Himmelsscheibe zeigt die komplette Himmelsmechanik – Petroglyphen stellen Landkarten dar / Interpretaciones de algunos grabados rupestres de La Palma
Archiv der Kategorie: Felsgravuren von La Palma
Einige der Petroglyphen von La Palma stellen offensichtlich Landkarten der jeweiligen Regionen dar. Und eine andere Felsgravur über der Höhle El Tendal symbolisiert einen Mondzyklus.
Librerías y tiendas en LA PALMA que venden los libros
LA PALMA FUE TAMBIÉN LA ISLA DE LOS CARTÓGRAFOS Interpretación de los grabados rupestres del Lomo de La Fajana (El Paso) y del Caboco de Belmaco (Villa de Mazo), como representaciones simbólicas de mapas detallados
LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN Interpretationen der Felsgravuren vom Lomo de La Fajana (El Paso) und vom Caboco de Belmaco (Villa de Mazo), als symbolische Darstellungen von detaillierten Landkarten
BREÑA ALTA Librería La Estrella Calle Venezuela, 4 38710 Breña Alta, San Pedro
Buchläden in DEUTSCHLAND, die das Buch im Angebot haben
MÄRKISCHER KREIS Buchhandlung Daub Inh. Andreas Wallentin Unnaer Straße 7 58706 Menden Tel. 0 23 73 – 30 65
Presse & Buch im Bahnhof Inh. Michael Scholz Bahnhofsplatz 2 58644 Iserlohn Tel. 0 23 71 – 2 21 89 servic@babu-iserlohn.de
KREIS UNNA Buchhandlung Hornung G. Friese und M. Sacher Markt 6 59423 Unna Tel. 0 23 03 – 25 15 20 info@hornung-buch.de
Versand Die Bücher können hier bestellt werden: Publikationen am Horizont Nur bitte in den Städten, wo die Bücher erhältlich sind, bitte vor Ort einkaufen, es sei denn Sie wünschen die spanische Ausgabe LA PALMA FUE TAMBIÉN LA ISLA DE LOS CARTÓGRAFOS
“Este libro es para todos, para palmeros y visitantes amantes de La Palma, para curiosos, para críticos, para expertos, para aficionados, para descubridores, inventores, exploradores, investigadores, para lectores apasionados y para enamorados de la naturaleza. Les habla de lugares mágicos en una isla mágica (Susanne Weinrich, julio de 2017).”
„Dieses Buch ist für alle: Für Palmeros und für interessierte Besucher von La Palma, für Neugierige, für Kritiker, für Fachleute, für Liebhaber, für Entdecker, Erfinder, Erforscher, für leidenschaftliche Leser und für Naturbegeisterte. Es berichtet von wunderbaren Orten auf einer wunderbaren Insel“ (Susanne Weinrich, Juli 2017).
Diese astronomische Interpretation einer kanarischen Petroglyphe als symbolische Darstellung einer Lunation, erforderte im Vorfeld die Erstellung und Auswertung zahlreicherer Tabellen und Diagramme über die vielfältigen rein phänomenologischen sichtbaren Eigenschaften des Mondes. Schließlich kristallisierten sich die wichtigsten Merkmale heraus, die Parallelen zur Formgebung und zum Verlauf der Schlagspuren der Petroglyphe aufweisen. Denn die periodisch wechselnden Beleuchtungsformen des Mondes, im Zusammenhang mit seiner Position neben demselben Fixstern, wiederholen sich erst nach 19 Jahren wieder tagesgenau in einer sehr ähnlichen Weise.
Das überraschende Ergebnis dieser Untersuchungen, wie ein Ureinwohner der kanarischen Insel La Palma den Mond beobachtet haben könnte, wird in dieser Publikation vereinfacht und verständlich dargelegt.
Bei dieser Felsgravur von La Palma könnte es sich um die symbolische Darstellung einer Lunation handeln, die alle 19 Jahre um das Frühlings-Äquinoktium begann.
Laut der Interpretation dieser Petroglyphe der Felsbildstation La Corujera / El Tendal könnte ein Ureinwohner von La Palma einen Mondzyklus beobachtet und durch Einschläge bildlich, seinem Standort entsprechend, in den Felsen übertragen haben. Ähnliche Verläufe von Mondzyklen, mit drei mondlosen Nächten am Anfang, beginnen alle 19 Jahre während oder nach der Frühlings-Tag-und-Nachten-Gleichen.
