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Der Tagesbogen der Sonne erreicht täglich eine andere Größe

Wenn wir die Sonne beobachten, kommt es uns vor als würde sie täglich, wie die unterläufigen Fixsterne, parallele Halbkreise beschreiben. Nur scheinen ihre konzentrischen Bewegungsbögen, jeweils ein halbes Jahr lang, jeden Tag etwas größer und dann wieder kleiner zu werden. Dabei liegt das eigentliche Zentrum der täglichen Umschwünge im Südpol. Aber da ein Beobachter auf der Nordhalbkugel der Erde diesen nicht sehen kann, zeigt für uns der Südpunkt am Horizont die Mitte ihrer scheinbaren Umlaufbahnen an.

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Der Beobachter steht im Mittelpunkt des Geschehensund er verfolgt die drei extremen Sonnenbahnen eines Jahres. Um ihn verläuft der Horizontkreis, an dem derAuf- bzw. Untergang eines Gestirns vom wahren Ostpunkt aus ermittelt wird, die sogenannte Morgenweite (Diercke, 1936: 11Diercke Schulatlas für höhere Lehranstalten, 77. Auflage um 1936. Verlag von Georg Westermann.).

Zur Sommersonnenwende, am 21. Juni, erscheint die Sonne an ihrem nordöstlichsten Aufgangsort über dem Horizont, sie erreicht wie immer mittags ihren Höchststand und geht genau gegenüber im Nordwesten unter. An diesem längsten Tag des Jahres läuft sie auf ihrer höchsten Umlaufbahn.
Zu den Tag-und-Nacht-Gleichen, am 21. März und 23. September, taucht unser Tagesgestirn genau am Ostpunkt auf und versinkt am Westpunkt. Deshalb sind Tag und Nacht genau gleich lang und der mittlerer Tagesbogen entspricht dem Himmelsäquator.
Schließlich befindet sich die Sonne am 21. Dezember an ihren südlichsten Auf- und Untergangsorten und somit auf ihrer niedrigsten Bahn. Bei dieser Extremstellung, am Tag Wintersonnenwende, handelt es sich um den kürzesten Tag des Jahres.

Die nördlichsten und südlichsten Parallelbögen der Sonne verlaufen gemäß dem Neigungswinkel der Erdachse 23,5° oberhalb beziehungsweise 23,5° unterhalb des Himmelsäquators.

Der Tagesbogen der Sonne stimmt mit einigen Sternenbahnen überein

Die Breitengrade der Erde entsprechen in einem äquatorialen Koordinatensystem den Parallelkreisen zum Himmelsäquator. Da den Abbildungen, in diesem sowie im vorherigen Text über die Fixsterne, der Himmelsäquator als Basiskreis zugrunde liegt, können wir beide problemlos miteinander vergleichen. Und dass, obwohl in der Zeichnung “Scheinbare Bewegung der Sonne“ die Tagesbögen von nur einem Gestirn in einem vierteljährlichen Rhythmus nachempfunden wurden. Hingegen handelt es sich bei der “Scheinbaren Bewegung der Sterne“ um mehrere Sterne, die alle gleichzeitig auf ihren spezifischen Umlaufbahnen zu sehen sind.

Generell gilt, wenn die Sonne an irgendeinem Tag exakt denselben Aufgangsort wie ein Stern hat, dann erreichen beide auch denselben Höchststand und Untergangsort. Einen Eindruck davon bekommen wir, indem wir uns in beiden Abbildungen einmal die niedrigste Umlaufbahn der Sonne am 21. Dezember und dazu den ähnlich verlaufenden Drehkreis der Sterns Sirius anschauen. Es fällt auf, dass vom Bogenlauf beider Gestirne ungefähr ⅓ ihres kompletten Umlaufes sichtbar ist, wobei die Sonne am 21. Dezember tatsächlich etwas weiter nördlich aufgeht.

Aus beiden Zeichnungen kann man vermuten, dass das sichtbare Drittel des Umlaufes von Sirius, wie bei der Sonne, auch einem Drittel Tageslänge entspricht. Dies ist jedoch nicht an allen Tagen der Fall, wie folgender Beitrag belegt.

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    Diercke Schulatlas für höhere Lehranstalten, 77. Auflage um 1936. Verlag von Georg Westermann.

Der Tierkreis pendelt um den Himmelsäquator

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Die beiden Großkreise, Himmelsäquator und Ekliptik, sind auf Grund der Erdneigung derzeit um 23,5° (ε), gegeneinander geneigt1S.fonsi (21. April 2010). Creativ-Commons. https://anthrowiki.at/Ekliptik.

Der Himmelsäquator ist die in die Himmelskugel projizierte Verlängerung des Erdäquators. Hierbei handelt es sich um einen imaginären Großkreis, der die Ost- und Westpunkte am Horizont verbindet und vom Nord- und Südpol je 90° entfernt ist. Er unterteilt das Himmelsgewölbe in eine nördliche und südliche Hemisphäre. Zudem bildet er das ganze Jahr über die ruhende Konstante, denn der Tierkreis pendelt um den Himmelsäquator. Sein Verlauf wird deutlich, wenn man an den Tag-und-Nacht-Gleichen die auf das Jahr bezogene mittlere Tagesbahn der Sonne verfolgt, da diese dann genau im Ost- und Westpunkt auf- und untergeht. (Siehe Beitrag: Der Tagesbogen der Sonne erreicht täglich eine andere Größe.)

Die Mittellinie des Tierkreises hingegen ist die Ekliptik, die wahre Bahn der Erde um die Sonne. Aber für Menschen ohne astronomische Vorkenntnisse und von der Erde aus betrachtet, ist es eher die scheinbare Jahresbahn der Sonne um die Erde. Täglich dreht sich die Erde um ihre Achse, weshalb die Fixsterne immer an denselben Horizontorten im Osten auf- und im Westen untergehen. Aber weil unser geneigter Planet zusätzlich in einem Jahr die Sonne umrundet, nehmen wir die Tagesbahnen der Sonne täglich leicht variierenden, jeweils ein halbes Jahr lang oberhalb und unterhalb des Himmelsäquators, wahr.

Doch warum spielt die Jahresbahn der Sonne für den Tierkreis eine so große Rolle? Das liegt daran, dass sich die Tagesbögen der Sonne innerhalb von einem Jahr exakt wiederholen. Dagegen zeigen der Mond und die Planeten räumlich als auch zeitlich sehr viel komplexere, undurchschaubarere Bewegungsmuster auf. Denn, ihre Bahnen haben unterschiedliche Neigungswinkel, Durchmesser und sie umrunden die Sonne innerhalb oder außerhalb der Erdbahn.

Alle variierenden Umläufe vorziehen sich vor dem Hintergrund des Tierkreisgürtels. Und um diese Bewegungen der “wandelnden” Gestirne von Westen nach Osten zu verfolgen, wurden die Konstellationen der Tierkreisbilder überhaupt erst definiert. Diese erstrecken sich durchgehend ungefähr über 23,5° beidseitig entlang der scheinbaren Sonnenbahn.

Da die Sonne ein halbes Jahr lang mit Sternen auf- und untergeht, welche hohe Umlaufbahnen oberhalb des Äquators erreichen, verhält sich der Tierkreis ebenso. In der anderen Jahreshälfte ist das Gegenteil der Fall, wenn unser Tagesgestirn nur die Kreisbahnen niedriger Sterne unterhalb des Äquators teilt.

Die halbjährlichen Höhenschwankungen – Der Tierkreis pendelt um den Himmelsäquator

Wie die erste Abbildung zeigt, ist die Höhenschwankung des Zodiakus darauf zurückzuführen, dass sich die beiden Großkreise Ekliptik und Himmelsäquator in einem Winkel von etwa 23,5° schneiden. Jedoch je nach nördlicher geographischer Breite (φ) verändert sich zusätzlich noch die Höhe des Himmelsäquators über dem Südpunkt des Horizontes.

Zur Berechnung verwenden wir Maßangaben des Azimutale Gradnetzes. In diesem Koordinatensystem wird die waagrechte Basis durch den Horizont mit 0° gebildet, der Punkt über unserem Kopf ist das Zentrum. Die Höhe des Nordpols entspricht der geographischer Breite (φ) des Standortes.

Demgemäß gilt für den Fundort der Himmelsscheibe von Nebra:
90° – 51° (φ) = 39°. Der Himmelsäquator befindet sich auf 39°.
Daher pendelte die Ekliptik über dem Horizont in Mitteldeutschland zwischen
39° + 23,5° = 62,5° und 39° – 23.5° = 15,5°.
-Allerdings betrug der Neigungswinkel der Erdachse und somit auch die Schiefe der Ekliptik in der Frühbronzezeit eher 24°.-

Eine Sternenkarte mit dem Himmelsäquator als Bezugslinie für den Tierkreis

Die folgende Sternenkarte, die den kompletten Sternenhimmel für 1950 v.Chr. in einer zylindrischen Projektion wiedergibt, ist so gestreckt, dass der Himmelsäquator als gerade Bezugslinie dargestellt wird. Wir sehen hier die Lage und die Reihenfolge der Tierkreissternbilder im Laufe eines Jahres. Am Tag der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche müssen wir uns die Sonne im Frühlingspunkt  (Widder-Symbol), am rechten Anfang der roten Linie, vorstellen. Diese symbolisiert die Ekliptik, die scheinbare Bahn der Sonne, deren Länge 360° beträgt.

Täglich zur selben Uhrzeit gemessen, zieht die Sonne vor dem Hintergrund des Tierkreises um rund 1° weiter nach links, entgegnen ihrem täglich westwärts gerichteten Umschwung. Das liegt daran, dass die Erde für eine Sonnenumrundung von 360° insgesamt 365,24 Tage benötigt.

