planetarium, das weltweit für Zeitpunkte in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft die Positionen aller Gestirne anzeigt und berechnet. Man kann die Projektionsart wählen und dann zwischen den Horizontansichten und Himmelspolen fließend wechseln. In der Regel verwende ich die stereographische Projektion. Bei diesen zweidimensionalen Darstellungen des Sternenhimmels stimmen die Winkel zwischen den Sternen. Aber dafür werden die Strecken und Flächen zu den Kartenrändern immer größer, weil der bogenförmige Abstand zwischen den Sternen in geraden Linien gezeichnet wird. Das bedeutet die winkeltreue Form der Sternbilder wird gestreckt.

Variationen in der Darstellung von Sternenkarten

Generell zeigen Sternenkarten immer nur einen Ausschnitt der Himmelsansicht. Und dieser ist nur für einen kurzen Augenblick sowie für einen bestimmten Standort gültig. Denn einerseits dreht sich die Erde permanent um ihre eigene Achse, was an den Längengraden zu unterschiedlichen Tageszeiten führt. Andererseits umrundet sie in einem Jahr die Sonne. Dabei sind aufgrund der Neigung der Erdachse an den Breitengraden variierende Tageslängen und Jahreszeiten spürbar. Diese Phänomene lassen sich natürlich auch am Sternenhimmel zu beobachten.

Zudem kann der Horizont als Kreis dargestellt werden, in dem Sterne aus dem gesamten Blickfeld abgebildet werden (Abbildung 1). Aber ebenso kann der Horizont auch als Linie wiedergegeben werden, über der nur die Gestirne einer bestimmten Blickrichtung gezeigt werden (Abbildung 2).

Es gibt verschiedene Möglichkeiten anhand von Sternenkarten den Moment darzustellen, als der Stern VEGA exakt im Nordpunkt stand und das Wintersechseck den Meridian passiert hatte. Genauso wie es auf der Himmlesscheibe von Nebra dargestellt ist. Hier sehen wir einen kompletten Himmelsausschnitt mit diesem Ereignis.
Abb. 1: In dieser Projektion des Himmelsgewölbes mit dem Horizont als Großkreis stimmen die Winkel zwischen den Sternen, aber die Abstände und Flächen werden leicht verzerrt. Außerdem muss man moderne Karten so drehen, dass die Richtungsangabe am unteren Rand der jeweiligen Blickrichtung entspricht.
Diese Sternenkarte zeigt erneut die Position des Wintersechsecks, wie auf der Himmelsscheibe. Aber diesmal die Ansicht in Blickrichtung Süden. Daher können hier die Abstände der Sterne nicht korrekt dargestellt werden.
Abb. 2: Diese Darstellung des Sternenhimmels mit dem Horizont in einer Seitenansicht eignet sich um, in Blickrichtung Süden oder Norden, die Umlaufbahnen und die Höhen einzelner Gestirne zu untersuchen. Jedoch werden hier die Abstände der Sterne zueinander sowie die Längen und Flächen der Sternbilder sehr verzerrt. Aber die Winkel der Gestirne zueinander sind stimmig.

Verschiedene Sternenkarten werden auf der Himmelsscheibe in gesonderten Bereichen der Bronzescheibe abgebildet

Abb. 3: Die Himmelsscheibe von Nebra zeigt die Gestirne so, wie man sie jeweils in jeder der vier Himmelsrichtungen wahrnimmt.

Hingegen werden auf der Himmelsscheibe von Nebra Sternenkonstellationen von unterschiedlichen Zeitpunkten sowie aus gegenüberliegenden Blickrichtungen (die roten und blauen Sterne mit dem Horizont als Linie) und aus verschiedenen Himmelsrichtungen (die orangenen Sterne an ihren Auf- und Untergangsorten im Horizontkreis) in nur einer Himmelskarte kombiniert. Dies hört sich kompliziert an. Doch es gibt eindeutige Verknüpfungen und Hinweise zwischen einzelnen Symbolen und Sterngruppen. Dadurch lässt sich der gesamte Bildinhalt relativ einfach und schlüssig erschließen.

Nachweislich haben die Astronomen der Himmelsscheibe von Nebra ebenfalls schon einen Kreis in 360°eingeteilt. Dieses ist auf der Bronzescheibe dadurch belegt, dass der Himmelsnordpol dem 51. Breitengrad entsprechend 51° über dem Horizont zu finden ist. Von ihm aus erstreckt sich bis zum Zenit ein 39°-Winkel und weiter in Richtung Süden folgen drei Mal 30°-Winkel. Mehr dazu: Die Kreisscheibe symbolisiert auch die Erde

Zwei Methoden um die Bewegungen der Gestirne zu ermitteln

Abb. 4: Ortsbestimmung eines Sterns durch Azimut (a) und Höhe (h) im Horizontsystem (Aschenbrenner, 19621Aschenbrenner, Klaus (1962). Blick zu den Sternen – Ein astronomisches Arbeitsbuch. Otto Salle Verlag. Frankfurt am Main – Hamburg. S. 7.).

Da die Schöpfer der Himmelsscheibe den Horizont für die Ermittlungen der Sternenpositionen verwendete haben, nutze auch ich das sogenannte Azimutale Gradnetz. Hierbei misst man einerseits den Horizontalen Winkel Azimut (a) zwischen 0° bis 360° von dem schon früher gut auszulotendem Nordpunkt aus, bis zu einer Senkrechten, die durch den jeweiligen Stern verläuft. Und andererseits wird die Höhe (h) als Winkelabstand vom Horizont 0° bis zum Zenit auf +90° ermittelt; bis zum Mittelpunkt des Himmelsgewölbes über dem Kopf des Beobachters. Diese Vermessungen können selbst mit einfachen Hilfsmitteln zu guten Ergebnissen führen.

Abb. 5: Ortsbestimmung eines Sterns durch Deklination (δ) und Rektaszension (α) im Äquatorsystem (Aschenbrenner, 19622Aschenbrenner, Klaus (1962). Blick zu den Sternen – Ein astronomisches Arbeitsbuch. Otto Salle Verlag. Frankfurt am Main – Hamburg. S. 8.).

Beim Äquatorialen Koordinatensystem hingegen reicht der größte Höhenwinkel vom Himmelsäquator 0° bis zu +90° im Himmelsnordpol. Und der Winkelabstand auf dem rotierenden Himmelsäquator wird von Frühlingspunkt bis zu dem Großkreisberechnet, der durch den Nordpol und den entsprechenden Stern verläuft.
Dieses System blende ich ein, weil hier die Parallelkreise zum Himmelsäquator sehr gut die Bahnen aller Sterne veranschaulichen. Aber es muss unbedingt das jeweilige Datum eingegeben werden.

Als ich 2009 mit meinen ersten Forschungen zu Himmelsscheibe von Nebra begann, musste ich den Frühlingspunkt etc. noch von Hand berechnen. Seitdem wurde die Software stetig weiterentwickelt. Und inzwischen lassen sich viele Hilfsmittel und Phänomene per Knopfdruck einblenden. — Ein ausgezeichnetes Programm und herzlichen Dank allen Entwicklern!


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    Aschenbrenner, Klaus (1962). Blick zu den Sternen – Ein astronomisches Arbeitsbuch. Otto Salle Verlag. Frankfurt am Main – Hamburg. S. 7.
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    Aschenbrenner, Klaus (1962). Blick zu den Sternen – Ein astronomisches Arbeitsbuch. Otto Salle Verlag. Frankfurt am Main – Hamburg. S. 8.

Sterne kennzeichnen auf der Himmelsscheibe die jeweilige Himmelsrichtung

Die Sternenkarte der Himmelsscheibe im Vergleich zu heutigen Darstellungen

In diesem Artikel erfahren Sie durch welche Himmelsrichtung sich bestimmte Sterne und Sternengruppen der Himmelsscheibe zweifelsfrei zuordnen lassen. Es handelt sich um ein Basiswissen zum Verständnis der hier vorgestellten Interpretation. Die Himmelsmechanik der Frühbronzezeit wird anhand von modernen Sternenkarten erklärt.

Als erstes sei darauf hingewiesen, dass es selbstverständlich mehrere Möglichkeiten gibt Sternenkarten aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu erstellen.

Hinkommt, dass die dreidimensionalen Geschehnisse des Sternenhimmels nur zweidimensional dargestellt werden.

Mehr dazu und über ein kostenloses digitales Planetarium: Die Himmelsscheibe von Nebra stimmt mit heutigen Sternenkarten überein

Standort, Zeitpunkt und Himmelsrichtung

Wenn wir die Fixsterne über einen längeren Zeitraum in der Natur beobachten, fallen uns in jeder der vier Haupt-Himmelsrichtungen unterschiedliche Bewegungsmuster auf. Heutzutage können wir diese Sternenbahnen ohne große Anstrengungen und mit wenig Zeitaufwand ermitteln.

Hierzu brauchen wir nur eine feststehende Kamera, die ein Foto mit in einer Langzeitbelichtung vom Nachthimmel aufnehmen kann. Dadurch werden die Bewegungen der Sterne als Strichbahnen aufgezeichnet.

Oder wir verwenden ein geeignetes Computerprogramm, das wir ohnehin benötigen, wenn wir die Bedeutung der astronomischen Symbole der Himmelsscheibe von Nebra erforschen wollen. In dem Programm habe ich als Standort die Koordinaten des Fürstenhügels von Leubingen eingegeben und das Jahr 1950 v.Chr. Dies ist die Lebenszeit jenes Fürsten, der wegen der großen Übereinstimmung seiner bedeutenden Grabbeigaben im Vergleich mit den Beigaben der Himmelsscheibe möglicherweise als Schöpfer der Himmelsscheibe in Frage kommt (Meller, 20051Meller, Harald (2005). Der Körper des Königs. Der geschmiedete Himmel. Konrad Theiss Verlag. S. 96.).

Mehr dazu: Nur vier Fürsten kommen als Schöpfer der Himmelsscheibe in Frage

Die Himmelsrichtung NORD

Abb. 1: Langzeitaufnahme von Zirkumpolarsternen. https://pxhere.com/de/photo/1000648

Nur in Blickrichtung Norden kreisen Sterne auf vollständigen Parallelkreisen um ein Zentrum. Und der gesamte Umschwung erfolgt entgegen dem Uhrzeigersinn.

In dem dunkelsten Bereich des Himmels, in dem nie die Sonne zu sehen ist, umrunden die Zirkumpolarsterne in Vollkreisen den Himmelsnordpol. Es gilt, je weiter ein Stern vom scheinbaren Zentrum entfernt ist, desto größer wird sein Kreisbogen. Diese Situation wird durch das beigestellte Foto belegt. Auch werden die einzelnen Bogenabschnitte nach außen hin länger und gestreckter. Außerdem erzeugen helle Sterne natürlich hellere und breitere Leuchtspuren. Siehe Abbildung 1.

Ergebnis: Folgende Zirkumpolarsterne hatte nur damals eine besondere Eigenschaft

Abb. 2: Der nördliche Sternenhimmel um 1950 v.Chr. Beim Nordpol steht kein heller Stern und ˈunserˈ Polarstern Polaris ist aufgrund der Präzessionsbewegung weit entfernt. Die blauen Linien zeigen das Äquatoriale Gradnetz an, wobei die konzentrischen Parallelbögen auch den Verlauf der Sternenbahnen verdeutlichen, die auf diesen Linien liegen.

Trotz der offensichtlichen Gleichförmigkeit der nördlichen Sternenbahnen zeigt die Himmelsscheibe, dass unter Anderem folgenden Zirkumpolarsternen eine besondere Bedeutung zukam:

Als ALDERAMIN / Kepheus und KOCAB / Kleiner Wagen zwischen dem Nordpunkt und dem Himmelsnordpol senkrecht übereinanderstanden, zeigten sie den wahren Norden an! Somit konnten auch alle anderen Richtungen erschlossen werden.

Zudem kennzeichneten sensationellerweise zwei weitere Sternenzeiger gemeinsam vier Viertelumdrehungen des Sternenhimmels.
Zuerst querte VEGA, der äußerste der damaligen Zirkumpolarsterne, in Horizontnähe den Nordpunkt (N). Seine Bahn ließ sich gerade noch komplett über der Landschaft verfolgen. Zeitgleich standen nahezu senkrecht über ihm ETAMIN / Drache und η-DRACHE. Siehe Abbildung 2.
Und genau sechs Stunden nach dem ersten Zeiger erreichte ein anderer Zeiger aus POLARIS / Kleiner Wagen und ALKAID / Großer Wagen dieselbe Position!

Nur in der Frühbronzezeit fungierten Zirkumpolarsterne als Sternenuhr

In etwa 26.000 Jahren beschreiben beide Himmelspole, wegen einer Taumelbewegung der Erdachse, annähernd eine Kreisbahn am Himmel. Infolge dieser sogenannten Präzessionsbewegung verschiebt sich das gesamte Firmament.
Trotzdem wird es in diesem langen Zeitraum kaum erneut vorkommen, dass wieder zwei Sternenzeiger Zeiteinheiten zu exakt sechs Stunden anzeigen.

Indessen lässt sich im Zusammenhang mit den Jahreszeiten leicht feststellen, dass aufgrund der Neigung der Erdachse auch die Nächte unterschiedlich lang sind. Daher gibt es in Mitteldeutschland Tage, an denen es nur wenige Stunden dunkel ist. Und folglich ist jede Nacht immer nur ein Teil der Zirkumpolarsterne sichtbar.