Dies ist die erste eingravierte Linienführung aus unterschiedlichen Einkerbungen, die als mutmaßliche Lunation auf den Kanaren bekannt wird.
Doch der Ethnologin und Astronomin Dr. Chantal Jègues-Wolkiewiez ist es schon 20151Jègues-Wolkiewiez, Chantal. Les calendriers paléolithiques de Sergeac et de Lartet décryptés, Livre 2. Autoédition. gelungen Einkerbungen auf einem Rentierknochen, der in der Höhle Abri Blanchard / Dordogne gefunden wurde, als Mondkalender zu interpretieren. In einem Dokumentarfilm über die Theorien dieser französischen Forscherin wurde berichtet (Bégoin / Tardieu / Lima, 20072 Bégoin, Stephane / Tardieu, Vincent / Lima, Pedro. Die Astronomen von Lascaux. 360°-GEO Reportage (Frankreich 2007, ARTE F).), dass der Amerikaner Alexander Marshak, im Auftrag der amerikanischen Raumfahrtbehörde (19703NASA / Marshak, Alexander (1970). The Oldest Lunar Calendars.https://sservi.asa.gov/articles/oldest-lunar-calendars/), diese Gravur schon zuvor untersucht hatte. Er kam zu dem Ergebnis, dass die 69 winzigen Einkerbungen einen sechs Monate währenden Mondzyklus darstellen.
Frühester Meister der Kartographie—El Lomo de La Fajana
Jahrelange Recherchen auf der kanarischen Insel La Palma haben sich gelohnt. Der deutschen Forscherin Bárbara Kupka ist es scheinbar gelungen die berühmte Felsbildstation El Lomo de La Fajana als riesige Landkarte zu deuten. Vor allem anhand markanter Details in der zeichnerischen Darstellung der Symbole konnten entsprechende Örtlichkeiten in der Region identifiziert werden. Zudem lassen sich die Untersuchungsergebnisse zu Felsgravuren von La Palma und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen durch wissenschaftliche, historische und literarische Zitate aus älteren und neueren Quellen untermauern. Somit könnte dieses faszinierende kulturelle Erbe eine für die damalige Zeit einmalige und kaum zu überbietende geistige Leistung und Ausdrucksform eines indigenen Forschers darstellen.
Die Felsbildstation La Fajana ist wegweisend
Die Symbole vom Lomo de La Fajana I scheinen eine riesige, detaillierte Landkarte zu bilden.
Bei dieser Felsbildstation handelt es sich um eine über fünf Meter lange und drei Meter hohe Basaltwand mit etwa zwanzig außergewöhnlichen und vielfältigen Felsgravuren, die perfekt ausgearbeitet wurden. Diese mit Felsritzungen verzierte und besonders schützenswerte Felswand erhebt sich am Fuß des Berges Montaña de la Hiedra in der Gemeinde El Paso. In der Nähe befindet sich ein wichtiger Verbindungsweg der Ureinwohner, der etwa in der Inselmitte das Gebirge überquert. Außerdem war diese zentrale Region ein Hauptsiedlungsgebiet des damaligen Kantons Aridane.
In dem jetzt bei academia.edu publizierten Artikel, mit dem Titel »Einige Felsgravuren von La Palma bilden eine riesige detaillierte Landkarte«, werden exemplarisch die auffälligsten zentralen Symbole der Fundstelle und ihre räumliche Beziehung zueinander erläutert. Es handelt sich um das einzige erhabene, aus dem Felsen herausgearbeitete Zeichen, um zwei eingravierte, seltene und ausdrucksstarke ‘Sonnenformen’ sowie um ein einprägsames bogenförmiges Motiv.
Der vorgeschichtliche Kartograf dieser Felsbildstation hatte anscheinend eine hervorragende Auffassungsgabe, um die etwa zwanzig großen und kleinen Landschaftselemente jeweils mit allen damals wichtigen Eigenschaften wiedererkennbar darzustellen. Jedes markante Merkmal erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Felskarte auch als solche erkannt wird.
Erkenntnisse, die eine Interpretation als Landkarte belegen
Erstaunlich ist, dass es eigentlich schon ausreicht die Interpretationen dieser Petroglyphen nur durch Fotos zu belegen. Allein mit dem bloßen Auge kann man oft deutliche Ähnlichkeiten zwischen den Gravuren und bestimmten charakteristischen Details natürlicher Geländeformationen sowie künstlicher Strukturen erkennen. Betrachten wir des Weiteren die Anordnung dieser Symbole und übertragen deren Positionen in eine aktuelle Landkarte, so bestärkt dies die Hypothese, dass die Felsbildstation La Fajana als kartografisches Werk zu deuten ist.