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Diese zylindrische Projektion zeigt den gesamten Sternenhimmel in der Anordnung wie zur Frühbronzezeit, wobei allerdings die Sternbilder zu den Polen hin besonders verzerrt werden. Die mittlere Bezugslinie ist der Himmelsäquator, um den, jeweils zur Hälfte oberhalb und unterhalb, die Ekliptik (rote Linie) mit dem Tierkreis pendelt.

In der Frühbronzezeit stand die Sonne, nachdem sie auf ihrer mittleren Umlaufbahn das Sternbild Widder durchlaufen hatte, im Frühlingspunkt ; etwa unterhalb der Plejaden in Tierkreissternbild STIER. Drei Monate später passierte sie auf ihrer höchsten Umlaufbahn den Sommersonnenwendepunkt ;  kurz nach dem KREBS. Zur Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche traf sie am Herbstpunkt  auf den Himmelsäquator; östlich der WAAGE. An diesem Tag war jener, wie zuvor schon im Frühlingpunkt, mit ihrem mittlerem Tagesbogen identisch. Schließlich erreichte die Sonne beim Wintersonnenwendepunkt  ihren niedrigsten Höchststand; im Tierkreisbild STEINBOCK.

Da sich auf Grund der Präzession vor allem auch die Lage des Frühlingspunktes verschiebt, wurden dessen Positionen für einige Jahre exemplarisch am oberen Rand der Sternenkarte verzeichnet.

Um 1950 v.Chr. lag der Frühlingspunkt , einer der Schnittpunkte von Himmelsäquator und Ekliptik, in der Nähe der Plejaden.

Mehr dazu: Die 7er Sternengruppe und Das Tor der Ekliptik

Vier besondere Eigenschaften der Tierkreisbilder

1. Alle zwölf Sternbilder des Zodiakus sind unterschiedlich breit und lang. Beispielsweise ist die WAAGE besonders kurz und die JUNGFRAU besonders lang. Aber weil das babylonische NORMALJAHR 360 Tage dauerte und wurde jedem Monat ein 30°-Abschnitt auf der Ekliptik zugewiesen. Dadurch wurden die Sternbilder zu Sternzeichen, die im Zusammenhang mit den verschiedenen Planetenpositionen für Prophezeiungen genutzt wurden.

2. In der Frühbronzezeit waren die Tierkreisbilder oberhalb des Himmelsäquators zwischen 18 Stunden (LÖWE) und 12 Stunden (WAAGE) sichtbar. Andere unterhalb des Himmelsgleichers dagegen nur zwischen 12 und 6 Stunden (STEINBOCK). Diese Zeitangaben sind Mittelwerte der Sternbilder, denn beispielsweise ging der hellste Stern des STEINBOCKS Deneb Algedi, am nördlichsten auf und er benötigte für einen nächtlichen Umschwung etwa 7 Stunden. Dafür erschien der namenlose und lichtschwache Stern ω-STEINBOCK erst weiter südlich über dem Horizont, weshalb er für seinen Streckenabschnitt nur rund 5 Stunden brauchte. (Siehe Abbildung “Die täglichen Bewegungsbögen der Tierkreissternbilder“, die aber für 2000 n.Chr. gilt.) — Aus diesem Grund ist es für viele Berechnungen eindeutig besser die Aufgangs- und Untergangsorte einzelner besonders heller Sterne des Zodiakus zu ermitteln, als den Mittelwert eines Tierkreissternbildes zu verwenden.

3. Die Sterne eines Tierkreisbildes können sich oberhalb, auf und unterhalb der Ekliptik (der scheinbaren Sonnenbahn) befinden. Deshalb sind die Auf- und Untergangsorte der hellsten Tierkreissterne an den vier Tagen der Äquinoktien und Solstitien nicht unbedingt mit denen der Sonne identisch.

4. Einige dieser Sternbilder bestehen, wie die FISCHE und der KREBS, nur aus lichtschwachen Sternen. Diese sind in den Dämmerungszeiten nicht in Horizontnähe sichtbar, sondern ein Stück weit höher am Himmel, weil sie dort von der Erdatmosphäre ˈverschlucktˈ werden. Und daher lokalisieren wir ihre erste oder letzte Sichtbarkeit ein bisschen weiter südlich von ihren eigentlichen Auf- und Untergangspunkten. Somit hängt es auch von der Helligkeit eines Sterns ab, wann und wo er über dem Horizont leuchtet.

Die Erforschung der Himmelsmechanik ist anhand der hellsten Sterne am einfachsten

Die Erforschung der Himmelsmechanik ist anhand der hellsten Sterne am einfachsten, weil diese zusammen mit den Planeten schon in den Dämmerungszeiten sichtbar sind.

Anfangs wurden die Sterne je nach Helligkeit mit Buchstaben des griechischen Alphabets versehen. Später wurden dann die hellsten Gestirne der Größenklasse 1 und die schwächsten der Größenklasse 6 zugeordnet. Doch zuletzt zeigten genauere Messungen, dass einige Sterne sowie die Planeten noch heller waren. Deswegen erweiterte man die Größenskala um die Klassen 0, -1, -2 etc.
Überdies differenziert man heutzutage zwischen einer visuellen und einer absoluten Helligkeit; die Maßeinheit ist mag / m (magnitudo, lat. = die Größe). In der folgenden Tabelle ist die scheinbare und nicht die absolute Helligkeit angegeben. Das bedeutet, dass zwei Sterne gleich hell erscheinen können, obwohl einer viel heller, aber dafür weiter entfernt ist. Wie die Himmelsscheibe von Nebra zeigt, wurden damals offensichtlich möglichst helle Sterne beobachtet.

In der Tabelle sind die Namen der Sterne fett gedruckt, die vermutlich auch auf der Himmelsscheibe von Nebra dargestellt sind.
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    S.fonsi (21. April 2010). Creativ-Commons. https://anthrowiki.at/Ekliptik

Die Mechanik des Sternenhimmels in der Frühbronzezeit

Der Sternenhimmel / 1. Herstellungsphase

Alle Symbole der Himmelsscheibe belegen durch ihre exakt definierten Positionen auf der Bronzescheibe das Wissen um die Mechanik des Sternenhimmels.

Die Sterne an den Enden der Extremstellungen des Tierkreises
und die fünf wahrnehmbaren Planeten

Die Sterne im mittleren Bereich der Himmelsscheibe von Nebra.

Blick ins südliche Himmelsgewölbe der Frühbronzezeit

Mechanik des Sternenhimmels

Blick ins nördliche Himmelsgewölbe der Frühbronzezeit – Hier wird die Mechanik des Sternenhimmels am deutlichsten

Fünf Zirkumpolarsterne der Himmelsscheibe gehören zu einer Sternenuhr.

Zwei Sternenzeiger bilden jeweils gleichzeitig mit der Dreieck- oder Sechseck-Konstellation eine Sternenuhr
4x 6 Stunden oder 4x eine Viertel Himmelsumdrehung

Der Schöpfer der Himmelsscheibe hatte den Mechanismus einer kompletten Sternenuhr entdeckt, die einen Tag theoretisch in vier gleiche Teile teilen konnte.

Drei unterschiedliche Hinweise auf die Lage des Himmelsnordpols auf der Bronzescheibe

Auf der Himmelsscheibe von Nebra lässt sich die Lage des Nordpols durch drei unterschiedliche Hinweise ermitteln.

Ausführliche Erläuterungen: Alle Sterne symbolisieren die komplette Himmelsmechanik der Frühbronzezeit

Procyon zeigte den Himmelsäquator an

Um 1950 v. Chr. lief PROCYON nahe des Himmelsäquators. Jener Großkreis verläuft im rechten Winkel zur Erdachse und ist jeweils 90° vom Nordpol sowie vom Südpol entfernt. Dadurch halbiert er die Himmelskugel und bildet eine mittlere Zeitgrenze Vermutlich wurde PROCYON ausgewählt, weil sein Lauf ungefähr einen Abschnitt des Himmelsäquators anzeigte.

Somit ist auf der Himmelsscheibe von Nebra der Himmelsäquator der vierte unsichtbare Großkreis, der dem Schöpfer der Himmelsscheibe vermutlich bekannt war. Außerdem könnte laut dieser Interpretation, der Verlauf der Ekliptik erkannt worden sein, deren scheinbare Extremstellungen wahrscheinlich durch die Sternensymbole vor den Enden und in der Mitte der Horizontbögen gekennzeichnet wurden. Des weiteren hatten wir gleich zu Anfang den Horizontkreis am Rand der Bronzescheibe definiert, zu welchem der Meridian vertikal verläuft. Letzterer wurde offensichtlich durch den Stern Vega gekennzeichnet. Der Meridian ist ein Großkreis, der den Südpunkt und den Nordpunkt am Horizont sowie den Punkt über und unter dem Standort des Beobachters (Zenit und Nadir) passiert.

An den Tagen vor und nach der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleichen legt die Sonne am Horizont täglch die weiteste Entfernung zurück, während sie an den Sonnenwenden mehrere Tage lang an denselben Auf- und Untergangsorten verweilt. Aus diesem Grund waren die Äquinoktien, wenn der Tag und die nacht gleich lang waren, am besten geeignet, um einen Fixpunkt im Jahreslauf zu definieren. Zumal die Sonne an jenen beiden Tagen genau die Ost-und Westpunkte des Horizontkreises querte.
Daher wird vermutlich auch bekannt gewesen sein, dass die Sonne an diesem Tag etwa unterhalb der Plejaden, im Tierkreisbild >Stier<, stand. Allerdings konnte man die Plejaden nicht sehen, da sie der strahlenden Sonne zu nahe standen. (Die lichtschwachen Plejaden sind laut Prof. Wolfhard Schlosser erst sichtbar, wenn diese 5° über und die Sonne 15° unter dem Horizont steht. Also Wochen vor der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche.)
Und wenn die Sternenkundigen zudem die Reihenfolge der hellsten und auffälligsten Sterne entlang des Großkreises der Ekliptik kannten (und eventuell auch etwa deren Abstände vermessen haben), könnten sie anhand dieser Sterne den Stern ermittelt haben, der während der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleichen in direkter Sonnennähe stand.
Somit könnte auch der Frühlingspunkt als Kreuzungspunkt der beiden Großkreise (Ekliptik und Himmelsäquator) bekannt gewesen sein.