Hinzukommt, dass zwar alle Sterne täglich einen vollen Umschwung vollziehen, aber ein Sternentag ist 4 Minuten kürzer als ein Sonnentag. Denn, wenn wir uns einen Fixstern über dem Süd-oder Nordpunkt merken, vergehen nur rund 23 Stunden und 56 Minuten bis er wieder dort ankommt. Dies entspricht einer Drehung der Erde um die eigene Achse. Dagegen scheint die Sonne für denselben Umlauf 24 Stunden zu benötigen. Das liegt daran, dass die Erde zusätzlich zur eigenen Umdrehung noch jeden Tag die Sonne um rund 1 Grad umrundet. Demzufolge geht jeder Stern vier Minuten früher auf und unter.

Diese zeitliche Verschiebung zum Sonnenjahr bewirkt, dass wenn man einen Sternenzeiger immer zur Mitte der Nacht betrachtet, er sich jeweils zu Beginn der vier Jahreszeiten eine Viertelumdrehung weitergedreht hat, und alle Gestirne mit ihm.

Mit den Zeigersternen einer Sternenuhr, die den Nordpol als Zentrum hat, versteht man am einfachsten die Tages- und Jahresbewegung der Fixsterne.

Mehr dazu: Acht wichtige Zirkumpolarsterne

Die Himmelsrichtung Ost

Abb. 3: Sternenaufgänge in Blickrichtung Osten. https://pxhere.com/de/photo/1269068

In dieser Himmelsrichtung fallen vor allem die am Horizont pendelnden Sonnenaufgänge auf. Dieses Phänomen wird auch durch die Horizontbögen der Himmelsscheibe versinnbildlicht.

Selbstverständlich lassen sich außerdem des Nachts fortwährend Sternenaufgänge beobachten. Von einem Standort mittlerer geografischer Breite aus betrachtet, folgen nach den Zirkumpolarsternen, in Richtung OST, die ersten unterläufigen Sterne. Aber sie vollführen noch die zuvor beschriebenen linksdrehenden Kreisbögen. Je südlicher sich die Sterne allerdings emporschwingen, umso mehr strecken sich ihre Bahnen. Siehe Abbildung 3.

Der größtmögliche Umschwung erfolgt genau zwischen dem Ost- und Westpunkt. Und nur am Ostpunkt steigen die Sterne in geraden Linien schräg nach rechts auf.

Direkt anschließend, im Südosten, wird der oberirdische Teil der Sternenbahnen weiterhin kleiner. Diesmal krümmen sie sich rechtsdrehend in Richtung Himmelssüdpol.

Es ist unverkennbar, dass alle Kreisbahnen den Himmelspol als Zentrum haben. Und wir stehen im Mittelpunkt einer gleichbleibenden Drehbewegung.
Denn zuerst sehen wir im Norden die wachsenden Kreisbögen von vorne, wie sie sich gegen den Uhrzeigersinn drehen. Dann, als sie über uns ihre größten Durchmesser erreichen, wenden wir uns bei einem Blickwinkel von 90 Grad um. Darum nehmen wir im Süden die wieder kleiner werdenden Bögen von hinten wahr, die sich jetzt im Uhrzeigersinn drehen.

Ergebnis – In Blickrichtung Osten sind also nur die Sternenaufgänge von Interesse

Auf der Himmelsscheibe von Nebra kennzeichnen einerseits die Tierkreissterne SPICA / Jungfrau und HAMAL / Widder den Ostpunkt und somit den Himmelsäquator. Zusätzlich belegen sie das Wissen um den Sonnenaufgangsort an den Äquinoktien.

Des Weiteren markieren NUNKI / Schütze und REGULUS / Löwe ungefähr die Horizontstellen, wo das Tagesgestirn an den Solstitien auftauchte.

Und natürlich bieten sich die beständig gleichbleiben und präzisen Aufgangsorte der Fixsterne am Horizontkreis für allerlei andere Forschungen an.

Die Himmelsrichtung SÜD

Das Merkmal dieses Horizontbereichs sind die halbkreisförmigen Bögen der Fixsterne, deren Drehpunkt im Himmelssüdpol (HSP), unterhalb des Horizontes, liegt.

Langzeitaufnahme der Sternenbahnen in der südlichen Himmelsrichtung
Abb. 4: Sternenbahnen in Blickrichtung Süden. https://pxhere.com/de/photo/1146715

Um unterläufige Sternenbahnen zu verfolgen, eignet sich am besten ein helles Sternenpaar, das kurz nacheinander zwischen OST und SÜDOST auftaucht. Denn in dieser Region entstehen die kürzeren und niedrigeren Umlaufbahnen. Daher braucht man nicht so lange auszuharren und man muss den Kopf nicht so in den Nacken legen.

Alle Sterne erscheinen erst etwas oberhalb des Horizontes, weil ihr Licht unter Anderem von der Erdatmosphäre verschluckt wurde. Aus demselben Grund leuchten die südlichsten Sterne, auf sehr niedrigen Bahnen, nur schwach oder sie sind gar nicht zu sehen.

Zum Verständnis moderner Sternenkarten

  • Durch die ausgewählte zweidimensionale stereographische Projektion sind die Strecken und Flächen der Sternbilder verzerrt dargestellt.
  • Im Vergleich mit Landkarten sind OST und WEST vertauscht, da es sich um eine Ansicht von unten, von der Erde in Richtung Himmelsgewölbe, handelt.
  • Die rote Linie stellt die Ekliptik, die wahre Bahn der Erde um die Sonne, dar. Zugleich handelt es sich aus geozentrischer Sicht um die scheinbare Bahn der Sonne, die in der Mitte der Tierkreisbilder verläuft.
  • Der hellblaue konzentrische Bogen symbolisiert den Himmelsäquator, den ins Weltall hinaus projizierten Erdäquator. Folglich ist dieser Großkreis von beiden Himmelspolen ringsum gleichweit entfernt. Und da er das Firmament in zwei gleichgroße Hälften unterteilt, wird auch Himmelsgleicher genannt.
    Diese Tatsache fällt besonders auf, wenn die Sonne an den Äquinoktien seiner Spur folgt. An diesem Tag sieht man sie von jedem Ort der Erde aus im Ostpunkt auf- und im Westpunkt untergehen. Tag und Nacht sind gleich lang.
  • Rechtwinklig zum Himmelsäquator verläuft der Meridian, ein weiterer Großkreis, welcher den Nord- und Südpunkt sowie beide Himmelspole und den Zenit verbindet.

Wichtig für das Verständnis der Himmelsscheibe von Nebra

DER HORIZONTKREIS

  • Für die Aufgangs- und Untergangsorte der Tierkreissterne, der Sonne sowie der Planeten ist der Rand der Himmelsscheibe als HORIZONTKREIS zu deuten. Die Tierkreissterne definieren die Himmelsrichtungen, egal wie in welcher Position sie sich befindet.
  • Eine moderne runde Himmelskarte hingegen muss immer so gedreht werden, dass die jeweilige Blickrichtung mit der Himmelsrichtung am unteren Rand der Karte übereinstimmt. Zusätzlich müsste sie über den Kopf gehalten werden, da OST und WEST vertauscht sind.
  • Abbildung 2 zeigt eine solche Sternenkarte, in der der Horizontkreis ebenfalls den sichtbaren Bereich begrenzt. Es handelt sich um eine Momentaufnahme all jener Sterne, die von jenem Breitengrad aus sichtbar waren.

EINE HORIZONTLINIE

  • Um andere Bildinhalte darzustellen, erstreckt sich auf der Himmelsscheibe eine HORIZONTLINIE zwischen den Tierkreissternen, die den Ost- und Westpunkt symbolisieren. Sie teilt den Sternenhimmel in zwei Teile. Jeweils die Blickrichtung SÜD und NORD. In dem Fall dreht man auch hier die Bronzescheibe entsprechend einer der beiden Blickrichtungen. Oder man umrundet sie und stellt sich auf die andere Seite, da sie nicht über den Kopf gehalten werden muss.
  • Diese, an den Endpunkten markierte, Horizontlinie bildet in Blickrichtung Süden die Basis für die Anordnung von zwei wichtigen Sternenkonstellationen der Frühbronzezeit.
  • In den Abbildungen 4 bis 6 werden nachfolgend Teilbereiche des sichtbaren Himmelsgewölbes untersucht. Diese Sternenkarten zeigen die südlichen Sternbilder über der HORIZONTLINIE in einer Art Seitenansicht. In Blickrichtung Süden gehören die Gestirne oberhalb des Himmelsäquators eigentlich schon den nördlichen Sternen.

Ein Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung

Abb. 5: Der Sternenhimmel um 1950 v.Chr. in Blickrichtung Süden.

In Abbildung 5 sind die Sternpunkte vergrößert worden, da die lichtschwachen Sterne in dem kleinen Kartenformat sonst unsichtbar wären.

Hier soll nur vermittelt werden, wie herrlich eine sternenklare Nacht sein kann, wenn man in einer Gegend ist oder in eine Zeit zurückreist, in der es noch keine Lichtverschmutzung gab. Denn in dem Fall können mit dem bloßen Auge nicht nur die hellen Sterne, sondern weltweit zirka 6780 Sterne wahrgenommen werden.

Um sich zu orientieren ist es am einfachsten nur die hellsten Sterne in der Morgen- oder Abenddämmerung zu beobachten. Und zu diesen ersten nächtlichen Gestirnen gehören die Planeten.

Gruppierungen von hellen Sternen erleichtert das astronomische Verständnis und die Beobachtung von Planeten

Um beispielsweise den Stand der Sonne oder Wandelsternen zu untersuchen war es schon immer hilfreich helle Sterne zu gruppieren. Es liegt nahe, dass dies auch schon in der Frühbronzezeit zeichnerisch erfolgte. Denn dann konnte man sich ihre Beziehungen und Positionen leichter einprägen. Jedoch waren die meisten Zeichnungen wohl auf einem vergänglichen Material erstellt worden, außer der Sternenkarte auf der Bronzescheibe

Zum Vergleich nun die vorherige Sternkarte, in die diesmal Verbindungslinien und Motive zu den Namen der Sternbilder eingeblendet sind. Es wird deutlich, dass sich unser Gehirn abstrakte Dinge besser merken kann, wenn wir uns dazu Geschichten und Bilder merken. Siehe Abbildung 6.

Abb. 6: In dieser Darstellung wird deutlich wie hilfreich es ist die Sterne in Sternbilder zu gruppieren.

Abschnitte einer Sternenbahn als Zeitmesser

Die nächste Sternenkarte soll zeigen, dass an den Positionen eines ausgesuchten Sterns bestimmte Zeiträume ermitteln werden können.

In frühen Zeiten, als man schon die ersten Uhren besaß, scheint man sich Tagesbögen der Sonne oder Fixsterne ausgesucht zu haben, deren Bahnlänge einer bestimmten Zeiteinheit entsprach.

Im linken Teil der Abbildung 7 ist derselbe Himmelsauschnitt, wie zuvor, mit der gleiche Himmelsauschnitt wie zuvor, die verzerrt dargestellte Sternenkonstellation namens ˈWintersechseckˈ, abgebildet. Danach folgen zwei weitere Sternenkarten im Abstand von jeweils 4 Stunden. Jedesmal sehen wir den Stern SIRIUS in einer anderen Position. Sein Aufgang, sein Höchststand und sein Untergang könnten Zeitabschnitte von 4 Stunden kennzeichnen.

Eine kombinierte Sternenkarte zeigt 3x die Stellung des Wintersechsecks im Abstand von jeweils etwa 4 Stunden.
Abb. 7: In den drei Kartenausschnitten sieht man die hellen Sterne des Wintersechsecks. Der Aufgang, der Höchststand und der Untergang von SIRIUS ereignet sich jeweils im Abstand von rund vier Stunden.

Position der Sechseck-Konstellation – Heute und vor 4000 Jahren

Heutzutage ist unser Wintersechseck in der dunklen Jahreszeit die hellste und auffälligste Konstellation aus sechs Sternbildern. Wobei der Stern BETEIGEUZE aus dem Sternbild Orion ungefähr im Zentrum des Sechsecks leuchtet. Laut dem Computerprogramm ‘Stellarium’ steht jener Stern derzeit zur Wintersonnenwende gegen 0:15 Uhr und in einer Höhe von rund 46 ° über dem Südpunkt.
Jedoch um 1950 v.Chr. erreichte BETEIGEUZE seine mitternächtliche Hochstellung bereits ungefähr 48 Tage vor dem Wintersolstitium. Als er schließlich am Sonnenwendtag den Meridian querte, geschah dies schon gegen 20:45 Uhr und nur circa 36 ° über dem Horizont.

Dementsprechend gehört der höchste Stern des Sechsecks heute zu den Zirkumpolarsternen. Denn CAPELLA quert den Meridian in der südlichen und nördlichen Hemisphäre auf eine Höhe (H) von rund 84 ° beziehungsweise 7 °. Aber um 1950 v.Chr. war dieser Stern noch unterläufig, was bedeutet, dass er im Norden auf- und unterging. Er passierte den Meridian nur einmal auf etwa 70 °.

Beim niedrigsten Stern SIRIUS beträgt der Höhenunterschied am Meridian innerhalb von 4000 Jahren schließlich nur circa 2-3 Grad. Heutzutage hat er eine obere Kulmination von rund 22° und um 1950 v.Chr. waren es nur  19°.

All diese Verschiebungen sind größtenteils auf die rund 26.000 jährige Präzessionsbewegung zurückzuführen.

Fazit: Das Besondere an der südlichen Himmelsrichtung

Das Besondere an der Blickrichtung Süden ist, dass der gesamte Umschwung im Uhrzeigersinn erfolgt. Und dabei erreichen die Sterne im Lauf eines Jahres auf ihren parallelen Kreisbögen, in einem festen Gefüge übereinander und nebeneinander, ihren Höchststand über dem Südpunkt. Aus ihren Aufgangsorten lassen sich ihre Kulminationspunkte im Meridian abschätzen. Doch Winkelmessung am Horizontkreis können nicht so einfach die Längen der Sternenbahnen übertragen werden. Denn das Zentrum aller südlichen Gestirne ist der Himmelssüdpol unterm Horizont. Aber es wurde, was ebenfalls auf der Himmelsscheibe dargestellt ist, die Höhe der Gestirne am südlichen Meridian gemessen.

