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Der Frühlingspunkt lag bei den Plejaden

Da der Sonnenauf- und Untergang am Frühlingsäquinoktium auf jeden Fall besonders beobachtet werden musste, wird aufgefallen sein, dass mit den ersten hellen Sternen Procyon aufging. Sein Winkelabstand zum Horizont betrug in dem Moment fast exakt 60° und er ging an derselben Stelle wie die Sonne unter. Die Sonne stand demnach an dem Tag im Himmeläquator, aber zusätzlich, wie immer in einem Tierkreisbild! Um diesen unsichtbaren Kreuzungspunkt von Äquator und Tierkreis genauer definieren zu können, musste man die Zeit von Sonnenuntergang bis Sternenaufgang ermittelten und reproduzieren können. Diese relativ kurze Zeitspanne lässt sich beispielsweise durch ein Lied oder eine andere routinierte gleichmäßige Tätigkeit eingrenzen. Wenn Procyon dann im nächsten Jahr etwa 70° über dem Horizont stand, wiederholte man die gleiche Tätigkeitseinheit und von der neuen Position des Sterns trug man mit dem Zirkel 60 Grad in Richtung Westen ab. Dort auf der anderen Seite des Zirkels, lag damals, etwas unterhalb der Plejaden, der sogenannte Frühlingspunkt.

Da dieser Punkt für viele astronomische Phänomene ungemein wichtig ist, liegt es nahe auch der Sternengruppe, die wir als Wintersechseck bestimmen konnten, eine Doppeldeutigkeit zu zustehen.
Denn die Bedeutung des mittleren Sternes als Planeten erscheint etwas gewollt, da doch die fünf Planten gesondert gezeigt werden.
Der 7. Stern sollte vermutlich eher auf den einzigen Sternenhaufen hinweisen, bei dem damals sogar der unsichtbare Frühlingspunkt lag! Außerdem waren die Plejaden in vielen Zeiten und Kulturen ein sehr bekanntes Sternbild. So markierten sie laut Wolfhard Schlosser um 1600 v.Chr. durch ihren tagesscharfen, letztmaligen Abenduntergang am 25. März und den erstmaligen Morgenuntergang am 31. Oktobehttp://3xprocyon.de/blog/wp-admin/post-new.phpr bäuerlicher Termine im Jahreslauf (Daten nach julianischen Kalender; Schlosser 2010). Und er hat auf die Möglichkeit hingewiesen, dass anhand der Plejadenstellung, ober- oder unterhalb des Sichelmondes, eine Mondfinsternis vorhergesagt oder mit Sicherheit ausgeschlossen worden sein könnte (Schlosser 2008). Rahlf Hansen erkannte in der Stellung der Plejaden neben der Mondsichel eine mehrfach verschlüsselte babylonische Schaltregel, die den Mond- mit dem Sonnenkalender synchronisierte.

Doch es ist unerklärlich warum die Plejaden auch das Siebengestirn genannt werden. Denn mit bloßem Auge kann man entweder nur sechs oder neun Sterne erkennen! Also stammt der Name Siebengstirn vielleicht aus der Frühbronzezeit? – Ähnlich könnte es sich mit dem Stern Vega verhalten, der auch den Namen Südstern trägt, obwohl er im Norden zu sehen ist