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Die Mechanik des Sternenhimmels in der Frühbronzezeit

Der Sternenhimmel / 1. Herstellungsphase

Alle Symbole der Himmelsscheibe belegen durch ihre exakt definierten Positionen auf der Bronzescheibe das Wissen um die Mechanik des Sternenhimmels.

Die Sterne an den Enden der Extremstellungen des Tierkreises
und die fünf wahrnehmbaren Planeten

Die Sterne im mittleren Bereich der Himmelsscheibe von Nebra.

Blick ins südliche Himmelsgewölbe der Frühbronzezeit

Mechanik des Sternenhimmels

Blick ins nördliche Himmelsgewölbe der Frühbronzezeit – Hier wird die Mechanik des Sternenhimmels am deutlichsten

Fünf Zirkumpolarsterne der Himmelsscheibe gehören zu einer Sternenuhr.

Zwei Sternenzeiger bilden jeweils gleichzeitig mit der Dreieck- oder Sechseck-Konstellation eine Sternenuhr
4x 6 Stunden oder 4x eine Viertel Himmelsumdrehung

Der Schöpfer der Himmelsscheibe hatte den Mechanismus einer kompletten Sternenuhr entdeckt, die einen Tag theoretisch in vier gleiche Teile teilen konnte.

Drei unterschiedliche Hinweise auf die Lage des Himmelsnordpols auf der Bronzescheibe

Auf der Himmelsscheibe von Nebra lässt sich die Lage des Nordpols durch drei unterschiedliche Hinweise ermitteln.

Ausführliche Erläuterungen: Alle Sterne symbolisieren die komplette Himmelsmechanik der Frühbronzezeit

Die mit bloßem Auge sichtbaren Planeten

Zwischen den Sternen, die die Extremstellungen des Tierkreises anzeigen (orange markierte Sternensymbole) befinden sich eine zweier und dreier Sternengruppe (grün gekennzeichnet). Dabei scheint es sich um die mit bloßem Auge sichtbaren Planeten zu handeln.

Wenn der Schöpfer der Himmelsscheibe von Nebra nun darstellen wollte, dass ihm auch die fünf Wandelsterne in ihren Bewegungen aufgefallen sind, würde er diese wohl in der Nähe von Sonne und Mond platzieren. Denn sie sind immer in der Nähe deren Bahnen zu sehen sowie innerhalb der Extremstellungen der Ekliptik, die in dieser Zeichnung durch gerade Striche angedeutet sind.

Die fünf mittleren goldenen Sterne der Himmelsscheibe stellen wahrscheinlich die fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten dar.

Die zwei Inneren Planeten

Zwei goldene Sterne sind östlich der Sonne, zum Horizontrand zu sehen. – Dies passt zur Sichtbarkeit der inneren Planeten, Merkur und Venus. Da sie die Sonne auf ihrer kleineren Kreisbahn schneller als die Erde umrunden, stehen sie auch bei weitester gegenseitiger Entfernung immer im gleichen Himmelsviertel mit der Sonne und in unmittelbar benachbarten Tierkreisbildern. Von der Erde aus in Richtung Sonne geschaut pendeln sie scheinbar nur um diese und bleiben dabei immer in Horizontnähe.

Die drei Äußeren Planeten

Die drei anderen mittleren Sternensymbole sind zwischen Sonne und Mond, näher zum Mittelpunkt der Bronzescheibe, platziert worden. Da nach der bisherigen Interpretation die Auf- und Untergangsorte heller Tierkreissterne am Horizontrand beobachtet wurden, müssten somit diese Sterne hoch am Himmel zu sehen sein. Solche Positionen können auch die drei Äußeren Planeten erreichen.

Da bekanntermaßen die Erde zu den Planeten gehört und sie, von der Sonne aus, der dritte Planet ist, umrunden Mars, Jupiter und Saturn die Sonne außerhalb der Erdbahn in größeren Radien. Da wir die Bahnen dieser äußeren Planeten >von innen< sehen, können sie niemals zwischen uns und der Sonne stehen. Sie beschreiben, wie Sonne und Mond, vollständige Kreisbahnen, durch die gesamte Ekliptik. Somit können sie auch um die Mitternachtsstunden hoch im Süden über dem Horizont stehen.

Mehr dazu: Die fünf Planeten

Unglaublich! Der Stern Procyon benötigte exakt 6 Stunden!

Grundsätzlich zeigen alle heutigen Sternenkarten immer nur einen Augenblick der scheinbaren Bewegung des Firmaments, denn alle Fixsterne folgen rastlos ihrem vorgeschriebenen Weg. Zudem kann man astronomische Karten jeweils immer nur für einen Standort erstellen. Dies trifft natürlich auch für die nachfolgenden Sternenkarten zu, die für das Jahr 1950 v. Chr. und eine Position in Mitteldeutschland gültig sind.
Hingegen scheinen auf der Himmelsscheibe von Nebra mehrere Sternenkarten aus unterschiedlichen Jahreszeiten kombiniert worden zu sein. Dafür ist aber der 51. Breitengrad vermutlich für alle interpretierten Gruppierungen zutreffend.