Außerdem lassen sich die Jahreszeiten am besten durch südliche Sternbilder bestimmen. Dies ist auf der Himmelsscheibe durch die Sechseck-Konstellation belegt, auf welche einen Vierteltag später (oder zur selben Uhrzeit ein Vierteljahr danach) eine Dreiecks-Konstellation folgte.
Dagegen verlagern die Zirkumpolarsterne im Jahreslauf, bei Beobachtungen zu einer festgelegten Uhrzeit, nur ihre Positionen in Bezug zum Himmelspol.

Gegenwärtig haben wir neben der Wintersechseck-Konstellation, ein Frühlingsdreieck (ARCTURUS, REGULUS, SPICA), ein Sommerdreieck (VEGA, DENEB und ALTAIR) und ein Herbstviereck (die 4 lichtschwachen Hauptsterne des Pegasus).

Mehr dazu: Zwei große Sternenkonstellationen

Ergebnis – Die Sechseck-Konstellation mit dem Zirkumpolarstern VEGA als Zeitzeiger

Der Sternenhimmel der Frühbronzezeit offenbarte ein ganz einmalige Methode einen Tag sowie das Firmament in ¼-Einheiten zu unterteilen!

Wie die Himmelsscheibe verrät, hatten nachweislich einige Sterne Zeitzeigerfunktionen: Denn wenn zwei bis drei Zirkumpolarsterne gleichzeitig übereinanderstanden, dann befanden sie sich im Meridian und zeigten vom Nordpunkt zum Nordpol.

Beispielsweise wurde ein Viertel der Nacht durch den Sternenzeiger mit VEGA knapp über dem Nordpunkt angezeigt. Zusätzlich war PROCYON aus der südlichen Sechseck-Konstellation kurz nach seiner Passage des Meridians zu sehen. Dann, 6 Stunden später, erschien der zweite Sternenzeiger. In dem Moment war gerade eine Dreieck-Konstellation komplett sichtbar geworden und PROCYON stand an seinem Untergangsort.

Nur in der Frühbronzezeit ereignete sich folgendes astronomisches Phänomen:
Durch zwei sich abwechselnde Sternenzeiger ließen sich die Viertelumdrehungen einer Sternenuhr und des Firmamentes genau justieren.

Die Himmelsrichtung WEST

Abb. 8: Sternenuntergänge in Blickrichtung Westen. https://pxhere.com/de/photo/1037102

Auf dieser Langzeitaufnahme (Abbildung 8) sieht man wie alle Sterne am winterlichen Abendhimmel eine Lichtspur hinterlassen. Diesmal allerdings in einem schräg absteigenden Neigungswinkel zum westlichen Horizont.

Im Grunde sehen wir nur den letzten Abschnitt des Bewegungsmusters, das im Osten begann und dessen Zentrum im Süden liegt.

Der Ort Leubingen, in dem vielleicht einer der Schöpfer der Himmelsscheibe begraben wurde, liegt auf dem 51. Breitengrad. Für jeden Breitengrad gilt, dass er der Höhe des Himmelsnordpols (51°) und des Himmelssüdpols unter dem Horizont (-50°) entspricht. Ebenso weit ist der Winkel zwischen einer senkrechten Linie zum Horizont und der Auf- und Untergangsrichtung eines Gestirns im Ost- und Westpunkt (51°).

Ergebnis: Auch hier stehen speziell die Untergänge einiger Tierkreises im Fokus

Im westlichen Viertel des Horizontkreises sind die gleichen Auffälligkeiten festzustellen, wie in Blickrichtung Osten, nur horizontal gespiegelt.

Für die Himmelsscheibe von Nebra lassen sich für den Westpunkt die Tierkreissterne HAMAL / Widder und ZUBENELGENUBI / Waage belegen. Diese Sterne versinnbildlichen auf der Bronzescheibe den Untergang der Sonne zur Tag-und-Nacht-Gleichen. Und DENEB ALGEDI / Steinbock und CASTOR / Zwilling kennzeichnen die Sonnenuntergangsorte an den Solstitien.

Jede Himmelsrichtung hat eigene astronomische Erscheinungen

Die Sternengruppen der Himmelscheibe sind in dieser Zeichnung je nach Blickrichtung / Himmelsrichtung unterschiedlich markiert worden.
Abb. 8: Auf der Himmelsscheibe von Nebra sind in jeder Blickrichtung unterschiedliche Sternengruppen dargestellt.

Auf der Himmelsscheibe von Nebra kennzeichnen Tierkreissterne (orange) die Auf- und Untergangsorte der Sonne am Horizontkreis. Sie repräsentieren somit verschiedene wichtige Himmelsrichtungen.

In der Nähe der Extremstellungen der Ekliptik oder der Mittellinie des Tierkreises (orangene Linien) verlaufen die Bahnen der fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten (grün) sowie von Sonne und Mond.
Merkur und Venus erscheinen nur am Horizont und immer in Sonnennähe. Dagegen können Mars, Saturn und Jupiter wie der Mond auch hoch am Himmel stehen.

Hinzukommen zwei riesige Sternenkonstellationen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. (Die rot markierten Sterne auf einer Seite der Horizontlinie.)

Abschließend offenbaren acht Zirkumpolarsterne, die sich wiederum in vier Gruppen zu unterschiedlichen Zeitpunkten einteilen lassen, das größte Geheimnis der Himmelsmechanik. (Die blau markierten Sterne auf der anderen Seite der Horizontlinie.)

Und es lassen sich auch kombinierte Sterne oder sogar ganze Gruppen eindeutig zuordnen, die zeitgleich aus gegenüberliegenden Blickrichtungen, eine Rolle spielten.

All diese hört sich unglaublich an, ist aber wahr und nachprüfbar!

Welch enorme Meisterleistung all diese im Grunde einzelnen Sternenkarten in nur einer einzigen Karte zu kombinieren! Und das mit dem Ziel, dass ein fremder Sternenkundiger den Bildinhalt trotz diesen vielfältigen Anforderungen noch entschlüsseln kann.

Die Namen der Sterne, die damals die Himmelsrichtungen kennzeichneten

Diese Interpretation der Himmelsscheibe von Nebra mag zuerst unglaublich klingen. Doch wie wir auch in diesem Beitrag gesehen haben, gibt es logische Verknüpfungen und eindeutige Hinweise zwischen einzelnen Symbolen und Sterngruppen. Dadurch ließ sich der gesamte Bildinhalt, im Rückblick, doch relativ einfach und schlüssig erschließen:
Im Süden ziehen Sternbilder mit zeitlicher Fixierung. Im Osten und Westen zählen nur die Auf- und Untergangsorte. Im Norden umkreisen Sterne den Nordpol.

Der Stern VEGA kennzeichnet, zwecks der Zugehörigkeit zum Wintersechseck und weil kein horizontnaher Stern über dem Südpunkt existiert, die Himmelsrichtung SÜD.

Jedoch tatsächlich steht der Zirkumpolarstern VEGA eindeutig für die Himmelsrichtung NORD, wie die Himmelsscheibe von Nebra zweifelsfrei bezeugt!

Auch die Himmelsrichtungen OST Und WEST sind horizontnah durch die Sterne SPICA / Jungfrau und HAMAL / Widder sowie erneut durch HAMAL / Widder und ZUBENELGENUBI / Waage definiert worden. Sie haben die Aufgabe die Horizontorte der Sonne an den Äquinoktien darzustellen.

Zudem symbolisieren NUNKI / Schütze und DENEB ALGEDI / Steinbock die Sonnenorte zur Wintersonnenwende sowie REGULUS / Löwe und CASTOR / Zwilling jene zur Sommersonnenwende.


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    Meller, Harald (2005). Der Körper des Königs. Der geschmiedete Himmel. Konrad Theiss Verlag. S. 96.

Wie man die Tierkreissterne der Himmelsscheibe ermittelt

Um die Tierkreissterne der Himmelsscheibe zu ermitteln, müssen wir den Rhythmus des Zodiakus und seine täglich variierenden Erscheinungsformen verstehen.

Der Tierkreis im Laufe eines Tages

Wenn wir jede Nacht den Verlauf des Zodiakus verfolgen, sehen wir wie sich nach einigen Tagen das westlichste von sechs Tierkreissternbildern ganz langsam verabschiedet. Dafür taucht ein anderes im Osten auf.
Erst nach einem Jahr werden alle zwölf Sternbilder des Zodiakus den Kreislauf vollendet haben und wieder zu ihrer Ausgangsposition zurückgekehrt sein.

Dies hört sich ganz einfach an. Doch die Tierkreisbilder bewegen sich auf unterschiedlich großen Umlaufbahnen. Dadurch entsteht ein ganz spezifisches Bewegungsmuster. Und zwar verschiebt sich jeweils ein Viertel der sichtbaren Länge des Tierkreisgürtels über dem Horizont.

Im Laufe eines Tages gibt es vier Extremstellungen: Eine Hochstellung mit dem Südpunkt als Zentrum, eine westliche Schrägstellung, eine zentrale Tiefstellung und eine östliche Schrägstellung. Diese Extremstellungen ereignen sich jeden Tag rund 4 Minuten später.

Der Verlauf des Zodiakus jeweils zu Beginn eines Vierteljahres

Nun könnten wir theoretisch sehen, dass im Auf- und Untergangsort der Sonne eine dieser Extremstellungen begann. Allerdings ließ sich dies früher nur durch Astronomen im Rückblick ermitteln, da das helle Sonnenlicht in dem Moment noch die horizontnahen Tierkreissterne überstrahlte.

Die Tierkreissterne der Himmelsscheibe in Bezug zu modernen Sternenkarten

Tierkreissterne der Himmelsscheibe. Vor den Horizontbögen, die auch die Sonnenwenden und Tag-und-Nacht-Gleichen symbolisieren, befinden sich Sterne des Tierkreises.
Auffälligerweise befinden sich ungefähr vor den Enden und in der Mitte der Horizontbögen der Himmelsscheibe Sternensymbole.

Aus den zuvor beschriebenen Gründen ist es nicht so einfach den goldenen Sternensymbolen vor den Enden und in der Mitte der Horizontbögen entsprechende Sterne des Tierkreises zuzuordnen.

Hinzukommt, dass die Himmelsrichtungen in der frühbronzezeitlichen Darstellung des Sternenhimmels von unseren Sternenkarten abweichen. Dadurch können bei einem Vergleich leicht Flüchtigkeitsfehler unterlaufen. Denn, bekanntermaßen stellen moderne Karten immer die Himmelsrichtungen Osten und Westen gespiegelt dar. Und außerdem müssen sie zur südlichen oder nördlichen Blickrichtung ausgerichtet werden.

So wird der komplexe Umschwung des Tierkreises verständlich

Um den Symbolen vor den Horizontbögen der Himmelsscheibe bestimmte helle Tierkreissterne zuzuordnen, gilt es die Bahnen, die Reihenfolge sowie die zeitlichen Erscheinungen der Tierkreissternbilder kennenzulernen.

Daher beschäftigen wir uns zum leichteren Verständnis zuerst mit den täglichen Kreisbögen der Fixsterne. Danach untersuchen wir bestimmte Eigenschaften der Sonne. Denn ihre täglich leicht veränderte Position vor dem Hintergrund des Sternenhimmels bildet die Mittellinie des Tierkreises. Und im Anschluss befassen wir uns dann mit den Tierkreissternbildern und dem komplizierteren Rhythmus des Zodiakus

Folgende Himmelserscheinungen werden erläutert um die Tierkreissterne der Himmelsscheibe zu deuten:

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Der Pfad der Ekliptik um die Sonne und durch den Tierkreis. Tau’olunga (2006). Wiki Commons.

Fixsterne wandern täglich auf denselben konzentrischen Kreisbahnen

Die scheinbaren Wanderungen der Gestirne um die Erde

Bei den nachfolgend beschriebenen Bewegungsabläufen der Gestirne ist zu berücksichtigen, dass es die Sichtweise eines Beobachters auf der Erde ist, also eine geozentrische Ansicht. Jedoch bekanntermaßen dreht sich nur der Mond um die Erde und alle Planeten umkreisen die Sonne.

Unterläufige Sterne vollziehen Parallelkreise

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Im Äquatorialen Gradnetz bildet der Himmelsäquator den Grundkreis. Auf diesem sowie auf unzähligen Parallelkreisen ziehen täglich alle Fixsterne ihre Bahnen, wie z. B. der hellsten Sterns Sirius (Diercke, 1936: 11Diercke Schulatlas für höhere Lehranstalten, 77. Auflage um 1936. Verlag von Georg Westermann.).

Grundsätzlich ist ein Stern jede Nacht, gemäß seiner individuellen Sichtbarkeitsdauer, auf derselben Umlaufbahn zu sehen. Einerseits durchlaufen die Zirkumpolarsterne komplette Vollkreise um die Himmelspole, während alle anderen Sterne immer an denselben Stellen am östlichen Horizont auf und genau gegenüber im Westen untergehen. Dabei erreichen sie im Meridiankreis, welcher durch die Himmelspole sowie durch die Nord- und Südpunkte verläuft, ihren Höchststand. Somit sind die unterläufigen Sterne alle auf unterschiedlich großen und parallel verlaufenden Halbkreisen unterwegs.

Nebenbei, wenn man in Blickrichtung Süden schaut, umkreisen alle Sterne südlich des Himmelsäquators scheinbar den Südpol.