Gibt es eine schönere Deutungsmöglichkeit für die goldenen Sterne auf der Himmelsscheibe, als diese, die den gesamten Himmel in all seinen unterschiedlichen Bewegungsabläufen darstellt?

Mehr dazu: Die Mittellinie des Sternenhimmels

 

Der Frühlingspunkt lag bei den Plejaden

Da der Sonnenauf- und Untergang am Frühlingsäquinoktium auf jeden Fall besonders beobachtet werden musste, wird aufgefallen sein, dass mit den ersten hellen Sternen Procyon aufging. Sein Winkelabstand zum Horizont betrug in dem Moment fast exakt 60° und er ging an derselben Stelle wie die Sonne unter. Die Sonne stand demnach an dem Tag im Himmeläquator, aber zusätzlich, wie immer in einem Tierkreisbild! Um diesen unsichtbaren Kreuzungspunkt von Äquator und Tierkreis genauer definieren zu können, musste man die Zeit von Sonnenuntergang bis Sternenaufgang ermittelten und reproduzieren können. Diese relativ kurze Zeitspanne lässt sich beispielsweise durch ein Lied oder eine andere routinierte gleichmäßige Tätigkeit eingrenzen. Wenn Procyon dann im nächsten Jahr etwa 70° über dem Horizont stand, wiederholte man die gleiche Tätigkeitseinheit und von der neuen Position des Sterns trug man mit dem Zirkel 60 Grad in Richtung Westen ab. Dort auf der anderen Seite des Zirkels, lag damals, etwas unterhalb der Plejaden, der sogenannte Frühlingspunkt.

Da dieser Punkt für viele astronomische Phänomene ungemein wichtig ist, liegt es nahe auch der Sternengruppe, die wir als Wintersechseck bestimmen konnten, eine Doppeldeutigkeit zu zustehen.
Denn die Bedeutung des mittleren Sternes als Planeten erscheint etwas gewollt, da doch die fünf Planten gesondert gezeigt werden.
Der 7. Stern sollte vermutlich eher auf den einzigen Sternenhaufen hinweisen, bei dem damals sogar der unsichtbare Frühlingspunkt lag! Außerdem waren die Plejaden in vielen Zeiten und Kulturen ein sehr bekanntes Sternbild. So markierten sie laut Wolfhard Schlosser um 1600 v.Chr. durch ihren tagesscharfen, letztmaligen Abenduntergang am 25. März und den erstmaligen Morgenuntergang am 31. Oktobehttp://3xprocyon.de/blog/wp-admin/post-new.phpr bäuerlicher Termine im Jahreslauf (Daten nach julianischen Kalender; Schlosser 2010). Und er hat auf die Möglichkeit hingewiesen, dass anhand der Plejadenstellung, ober- oder unterhalb des Sichelmondes, eine Mondfinsternis vorhergesagt oder mit Sicherheit ausgeschlossen worden sein könnte (Schlosser 2008). Rahlf Hansen erkannte in der Stellung der Plejaden neben der Mondsichel eine mehrfach verschlüsselte babylonische Schaltregel, die den Mond- mit dem Sonnenkalender synchronisierte.

Doch es ist unerklärlich warum die Plejaden auch das Siebengestirn genannt werden. Denn mit bloßem Auge kann man entweder nur sechs oder neun Sterne erkennen! Also stammt der Name Siebengstirn vielleicht aus der Frühbronzezeit? – Ähnlich könnte es sich mit dem Stern Vega verhalten, der auch den Namen Südstern trägt, obwohl er im Norden zu sehen ist

Die heutigen Namen der goldenen Sterne

Der Schöpfer der Himmelsscheibe war in Mitteldeutschland, um 1950 v. Chr., also der erste nachweisliche Astronom (griech. astron = Stern; nemein = benennen), denn, um das Wissen der Scheibe zu vermitteln, waren auch mündliche Erklärungen nötig und daher hatten die hellsten Sterne sicherlich auch Namen.

Und so würden die goldenen Sterne der Himmelsscheibe von Nebra heute heißen:

Himmelsscheibe offenbart Himmelsmechanik
Himmelsscheibe offenbart Himmelsmechanik

„2750 v. Chr. herrschte König Gilgamesch über Uruk, die erste Großstadt der Geschichte, mit 25.000 Einwohnern. Der Herrscher der Stadt war zugleich ihr oberster Priester, der das Leben aller durch einen Kalender regelte. Dem einfachen Volk genügte vorerst der Mond als Zeitweiser, und wenn es an der Zeit war, den Göttern zu danken oder sie um neue Wohltaten zu bitten, sagten es ihnen die Priester. Sie beschäftigten sich besonders mit dem Geschehen am Himmel und wussten bereits um 2500 v. Chr., dass Sonne, Mond und Planeten auf geschlossenen Bahnen durch den Tierkreis ziehen. Die vier Jahreseckpunkte konnten sie sowohl mit dem Schattenstab, dem Gnomon, als auch aus der Stellung der Gestirne bestimmen. Ihre geheimes Wissen notierten sie auf tausenden Keilschrifttafeln, die unter anderem einen Katalog von 66 Gestirnen und eine Omensammlung mit etwa 7000 Vorzeichen enthalten.” [1]

[1] Hans Lenz (2005), “Universalgeschichten der Zeit”, Kalender

Mehr dazu: Jedem goldenen Stern entsprechen ein bis drei >echte< Sterne

Höhenwinkel von der aus Erde vermessen

Höhenwinkel mit TierkreisbandÜber uns, direkt über dem Kopf des Beobachters, befindet sich der Zenit.
Die Höhe des Nordpols über dem Horizont entspricht dem jeweiligen Breitengrad der Erde. (Der Fürst von Leubingen, der vermutliche Schöpfer der Himmelsscheibe, lebte auf dem 51. Breitengrad.)
Der Himmelsäquator steht zum Nordpol im 90°-Winkel.
B
eiderseits des Äquators erstreckt sich bis mindestens 23,5° das breite Band des Tierkreises (gelber Bereich). Einzelne helle Sterne der Tierkreisbilder reichen aber noch darüber hinaus.

Die wichtigsten astronomischen WinkelIn einer Abbildung der Himmelsscheibe von Nebra kennzeichnen wir die, uns inzwischen bekannte Stelle des Nordpols und ziehen von dort eine Verbindungslinie zum Mittelpunkt der goldenen Kreisscheibe. Dann tragen wir 51° vom Nordpol nach rechts ab und zeichnen die Horizontlinie, die Erdoberfläche. Auf der anderen Seite des Himmelspols befindet sich auf 39° der Zenit, der exakt mit einem Ende einer linearen Begrenzung des Horizontbogens zusammenfällt! Daran schließen sich drei 30°-Winkel an, deren Verbindungslinien einen Bezug zur Sichel aufweisen. Dies könnte auch der Grund sein, warum die Sichel so sehr viel größer gefertigt wurde als die Kreisscheibe. Denn vom Mittelpunkt der Kreisscheibe zu den Sichelspitzen sollten eindeutig drei 30°-Winkel zu erschließen sein.

Knicken wir nun die Abbildung der Himmelsscheibe an der Horizontlinie und falten den dunklen unsichtbaren Nachtbogen der Sonne nach hinten weg, erhalten wir ein halbiertes Himmelsgewölbe. Wir blicken sozusagen nach Westen. Nun falten wir die Abbildung noch einmal an der Zenitlinie (die nicht die Mittellinie des Halbkreises ist!) und erhalten einen perfekten 90°-Winkel.

– Man war anscheinend dahintergekommen, dass, wenn man die Linien vom Beobachtungsort zu den 90° Markierungen auf einem Kreisrand einzeichnete, und diese Kreisschnittpunkte verband, 4 gleich große Dreiecke erhielt. Alle Linien dieser Dreiecke waren gleich lang und alle Winkel betrugen 90°, die wiederum in 3x 30° unterteilt wurden.

– Der Viertelkreis mit den 30°- Segmenten erinnert an einen Quadranten, der zur Höhenmessung der Gestirne über dem Horizont genutzt wurde.

The Nebra Sky Disk contains also angles, from the zenith to the horizon, that reminds us of a quadrant.

[1] Abb. Pendelquadrant.

– Betrachten wir die Winkel der Mondwenden dann ist die goldene Kreisscheibe als Symbol für die Erde in einer Draufsicht und für die Höhenwinkel in einer Seitenansicht zu sehen. Somit gibt es zwei Ansichten desselben Symbols und die Erde ist vermutlich als dreidimensionale Kugel erkannt worden, wie wir sie schon bei der Mondfinsternis wahrgenommen haben!

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[1] Abb. Pendelquadrant. Gerstenberg Verlag (2003). Astronomie- Die Geheimnisse des Universums; aus der Reihe: sehen – staunen- wissen.