Auffällige Faktoren, die für eine Landkartentheorie sprechen:
Das mutmaßliche Symbol für einen Berg wird wiederholt durch einen kleinen Kreis im Zentrum gebildet, um den sich spezifische Segmente gruppieren, die wiederum von einer mehr oder weniger kreisförmigen äußeren Linie begrenzt werden.
Unterschiedliche Wasserspeicher und Wassernutzungen wurden anscheinend durch Varianten der Spirale sowie Kreis- und Mäanderformen dargestellt, die auch miteinander kombiniert wurden. Die wichtigsten dieser einheimischen Wassersysteme wurden vermutlich noch in der Epoche nach der Eroberung, ab etwa 1490 n.Chr., genutzt oder erweitert. Sollten die neuartigen Interpretationen dieser spezifischen Symbole zutreffen und würde man in den jeweiligen Regionen noch Belege für eine entsprechende Wassernutzung finden, dann könnte auch dies die Landkartenhypothese weiter bestätigen. Der Urheber dieses kartographischen Meisterwerks scheint schon bestimmte Grundelemente definiert zu haben, da er möglicherweise ‘Berg- und Wassersymbole’ mehrmals in abgewandelten Formen verwendet.
Das einzige aus der Oberfläche erhaben ‘herausgemeißelte’ Symbol stellt höchstwahrscheinlich das zentrale Heiligtum der damaligen Inselbewohner dar. Und zwar erhebt sich in dem größten Vulkankrater der Insel, auf einem schmalen Grat, der beeindruckende Monolith Roque de Idafe. Zu dieser Kultstätte brachten die Eingeborenen die Eingeweide der geopferten Tiere. Beim Niederlegen der Opfergaben baten sie Idafe mit einem Spruch, der in ihrer Sprache überliefert ist, dass er nicht umfallen möge.
Allen Symbolen dieser Felsbildstation wurden ganz konkrete Elemente der Region zugeordnet, wie Berge, Talmulden, Felskuppen, Siedlungs- und Weidegebiete, Quellen, etc.
Die Petroglyphen auf der Hauptseite der Felswand scheinen den inselweit einzigen freistehenden Berg, dessen Spitze oft über die Wolken ragt, als Bezugspunkt zu haben.
Für die Abstände zwischen den einzelnen Zeichen wurde zwar kein einheitlicher Maßstab verwendet, aber die Anordnung der Symbole zueinander entspricht ungefähr der geographischen Lage der lokalisierten Landschaftselemente. Die Größe der Gravuren erscheint in Bezug zu den interpretierten Landschaftsformen meistens über- oder unterdimensioniert. Jedoch es ist anzunehmen, dass hierdurch keine Wertigkeit demonstriert werden soll, sondern der Bildhauer benötigte einfach eine gewisse Oberfläche, um die wichtigsten Merkmale des jeweiligen Motives in den Felsen zu picken. Ein Gedanke, der vor allem bei den sonnenförmigen Petroglyphen sehr nachvollziehbar ist.
Die im Gestein vorhandenen Risse werden offenbar verwendet um Begrenzungen bzw. räumliche Entfernungen zwischen den repräsentierten Elementen zu betonen. Daher ist anzunehmen, dass zuerst die kartografischen Felszeichnungen auf die ‘intakten’ Oberflächen der Basaltwand gemalt wurden bis diese Flächen optimal ausgenutzt waren. Im Anschluss könnten die Zeichnungen als Glyphen eingeritzt, eingepickt und / oder eingeschabt bzw. eingeschliffen worden sein.
Insgesamt scheint es sich um signifikante Gebiete innerhalb eines etwa 90 Quadratkilometer großen Landstrichs zu handeln, welche damals speziell für einen Stamm der Ureinwohner vielseitige und essenzielle Bedeutungen gehabt haben werden.
Zur Summe der Beweisführungen müssen auch zahlreiche schriftliche Überlieferungen aus der Zeit der Eroberung der Insel sowie neuere Untersuchungs- und Forschungsergebnisse gezählt werden.