Mehr dazu: Wie man die goldenen Sterne der Himmelsscheibe leicht zuordnet

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    Diercke Schulatlas für höhere Lehranstalten, 77. Auflage um 1936. Verlag von Georg Westermann.

Der Tagesbogen der Sonne erreicht täglich eine andere Größe

Wenn wir die Sonne beobachten, kommt es uns vor als würde sie täglich, wie die unterläufigen Fixsterne, parallele Halbkreise beschreiben. Nur scheinen ihre konzentrischen Bewegungsbögen, jeweils ein halbes Jahr lang, jeden Tag etwas größer und dann wieder kleiner zu werden. Dabei liegt das eigentliche Zentrum der täglichen Umschwünge im Südpol. Aber da ein Beobachter auf der Nordhalbkugel der Erde diesen nicht sehen kann, zeigt für uns der Südpunkt am Horizont die Mitte ihrer scheinbaren Umlaufbahnen an.

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Der Beobachter steht im Mittelpunkt des Geschehensund er verfolgt die drei extremen Sonnenbahnen eines Jahres. Um ihn verläuft der Horizontkreis, an dem derAuf- bzw. Untergang eines Gestirns vom wahren Ostpunkt aus ermittelt wird, die sogenannte Morgenweite (Diercke, 1936: 11Diercke Schulatlas für höhere Lehranstalten, 77. Auflage um 1936. Verlag von Georg Westermann.).

Zur Sommersonnenwende, am 21. Juni, erscheint die Sonne an ihrem nordöstlichsten Aufgangsort über dem Horizont, sie erreicht wie immer mittags ihren Höchststand und geht genau gegenüber im Nordwesten unter. An diesem längsten Tag des Jahres läuft sie auf ihrer höchsten Umlaufbahn.
Zu den Tag-und-Nacht-Gleichen, am 21. März und 23. September, taucht unser Tagesgestirn genau am Ostpunkt auf und versinkt am Westpunkt. Deshalb sind Tag und Nacht genau gleich lang und der mittlerer Tagesbogen entspricht dem Himmelsäquator.
Schließlich befindet sich die Sonne am 21. Dezember an ihren südlichsten Auf- und Untergangsorten und somit auf ihrer niedrigsten Bahn. Bei dieser Extremstellung, am Tag Wintersonnenwende, handelt es sich um den kürzesten Tag des Jahres.

Die nördlichsten und südlichsten Parallelbögen der Sonne verlaufen gemäß dem Neigungswinkel der Erdachse 23,5° oberhalb beziehungsweise 23,5° unterhalb des Himmelsäquators.

Der Tagesbogen der Sonne stimmt mit einigen Sternenbahnen überein

Die Breitengrade der Erde entsprechen in einem äquatorialen Koordinatensystem den Parallelkreisen zum Himmelsäquator. Da den Abbildungen, in diesem sowie im vorherigen Text über die Fixsterne, der Himmelsäquator als Basiskreis zugrunde liegt, können wir beide problemlos miteinander vergleichen. Und dass, obwohl in der Zeichnung “Scheinbare Bewegung der Sonne“ die Tagesbögen von nur einem Gestirn in einem vierteljährlichen Rhythmus nachempfunden wurden. Hingegen handelt es sich bei der “Scheinbaren Bewegung der Sterne“ um mehrere Sterne, die alle gleichzeitig auf ihren spezifischen Umlaufbahnen zu sehen sind.

Generell gilt, wenn die Sonne an irgendeinem Tag exakt denselben Aufgangsort wie ein Stern hat, dann erreichen beide auch denselben Höchststand und Untergangsort. Einen Eindruck davon bekommen wir, indem wir uns in beiden Abbildungen einmal die niedrigste Umlaufbahn der Sonne am 21. Dezember und dazu den ähnlich verlaufenden Drehkreis der Sterns Sirius anschauen. Es fällt auf, dass vom Bogenlauf beider Gestirne ungefähr ⅓ ihres kompletten Umlaufes sichtbar ist, wobei die Sonne am 21. Dezember tatsächlich etwas weiter nördlich aufgeht.

Aus beiden Zeichnungen kann man vermuten, dass das sichtbare Drittel des Umlaufes von Sirius, wie bei der Sonne, auch einem Drittel Tageslänge entspricht. Dies ist jedoch nicht an allen Tagen der Fall, wie folgender Beitrag belegt.

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    Diercke Schulatlas für höhere Lehranstalten, 77. Auflage um 1936. Verlag von Georg Westermann.

Die Sichtbarkeitsdauer der Sterne aufgrund der Erdneigung

Stünde die Rotationsachse der Erde senkrecht, wären Tag und Nacht gleich lang

Wäre die Achse der sich drehenden Erde nicht gegenüber einer Senkrechten zur Erdbahn geneigt, würde die Bahn der Sonne scheinbar jeden Tag auf dem Himmelsäquator verlaufen. In dem Fall gäbe es vermutlich zwölf Tierkreisbilder entlang des Himmelsgleichers, da die Sonne, der Mond und die Planten dort vor dem Hintergrund des Sternenhimmels umherwandern würden. Doch vor allem wären Tag und Nacht dann überall gleichlang, weil die Sonne immer an demselben Ort auf- und unterginge. Und deshalb gäbe es auch nur eine Jahreszeit; entsprechend den jeweiligen Breitengraden. Ferner würde der tägliche Umschwung des Sternenzelts parallel zum Himmelsäquator stattfinden, wodurch die Gestirne die Erde ausschließlich in scheinbar horizontalen Parallelkreisen umrunden würden.

Die unterschiedliche Sichtbarkeitsdauer der Sterne

Da sich die Erde jedoch um eine geneigte Achse dreht und sie zugleich die Sonne umkreist, haben die Sterne spezifisch lange Sichtbarkeitsbereiche. Diese hängen einerseits von ihrer Helligkeit und der Länge ihrer scheinbaren Umlaufbahnen ab. Andererseits variiert dieser Zeitraum individuell, selbst bei gleichem Streckenverhältnis, durch die Stellung der Sonne unter dem Horizont. Denn, je lichtschwacher ein Stern ist und je näher er im Dämmerungslicht am Horizont steht, umso länger wird er überstrahlt.
Durch diesen Stellungsbezug zur Sonne ereignen sich im Jahreslauf eines Fixsterns oder Planeten vier besondere Auf– und Untergänge.

Nach ungefähr einem halben Jahr spiegeln sich die Zeiträume von Tag und Nacht

Das Ergebnis der zwei Drehbewegungen der Erde und der Schrägstellung der Rotationsachse wird in der Abbildung “Tageslängen und Beleuchtung der Erde am 21. Juni“ sehr gut deutlich.

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Die Sonne bestimmt welcher Bereich der Umlaufbahn eines Sternes sichtbar wird (Diercke, 1936: 21Diercke Schulatlas für höhere Lehranstalten, 77. Auflage um 1936. Verlag von Georg Westermann.).

Dort sehen wir, dass die Schattengrenze den Himmelsäquator und seine Parallelbögen wegen der Schrägstellung der Achse nicht mittig trennt. Daher geht die Sonne zur Sommersonnenwende am Nordpol nicht unter, in Richtung Süden werden die Tage immer kürzer und den Südpol erreichen keine Sonnenstrahlen.
Außerdem beträgt beispielsweise die Länge des Tagbogens der Sonne am Äquator 180 Winkelgrad und sie ist 12 Stunden lang sichtbar.

Ungefähr ein halbes Jahr später, am 21. Dezember, sind die Schatten- und Sonnenbereiche sowie die die Tageslängen genau vertauscht.

Was die Sterne betrifft, so stimmen die in der Zeichnung im Erdschatten dargestellten Streckenabschnitte der Breitenkreise, wenn wir diese Einteilung für das Weltall übernehmen, mit der räumlichen Länge einer entsprechenden Sternensichtbarkeit überein. Denn, jeder Vollkreis beschreibt einen Winkel von 360 Grad.
Ebenso können wir von den genannten Tageslängen im Gegenzug auf die Nächte und ungefähr auf die größtmögliche Sichtbarkeitsdauer einiger Sterne schließen. Allerdings müssen für jeden Stern noch die zuvor erwähnten, individuellen Verzögerungen und vier Minuten Sternenzeit berücksichtigt werden.

Fazit

Die Tageslängen entstehen, weil die Erde bei der Sonnenumrundung schief steht. Dabei ist ihre Achse einmal im Norden zur Sonne geneigt. Dann sind auf der Nordhalbkugel die Tage lang und die Nächte kurz. Es ist Sommer.
Ein halbes Jahr später, wenn die Rotationsachse von der Sonne weggeneigt ist, verhält es sich genau andersherum. Es ist Winter.
Dazwischen, an den Frühlings- und Herbst-Tag-und-Nacht-Gleichen, steht die Erdachse genau quer zur Sonne und überall herrscht eine ausgewogene Beleuchtungssituation.

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    Diercke Schulatlas für höhere Lehranstalten, 77. Auflage um 1936. Verlag von Georg Westermann.

Alle Tierkreissternbilder ziehen auf Parallelbahnen

Alle Tierkreissternbilder ziehen auf Parallelbahnen um den Südpol; natürlich nur aus geozentrischer Sicht. Denn es handelt sich um Konstellationen aus Fixsternen, die nachdem sie im Osten aufgegangen sind, südwärts ziehen. Ebenso queren sie in ihrer höchsten Stellung den Südpunkt. Und abschließend versinken sie nach einem gespiegelten und somit nordwärts gerichteten Bogenlauf am Westhorizont.

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Die täglichen Bewegungsbögen, die die zwölf Tierkreissternbilder heutzutage über dem Horizont vollziehen. Hellblau = Himmelsäquator; grün = jährliche Abfolge; die Pfeile geben die Bewegungsrichtungen an (nach Schultz, 1963: 281Schultz, Joachim (1963). Abbildung aus: Rhythmen der Sterne. Philosophisch-Anthroposophischer Verlag am Goetheanum Dornach/Schweiz. Jahreslauf ergänzt.).

Die folgende Abbildung veranschaulicht die derzeitigen Höhen der Umlaufbahnen der Tierkreissternbilder.
Ergänzend ist zu berücksichtigen, dass in Blickrichtung Süden die Sonne, der Mond und die Planeten natürlich am täglichen Umschwung im Uhrzeigersinn teilnehmen.
Aber zusätzlich umrunden sie scheinbar die Erde in ihrem eigenen Rhythmus gegen den Uhrzeigersinn.
Deshalb wird der Zodiakus, der ihnen im Jahreslauf als Kulisse dient, ebenfalls nach links fortschreitend betrachtet.

Hinzu kommt aber, dass sich im Laufe von rund 26.000 Jahren auf Grund der Präzession ihre Auf- und Untergangsorte und somit auch ihre Umlaufhöhen verschieben.
Daher ging das Tierkreissternbild Steinbock in der Frühbronzezeit am nächsten vom Südpunkt auf- und unter und sein heller Stern Deneb Algedi war nur rund 7 Stunden sichtbar.

Auf der Himmelsscheibe von Nebra sind demnach beispielsweise die Zirkumpolarsterne in abweichenden Positionen und Umlaufhöhen dargestellt worden und an den vier Jahreseckdaten erscheinen andere Tierkreissterne als heute über dem Horizont.

Externer Link: Astro-Wiki zum Stichwort Präzession

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    Schultz, Joachim (1963). Abbildung aus: Rhythmen der Sterne. Philosophisch-Anthroposophischer Verlag am Goetheanum Dornach/Schweiz. Jahreslauf ergänzt.

Der Tierkreis pendelt um den Himmelsäquator

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Die beiden Großkreise, Himmelsäquator und Ekliptik, sind auf Grund der Erdneigung derzeit um 23,5° (ε), gegeneinander geneigt1S.fonsi (21. April 2010). Creativ-Commons. https://anthrowiki.at/Ekliptik.

Der Himmelsäquator ist die in die Himmelskugel projizierte Verlängerung des Erdäquators. Hierbei handelt es sich um einen imaginären Großkreis, der die Ost- und Westpunkte am Horizont verbindet und vom Nord- und Südpol je 90° entfernt ist. Er unterteilt das Himmelsgewölbe in eine nördliche und südliche Hemisphäre. Zudem bildet er das ganze Jahr über die ruhende Konstante, denn der Tierkreis pendelt um den Himmelsäquator. Sein Verlauf wird deutlich, wenn man an den Tag-und-Nacht-Gleichen die auf das Jahr bezogene mittlere Tagesbahn der Sonne verfolgt, da diese dann genau im Ost- und Westpunkt auf- und untergeht. (Siehe Beitrag: Der Tagesbogen der Sonne erreicht täglich eine andere Größe.)

Die Mittellinie des Tierkreises hingegen ist die Ekliptik, die wahre Bahn der Erde um die Sonne. Aber für Menschen ohne astronomische Vorkenntnisse und von der Erde aus betrachtet, ist es eher die scheinbare Jahresbahn der Sonne um die Erde. Täglich dreht sich die Erde um ihre Achse, weshalb die Fixsterne immer an denselben Horizontorten im Osten auf- und im Westen untergehen. Aber weil unser geneigter Planet zusätzlich in einem Jahr die Sonne umrundet, nehmen wir die Tagesbahnen der Sonne täglich leicht variierenden, jeweils ein halbes Jahr lang oberhalb und unterhalb des Himmelsäquators, wahr.

Doch warum spielt die Jahresbahn der Sonne für den Tierkreis eine so große Rolle? Das liegt daran, dass sich die Tagesbögen der Sonne innerhalb von einem Jahr exakt wiederholen. Dagegen zeigen der Mond und die Planeten räumlich als auch zeitlich sehr viel komplexere, undurchschaubarere Bewegungsmuster auf. Denn, ihre Bahnen haben unterschiedliche Neigungswinkel, Durchmesser und sie umrunden die Sonne innerhalb oder außerhalb der Erdbahn.