Mehr dazu: Die Kreisscheibe symbolisiert auch die Erde

Das horizontale Koordinatensystem der Frühbronzezeit

Aus der vorliegenden erweiterten Interpretation zur Himmelsscheibe von Nebra kommen wir zu folgender Schlussfolgerung:

Schon die Astronomen der Frühbronzezeit beobachteten die Auf- und Untergänge einiger heller Sterne des Tierkreises. Sie kannten den Bogenlauf des Procyon, der parallel zum Himmelsäquator, etwa die Himmelsphäre halbierte. Außerdem haben sie durch gleichzeitig kulminierende Sterne den Nordpol und den Nordpunkt genau bestimmen können und an der fiktiven Verbindungslinie, dem Meridian, die Höhe der Zirkumpolarsterne über dem Horizont vermessen. Ebenso werden sie die Höhenwinkel der Sterne über dem Südpunkt abgezirkelt haben, was die Darstellung mit der unsichtbaren Horizontlinie durch die Kreisscheibe, mit den 3x 30 Gradsegmenten in Richtung Süden, vermuten lässt. – Für die goldenen Kreiselemente haben sie vermutlich eine Art Zirkel verwendet, so exakt sind sie.

Demnach können wir davon ausgehen, dass sie auch einen Kreis am Boden in 30°-Winkel eingeteilt haben könnten, um ein einfaches Kreisobservatorium zu erhalten. Die lotrechte Stellung eines Sterns wurde an dessen Rand vermerkt. Der Norden war der Nullpunkt. Und der ideale Zeitpunkt, um jeweils einen Viertel Himmelsausschnitt zu untersuchen, war wenn einer der vier Sternenzeiger über dem Nordpunkt stand.
Also konnten sie, wie wir, die Lage eines Sternes bestimmen, indem sie den Abstand vom Nordpunkt (= Azimut; heutzutage aber vom Südpunkt aus) und die Höhe über dem Horizont (= Altitude) als Winkel ausmaßen. Das entspricht den Koordinaten unseres Horizontalen Koordinatensystems.

Zusammenfassung der kompletten Interpretation der Himmelsscheibe von Nebra

Die chronologische Recherche zur Himmelsscheibe von Nebra, so wie ich sie über Jahre erlebt habe, können Sie über die Titelleiste aufrufen oder auch in den Beiträgen lesen.

An dieser Stelle folgt eine Kurzfassung meiner erweiterten Interpretation der Himmelsscheibe von Nebra aus dem Jahr 2015.

Die weltweit älteste konkrete Abbildung des Sternenhimmels

Foto der Himmelsscheibe von Nebra. Dbachmann, photograph taken when the artefact was on display in Basel, Switzerland in December 2006
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Nebra_Scheibe.jpg

Die Himmelsscheibe von Nebra gilt als weltweit älteste konkrete Abbildung des Sternenhimmels und sie ist einer der bedeutendsten archäologischen Funde aus der Frühbronzezeit. Sie wurde 1999 auf dem Mittelberg bei Wangen / Nebra in Sachsen-Anhalt gefunden.
„Als ältestes mögliches Datum für die Herstellung der Himmelsscheibe erscheint uns der Beginn des 2. Jahrtausends, die Zeit der Mitteldeutschen Fürstengräber, plausibel. Die maximale Nutzungsdauer hätte etwa 400 Jahre, die minimale etwa Jahre betragen. Unstrittig ist, dass die Himmelsscheibe zusammen mit den Beifunden um 1600 v.Chr. deponiert wurde”(Meller, 20051Meller, Harald (2005). Der geschmiedete Himmel. In: Der geschmiedete Himmel. Konrad Theiss Verlag. Und www.lda-lsa.de).

Materialkundliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Himmelsscheibe mehrmals verändert wurde. Daher werden die verschiedenen Elemente fünf Herstellungsphasen zugeordnet.

In einer ersten Herstellungsphase wurden auf der Bronzescheibe 32 Sterne, eine Sichel und eine Kreisscheibe aus dünnem Goldblech eingelegt. Später sind noch drei goldene Bögen ergänzt sowie Löcher am Rand eingeschlagen worden.

Sternenauf- und Untergänge am Horizontkreis

Die Sterne am Rand der Himmelsscheibe scheinen ihre Auf- und Untergangsorte zu kennzeichnen.

Stellen wir uns gedanklich in die Mitte der Himmelsscheibe von Nebra, nehmen wir den Horizont als einen liegenden Kreis um uns herum wahr, an dem alle Gestirne auf- und untergehen. Die zwei goldenen Randbögen der Himmelsscheibe (siehe in der vorherigen Abbildung, Phase 2) werden offiziell als Pendelbereiche der Sonnenauf- und Untergänge gedeutet und ihre Enden bezeichnen die Sonnenwenden. Auch der Tierkreisbilder scheint ähnlich am Horizont zu pendeln. Aber die einzelnen Tierkreissterne umkreisen den Nordpol natürlich, wie alle Fixsterne, immer in Parallelbögen.

Die zeitliche Reihenfolge ihres Erscheinens oder Untergangs kann dazu genutzt werden die Region der Bahnen von Sonne, Mond und Planeten zu beobachten. Zudem verläuft die Ekliptik, als gedachte Linie, etwa mittig vor dem Tierkreishintergrund. Dabei handelt es sich um die immer gleichbleibende wahre Bahn der Erde um die Sonne. Jedoch von der Erde aus gesehen erscheint sie, aufgrund der Neigung der Erdachse, als veränderliche Bahn der Sonne.

Die vier Extremstellungen des Tierkreises und dazwischen die fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten sowie Sonne und Mond

Die 2 Inneren Planeten sind in Horizontnähe und die 3 Äußeren hoch am Himmel zu sehen.

Die in der Zeichnung orange markierten Sterne könnten die Sternenpaare darstellen, die in vielen Nächten etwa die Extremstellungen der Sonne kennzeichneten. Diese Paare erschienen an den Solstitien und Äquinoktien ungefähr zeitgleich an den entsprechenden Stellen über dem Horizont.
Aber sie gehörten natürlich erst zur nächsten Extremstellung der Ekliptik, da die Sterne zuvor noch vom Sonnenlicht überstrahlt wurden.

Jeweils ein Stern aus dem Tierkreis zeigte den Anfang der Ekliptik auf der östlichen Seite an und ein anderer Stern das westliche Ende. Somit könnten SPICA / Jungfrau + Hamal / Widder sowie HAMAL / Widder + ZUBENELGENUBI / Waage ungefähr die Hoch- und Flachstellungen des Tierkreises sowie die Horizontorte der Sonne an den Tag-und-Nacht-Gleichen angezeigt haben. Und DENEB ALGEDI / Steinbock + REGULUS / Löwe sowie CASTOR / Zwillinge + NUNKI / Schütze könnten etwa die östliche und westliche Schrägstellungen des Tierkreises mit den entsprechenden Sonnenpositionen der Sonnenwenden gekennzeichnet haben.

Demnach werden die fünf mittleren goldenen Sterne der Himmelsscheibe, in derselben Abbildung grün markiert, die mit bloßem Auge sichtbaren Planeten darstellen, die entlang der Ekliptik ihre Bahnen ziehen.

Die beiden Inneren Planeten, MERKUR und VENUS, werden durch die zwei goldenen Sterne der Himmelsscheibe östlich der Sonne, in Horizontnähe dargestellt. Die drei Äußeren Planeten, MARS, JUPITER und SATURN sind zwischen SONNE und MOND, näher zum Mittelpunkt der Scheibe und somit weiter vom Horizont entfernt angebracht worden. Zu den mit bloßem Auge sichtbaren Wandelsternen werden auch die Sonne und der Mond gerechnet.

Zwei große Sternenkonstellationen auf Himmelsscheibe von Nebra in Blickrichtung Süden

Die sechseckige Sternengruppe symbolisiert den Beginn eines Zeitabschnitts

In der Mitte der Himmelsscheibe können wir eine imaginäre Horizontlinie ziehen, von der wir in das südliche Himmelsgewölbe schauen.

Auf der Himmelsscheibe ist aber auch die dritte Dimension, der Bogenlauf einiger Gestirne in die Höhe, erfasst worden.

Auf der Himmelsscheibe von Nebra ist nicht nur eine Horizontansicht dargestellt, sondern es wird auch der Blick in jeweils ene Hälfte des Himmelsgewölbes veranschaulicht.

In dem vertikal halbierten südlichen Himmelsgewölbe fehlt noch die Zuordnung für die hier rot markierten Sterne. Je weiter die Sterne vom Horizont entfernt sind, umso nördlicher stehen sie sogleich schon wieder. Dies ist besonders zu erkennen, wenn die Gestirne am Meridian, dem Großkreis, der die Erde durch den Nord- und Südpol umrundet, ihre höchste Stellung erreichen.

Sind auf der Himmelsscheibe von Nebra, wie diese Sternenkarte zeigt, die Plejaden oder ein Wintersechseck mit einem Planeten in der Mitte zu sehen?
Zeigt die sechseckige Sternenkonstellation die winzigen Plejaden oder das riesige Wintersechseck mit einem Planeten in der Mitte?

Als erstes fallen dem Betrachter sieben eng beieinanderstehende Sterne auf, die nicht nur an die PLEJADEN erinnern, sondern in ihrer Formation auch ziemlich genau der Sternenkonstellation des Wintersechsecks entsprechen. Dabei scheint der Stern in der Mitte des goldenen Sechsecks einen Planeten zu symbolisieren. Dieser ist in der Karte nahe der Ekliptik (rote Linie) zwischen den Tierkreisbildern Zwillinge und Stier zu sehen.
Das Sechseck wird gebildet aus: CAPELLA / Fuhrmann, POLLUX / Zwillinge, ALDEBARAN / Stier, PROCYON / Kleiner Hund, RIGEL / Orion und SIRIUS / Großer Hund.

Hinzu kommt, dass um 1950 v.Chr. in Mitteldeutschland der Stern PPROCYON gerade die Nordsüdachse, den Meridian, überschritten hatte. Zeitgleich stand VEGA / Leier genau im Nordpunkt und etwas weiter westlich, war direkt am Horizont DENEB / Schwan zu erkennen. Sie bildeten mit dem Sechseck eine, durch den Nordpunkt zeitlich exakt festgelegte, Nord-Süd-Konstellation.