Um eine so durchdachte Landkarte zu zeichnen, waren zweifellos eine sehr gute Beobachtungsgabe und ein gestalterisches Umsetzungsvermögen erforderlich. Hinzu kommt, dass die Ausführungen, wenn sie in Stein gemeißelt werden sollten, gewisse handwerkliche Fähigkeiten im Umgang mit einfachsten Steinwerkzeugen sowie sehr viel Zeit und Geduld erforderten.
Alle Kongruenzen zwischen der mental entstandenen mutmaßlichen Landkarte sowie den real wahrnehmbaren und überprüfbaren Geländeformationen zeigen, dass offensichtlich schon unter den Ureinwohnern von La Palma großartige Kartografen und Künstler lebten.
Frühe Grundformen kartografischer Symbole
Die Symbole der Felsbildstation La Fajana wurden auf einer relativ seltenen senkrechten, glatten und zugleich großen Basaltwand eingeschlagen, daher liegt die Vermutung nahe, dass ihnen gemeinsam eine besonders wichtige Aussage zu Grunde liegt. Somit scheint eine belanglose ‘Kritzeleien’ auch wegen der akkuraten Fertigungstechnik ausgeschlossen zu sein. Ebenso wird es sich nicht um Schriftzeichen handeln, weil sich kein Motiv wiederholt und die Anordnung regellos erscheint.
Hingegen ist eine Landkarte, in der jede Region anhand von einem oder mehreren ganz spezifischen Merkmalen dargestellt wird, sehr plausibel. Wie sich herausstellte wurden hier höchstwahrscheinlich tatsächlich topographische Eigenschaften wiedergegeben. Für bestimmte Symbole wurden sogar Erkennungsmerkmale bzw. Grundelemente verwendet, die jeweils variiert und ergänzt wurden.
Daher kann man schlussfolgern, dass sich ein vorgeschichtlicher Forscher ausführlich mit dem Thema befasst haben muss. Zumal offenbar auch für dreieckige bzw. sattelförmigen Geländeabsätze, etc. spezifische Grundformen erschaffen wurden. Außerdem wurden in anderen Gebieten vermutlich ebenfalls geographische Beobachtungen in den Stein gemeißelt. Einige könnten auf Grund der Formensprache und Ausführung in anderen Zeiträumen entstanden sein.
Schlussbemerkungen
Die Untersuchungsergebnisse zu Felsgravuren von La Palma und die daraus resultierenden Interpretationen der Petroglyphen von La Fajana liefern vielfältige Ansatzpunkte um den Landstrich genauer zu untersuchen. Manche Erkenntnisse lassen sich auch auf andere Fundstellen von La Palma und vielleicht auch auf andere Inseln und andere Länder übertragen. Denn mit dem erarbeiteten Wissen gelang es der Autorin unerwarteter Weise, in einem einzigen kurzen Augenblick, Ähnlichkeiten zwischen einer einprägsamen mäanderförmigen Petroglyphe und der kleinen Ebene El Lomito in der Gemeinde Garafía (La Palma) zu erkennen. Bei der anschließenden Untersuchung bestätigte sich ihre Vermutung und sie konnte eine weitere einzigartige Felsgravur als Landschaftselement interpretieren.
Zum Abschluss stellt sich die Frage, ob die Bedeutung der Gravuren nur eingeweihten Personen bekannt war, um zum Beispiel gewisse strategische Vorteile zu erzielen, um Fundorte wichtiger Rohstoffe oder seltener Nahrungsmittel zu definieren, etc. Oder war allen Stammesmitgliedern die Symbolsprache der Landkarte erklärt worden, um eine allgemeingültige bildliche Orientierungshilfe zu haben, da La Palma eine extrem unübersichtliche Topographie aufweist?
Die komplette Interpretation ist als Buch unter dem Titel »La Palma war auch die Insel der Kartografen — Interpretationen der Felsgravuren vom Lomo de La Fajana (El Paso) und vom Caboco de Belmaco (Villa de Mazo)« erschienen sowie in einer entsprechenden spanischen Ausgabe.
Informationen über die Insel und zu den Petroglyphen
Auf der nordwestlichsten Kanareninsel La Palma kann man noch viele Felsgravuren in einer oft kaum veränderten Umgebung und somit in ihrem archäologischen Zusammenhang sehen. Daher ist diese Insel besonders geeignet um die Bedeutung einzelner Symbole zu untersuchen! Seitdem im Jahr 1752 nach Christus auf der Insel die ersten Ritzungen in Felsblöcken entdeckt wurden, nimmt das weltweite Interesse, vor allem mit jeder neuen Fundstelle, stetig zu.