Alle variierenden Umläufe vorziehen sich vor dem Hintergrund des Tierkreisgürtels. Und um diese Bewegungen der “wandelnden” Gestirne von Westen nach Osten zu verfolgen, wurden die Konstellationen der Tierkreisbilder überhaupt erst definiert. Diese erstrecken sich durchgehend ungefähr über 23,5° beidseitig entlang der scheinbaren Sonnenbahn.

Da die Sonne ein halbes Jahr lang mit Sternen auf- und untergeht, welche hohe Umlaufbahnen oberhalb des Äquators erreichen, verhält sich der Tierkreis ebenso. In der anderen Jahreshälfte ist das Gegenteil der Fall, wenn unser Tagesgestirn nur die Kreisbahnen niedriger Sterne unterhalb des Äquators teilt.

Die halbjährlichen Höhenschwankungen – Der Tierkreis pendelt um den Himmelsäquator

Wie die erste Abbildung zeigt, ist die Höhenschwankung des Zodiakus darauf zurückzuführen, dass sich die beiden Großkreise Ekliptik und Himmelsäquator in einem Winkel von etwa 23,5° schneiden. Jedoch je nach nördlicher geographischer Breite (φ) verändert sich zusätzlich noch die Höhe des Himmelsäquators über dem Südpunkt des Horizontes.

Zur Berechnung verwenden wir Maßangaben des Äquatorialen Gradnetzes. In diesem Koordinatensystem wird die waagrechte Basis durch den Himmelsäquator mit 0° gebildet, der Nordpol liegt auf +90° und der Südpol auf -90°.

Demgemäß gilt für den Fundort der Himmelsscheibe von Nebra: Höhe des Nordpols 90° – 51° (φ) = 39°.
Daher pendelte die Höhe des Himmelsgleichers über dem Horizont in Mitteldeutschlandzwischen 39° + 23,5° = 62,5° und 39° – 23.5° = 15,5°.
-Allerdings betrug der Neigungswinkel der Erdachse und somit auch die Schiefe der Ekliptik in der Frühbronzezeit eher 24°.-

Eine Sternenkarte mit dem Himmelsäquator als Bezugslinie für den Tierkreis

Die folgende Sternenkarte, die den kompletten Sternenhimmel für 1950 v.Chr. in einer zylindrischen Projektion wiedergibt, ist so gestreckt, dass der Himmelsäquator als gerade Bezugslinie dargestellt wird. Wir sehen hier die Lage und die Reihenfolge der Tierkreissternbilder im Laufe eines Jahres. Am Tag der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche müssen wir uns die Sonne im Frühlingspunkt  (Widder-Symbol), am rechten Anfang der roten Linie, vorstellen. Diese symbolisiert die Ekliptik, die scheinbare Bahn der Sonne, deren Länge 360° beträgt.

Täglich zur selben Uhrzeit gemessen, zieht die Sonne vor dem Hintergrund des Tierkreises um rund 1° weiter nach links, entgegnen ihrem täglich westwärts gerichteten Umschwung. Das liegt daran, dass die Erde für eine Sonnenumrundung von 360° insgesamt 365,24 Tage benötigt.

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Diese zylindrische Projektion zeigt den gesamten Sternenhimmel in der Anordnung wie zur Frühbronzezeit, wobei allerdings die Sternbilder zu den Polen hin besonders verzerrt werden. Die mittlere Bezugslinie ist der Himmelsäquator, um den, jeweils zur Hälfte oberhalb und unterhalb, die Ekliptik (rote Linie) mit dem Tierkreis pendelt.

In der Frühbronzezeit stand die Sonne, nachdem sie auf ihrer mittleren Umlaufbahn das Sternbild Widder durchlaufen hatte, im Frühlingspunkt ; etwa unterhalb der Plejaden in Tierkreissternbild STIER. Drei Monate später passierte sie auf ihrer höchsten Umlaufbahn den Sommersonnenwendepunkt ;  kurz nach dem KREBS. Zur Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche traf sie am Herbstpunkt  auf den Himmelsäquator; östlich der WAAGE. An diesem Tag war jener, wie zuvor schon im Frühlingpunkt, mit ihrem mittlerem Tagesbogen identisch. Schließlich erreichte die Sonne beim Wintersonnenwendepunkt  ihren niedrigsten Höchststand; im Tierkreisbild STEINBOCK.

Da sich auf Grund der Präzession vor allem auch die Lage des Frühlingspunktes verschiebt, wurden dessen Positionen für einige Jahre exemplarisch am oberen Rand der Sternenkarte verzeichnet.

Um 1950 v.Chr. lag der Frühlingspunkt , einer der Schnittpunkte von Himmelsäquator und Ekliptik, in der Nähe der Plejaden.

Mehr dazu: Die 7er Sternengruppe und Das Tor der Ekliptik

Vier besondere Eigenschaften der Tierkreisbilder

1. Alle zwölf Sternbilder des Zodiakus sind unterschiedlich breit und lang. Beispielsweise ist die WAAGE besonders kurz und die JUNGFRAU besonders lang. Aber weil das babylonische NORMALJAHR 360 Tage dauerte und wurde jedem Monat ein 30°-Abschnitt auf der Ekliptik zugewiesen. Dadurch wurden die Sternbilder zu Sternzeichen, die im Zusammenhang mit den verschiedenen Planetenpositionen für Prophezeiungen genutzt wurden.

2. In der Frühbronzezeit waren die Tierkreisbilder oberhalb des Himmelsäquators zwischen 18 Stunden (LÖWE) und 12 Stunden (WAAGE) sichtbar. Andere unterhalb des Himmelsgleichers dagegen nur zwischen 12 und 6 Stunden (STEINBOCK). Diese Zeitangaben sind Mittelwerte der Sternbilder, denn beispielsweise ging der hellste Stern des STEINBOCKS Deneb Algedi, am nördlichsten auf und er benötigte für einen nächtlichen Umschwung etwa 7 Stunden. Dafür erschien der namenlose und lichtschwache Stern ω-STEINBOCK erst weiter südlich über dem Horizont, weshalb er für seinen Streckenabschnitt nur rund 5 Stunden brauchte. (Siehe Abbildung “Die täglichen Bewegungsbögen der Tierkreissternbilder“, die aber für 2000 n.Chr. gilt.) — Aus diesem Grund ist es für viele Berechnungen eindeutig besser die Aufgangs- und Untergangsorte einzelner besonders heller Sterne des Zodiakus zu ermitteln, als den Mittelwert eines Tierkreissternbildes zu verwenden.

3. Die Sterne eines Tierkreisbildes können sich oberhalb, auf und unterhalb der Ekliptik (der scheinbaren Sonnenbahn) befinden. Deshalb sind die Auf- und Untergangsorte der hellsten Tierkreissterne an den vier Tagen der Äquinoktien und Solstitien nicht unbedingt mit denen der Sonne identisch.

4. Einige dieser Sternbilder bestehen, wie die FISCHE und der KREBS, nur aus lichtschwachen Sternen. Diese sind in den Dämmerungszeiten nicht in Horizontnähe sichtbar, sondern ein Stück weit höher am Himmel, weil sie dort von der Erdatmosphäre ˈverschlucktˈ werden. Und daher lokalisieren wir ihre erste oder letzte Sichtbarkeit ein bisschen weiter südlich von ihren eigentlichen Auf- und Untergangspunkten. Somit hängt es auch von der Helligkeit eines Sterns ab, wann und wo er über dem Horizont leuchtet.

Die Erforschung der Himmelsmechanik ist anhand der hellsten Sterne am einfachsten

Die Erforschung der Himmelsmechanik ist anhand der hellsten Sterne am einfachsten, weil diese zusammen mit den Planeten schon in den Dämmerungszeiten sichtbar sind.

Anfangs wurden die Sterne je nach Helligkeit mit Buchstaben des griechischen Alphabets versehen. Später wurden dann die hellsten Gestirne der Größenklasse 1 und die schwächsten der Größenklasse 6 zugeordnet. Doch zuletzt zeigten genauere Messungen, dass einige Sterne sowie die Planeten noch heller waren. Deswegen erweiterte man die Größenskala um die Klassen 0, -1, -2 etc.
Überdies differenziert man heutzutage zwischen einer visuellen und einer absoluten Helligkeit; die Maßeinheit ist mag / m (magnitudo, lat. = die Größe). In der folgenden Tabelle ist die scheinbare und nicht die absolute Helligkeit angegeben. Das bedeutet, dass zwei Sterne gleich hell erscheinen können, obwohl einer viel heller, aber dafür weiter entfernt ist. Wie die Himmelsscheibe von Nebra zeigt, wurden damals offensichtlich möglichst helle Sterne beobachtet.

In der Tabelle sind die Namen der Sterne fett gedruckt, die vermutlich auch auf der Himmelsscheibe von Nebra dargestellt sind.
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    S.fonsi (21. April 2010). Creativ-Commons. https://anthrowiki.at/Ekliptik

Wie der Zodiakus täglich und jährlich um den Südpunkt pulsiert

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Rund 6 der 12 Tierkreissternbilder befinden sich immer über dem Horizont, z. B. vom niedrig über dem Horizont ziehenden SCHÜTZEN, über den STEINBOCK bis zum ZWILLING mit der höchsten Umlaufbahn (nach Schultz, 1963: 28).

Durchschnittlich befinden sich immer 6 Tierkreissternbilder über dem Horizont. Wenn eines im Osten aufgeht, verschwindet ein anderes im Westen. Versinkt heutzutage das niedrigste Sternbild SCHÜTZE, schwingt sich etwa zeitgleich die Konstellation ZWILLING zu seiner höchsten Umlaufbahn empor. Des Weiteren wird der STEINBOCK durch den im Zodiakus gegenüberliegenden KREBS ersetzt, der WASSERMANN durch den LÖWEN, etc. (siehe Abbildung).
Wegen der unterschiedlichen Aufgangsorte und Höchststände der jeweils 6 Tierkreisbilder verschiebt sich die Position und Größe des Tierkreisgürtels permanent. Und zwar nicht nur in der Höhe, sondern auch seitlich. Nun wird verständlich, wie der Zodiakus pulsiert.

Die schwingende Rotation des Tierkreises wird vor allem durch seine hellen Sterne in Horizontnähe offensichtlich

In unregelmäßigen Abständen tauchen das ganze Jahr über helle Sterne des Tierkreisgürtels über dem Horizont auf. Dabei erscheinen sie im Sommerhalbjahr immer nördlicher und im Winterhalbjahr immer südlicher. Durch diese Sterne wird besonders deutlich, dass sich mit der Seiten- und Höhenverlagerung des Tierkreises auch der Mittelpunkt des täglichen Umschwungs verschiebt. Aber diese Bewegung fällt erst nach einigen Tagen auf.

Vierteljährlich sind vor allem Verschiebungen am Horizont zu bemerken

Wenn man den Tierkreis in der Frühbronzezeit alle 3 Monate stets um Mitternacht beobachtete, dann sah man am Tag der Wintersonnenwende seine Steilstellung. In dem Moment stand ein Tierkreisbild im Osten und ein weiteres gegenüber im Westen. Von da an verformte sich der Zodiakus täglich, so dass er zur Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleichen die westliche Schrägstellung von Südost nach Nordwest erreichte. Danach zog er sich bis zur Sommersonnenwende zu einer zentralen Flachstellung über dem Südpunkt zusammen. Im Anschluss daran weitete sich sein Durchmesser erneut bis zum Herbst-Äquinoktium, wo sich die östliche Schrägstellung von Nordost nach Südwest ausformte. Und zuletzt kehrte er langsam wieder in seine zentrale Ausgangsposition zurück.

Diese stetig fließende Bewegung des Tierkreises wird in der folgenden Sternenkarte anhand jener vier Jahreseckdaten der Frühbronzezeit veranschaulicht. Zusätzlich zur Steilstellung wurden die drei anderen Extremstellungen der Ekliptik ergänzt. Damals lag der Wintersonnenwendepunkt zwischen KREBS und LÖWE. Heutzutage befindet er sich zwischen STIER und ZWILLING.

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Die vierteljährlichen Stellungen der Ekliptik (rot), welche die Mittellinie des Tierkreisgürtel bildet und somit den Jahreslauf der Sonne anzeigt. – Der Zodiakus pulsiert um den ruhenden Himmelsäquator (blau) mit dem Südpunkt als Zentrum. Zusätzlich zur Steilstellung des Tierkreises wurden die drei anderen Extremstellungen der Ekliptik ergänzt, die jeweils 3 Monate später etwa zur gleichen Nachtzeit zu sehen waren.

Die täglich gleichen Verschiebungen sind dagegen nur teilweise sichtbar

Hinzukommt, dass sich das komplette Bewegungsmuster des Tierkreises gleichfalls innerhalb von einem Viertel Tag, also im Abstand von 6 Stunden, vollzieht. Jedoch werden tagsüber die Sterne vom Sonnenlicht überstrahlt. Sah oder sieht man zur Mitte der Nacht die Steilstellung, kann man am Morgen die westliche Schrägstellung wahrnehmen sowie theoretisch am nächsten Mittag die Flachstellung und gegen 18 Uhr die östliche Schrägstellung.
Das liegt daran, dass die Ekliptik diese rhythmisch pulsierende Bewegung innerhalb von rund 23 Stunden und 56 Minuten durchläuft.