Auf einer Computerkarte wirken Sternbilder leicht verzerrt, da ein dreidimensionales Ereignis zweidimensional dargestellt wird.

Genau sechs Stunden nach dem Wintersechseck erscheint eine Dreiecks-Konstellation

Großes Dreieck mit Procyon

Exakt 6 Stunden nachdem der Zirkumpolarstern VEGA niedrig über dem Nordpunkt stand, war Procyon gerade noch über dem westlichen Himmelsrand zu sehen. Und zeitgleich war gegenüber, nahe dem Ostpunkt, ALTAIR / Adler aufgegangen. Dieser Stern, bildete mit dem fast im Zenit stehende ARCTURUS / Bärenhüter oder Bootes sowie dem niedrig im Südosten leuchtenden ANTARES / Skorpion ein recht großes Dreieck. Für nur einen kurzen Moment war somit eine größtmögliche Ost-West-Konstellation zu beobachten.

Die Bahn des PROCYON zeigte (ebenso wie auch der Stern ALTAIR und die PLEJADEN), für den nächtlichen Sternenhimmel der Frühbronzezeit, etwa die Halbierung der Himmelskugel und eine mittlere Zeitgrenze an. Der Großkreis des Himmelsäquators könnte demnach bekannt gewesen zu sein.

Acht Zirkumpolarsterne auf Himmelsscheibe von Nebra in Blickrichtung Norden

Langzeitaufnahme von Zirkumpolarsternen.2Langzeitaufnahme. https://pxhere.com/de/photo/1000648

In Blickrichtung Norden liegt der Nordpunkt sozusagen vor unseren Füßen und darüber umkreisen die Zirkumpolarsterne einen damals sternenlosen Nordpol.

Die acht Zirkumpolarsterne der Himmelsscheibe

Im Bereich der nördlichen Hemisphäre der Himmelsscheibe fehlt noch die Bedeutung für die hier hellblau markierten Sterne.
Da über dem Nordpunkt der Nordpol liegt, ermitteln wir auf dem Fotoposter der Himmelscheibe3Liptak, Juraj. Posterdruck, Druckhaus Schütze GmbH, Halle seine Höhe durch den Mittelpunkt der Kreisbahn des äußersten Zirkumpolarsternes (8) VEGA, die den Meridian nur knapp über dem Horizont quert. Auch durch die anderen sieben Zirkumpolarsterne ziehen wir konzentrische Kreise.

alle Zirkumpolarsterne

In der Computerkarte sehen wir, dass die Lage der Sterne niemals mit den Positionen der Sterne der Himmelsscheibe übereinstimmt. Aber die ermittelten Sterne überschreiten den Meridian jeweils in Paaren zeitlich nahe nacheinander, und zwar die >ungeraden< vor den >geraden< Partnersternen, wie auf der Himmelsscheibe: (1) KOCAB / Kleiner Wagen + (4) POLARIS / Kleiner Wagen, (3) ALKAID / Großer Wagen + (2) η-DRACHE / Drache, (5) ETAMIN / Drache + (6) ALDERAMIN / Kepheus, (7) ALPHEKKA / Nördliche Krone + (8) VEGA / Leier.
Zu den hellsten Zirkumpolarsternen gehören ansonsten nur noch die anderen Sterne des Großen Wagens sowie Arcturus.

Vermessen wir nun die einzelnen Abstände der eingezeichneten Kreislinien und vergleichen sie in ihrem Verhältnis zu den Höhenwinkeln der entsprechenden Sterne im Computerprogramm, stellen wir fest, dass diese Werte ziemlich gut übereinstimmen. Wenn wir VEGA als Horizontstern definieren, folgen auch in der Computerkarte zweimal drei Sterne, die enger beieinander kreisen, etwa zwischen 6 bis 17 Grad und 29 bis 33 Grad, während KOCAB auf etwa 44 Grad den Nordpol umrundet.
Die Höhe des Nordpols über dem Horizont entspricht dem jeweiligen Breitengrad; hier 51 Grad.

Zirkumpolarsterne im Meridian und im Zenit zur Bestimmung des Breitengrades

Folgende Reihenfolge und eventuell Höhenwinkel der Sterne sollte man gekannt haben, wenn man in der Frühbronzezeit vom 51. Breitengrad in den Süden oder Norden reiste: VEGA 2°; ALPHEKKA 6°; ALDERAMIN 11°; ETAMIN 17°; POLARIS 29°; ALKAID 32°; η-DRACHE 33°; KOCAB 44° und den Nordpol auf 51°. Die Höhe des Nordpols über dem Horizont ist identisch mit dem Breitengrad des Beobachters.
Ein Reisender brauchte sich nur die Höhe des jeweils untersten hellen Zirkumpolarsterns für seinen Heimatort zu merken. Schließlich gehörte dieser, wenn er nach Süden reiste, bald darauf nicht mehr zu den Zirkumpolarsternen.
Zudem könnten ALDERAMIN aus der großen DreiecksKonstellation oder ARCTURUS am besten geeignet gewesen sein, um als Zenitsterne die Heimatregion anzuzeigen.

Einer der Sternenzeiger zeigte den wahren Nord an

Nordzeiger

Einige dieser ermittelten Zirkumpolarsterne standen gleichzeitig fast exakt unter dem Nordpol und bildeten Sternenzeiger. Um 1950 v.Chr. waren in Mitteldeutschland zeitgleich (6) ALDERAMIN auf nur 10,8° und (1) KOCAB auf 43,6° in ihren unteren Konjunktionen zu sehen. Mittels dieser Sterne konnte man hervorragend die Nordrichtung bestimmen.
Eine solche zeitgleiche Kulmination wurde in Ägypten vermutlich schon um 2467 v.Chr. beim Bau der Pyramiden zur Bestimmung des Wahren Nordens genutzt. Dafür zog man die kürzeste Verbindungslinie durch zwei Zirkumpolarsterne lotrecht zum Horizont (Spence, 20004www.zeit.de/2000/47/Cheops%27_Kompass/seite-3).

5 Zirkumpolarsterne bilden zusammen mit den 2 Konstellationen eine Sternenuhr

Zwischen den Meridiandurchgängen von zwei weiteren Sternenzeigern aus (8) VEGA + (5) ETAMIN + (2) η-DRACHE sowie (4) POLARIS + (3) ALKAID vergehen jeweils genau sechs Stunden!
Zeitweise ziehen sie wie alle Sterne auch unsichtbar am Tageshimmel und sie sind somit nur in bestimmten Jahreszeiten zu sehen.

1. Karte: Der Stern (8) VEGA stand direkt im Nordpunkt und bildete mit (5) ETAMIN und (2) η-DRACHE einen Sternenzeiger. Gleichzeitig hatte das Sechseck gerade komplett den Meridian überschritten.
Mit HAMAL / Widder und SPICA / Jungfrau in der West- und Oststellung erreichte kurz darauf der Tierkreis seine Hochstellung.
2. Karte: Wenn (4) POLARIS und (3) ALKAID kulminierten, waren PROCYON und ALTAIR gerade etwa 3° über dem Horizont zu erkennen.
Der Stern ALTAIR aus dem Adler gehörte zur Großen Dreiecks-Konstellation, die somit vollständig wurde. SPICA hatte soeben den Meridian passiert.

Logischer Weise sehen wir nach jeweils sechs weiteren Stunden die vorherigen Zeigersterne auf dem Kopf stehend, in umgekehrter Reihenfolge.

3. Karte: (2) η-DRACHE, (5) ETAMIN und (8) VEGA standen in ihren südlichen Kulminationen über dem Nordpol.
ALTAIR erreichte bald den Meridian und das Dreieck war kurz darauf komplett im westlichen Himmelsviertel zu sehen. CAPELLA aus dem Sechseck war gerade aufgegangen, während SPICA noch kurz vor dem Untergang zu erkennen war.
4. Karte: Wenn der Zeiger aus (3) ALKAID und (4) POLARIS gleichzeitig unter dem Nordpol stand, war PROCYON exakt über dem Ostpunkt zu sehen. Diese drei Sterne bildeten einen rechten Winkel.

Übrigens sind die beiden Goldplättchen für POLARIS und das mehrfach belegte Symbol im Ostpunkt größer als die anderen Sterne der Himmelsscheibe von Nebra!

Erkenntnisse anhand der zwei Sternenzeiger aus Zirkumpolarsternen

An dieser Stelle wird deutlich, dass der Himmel insgesamt als dreidimensionales Gewölbe wahrgenommen wurde. Denn jetzt werden die Blickrichtungen Norden und Süden nicht mehr getrennt beobachtet. Die Nord- und Südansichten auf der Himmelsscheibe dienen lediglich dazu die vielen Informationen zu sortieren und verständlich darzustellen. Daher mussten die Konstellationen aus der Sicht eines aufrechtstehenden Betrachters wiedergegeben werden.

Betrachten wir den kompletten Nachthimmel zum Zeitpunkt eines Sternenzeigers über dem Nordpunkt fällt auf, dass wir die 1. und 2. Sternenkarte schon zuvor kennengelernt haben. Damals hatten wir die großen Nord-Süd- und Ost-West-Konstellationen mit dem Sechseck und dem Dreieck entdeckt. Allerdings kannten wir die Zirkumpolarsterne zu der Zeit noch nicht!

Auf der Himmelsscheibe von Nebra ist eine Sternenuhr oder 4x eine Viertel Umdrehung des Sternenhimmels dargestellt

Alle 4 Sternenzeiger Sternenuhr

Der Schöpfer der Himmelsscheibe hatte den Mechanismus einer kompletten Sternenuhr entdeckt. Durch diese harmonische und einmalige Himmelsmechanik ließ sich ein Tag theoretisch in vier gleiche Teile teilen. Aber natürlich überstrahlte das Sonnenlicht je nach Tageslänge zwei oder auch drei Sternenzeiger.