Zwei riesige Sternenkonstellationen aus besonders hellen Sternen

Wintersechseck, Deneb, Vega

Die erste Computerkarte zeigt den Himmelsausschnitt in dem Moment, als das heutzutage sogenannte Wintersechseck gerade die Nordsüdachse, den Meridian überschritten hat. Der Stern PROCYON / Kleiner Hund ist der letzte Stern dieser Konstellation, der den Meridian überquert. Außerdem steht der helle Stern VEGA aus dem Sternbild Leier genau im Nordpunkt. Und ebenfalls am nördlichen Horizont, aber weiter westlich, ist der helle Stern DENEB aus dem Schwan zu erkennen.
Diese beiden Sterne sah man jedoch nur, wenn man sich umdrehte und den Blick nach Norden wandte. Sie bildeten mit dem Sechseck eine, durch den Nordpunkt zeitlich exakt festgelegte, nahezu größtmögliche Nord-Süd-Konstellation.

Großes Dreieck mit Procyon

In der zweiten Karte ist eine große Dreieck-Konstellation aus besonders hellen Sternen, zu sehen. Sie ist noch größer als das Wintersechseck. Diese Gruppierung besteht aus dem Stern ALTAIR / Adler, der nahe dem Ostpunkt steht sowie dem fast im Zenit stehenden ARCTURUS / Bärenhüter und dem niedrig im Südosten leuchtenden ANTARES / Skorpion. Zudem leuchtet gegenüber von ALTAIR der helle Stern PROCYON / Kleiner Hund.
Der eine war soeben aufgegangen und der andere ging bald darauf unter. Durch diese beiden Sterne war für einen sehr kurzen Moment eine größtmögliche Ost-West-Konstellation zu beobachten.

Betrachten wir nun beide Computerkarten nacheinander sehen wir PROCYON zuerst neben dem Meridian, wo er soeben seine höchste Position über dem Südpunkt passiert hat. Und danach erreicht er gerade seinen Untergangsort am westlichen Horizont.
Für diesen Bogenlauf braucht PROCYON auf die Minute genau 6 Stunden.

Die folgende Zeichnung zeigt die Anordnung der Sterne auf der Himmelsscheibe. Die Ähnlichkeit zu der Sechseck-Konstellation mit VEGA und DENEB sowie die Dreieck-Konstellation mit PROCYON weisen rein optisch große Parallelen auf..
Später werden noch weitere Indizien angeführt, wodurch diese These mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit belegt wird.

Zwischen der Konstellation des Sechsecks und des Dreiecks vergehen exakt 6 Stunden.

Mehr dazu: Zwei große Sternenkonstellationen

Das horizontale Koordinatensystem der Frühbronzezeit

Aus der vorliegenden erweiterten Interpretation zur Himmelsscheibe von Nebra kommen wir zu folgender Schlussfolgerung:

Schon die Astronomen der Frühbronzezeit beobachteten die Auf- und Untergänge einiger heller Sterne des Tierkreises. Sie kannten den Bogenlauf des Procyon, der parallel zum Himmelsäquator, etwa die Himmelsphäre halbierte. Außerdem haben sie durch gleichzeitig kulminierende Sterne den Nordpol und den Nordpunkt genau bestimmen können und an der fiktiven Verbindungslinie, dem Meridian, die Höhe der Zirkumpolarsterne über dem Horizont vermessen. Ebenso werden sie die Höhenwinkel der Sterne über dem Südpunkt abgezirkelt haben, was die Darstellung mit der unsichtbaren Horizontlinie durch die Kreisscheibe, mit den 3x 30 Gradsegmenten in Richtung Süden, vermuten lässt. – Für die goldenen Kreiselemente haben sie vermutlich eine Art Zirkel verwendet, so exakt sind sie.

Demnach können wir davon ausgehen, dass sie auch einen Kreis am Boden in 30°-Winkel eingeteilt haben könnten, um ein einfaches Kreisobservatorium zu erhalten. Die lotrechte Stellung eines Sterns wurde an dessen Rand vermerkt. Der Norden war der Nullpunkt. Und der ideale Zeitpunkt, um jeweils einen Viertel Himmelsausschnitt zu untersuchen, war wenn einer der vier Sternenzeiger über dem Nordpunkt stand.
Also konnten sie, wie wir, die Lage eines Sternes bestimmen, indem sie den Abstand vom Nordpunkt (= Azimut; heutzutage aber vom Südpunkt aus) und die Höhe über dem Horizont (= Altitude) als Winkel ausmaßen. Das entspricht den Koordinaten unseres Horizontalen Koordinatensystems.