Diese zeitliche Differenz von 3 Minuten und 56 Sekunden zwischen der Sternenzeit und einem Sonnentag ist für die tägliche Verschiebung des Tierkreises verantwortlich. Folglich addieren sich die Minuten innerhalb von einem Monat auf knapp 2 Stunden, in einem Vierteljahr auf 6 und im Laufe eines ganzen Jahres auf 24 Stunden. Das bedeutet, dass die Sterne in einem Zeitraum von 365 Sonnentagen 366mal auf- und untergehen.

Alle Bewegungsmuster des Tierkreises zusammengefasst

Einerseits dreht sich die Erde an einem Tag um ihre eigene Achse. Deshalb beschreiben die Tierkreissternbilder konzentrische und parallel verlaufende Kreisbögen um den Südpunkt. Ihre Aufgangsorte liegen im Osten, über dem Südpunkt des Horizontes erreichen sie im Meridian ihren Höchststand und im Westen verschwinden sie wieder am Horizont. Somit vollführt der Tierkreis, wie für alle unterläufigen Fixsterne zutreffend, einen täglich westwärts gerichteten Umschwung.

Andererseits umrundet unser Planet zusätzlich in einem Jahr die Sonne. Daher scheint unser Tagesgestirn täglich, in Bezug zur Ekliptik, eine Strecke von circa einem Längengrad in entgegengesetzter Richtung zurückzulegen; 360° in 365 Tagen. Aus diesem Grund wurden die Bewegungsabläufe der wandelnden Gestirne und demzufolge auch vom Tierkreis ostwärts betrachtet.
Dieser Sachverhalt wurde durch eine zylindrische Projektion des gesamten frühbronzezeitlichen Sternenhimmels dargestellt. Denn in dieser Sternenkarte pendelt die scheinbare Bahn der Sonne, welche der Mittellinie des Tierkreises entspricht, um den Himmelsäquator. Da die Erdachse um 23,5° geneigt ist, erhebt sich der Tierkreisgürtel jeweils über eine Strecke von 180 Längengraden über und unter dem Äquator. Diese halbjährliche Höhenschwankung des Zodiakus beträgt auf Grund der Neigung der Erdachse überall 2 x 23,5° = 47°. Von einem Standdort auf dem 51. Breitengrad schwingt er zwischen einer Flachstellung 15,5°und einer Steilstellung 62,5°über dem Südpunkt.

Außerdem erlangt der Tierkreis neben einer Flach- und Steilstellung auch eine östliche und westliche Schrägstellung. Zwischen diesen vier Extremstellungen vergehen täglich 6 Stunden oder jährlich zur selben Uhrzeit betrachtet je 3 Monate.

Die Mechanik des Sternenhimmels in der Frühbronzezeit

Der Sternenhimmel / 1. Herstellungsphase

Alle Symbole der Himmelsscheibe belegen durch ihre exakt definierten Positionen auf der Bronzescheibe das Wissen um die Mechanik des Sternenhimmels.

Die Sterne an den Enden der Extremstellungen des Tierkreises
und die fünf wahrnehmbaren Planeten

Die Sterne im mittleren Bereich der Himmelsscheibe von Nebra.

Blick ins südliche Himmelsgewölbe der Frühbronzezeit

Mechanik des Sternenhimmels

Blick ins nördliche Himmelsgewölbe der Frühbronzezeit – Hier wird die Mechanik des Sternenhimmels am deutlichsten

Fünf Zirkumpolarsterne der Himmelsscheibe gehören zu einer Sternenuhr.

Zwei Sternenzeiger bilden jeweils gleichzeitig mit der Dreieck- oder Sechseck-Konstellation eine Sternenuhr
4x 6 Stunden oder 4x eine Viertel Himmelsumdrehung

Der Schöpfer der Himmelsscheibe hatte den Mechanismus einer kompletten Sternenuhr entdeckt, die einen Tag theoretisch in vier gleiche Teile teilen konnte.

Drei unterschiedliche Hinweise auf die Lage des Himmelsnordpols auf der Bronzescheibe

Auf der Himmelsscheibe von Nebra lässt sich die Lage des Nordpols durch drei unterschiedliche Hinweise ermitteln.

Ausführliche Erläuterungen: Alle Sterne symbolisieren die komplette Himmelsmechanik der Frühbronzezeit

Höhenwinkel von der aus Erde vermessen

Höhenwinkel mit TierkreisbandÜber uns, direkt über dem Kopf des Beobachters, befindet sich der Zenit.
Die Höhe des Nordpols über dem Horizont entspricht dem jeweiligen Breitengrad der Erde. (Der Fürst von Leubingen, der vermutliche Schöpfer der Himmelsscheibe, lebte auf dem 51. Breitengrad.)
Der Himmelsäquator steht zum Nordpol im 90°-Winkel.
B
eiderseits des Äquators erstreckt sich bis mindestens 23,5° das breite Band des Tierkreises (gelber Bereich). Einzelne helle Sterne der Tierkreisbilder reichen aber noch darüber hinaus.

Die wichtigsten astronomischen WinkelIn einer Abbildung der Himmelsscheibe von Nebra kennzeichnen wir die, uns inzwischen bekannte Stelle des Nordpols und ziehen von dort eine Verbindungslinie zum Mittelpunkt der goldenen Kreisscheibe. Dann tragen wir 51° vom Nordpol nach rechts ab und zeichnen die Horizontlinie, die Erdoberfläche. Auf der anderen Seite des Himmelspols befindet sich auf 39° der Zenit, der exakt mit einem Ende einer linearen Begrenzung des Horizontbogens zusammenfällt! Daran schließen sich drei 30°-Winkel an, deren Verbindungslinien einen Bezug zur Sichel aufweisen. Dies könnte auch der Grund sein, warum die Sichel so sehr viel größer gefertigt wurde als die Kreisscheibe. Denn vom Mittelpunkt der Kreisscheibe zu den Sichelspitzen sollten eindeutig drei 30°-Winkel zu erschließen sein.

Knicken wir nun die Abbildung der Himmelsscheibe an der Horizontlinie und falten den dunklen unsichtbaren Nachtbogen der Sonne nach hinten weg, erhalten wir ein halbiertes Himmelsgewölbe. Wir blicken sozusagen nach Westen. Nun falten wir die Abbildung noch einmal an der Zenitlinie (die nicht die Mittellinie des Halbkreises ist!) und erhalten einen perfekten 90°-Winkel.

– Man war anscheinend dahintergekommen, dass, wenn man die Linien vom Beobachtungsort zu den 90° Markierungen auf einem Kreisrand einzeichnete, und diese Kreisschnittpunkte verband, 4 gleich große Dreiecke erhielt. Alle Linien dieser Dreiecke waren gleich lang und alle Winkel betrugen 90°, die wiederum in 3x 30° unterteilt wurden.

– Der Viertelkreis mit den 30°- Segmenten erinnert an einen Quadranten, der zur Höhenmessung der Gestirne über dem Horizont genutzt wurde.

The Nebra Sky Disk contains also angles, from the zenith to the horizon, that reminds us of a quadrant.

[1] Abb. Pendelquadrant.

– Betrachten wir die Winkel der Mondwenden dann ist die goldene Kreisscheibe als Symbol für die Erde in einer Draufsicht und für die Höhenwinkel in einer Seitenansicht zu sehen. Somit gibt es zwei Ansichten desselben Symbols und die Erde ist vermutlich als dreidimensionale Kugel erkannt worden, wie wir sie schon bei der Mondfinsternis wahrgenommen haben!

___________________________________________

[1] Abb. Pendelquadrant. Gerstenberg Verlag (2003). Astronomie- Die Geheimnisse des Universums; aus der Reihe: sehen – staunen- wissen.

Mehr dazu: Die Kreisscheibe symbolisiert auch die Erde

Der Sonnenbogen im Jahreslauf

„In der 3. Herstellungsphase der Himmelsscheibe wurde ein goldener Bogen ergänzt, an dessen Längsseiten kurze Kerbstriche eingeschlagen wurden, die die Sonnenstrahlen symbolisieren könnten. -Nur die Sonne kann sichtbare Strahlen und Wärme hervorbringen.

Betrachten wir diesen Sonnenbogen in Bezug zur ganzen Himmelsscheibe, dann steht der Beobachter wieder in der Mitte der Himmelsscheibe, die diesmal die Erde wäre und um ihn herum ist der Horizontkreis.
Der östliche Horizontbogen entspricht dem Sonnenaufgang, der Sonnenbogen dem Höchststand, die Kontur des fehlenden Horizontbogens dem Sonnenuntergang und der Rand ohne goldene Elemente, der Seite, an der niemals die Sonne zu sehen ist (der Nachtbogen der Sonne).
Denselben vier Randbereichen können wir auch ein ganzes Sonnenjahr mit unterschiedlich hohen Tagesbögen der Sonne zuweisen: Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Der Jahreslauf der SonneDer Sonnenbogen selbst könnte den Jahreslauf der Sonne, mit den unterschiedlichen Tageslängen und Umlaufhöhen symbolisieren:
In das Goldblech wurden zwei parallel laufende Linien eingeritzt, wodurch drei Bögen entstanden. Vom unteren Rand bis zur ersten Linie könnte der schmale Bogen die niedrigen und kurzen Sonnentagesbögen des Winters zeigen. Der mittlere Bogen würde dann die länger oder kürzer werdenden Tage, bis oder von den Äquinoktien, andeuten und der breiteste Bogen, die langen Sommertagesbögen, die in der Mitte dieses Randviertels zur Sommersonnenwende im Juni ihren absoluten Höhepunkt finden. Die Bögen und Linien werden von innen nach außen nicht nur immer länger, sondern auch immer dicker. – Ordnen wir den elf Löchern über dem Sonnenbogen nun jeweils einen Monat zu, erreicht der Sonnenbogen etwa Mitte Juni seinen Höchststand.

3. Herstellungsphase: Die versteckten Hinweise des Sonnenbogens

Der goldene Sonnenbogen enthält auch einige versteckte Hinweise und Beziehungen. So schneidet die Verbindungslinie zwischen seinen Enden den Meridian in unserem unsichtbaren Nordpol! Dies der 3. unabhängige Hinweis auf den Nordpol !
Zudem zeigt ein lineares Ende des Sonnenbogens wieder auf die Mitte der goldenen Kreisscheibe, während das andere Ende, so vermutet Harald Gränzer, auf den eigenen Mittelpunkt seines Außenkreises weisen könnte. Dieser Kreis und der Schattenradius der Sichel haben exakt den gleichen Durchmesser und die Verbindungslinie zwischen den Mittelpunkten bildet, mit der Geraden des Sonnenbogens, einen rechten Winkel.

Aufgrund dieser Auffälligkeit entwickelte Dr. Burkhard Steinrücken >Die dynamische Interpretation der Himmelsscheibe von Nebra<:
„Die mathematische Analyse der Form und Lage der Bildsymbole auf der Himmelsscheibe lässt auf eine erstaunliche Vielfalt von Symmetrien und geometrischen Prinzipien bei ihrer Gestaltung schließen. Durch Anpassung von Kreisen und Ellipsen nach der Methode der kleinsten Abstandsquadrate an den Scheibenrand, die Segmente und die runden Bildsymbole, erhält man ein Geflecht sich berührender und durchdringender Kreise und Ellipsen. … Die mathematische Struktur dieses Ringsystems legt nahe, die Scheibe als Sinnbild für einen Mechanismus aus rollenden Kreisen zu interpretieren, der die räumlichen und zeitlichen Aspekte des Sonnenjahres und die Sichtbarkeit der Plejaden in den verschiedenen Jahreszeiten auf der geographischen Breite der Fundgegend in einer faszinierenden geometrischen Formensprache korrekt darstellt.  …
Der Mechanismus stellt das Sonnenjahr und seine Teilung in Einheiten gleicher Länge dar.
[1]


[1] Burkhard Steinrücken (2010), Die Dynamische Interpretation der Himmelsscheibe von Nebra. In: Harald Meller: Der Griff nach den Sternen – Internationales Symposium in Halle (Saale) 16. – 21. Februar 2005. Seite 935 – 945.

Mehr dazu: Der Sonnenbogen

“Nebra” ist ein alter Flussname – Alter und Herkunft

Prof. Dr. em. Jürgen Udolph
Sprachen die Nutzer der Himmelsscheibe von Nebra keltisch?

Kurze Vorschau:

    Die Verbreitung germanischer, geographischer Namen zeigt, dass die Germanen um 500 v. Chr. nicht aus dem Norden kamen, sondern das Zentrum lag in Sachsen-Anhalt, wo ein mildes Klima herrschte und wertvolle Lössböden eine ideale Lebensgrundlage bildeten.
Unter den germanischen Namen liegt ein Substrat voreinzelsprachlicher Relikte, bei denen es unmöglich ist anzugeben, aus welcher indogermanischen Sprache sie stammen. Dazu gehören vor allem Gewässernamen.
– Diese europäischen Gewässernamen Europas müssen in das 2. vorchristliche Jahrtausend datiert werden, also ziemlich genau in die Zeit, als Menschen die Himmelsscheibe auf dem Mittelberg bei Wangen nutzten.

 – Es gibt europäische Gewässernamen, die Beziehungen zum Indischen und Iranischen enthalten. Das bedeutet, dass die Sprache der Sprecher, die die Namen gegeben haben, keine indogermanische Einzelsprache gewesen sein kann, sondern das Ostindogermanische noch einbezogen war; sie sprachen voreinzelsprachliche Dialekte, die der indogermanischen Gemeinsprache sehr nahe stehen.
Es waren keine Kelten oder Germanen, es waren indogermanische Stämme.”
[1]

Die Zusammenfassung und die Ergebnisse ausführlich:
Die Untersuchung und Analyse ausgewählter geographischer Namen am Unterlauf der Unstrut und im Bereich der mittleren Saale hat zu folgenden Ergebnissen geführt:

Unter einer Schicht von hoch- und niederdeutschen Namen, die mit ihren ältesten Spuren in die Zeit bis ca. 500 n. Chr. datiert werden können, lassen sich östlich von Nebra slavische Relikte erkennen, die aus der Zeit der slavischen Besiedlung, etwa seit dem 8. Jh., stammen; westlich davon fehlen sie.