In der längsten Nacht des Jahres, zur Wintersonnenwende, konnten die Sternenzeiger “VEGA im Nordpunkt“ (1. Karte) und “POLARIS unterhalb von ALKAID“ (2. Karte) beobachtet werden. Um die Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche sah man nur “POLARIS unterhalb ALKAID“ (2. Karte). Zur Sommersonnenwende war nur den Sternenzeiger “VEGA oberhalb des Nordpols“ (3. Karte) sichtbar. Und während der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche erschienen “ALKAID unterhalb von POLARIS“ (4. Karte) und “VEGA im Nordpunkt“ (1. Karte).

Anhand von Sternenzeigern erkennt man die Tages- und Jahresbewegungen der Fixsterne

Beobachten wir den Nordhimmel in unseren gemäßigten Breiten, in Abständen von etwa einer Stunde, erkennen wir zuerst, dass der Große Wagen und mit ihm alle Gestirne scheinbar einmal pro Tag, entgegen dem Uhrzeigersinn, um den Himmelsnordpol fährt. Für eine Viertelkreisbewegung vergehen genau 6 Stunden.
Verfolgen wir aber die Stellung eines Sternenzeigers immer etwa zur selben Nachtstunde im Laufe eines ganzen Sonnenjahres. In dem Fall nehmen wir auch zwischen den Solstitien und den Äquinoktien immer eine Viertel Drehung wahr.

Mit einer Sternenuhr, die den Nordpol als Zentrum hat, erkennt man also am einfachsten die Tages- und Jahresbewegung des Sternenhimmels. Und sogar schon in der Frühbronzezeit konnten die Astronomen an den Stellungen bestimmter Fixsterne die vier Viertel-Himmelsdrehungen ablesen. Oder könnten sogar schon vier Viertel-Tageslänge von Interesse gewesen sein?

4 Minuten Sternenzeit

Ausnahmslos benötigen alle Fixsterne nur rund 23 Stunden und 56 Minuten bis sie wieder ihren Ausgangspunkt, entweder über dem Süd- oder Nordpunkt, erreichen.
Doch nur bei den Zirkumpolarsternen ist der >tägliche Umschwung< auch komplett zu sehen. Ein Sternenzeiger wandert also täglich um etwa 4 Minuten (Sternenzeit) zu unserer Uhrzeit weiter.

Alle anderen Sterne gehen jeden Tag 4 Minuten später im Osten auf und im Westen unter.

Die Sonne hingegen benötigt aus geozentrischer Sicht circa 4 Minuten länger, bis sie eine Runde zum südlichsten Fixpunkt zurückgelegt hat. Das liegt daran, dass die Erde das Zentralgestirn in einem Jahr umrundet, also täglich rund 1 Grad der Kreisbahn. Deshalb muss sich unser Planet täglich noch ein Stück über die eigene Umdrehung hinaus weiterdrehen.

Die zeitliche Verfrühung der Sterne fällt uns natürlich nicht auf, da wir keine Sternenbahnen vermessen und wir unsere Uhren nach dem Sonnenlauf richten.

Wurde die Himmelsscheibe von Nebra beerdigt, weil die Sterne auf Grund der Präzession ihre Bedeutung verloren haben?

Das ganz Besondere an dieser Uhr aus Sternenkonstellationen war zudem, dass einige der in den 4 Himmelskarten ermittelten Sterne in direkter Horizontnähe standen. Dadurch öffnete sich jeweils ein größtmöglich definiertes >Himmelsfenster<, das in vielen Nächten nur für einen kurzen Moment sichtbar war!

Da sich durch die Präzession in einem gewissen Zeitraum besonders auffällig die Sterne in Pol- und Äquatornähe verschieben, konnte der Schöpfer der Himmelsscheibe der Nachwelt einen ziemlich exakten Zeitpunkt hinterlassen, wann die Scheibe hergestellt wurde. Von 1950 bis 1600 v.Chr. hatten sich die vier definierten >Himmelsfenster< der Sternenuhr und vor allem auch ein Teil der Tierkreissterne verschoben. Diese Veränderung begrenzt die zeitliche Nutzungsdauer der Himmelsscheibe, die am Anfang dieses Artikels erwähnt wurde. Ebenso wurde der Nordzeiger in seiner Verwendung ungeeigneter.

Somit könnten zum Zeitpunkt der Beerdigung der Himmelsscheibe von Nebra die zeitlichen Erscheinungen und Beziehungen der Sterne nicht mehr zutreffend gewesen sein. Das astronomische Bildprogramm war ungültig, es hatte seine Bedeutung verloren.

Der helle Zirkumpolarstern VEGA stand damals direkt im Nordpunkt auf nur etwa 0,03° Altitude. Deshalb könnte er besonders schnell von einem Zirkumpolarstern zu einem unterläufigen Stern geworden sein. Gleichfalls ist es möglich, dass die Präzessionsbewegung auch bei ALTAIR und PROCYON aufgefallen war. Denn in dem Fall könnten sich ihre heliakischen Auf- und Untergänge zeitlich um einen Tag verschoben haben.

So würden die Sterne der Himmelsscheibe von Nebra vermutlich heutzutage heißen

Himmelsscheibe offenbart Himmelsmechanik

Nun haben wir den goldenen Sternensymbolen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die entsprechenden Sterne zuordnen können. Schließlich waren die zwei großen Konstellationen sogar zusammen mit Sternenzeiger zu sehen, also mindestens 6 bis 10 Sterne gleichzeitig.
Und auch den sternenlosen und daher unsichtbaren Nordpol haben wir definieren können. Dies ist besonders wichtig, da dieser nachfolgend noch zweimal durch andere Ergebnisse eindeutig bestätigt wird!
Zudem komplettieren bisher die Tierkreissterne, die Planeten sowie verschiedene Aspekte der Sonne und des Mondes unsere Erkenntnisse um die Himmelsmechanik! …

Zwei zentrale Goldelemente der Himmelsscheibe von Nebra zeigen Eigenschaften von Sonne und Mond

Der Innen- und Außenradius der Sichel.

Die beiden großen Goldelemente der Himmelsscheibe zeigen widersprüchliche Aussagen, die vermutlich beabsichtigt sind, um mit nur zwei Symbolen alle sichtbaren Erscheinungsformen von Sonne und Mond aufzuzeigen.

Sonne oder Vollmond

Gott erschafft die Sonne und den Mond“ (Mark5https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/?ref=openverse)

Zu den zwei großen und zentralen Symbolen der Himmelsscheibe von Nebra gibt es verschiedene Hypothesen, die einige charakteristische Merkmale der beiden wichtigsten Gestirne, Sonne und Mond, zutreffend beschreiben.

Unter anderem spricht für die Sonne, dass die Kreisscheibe am Rand eine Strichelung aufweist, die wie eine Korona anmutet (Wunderlich, 20046Wunderlich, Christian-Heinrich (2004). Vom Bronzebarren zum Exponat – Technische Anmerkungen zu den Funden von Nebra. Der geschmiedete Himmel. Konrad Theiss Verlag. S. 40).

Widerspruch: Die visuelle Größe der Mond- und Sonnenscheibe ist von der Erde aus gesehen nahezu identisch. Jedoch wurde die goldene Sichel ungefähr 25% größer als die Kreisscheibe dargestellt.

Zunehmende Mondsichel

Vergleich zweier Mondphasen anhand deren Innen- und Außenradien.
Vergleich zweier Mondphasen anhand deren Innen- und Außenradien7Cidadao, Antonio. Fotos von Mondphasen. wiki.astro.com/astrowiki/de/Datei:Mondphasen.jpg

Der Innenradius des Sichelsymbols passt zu der manchmal sichtbaren unbeleuchteten Seite einer 4,5 Tage alten Mondsichel, die in ihrer Größe dem vertrauten Vollmond entspricht und kurz nach Sonnenuntergang im Westen zu sehen ist. Schon bei einer sechs Tage alten Sichel ist der Radius viel größer und elliptisch.

Widerspruch: Durch den Mond (= Sichel + unbeleuchteter Teil) würden die dahinter befindlichen Sterne verdeckt. Auf der Himmelsscheibe dürften innerhalb des blauen Kreises keine goldenen Sterne dargestellt sein.

Mondfinsternis

der große Schattenradius der Erde
Mondfinsternis8Birkner, Alexander. Foto einer Mondfinsternis. www.kernschatten.info/home.htm

Da auf der Himmelsscheibe die Sichel größer dargestellt ist als die Kreisscheibe, könnte sie auf das besondere und seltene Ereignis eines sich verfinsternden Vollmondes hinweisen.
Eine Mondfinsternis findet immer bei Vollmond statt, wenn der Mond gerade im Osten aufgeht und die Sonne im Westen untergeht oder andersherum. Die Sonne steht also genau gegenüber vom Mond und die Erde steht (wir stehen) dazwischen. Also muss sich etwas vor das Sonnenlicht schieben, damit der Mond die Sonnenstrahlung nicht mehr reflektieren kann. Der aufziehende Mondschatten kann somit nur der Schatten der Erde sein, weil diese (mit dem Beobachter) mittig zwischen Sonne und Mond steht und diese ist dann rund!

Widerspruch: Auf der Fotomontage mit der Mondfinsternis sieht man im direkten Vergleich, wie riesig der Erdschatten ist, und dass dieser nicht zum Innenradius der goldenen Sichel passt.

Sonnenfinsternis

Die goldene Sichel hat vor allem auch Eigenschaften, die auf eine totale Sonnenfinsternis hinweisen.
Vollendet man den Außenradius der Sichel, ist dies die komplette Kreisform des Gestirns, egal ob Mond oder Sonne. Damit sind in jedem Fall die fünf dahinter befindlichen Sterne verdeckt!

Der Zeitpunkt, wann in der Bronzezeit eine partielle oder totale Finsternis eintrat, lässt sich aufgrund der ungleichmäßigen und unberechenbaren Erdrotation nicht genau bestimmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Fürst von Leubingen, der um 1942 v.Chr. beigesetzt wurde, auch eine zentrale Sonnenfinsternis gesehen haben könnte, ist aber durchaus gegeben.

Toltale Sonnenfinsternis mit sichtbaren gewordenen Planeten
Sonnenfinsternis vom 31. August 1932. Foto: Robert Henseling.

„Das Foto zeigt die totale Sonnenfinsternis vom 31. August 1932 sowie die Planeten Jupiter, Merkur, Venus und Mars (von links nach rechts) am verdunkelten Taghimmel“ (Henseling, um 19329Henseling, Robert (um 1932). Kosmische Heimat. Verlag der Eiserne Hammer.).
Wie auf der Himmelsscheibe sind bei einer Sonnenfinsternis Gestirne sichtbar, die eigentlich unsichtbar sind!! Dieser Widerspruch hebt sich nur bei einer Sonnenfinsternis auf!

Widerspruch: Bei einer Sonnenfinsternis ist die verdunkelnde Mondscheibe etwa so groß wie die Sonne, da aber der Innenradius der goldenen Sichel viel größer ist, kann es sich doch nicht um eine Sonnenfinsternis handeln.

Die beiden Randbögen der Himmelsscheibe von Nebra symbolisieren die Auf- und Untergangsbereiche von Sonne und Mond

Pendelbereiche der Sonne am Horizontkreis

Prof. Wolfhard Schlosser hat erkannt, dass die randlichen Objekte der Himmelsscheibe von Nebra die Pendelbereiche der Sonne darstellen.

„Die beiden randlichen Objekte der Himmelsscheibe von Nebra, von denen nur eines erhalten ist, deuten wir als sogenannte Horizontbögen, sie zeigen die Pendelbereiche der Sonne. … Aus den 29 Randlöchern und unkorrodiert erscheinenden Randpartien wurde der Scheibenmittelpunkt M abgeleitet. … Der Winkel von M nach C und D ist etwa 5 – 6 Grad kleiner als nach A und B; er entspricht dem optisch wahrgenommenen Unterschied der Sonnenauf- und Untergänge. Aus astronomischer Sicht würde das bedeuten, dass auf der Scheibe Norden oben und Süden unten ist. Aus dem Winkel der Horizontbögen von 81 – 82 Grad ergibt sich eine geografische Breite für den optimalen Nutzungsort der Himmelsscheibe. Sie verläuft etwa durch Magdeburg (52. Breitengrad), liegt also leicht nördlich vom Fundort“ (Schlosser, 200510Schlosser, Wolfhard. Die Himmelsscheibe von Nebra – Astronomische Untersuchungen. Der geschmiedete Himmel. Konrad Theiss Verlag.).
Durch die Horizontbögen lassen sich laut W. Schlosser exakte Himmelsrichtungen festlegen. Aber diese vertauschen unsere bisher ermittelt Richtungen, Norden mit Süden und Osten mit Westen.

Für die unterschiedlichen Zuordnungen der Himmelsrichtungen gibt es nur eine sinnvolle Erklärung:

Die Goldbögen symbolisieren die Bewegungen Sonne am Tage. In der Nacht hingegen, auf der anderen Seite der Erdkugel, herrschen die Sterne. Und der Mond ist ein Wandler der beide Bereiche miteinander verbindet und komplett passieren kann.

Pendelbereiche des Mondes am Horizontkreis

2. Phase Mondwenden

Harald Gränzer11Gränzer, Harald. Das goldene Tor der Ekliptik. www.analogika.info/nebra/interpret.html hat festgestellt, dass „die beiden Horizontbögen jeweils an ihren beiden Enden durch deutlich lineare Abschlüsse begrenzt werden. Diese Begrenzungen weisen alle deutlich in eine einzige Richtung. Die einzige Ausnahme bildet der nördliche Abschluss des östlichen Bogens, der in drei linearen Begrenzungen abschließt.“

Norbert Gasch12Norbert Gasch, Eine vollständige Interpretation. www.astronomie.de/bibliothek/artikel-und-beitraege/himmelsscheibe-von-nebra/eine-astronomische-interpretation/ schreibt: „Jetzt zeigt sich, dass sich diese Randbögen auch anders interpretieren lassen, und zwar als Mondwenden. … Geht man indessen davon aus, dass die auffällige runde Markierung, allgemein als Sonne verstanden, das Zentrum der Betrachtung darstellt, wodurch man sich durch die Führung der oberen und unteren radialen Kanten der beiden Bögen auch veranlasst sehen kann, so ergeben sich zwei Winkel, die 109 und 66 Grad weit sind. Die mathematische Berechnung führt im Mittel zu einer geographischen Breite von 53,5 Grad, die refraktions- und parallaxenbereinigt etwa 52,6 Grad Nord ergibt.“

Anmerkungen: Mathematische Berechnungen der geographischen Breite können nur ein ungefähres Ergebnis liefern, da die Höhe des Horizontrandes mit eingerechnet werden muss. Allerdings wissen wir bisher nicht, wo die Himmelsscheibe von Nebra tatsächlich gefertigt wurde.
Und die von Norbert Gasch berechneten Winkel der Mondwenden kann man nur von der Erde aus. Doch er ermittelt sie vom Zentrum der Kreisscheibe, die allgemein als Sonne interpretiert wird.

Unterschiedliche Indizien sprechen dafür, dass man sich die goldene Kreisscheibe auch als Erde vorzustellen muss.

Vom Mittelpunkt der Kreisscheibe lassen sich drei 30 Gradwinkel, der Zenit und der Nordpol auf 51 Grad ermitteln

Die wichtigsten astronomischen Winkel

In einer Abbildung der Himmelsscheibe von Nebra kennzeichnen wir wieder die uns inzwischen bekannte Stelle des Nordpols und ziehen von dort eine Verbindungslinie zum Mittelpunkt der Kreisscheibe. Von diesem Mittelpunkt ausgehend tragen wir 51° vom Nordpol nach rechts ab und zeichnen die Horizontlinie. Und von der anderen Seite des Himmelspols ermitteln wir 39° entfernt den Zenit. Durch ihn erstreckt sich eine Verbindungslinie vom Mittelpunkt der goldenen Scheibe exakt bis zu einem Ende einer linearen Begrenzung des Horizontbogens! Daran schließen sich drei 30°-Winkel an, die ebenfalls durch Verbindungslinien zu den Spitzen der Sichel oder deren Mittelpunkt begrenzt sind.

Der Viertelkreis mit den 30°-Segmenten erinnert an einen Quadranten, der zur Höhenmessung der Gestirne über dem Horizont genutzt wurde. Denn, knicken wir eine Abbildung der Himmelsscheibe an der Horizontlinie und falten den >dunklen Nachtbogen der Sonne< nach hinten weg, so erhalten wir einen Querschnitt durch das Himmelsgewölbe. Wir blicken sozusagen nach Westen. Danach falten wir die Abbildung noch an der Linie, die durch den Zenit führt . Dadurch wird der Halbkreis jedoch nicht mittig geteilt. Aber dafür erhalten wir abschließend ein nahezu perfektes 90°-Kreissegment, das in drei 30°-Winkel unterteilt ist.

Vielleicht wurde die goldene Sichel größer als die Kreisscheibe dargestellt, um den Nordpol, den Zenit und die Höhenmessung der Gestirne darzustellen.

Fazit: Die goldene Kreisscheibe im Zentrum der Himmelsscheibe symbolisiert neben der Ansicht von Sonne und Mond auch eine Aufsicht auf die Erde. Demzufolge wurde vom Standort im Zentrum des Horizontkreises die Höhe des Nordpols auf 51° ermittelt; also vom 51. Breitengrad aus! Die Höhe des Nordpols über dem Horizont ist identisch mit der geographischen Breite am Standort des Beobachters. Außerdem waren die Winkelabstände 90° beziehungsweise 3x 30°, jeweils vom Horizont in Richtung Zenit, von Interesse.

Der gefiederte Goldbogen der Himmelsscheibe von Nebra scheint den Jahreslauf der Sonne darzustellen

3. Phase Sonnenbogen

Der nachträglich ergänzte Goldbogen könnte für den Jahreslauf der Sonne, mit den unterschiedlichen Tageslängen und Umlaufhöhen stehen: Die eingeschlagen kurzen Kerbstriche an den Längsseiten könnten Sonnenstrahlen andeuten. Und durch die zwei ins Goldblech eingeritzten parallellaufenden Linien entstehen drei Bögen, die von innen nach außen immer länger und dicker werden. Der Bogen vom unteren Rand bis zur ersten Linie könnte die niedrigen und kurzen Sonnentagesbögen des Winters, der mittlere Bogen die länger oder kürzer werdenden Tage bis oder von den Äquinoktien und der breiteste Bogen die langen Sommertagesbögen symbolisieren!

Der Jahreslauf der Sonne

Um die auffällig schiefe und asymmetrische Stellung des goldenen Sonnenbogens zu untersuchen, stellen wir uns wieder in die Mitte der Himmelsscheibe und um uns herum ist der Horizontkreis. Der östliche Horizontbogen entspricht dem täglichen Sonnenaufgang, der Sonnenbogen dem Höchststand, die Kontur des fehlenden Horizontbogens dem Sonnenuntergang und der Rand ohne goldene Elemente, der Seite, an der niemals die Sonne zu sehen ist (der Nachtbogen der Sonne).