Mit Suffixen gebildete germanische Namen sind ein wichtiger Bestandteil dieser Region. Bei einigen von ihnen ist deutlich geworden, dass sie in gemeingermanischer Zeit entstanden sein müssen; man darf annehmen, dass die ältesten in den letzten Jahrhunderten v. Chr. entstanden sind.

Unter den germanischen Namen liegt ein Substrat voreinzelsprachlicher Relikte, bei denen es unmöglich ist anzugeben, aus welcher indogermanischen Sprache sie stammen. Dazu gehören vor allem Gewässernamen, darunter auch der Ortsname Nebra, eigentlich ein alter Flussname (Teilabschnittsname der Unstrut). Er darf daher weder als germanisch oder keltisch, auch nicht als illyrisch oder venetisch bezeichnet werden. Zur Zeit der Entstehung dieser Namen waren die indogermanischen Sprachen noch nicht in die später bekannten Einzelsprachen differenziert. H. Krahe bezeichnete diese Schicht der Namen als „alteuropäisch“ und als „alteuropäische Hydronymie (Anmerkung: altgriech. hydor = Wasser und onoma = Name -> Namensforschung der Gewässernamen)“.

 

Zu diesen ältesten sprachlichen Spuren in Europa können noch einige Aussagen, vor allem zum Alter, gemacht werden. Da diese Namen älter sind als die zu unterschiedlichen Zeiten überlieferten indogermanischen Einzelsprachen, müssen sie älter sein als:

        die Entfaltung und Entwicklung des Germanischen (ca. 500 v. Chr.)

        die Herausbildung des Slavischen (etwa um Christi Geburt)

        die Fixierung altkeltischer Sprachen (ca. 500 v. Chr.)

        die Belege italischer (oskisch-umbrischer und latino-faliskischer) Dialekte (ab 7. Jh. v. Chr.)

        die Überlieferung altindischer und altiranischer Dialekte (ca. 900 v. Chr.)

        das Griechische (als Linear B ab ca. 1.200 v. Chr. überliefert)

 

…  es ist klar, dass die europäischen Gewässernamen Europas in das 2. vorchristliche Jahrtausend datiert werden müssen, also ziemlich genau in die Zeit, als Menschen die Himmelsscheibe auf dem Mittelberg bei Wangen nutzten.
Gewässernamen wie Saale, Unstrut, Nebra und Jena gehören dieser Schicht an. Sie erhielten ihre Namen aus dem Wortschatz ihrer Schöpfer – und diese sprachen zweifellos einen indogermanischen Dialekt.

Dafür spricht eine Erscheinung, die in der Diskussion um die Besiedlung Europas durch indogermanische Stämme viel zu kurz kommt: ich meine die Beobachtung von W.P. Schmid (1994, 128ff.), dass es europäische Gewässernamen gibt, die Beziehungen zum Indischen und Iranischen enthalten. Er hat nachgewiesen, dass in zahlreichen Hydronymen Europas Wortschatzelemente verborgen sind, die nur in den ostindogermanischen Sprachen, (etwa Indisch, Tocharisch, Iranisch) nachgewiesen können, etwa altindisch sindhu– „Fluß“, das sich wiederfindet in Sinn ->Main,  Shannon (Irland), Shin (England), San -> Weichsel.

Das bedeutet, dass die Sprache der Sprecher, die die Namen gegeben haben, keine indogermanische Einzelsprache  gewesen sein kann, sondern das Ostindogermanische noch einbezogen war, mit anderen Worten: die Sprecher sprachen voreinzelsprachliche, der indogermanischen Gemeinsprache sehr nahe stehende Dialekte.

Damit können wir auf die eingangs gestellte Frage, welche Sprache die Nutzer der Scheibe von Nebra gesprochen haben, zurückkommen. Es war, wie hoffentlich deutlich geworden ist, weder Germanisch noch Keltisch. Diese Idiome gab es 1.600 v. Chr. noch nicht. Es kann sich nur um eine Vorstufe dieser Sprachen gehandelt haben und dafür bietet sich allein das nur durch Vergleich und Konstruktion in Fragmenten zu gewinnende Indogermanische an.“ [1]

    

[1] www.eurasischesmagazin.de/images/magazin/04-10/udolph_nebra.pdf      Vortrag von Prof. Udolph, Symposium für Archäoastronomie, am 2. November 2013, in der >Arche Nebra<

 

 

Mehr dazu: Nebra, Unstrut, Saale = Namen aus der Bronzezeit 

1.1 Die fünf Herstellungsphasen der Himmelsscheibe von Nebra

Phase 1-5. Die Elemente des Nachthimmels werden später durch Symbole für den Taghimmel erweitert.

Zuerst wurden 32 Sternensymbole, eine Kreisscheibe und eine Sichel aus Goldblech in die Bronzescheibe eingelegt. Dann ergänzte man an zwei gegenüberliegenden Seitenrändern goldene Randbögen, die drei Sterne verdeckten. Danach wurde ein goldener kreisrunder Sonnenbogen hinzugefügt, an dessen Längsseiten kleine Kerbstriche zu sehen sind. Zum Schluss sind am Rand der Bronzescheibe Löcher eingeschlagen worden, die auch in den vorhandenen Goldbögen zu sehen sind. Irgendwann ging einer der beiden Randbögen verloren oder er wurde entfernt, was als weitere Phase gilt.

Die Himmelsscheibe von Nebra und ihre Datierung

1.3. Sterne des Tierkreises etwa an den Enden und in der Mitte der Horizontbögen

Die Sternenpaare, die in der Zeichnung der Himmelsscheibe orange markiert und durch Linien miteinander verbunden sind, könnten jeweils den Anfang und das Ende der Extremstellungen des Tierkreises anzeigen.

Jeweils zwei helle Sterne aus dem Tierkreis waren in den Nächten der Solstitien und Äquinoktien, ungefähr zeitgleich nach Sonnenuntergang, im Osten und Westen zu sehen:
Spica / Jungfrau + Hamal / Widder
Hamal / Widder + Zubenelgenubi / Waage
Deneb Algedi / Steinbock + Regulus / Löwe
Castor / Zwillinge + Nunki / Schütze

Sterne der 4 Extremstellungen des Tierkreises

Es wurden auf der Himmelsscheibe vermutlich zuerst die Extremstellungen der Sonne anhand heller Sterne des Tierkreises dargestellt.

1.4. Die fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten

Zwei von den in der Zeichnung grün markierten Sternen scheinen die Inneren Planeten Merkur und Venus darzustellen, die immer in Horizont- bzw. Sonnennähe zu sehen sind. Denn diese umrunden die Sonne auf kleineren Kreisbahnen als die Erde. Daher sieht es von der Erde so aus als würden sie nur morgens oder abends seitlich der Sonne hin und her pendeln.
Hingegen können die Äußeren Planeten Mars, Jupiter und Saturn außerhalb der Sonnenbahn, auf ihren kompletten Kreisbogen gesehen werden. Somit erreichen diese auch im Süden ihren Höchststand.

Alle Wandelsterne ziehen, ebenso wie Sonne und Mond, vor den hellen Sternen des Tierkreises ihre Bahnen. Und zwar jeweils in ihrer eigenen Zeit, Bewegung und Höhe entlang der gemeinsamen unsichtbaren Mittellinie, der Ekliptik.

Die mit bloßem Auge sichtbaren Planeten vor dem Hintergrund des Tierkreises

Es wurden auf der Himmelsscheibe vermutlich zuerst die Extremstellungen der Sonne anhand heller Sterne des Tierkreises dargestellt.

1.5. Blick in das südliche Himmelsgewölbe der Bronzezeit

Zwischen zwei großen Sternenkonstellationen vergingen genau 6 Stunden.

Je höher die rot markierten Sterne der Himmelsscheibe über der grünen waagrechten Horizontlinie stehen, umso nördlicher sind sie zugleich. Die senkrechte Linie stellt den Meridian dar; ein Großkreis, der von jedem Standort aus theoretisch die Erde durch beide Himmelspole umspannt.

Drei helle Sterne zeigten in der Frühronzezeit für wenige Minuten etwa ein Viertel des in dem Moment sichtbaren Sternenhimmels an.

Im südöstlichen Viertel der Bronzescheibe wurde scheinbar eine größtmögliche Ost-West-Konstellation verbildlicht. Ein Dreieck aus Arcturus / Bärenhüter, Antares / Skorpion und Altair / Adler, der soeben nahe dem Ostpunkt aufgegangen war.
Zeitgleich stand ihm der letzte Stern des Wintersechsecks Procyon (1x) / Kleiner Hund nahe dem Westpunkt gegenüber, direkt vor seinem Untergang. Und über dem Nordpunkt standen die beiden Deichselsterne vom Kleinen und Großen Wagen übereinander, Polaris und Alkaid.

Im südwestlichen Himmelsgewölbe war ˈunser Wintersechseckˈ zu sehen; Capella / Fuhrmann, Pollux / Zwillinge, Aldebaran / Stier, Procyon (2x) / Kleiner Hund, Rigel / Orion und Sirius / Großer Hund.
Zeitgleich befanden sich Vega / Leier im Nordpunkt und Deneb / Schwan etwas weiter westlich am Horizont. – Durch die jeweiligen dazugehörigen Sterne am nördlichen Horizontrand konnten die Positionen der Konstellationen exakt definiert werden.

Anhand dieser Dreieck- und der Sechseck-Konstellation war es dem Schöpfer der Himmelsscheibe damals möglich zwei gleichgroße Viertel des Himmelsgewölbes und eine Viertel Umdrehung desselben zu definieren.

Achtung: In stereographischen Computerkarten stimmen die Winkel der Sternbilder, aber dafür leider nicht die Abstände, die zum Rand hin immer größer werden. Das liegt daran, dass ein dreidimensionales Ereignis immer nur zweidimensional dargestellt werden kann.

Procyon zeigt den Himmelsäquator an

1.6. Blick in das nördliche Himmelsgewölbe

Die hellblau markierten Sterne scheinen die Zirkumpolarsterne zu symbolisieren. Damals umkreisten sie einen sternenlosen Himmelsnordpol.

Wenn wir auf der senkrechten grünen Linie, dem Meridian, von allen hellblau markierten Sternen den Mittelpunkt ihrer Kreisbahnen ermitteln, müsste dies die Position des Nordpols (1x) auf der Himmelsscheibe von Nebra sein.
Die Höhen und Abstände der ermittelten Bahnen ähneln den Angaben im Computerprogramm STELLARIUM. Für den 51. Breitengrad wären es die hellen Sterne: Vega auf der niedrigsten Umlaufhöhe von 2°, Alphekka 6°, Alderamin 11°, Etamin 17°, Polaris 29°, Alkaid 32°, η- Drache 33°, Kocab 44° und der Nordpol auf 51°.
Zur Überprüfung dieser Angaben bietet sich ein Poster von der Himmelsscheibe von Nebra an: Poster DIN A2

Die acht Zirkumpolarsterne

1.7. Eine Sternenuhr und 3x Procyon

In der Frühbronzezeit bildeten einige der zuvor ermittelten hellen Zirkumpolarsterne zweimal mit dem Nordpol nahezu gerade Linien, sogenannte Sternenzeiger.

Am auffälligsten waren die Sterne Vega, Etamin und η -Drache, als sie etwa zeitgleich im Meridian übereinander zu sehen waren. Dann erreichten exakt 6 Stunden später Polaris und Alkaid diese Position. Nach weiteren 6 Stunden stand erst der eine, dann der andere Sternenzeiger auf dem Kopf.
Doch das ist noch nicht alles, denn zweimal definierten die Astronomen zeitgleich mit diesen Zeigern die zuvor beschriebenen Dreieck- und Sechseck-Konstellationen! Was für eine unglaubliche und einmalige Gesamtkonstellation war gefunden worden!!!

In rund 26.000 Jahren verschiebt sich scheinbar, vor allem durch die Taumelbewegung der Erdachse, der gesamte Himmel bis er wieder seine Ausgangsstellung erreicht. Und in dieser langen Zeit formieren sich vermutlich nur sehr selten, wenn überhaupt, zwei Sternenzeigern innerhalb von exakt 6 Stunden. Ausführlicher siehe: 6 Stunden = eine 1/4 Umdrehung

Der Mechanismus dieser perfekten Sternenuhr wurde von Astronomen in Mitteldeutschland entdeckt. Damit war diese Region besonders prädestiniert. Nun konnte man das Himmelsgewölbe in vier gleiche Teile unterteilen. Auch zwischen den Solstitien und Äquinoktien war jeweils eine Viertel-Umdrehung des Firmaments wahrzunehmen. In manchen Nächsten ließ sich sogar ein Dreiviertel des nächtlichen Bogenlaufs vieler Sterne beobachten. Eine Nacht offenbarte somit bis zu drei 6-stündige Zeiteinheiten, … Nun konnten Raum und Zeit nachprüfbar viele Male im Jahr exakt unterteilt und vermessen werden. Und sicherlich ermöglichten diese Beobachtungen weitere Rückschlüsse bezüglich der Himmelsmechanik und der Mathematik.