Wenn wir denselben vier Randbereichen die Jahreszeiten zuweisen erreicht der Sonnenbogen in der Mitte des Lochabschnittes >Sommer< seinen Höchststand. Ordnen wir diesen elf Löchern nun jeweils einen Monat zu, stellen wir fest, dass die Schiefstellung des Sonnenbogens in Bezug zur Lebensenergie auf der Erde gesehen werden könnte. Denn je mehr sich der Bogen dem Rand nähert, umso größer ist die Helligkeit und vor allem die Wärme oder Intensität der Sonne, in Bezug zu den entsprechenden Monatslöchern.

Weitere versteckte Hinweise und Beziehungen des Sonnenbogens

3. Herstellungsphase: Die versteckten Hinweise des Sonnenbogens

Die Verbindungslinie zwischen den Enden des kreisförmigen Goldbogens schneidet den Meridian in unserem unsichtbaren Nordpol!

Dies ist der 3. unabhängige Hinweis auf den Nordpol!

Außerdem meint Harald Gränzer13Gränzer, Harald. Das goldene Tor der Ekliptik. www.analogika.info/nebra/interpret.html, dass ein lineares Ende des Sonnenbogens wieder auf die Mitte der goldenen Kreisscheibe zeigt. Und das andere Ende könnte auf den eigenen Mittelpunkt seines Außenkreises weisen.
Dieser Kreis und der Schattenradius der Sichel haben exakt den gleichen Durchmesser und die Verbindungslinie zwischen den Mittelpunkten bildet, mit der Geraden des Sonnenbogens, einen rechten Winkel.

Aufgrund dieser Auffälligkeit entwickelte Burkhard Steinrücken Die dynamische Interpretation der Himmelsscheibe von Nebra14Steinrücken, Burkhard (2010). Die Dynamische Interpretation der Himmelsscheibe von Nebra. Der Griff nach den Sternen – Internationales Symposium in Halle (Saale) 16.–21. Februar 2005. S. 935–945.: „Die mathematische Analyse der Form und Lage der Bildsymbole auf der Himmelsscheibe lässt auf eine erstaunliche Vielfalt von Symmetrien und geometrischen Prinzipien bei ihrer Gestaltung schließen. …”

Lochgruppierungen am Rand der Himmelsscheibe von Nebra könnten auf ein Kalendersystem hinweisen

Elf Mondmonate zu rund 29,5 Tagen

Die Löcher am Rand der Himmelsscheibe könnten als Zählkalender genutzt worden sein.

Die Löcher, die in der letzten Herstellungsphase eingeschlagen wurden, könnten für Markierungen genutzt worden sein, um die Tage und Mondmonate von einem Sonne-Mond-Jahr zu zählen. Sie sind durch die Horizontbögen in die Zahlengruppen 9, 11, 9, 10 eingeteilt.

Wir legen für den nachfolgenden Zählkalender den Kalenderbeginn, wie heutzutage, auf den 1. Januar, da sich dieser Termin als am zutreffendsten herausgestellt hat. Am ersten Tag stecken wir eine Nadel in das erste Loch  unten am noch vorhandenen Horizontbogen und zählen 29 Tage nach rechts ab (9, 11, 9, 11, 9 orangene, grüne und rote Zahlengruppen). Da aber ein Monat 29,5 Tage hat, müssen wir zusätzlich mit einer Nadel am unteren Rand (blaue Zahlen) den fehlenden halben Tag festhalten. Für einen ganzen Mondmonat stecken wir nun eine >Monatsnadel< in das erste Monatsloch, links nach dem oberen Ende des goldenen Horizontbogens (grüne Zahlen).

Jeden 2. Monat werden, nach 29,5 Tagen, die zwei Nadeln der halben Tage entfernt und als zusätzlicher Tag gezählt. Der 2., 4., 6., 8. und 10. Monat hat also 30 Tage, wodurch die Lichterscheinungen des Mondes immer gleichbleiben. Es ist also auch möglich Vollmond, Halbmond oder Neumond im ersten Monat mit einer eigenen Markierung zu versehen, da sie für ein Sonnenjahr gültig bleiben und nicht weitergerückt werden müssen.
Auf diese Weise setzen wir die Nadeln weiter bis die Monatsnadel im elften Loch steckt und 6x 29 + 5x 30 Tage, also 324 Tage, vergangen sind. Unser 21. November wäre damit der Beginn des 12., des dunkelsten Monats.

Der zwölfte Monat und elf besondere Tage

Da aber für den zwölften Monat kein Loch mehr in der Nähe des Sonnenbogens vorgesehen ist, müssen die 30 Tage und die 11 fehlenden Tage zum Sonnenjahr zusammengezählt werden. Für diese 41 Tage bieten sich zwei Steckmöglichkeiten an. Entweder zählen wir die Monatstage zuzüglich des 30. Tags, wie gewohnt und ergänzen die 11 Monatslöcher als Tage. Oder wir verlängern gedanklich den zum Ende hin abgeflachten äußeren Kreisbogen des Sonnenbogens und treffen dieser Linie folgend auf das untere Ende des nicht mehr vorhandenen Horizontbogens. Dort zählen wir zuerst die 10 dunkelsten Tage am unteren Rand der Bronzescheibe in Richtung Sonnenaufgang, wandern 9 Tage lang den Morgendämmerungsbogen hinauf und beenden den Monat mit den 11 Tagen oberhalb des Sonnenbogens. Bei dieser Zählweise entspricht der letzte Tag der Mondmonate der Wintersonnenwende, von dem aus die 11 zusätzlichen Tage zum Sonnenjahr noch einmal beim Sonnenbogen gezählt werden.

An diesen Tagen könnte die Vollendung des Jahres und der Sieg der Sonne über die Dunkelheit gefeiert worden sein. Sie können dem alten oder dem neuen Jahr zugerechnet worden sein, denn entweder begann das neue Jahr zur Wintersonnenwende oder am >1. Januar<.

Der Steinkreis von Stonehenge könnte wie die Himmelsscheibe von Nebra ein Kalendersystem aufzeigen

Die Sarsen- und Blausteine zeigen nicht nur Extremstellugen von Sonne und Mond, sondern sie können auch verschiedene Kalenderfunktionen haben.

Stonehenge könnten von Sonnen- und Mondanhängern, auch als gemeinsam genutzter heiliger Ort, zur Darstellung ihrer Kalendersysteme errichtet worden sein: Denn die Sarsensteine hatten bei ihrer Errichtung einen natürlichen rötlichen Schimmer, was auf einen Bezug zur Sonne hinweisen könnte. Die Blausteine stammen alle aus einem Quellgebiet und könnten, ebenso wie der grünliche Altarstein von der Küste, die Mondeigenschaften symbolisieren, da der Mond einen sichtbaren Einfluss auf das Wasser hat.

Ein reines Sonnenjahr könnte an den 30 Sarsensteinen in ganzen Tagen eines aufgerundeten Monats gezählt worden sein. Einen reinen Mondkalender würde man anhand der Erscheinungsform des Mondes zählen, aber dann müsste allerdings etwa alle 4 Jahre ein Schalttag einfügt werden.

Ein gebundenes Mondjahr oder Lunisolarjahr könnte man auf verschiedene Methoden mittels der 60 Blausteine im Vollkreis gezählt haben. Dazu brauchte man beispielsweise nur die Öffnungen hin- und zurückzählen und zu den 354 Tagen die 10 Sarsensteine und den Altarstein ergänzen.

Die Blausteine im Hufeisen könnten die großen oder kleinen Mondwenden anzeigen, die alle 18,6 Jahre stattfinden und am besten zum ganzzahligen Zählrhythmus von 9-10-10-9-9-10 … passen (wie die Lochabschnitte auf der Himmelsscheibe). In diesem Rhythmus blieben auch die Finsterniserscheinungen von Sonne und Mond über einer bestimmten Visierlinie für etwa 300 Jahre nahezu gleich.

Weiterlesen: Stonehenge


  • 1
    Meller, Harald (2005). Der geschmiedete Himmel. In: Der geschmiedete Himmel. Konrad Theiss Verlag. Und www.lda-lsa.de
  • 2
  • 3
    Liptak, Juraj. Posterdruck, Druckhaus Schütze GmbH, Halle
  • 4
    www.zeit.de/2000/47/Cheops%27_Kompass/seite-3
  • 5
    https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/?ref=openverse
  • 6
    Wunderlich, Christian-Heinrich (2004). Vom Bronzebarren zum Exponat – Technische Anmerkungen zu den Funden von Nebra. Der geschmiedete Himmel. Konrad Theiss Verlag. S. 40
  • 7
    Cidadao, Antonio. Fotos von Mondphasen. wiki.astro.com/astrowiki/de/Datei:Mondphasen.jpg
  • 8
    Birkner, Alexander. Foto einer Mondfinsternis. www.kernschatten.info/home.htm
  • 9
    Henseling, Robert (um 1932). Kosmische Heimat. Verlag der Eiserne Hammer.
  • 10
    Schlosser, Wolfhard. Die Himmelsscheibe von Nebra – Astronomische Untersuchungen. Der geschmiedete Himmel. Konrad Theiss Verlag.
  • 11
    Gränzer, Harald. Das goldene Tor der Ekliptik. www.analogika.info/nebra/interpret.html
  • 12
    Norbert Gasch, Eine vollständige Interpretation. www.astronomie.de/bibliothek/artikel-und-beitraege/himmelsscheibe-von-nebra/eine-astronomische-interpretation/
  • 13
    Gränzer, Harald. Das goldene Tor der Ekliptik. www.analogika.info/nebra/interpret.html
  • 14
    Steinrücken, Burkhard (2010). Die Dynamische Interpretation der Himmelsscheibe von Nebra. Der Griff nach den Sternen – Internationales Symposium in Halle (Saale) 16.–21. Februar 2005. S. 935–945.