Außerdem stand gleichzeitig mit dem vierten Sternenzeiger der Stern Procyon / Kleiner Hund genau im Ostpunkt. In dem Fall handelt es sich um das größte von allen goldenen Sternenplättchen der Himmelsscheibe. Und somit lässt sich Procyon 3x verschiedenen Sternensymbolen zuordnen. Procyon zeigt den Verlauf des Himmelsäquator an

1.8. Alle Sterne der Himmelsscheibe wurden eindeutig interpretiert!

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wurden alle Sterne der Himmelscheibe eindeutig interpretiert. Dies erfolgte durch das Auffinden versteckter Beziehungen zwischen den Sternenappliktionen und den anderen Symbolen. Alle Elemente des Bildprogramms sind miteinander verwoben. Da sich diese Interpretation leicht mit einem Computerprogramm nachvollziehen lässt, sieht man, dass sich die gewonnenen Aussagen gegenseitig bestätigen!

In der Abbildung finden Sie die heute gebräuchlichen Namen der interpretierten Sterne. Zudem wurden die verschiedenen Sternengruppen, die jeweils eine Eigenschaft verbindet, farblich gekennzeichnet.
Insgesamt handelt es sich um einfache astronomische Vorgänge und vier Blickrichtungen. Alle Sterne symbolisieren die komplette Himmelsmechanik der Frühbronzezeit

In dieser Abbildung wurden allen Sternensymbolen der Himmelsscheibe die Namen bestimmter Sterne zugewiesen. Sie wurden vermutlich alle eindeutig interpretiert.

Einerseits wurden in der Frühbronzezeit die Tierkreissterne (orange) an den vier extremen Auf- und Untergangsorten der Sonne beobachtet, wodurch Erkenntnisse zu den Jahreszeiten und zu den Bewegung der Planeten (grün) gewonnen werden konnten.
Andererseits definierten die Zirkumpolarsterne (blau) einen sternenlosen Nordpol, dessen Position auf der Bronzescheibe später noch zweimal durch andere Hinweise eindeutig bestätigt wird.
Und außerdem war eine große Dreieck- und eine Sechseck-Konstellation (rot) jeweils zeitgleich mit einigen der ermittelten Zirkumpolarsterne zu sehen, die übereinanderstehend mit dem Nordpol eine senkechte Linie, einen Sternenzeiger, bildeten. Zwischen diesen riesigen Konstellationen vergingen genau 6 Stunden oder, was für die damaligen Astronomen interessanter war, das gesamte Firmament vollzog einen Viertel-Umschwung.

Diese Interpretation zeigt, dass die Astronomen zur Zeit der 1. Herstellungsphase der Himmelsscheibe helle Sterne des ganzen Firmamentes kannten. Ebenso waren ihnen die unterschiedlichen Bewegungsabläufen der Gestirne und sogar die komplette Drehung des Himmelsgewölbes, in vier gleichgroßen Abschnitten, vertraut. Somit war es auch am Tage möglich, wenn die Sterne unsichtbar sind, deren ungefähre Lage zu ermitteln. Und schließletztlich könnte dadurch, unter anderem. die Bewegung der Sonne erst richtig erforscht worden sein.

All golden elements of the Nebra Sky Disk from the first manufacturing phase assigned to different stars

The first manufacturing phase

The Nebra Sky Disk is considered the world’s oldest concrete image of the starry sky. “As the oldest possible date for its manufacture, the beginning of the 2nd millennium seems plausible to us” (Meller, 2005: 301 Harald Meller, 2005. Der geschmiedete Himmel. Theiss-Verlag.).

The star pairs marked in orange and connected by lines could indicate the ends of the extreme positions of the zodiac. (The horizon curves were appropriated only later, but they serve in the drawing for a better understanding.)
The stars marked in green seem to show the five planets visible to the naked eye. From the geocentric view the internal planets, Mercury and Venus, always sit close to the sun and remain near the horizon. The external planets, Mars, Jupiter and Saturn follow complete orbits in the entire ecliptic in front of the zodiac, like the sun and moon.

The stars of the Nebra Sky Disc can be assigned to certain groups, as to the zodiac, the planets, ...

In the southern sphere dome of the sky a large hexagonal and triangular constellation, each with additional stars, could be seen at intervals of exactly 6 hours. The higher the twelve stars marked in red are above the green horizontal horizon line, the more northerly they are at the same time.

In the northern celestial vault, the eight stars marked in light blue seem to symbolize the circumpolar stars. At that time, they orbited a starless celestial north pole whose position on the disk is thus defined for the first time.

Three of the circumpolar stars formed a star pointer when the hexagonal constellation was visible at the same time. After 6 hours another pointer formed in the north, together with the triangular constellation. After each additional quarter turn, the star pointers were upside down.

The creator of the Nebra Sky Disk had discovered the mechanism of a complete star clock.

In all probability all of the small gold elements of the Nebra Sky Disk were assigned to certain stars.

Today’s commonly used names of these stars can be taken from the illustration.

In dieser Abbildung wurden allen Sternensymbolen der Himmelsscheibe die Namen bestimmter Sterne zugewiesen. Sie wurden vermutlich alle eindeutig interpretiert.

In order to represent all the figures of light of the sun and moon with only two symbols, probably intentionally contradictory details were used in the design of the crescent. The golden circular disk obviously represents the full moon, the sun and even the earth, as well.
The crescent symbol shows characteristics of a 4.5-day-old moon as well as of a lunar and a solar eclipse (foto), when the Earth’s shadow created a crescent moon, and the unlit side of the moon created a crescent sun.

Read more: The 4 extreme positions of the zodiac

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    Harald Meller, 2005. Der geschmiedete Himmel. Theiss-Verlag.

The 4 extreme positions of the zodiac

The stars of the Nebra Sky Disc can be assigned to certain groups, as to the zodiac, the planets, ...

With the Nebra Sky Disc the stars marked orange in the illustration are particularly conspicuous because they lie approximately in the middle and before the ends of the horizon arcs.

The visible path of the sun or the ecliptic runs through the middle of the zodiac. If we look at the sun the same time every day, it always takes four minutes longer to appear. Because of this delay, we can also observe, every three months at the same time, one of the four extreme positions, the two equinoxes and the solstices,

Rather than relying on the sun, each of these four extreme positions can be recognized much more easily with the help of a bright, almost simultaneously visible pair of stars from two different signs of the zodiac (joined by red lines in the illustration). One star revealed the beginning of the ecliptic in the east and another one revealed the end of the ecliptic in west.
In about 1950 B.C. in Central Germany, always two >ecliptic stars< stood almost exactly above the east and west points at the solstices when the high-level position or low-level position of the ecliptic occurred. During the equinoxes the eastern and western tilt could be observed in each case by a southern and a northern star.

Therefore, these pairs of stars symbolize all the extreme positions of the zodiac, which, however, were also to be seen on other nights, but not at dusk.

Those planets visible with the naked eye

If the creator of the Nebra Sky Disc wanted to show that five planets struck him by their movements, too, he would probably place them close to the sun and moon since they are always seen in their paths, as well as within the extreme positions of the ecliptic, which are indicated in this drawing by straight lines.

Die 2 Inneren Planeten sind in Horizontnähe und die 3 Äußeren hoch am Himmel zu sehen.

The five golden stars in the middle of the Sky Disc – marked in green – represent the five planets visible to the naked eye.
Two golden stars can be seen east of the sun on the edge of the horizon. – This facilitates the visibility of the inner planets, Mercury and Venus. Due to the fact that they orbit the sun in their smaller circuits faster than the Earth, they always stand, even at the farthest distance, in the same quarter of the sky with the sun and in the adjacent signs of the zodiac. Looking from the Earth towards the sun, these stars apparently oscillate only around the sun and in so doing always remain near the horizon.
The three other golden planets have been placed between the sun and the moon, closer to the centre of the disc and therefore higher in the sky. – Since the Earth also belongs to the planets and is the third closest planet to the sun, Mars, Jupiter and Saturn go round the sun beyond the Earth’s orbit in wider radii. As we are able to see the paths of these outer planets >from the inside<, they can never stand between us and the sun. Like the sun and the moon, they follow complete orbits in the whole ecliptic. Thus, they can also be found high above the horizon in the south around midnight.

More about this: Die Sterne

2x Procyon in exactly six hours!

The Nebra Sky Disc shows two large star constellations and exactly 6 hours in between:
The Winter Hexagon and at the same moment the stars Deneb and Vega in the north. Just six hours later appears a large triangular constellation when Procyon, the last star of the hexagonal constellation, stood close to the horizon, directly in the west.

Großes Dreieck mit Procyon

In the computer map on the right hand, we see the whole hexagon of stars as it has just exceeded the north-south axis, the so-called meridian, in about 1950 B.C., in Central Germany. The star Procyon / Canis Minor has just left his highest point, so now he continues the way down to his setting place. In addition the bright star Vega / Lyra was standing exactly in the north point and also at the northern horizon, but further to the west, Deneb / Cygnus could be seen. These two last stars were only visible, if you turned about 180 degrees and looked straight to the north. With Vega in the north point, they formed together with the hexagon of stars a timely exact fixed north-south constellation.

Wintersechseck, Deneb, Vega

Left computer map shows a larger triangle consisting of remarkable bright stars, which is even larger as the before mentioned winter hexagon. It is composed of the star Altiar /Aquila, close to the east point and Arcturus / Bootes approximately in the zenith, as well as the luminous Antares / Scorpius lower in the south-east. On the opposite side of the rising Altair we will see again the bright star Procyon / Canis Minor, shortly before his setting, so that only for a short moment a maximum east-west constellation could be observed.
And the star inside the hexagon, between the two constellations of the zodiac, is probably a planet.

If we look now at both computer maps, to the southern area of the Sky Disc, we see Procyon only close to the meridian and then just still above the western sky edge. For this arc run Procyon on the minute needs exactly six hours.

These before mentioned big star constellations are illustrated on the Nebra Sky Disc.

The eight circumpolar stars

Looking in a northerly direction we can see that the circumpolar stars circle a formerly starless North Pole.1. Phase Blickrichtung Norden

On the Nebra Sky Disc its hight above the horizon on the meridian (= imaginary great circle through the North Pole and the South Pole) is defined by the centre of the circuit of the outer circumpolar star, number 8.alle Zirkumpolarsterne

On the computer map the centre of the blue lines corresponds to the northern celestial pole.
The distances between the parallel circles of all the stars of the Sky Disc, marked in light-blue, do not agree with the “distorted” circuits of the stars in the north view of the computer map, but they proportionately fit the altitude angles of the following upper stars: 1 Kocab / Little Bear, 2 η-Draco, 3 Alkaid / Big Bear, 4 Polaris / Little Bear, 5 Etamin / Draco, 6 Alderamin / Kepheus, 7 Alphekka / Northern Crown, 8 Vega / Lyra.

 

Sternenzeiger mit Sechseck im SüdenWenn Zirkumpolarsterne gelichzeitig im Meridian stehen, zeigen Sie als Stenenzeiger den Wahren Norden an oder sie bilden den Stundenzeiger einer Sternenuhr. Present doubts about the validity of the classification are allayed when we have a look at the entire firmament, as in the Early Bronze Age in Central Germany Two seasonal constellations.three of the recognized circumpolar stars were positioned almost vertically on top of one another in the meridian (2 η-Draco, 5 Etamin, 8 Vega), while the constellation from the Winter Hexagon with Deneb and Vega was visible. They form an astral hand.

Two further circumpolar stars (3 Alkaid, 4 Polaris) were located in the meridian exactly six hours later when a triangular constellation occupied the eastern quarter of the sky and Procyon, close to the west point, was just about to set.

This part of a perfect star clock, whose hands circle the North Pole in quarter turns at a distance of exactly six hours, has only been seen for very few centuries in approximately 26.000 years!

 

Nordzeiger Another astral hand, 1 Kocab and 6 Alderamin, might have pointed to True North. “The north was, where the extension of their conection line met the horizon vertically (Kate Spence 2000).” [1]


 

 

 

Presumably the circumpolar star 7 Alphekka was especially important for helping travelers to find their way as it was the brightest star which, after Vega, reached in Central Germany a low position above the True North, as already ascertained.

______________________________

 

[1] www.zeit.de/2000/47/cheops%27_Kompass/seite-3

 

 

The Star Clock – a quarter turn of the visible starry sky or 6 hours on our time scale, 90 degrees …

On the Nebra Sky Disc facing south we see our Winter Hexacon and a triangle constellation.On the Nebra Sky Disc facing south, two large constellations form a triangle and a star at the edge on the right, as well as from a hexagon and two stars on the upper edge are depicted.

On the Nebra Sky Disc facing north we see eight circumpolar star circling an invisible North Pole..

Looking north, eight circumpolar stars circle an invisible North Pole whose position on the Sky Disc is determined by three independent clues. The distances between the parallel circles of these stars proportionately fit the altitude angles of some of the brightest circumpolar stars.

The meridian is an imaginary great circle which runs through the North Pole and the South Pole; 90° to the horizon.

In the star clock three of the circumpolar stars discovered in the meridian are located almost vertically above one another, while at the same time the constellation from the Winter Hexagon with Deneb, and Vega at the northerly point, could be seen. Exactly six hours later two more circumpolar stars form an astral hand, when Altair had risen at the eastern point and thereby the triangular constellation occupied the eastern quarter of the sky, while Procyon from the Hexagon was located near the western point, shortly before setting. Another six hours later the first astral hand reached his upper culminacion in the meridian and another six hours later the stars of the second hand had changed their places. Two astral hands in their lower and upper culmination.

One of two astral hands had reached his lower culmination on the meridian.
Six hours later respectively one star of another hand was standing on each side of the North Pole.
After another 90 dedrees sky turn the first reached his upper pinnacle.
And again after a quarter turn of the visible starry sky the second had turned, as well, while Procyon
was just rised and had reached the east point. This astral hand form an exactly 90° angle with Procyon in the east.

As the two stars Procyon and Altair moved parallel to the equinoctial line, one could see them performing a quarter astral course when they were positioned above the southern point.