Um die Lebensumstände der Ureinwohner in den verschiedenen Landschafts- und Vegetationsformen der Insel und die damit in Zusammenhang stehenden Felszeichnungen kennen zu lernen, ist es sinnvoll zuerst etwas über diese Themen zu erfahren.
Falls Sie noch nie auf La Palma waren, sollten Sie sich die Zeit nehmen und hier weiterlesen: Über die Insel. Am Ende jeder Seite werden Sie weitergeleitet.
Möchten Sie direkt etwas über die neuen Forschungsergebnisse verschiedener Felsbildstationen als Symbolgruppen von detaillierten Landkarten erfahren, beginnen Sie hier: Die Felsgravuren vom Lomo de La Fajana.
Entspricht diese Felsgravur der Felsbildstation La Fajana der Talmulde Hoyo-Peña del Diablo? Es ist unübersehbar, dass die Petroglyphe der Felsbildstation El Lomo de La Fajana große Ähnlichkeit zu einer Talmulde in der direkten Nachbarschaft der Gravuren aufweist. Und zwar nicht nur wenn man eine Landkarte daneben legt.
Seien Sie neugierig! Sie werden überrascht sei wie genau viele charakteristische Landschaftsmerkmale in den Felsgravuren zeichnerisch umgesetzt wurden.
Wenn man einmal die Symbolsprache verstanden hat, braucht man bei ähnlichen Bildzeichen auf anderen Felsbildtafeln nur die jeweilige Umgebung zu untersuchen. Denn vielen Grundsymbolen werden, vor allem bei der Interpretation der Petroglyphen von La Fajana, ganz bestimmte Landschaftsformen zugeordnet. Sieht man, wie im oberen Beispiel, eine Gravur mit einer Linienführung in geschwungenen Halbkreisen sowie weitere zeichnerische Elemente, so gilt es zu überprüfen, ob in der Nähe eine Talmulde mit entsprechenden individuellen Merkmalen existiert.
Es gibt zahlreiche Fundstellen mit einer enormen Vielfalt an Gravuren
Doch natürlich werden nicht alle der über 12.000 Felsgravuren von La Palma Landschaftselemente darstellen! Denn die Felsgravurtafeln variieren nicht nur in der Größe, sondern sie haben selbstverständlich ganz unterschiedliche Eigenschaften. So scheint neben der Gesteinsart auch der Standort der Felsbildstation eine Rolle zu spielen. Hinzukommt, dass entweder nur einzelne geometrische Motive oder gleich zahlreiche Varianten verschiedener Symbolarten in zahllosen Kombinationen und Anordnungen eingraviert wurden …
Oberhalb der Höhle von Tajodeque wurden links eine lybisch-berberische Inschrift und daneben weitere Petroglyphen eingraviert.
Und nach Aussagen des Archäologen Dr. Jorge Pais existieren auf La Palma mehrere Fundstelle mit unterschiedlichen Schriftzeichen.1 Diese wurden aber, soweit ich weiß, bisher nicht entschlüsselt, außer der bekannten [und bisher einzigen] lybisch-berberischen Inschrift an der Höhle Tajodeque (Caldera de Taburiente, Tijarafe). Zudem entstanden wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt Schiffs-, Tier- und Kreuzdarstellungen, etc.
Aus diesen Gründen wird es viele Interpretationsmöglichkeiten geben. Beispielsweise wird vermutet, dass manche Felsbilder eine magisch-religiöse Bedeutung haben. Und andere Forscher meinen, dass weitere Petroglyphen einen Bezug zu den Gestirnen aufweisen …
LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN — INTERPRETATIONEN DER FELSGRAVUREN VOM LOMO DE LA FAJANA (EL PASO) UND VOM CABOCO DE BELMACO (VILLA DE MAZO), ALS SYMBOLISCHE DARSTELLUNGEN VON DETAILLIERTEN LANDKARTEN
Von den etwa 20 Petroglyphen der Felsbildstation El Lomo de La Fajana, die sich am Fuße der Montaña de la Hiedra in El Paso befindet, scheint folgendes Symbol die Montaña de la Hiedra zu symbolisieren. Die Autorin Barbara Kupka hat allen Symbolen dieser Felswand verschiedene Landschaftselemente zugeordnet, wie Berge, Talmulden, Felskuppen, Siedlungs- und Weidegebiete, Quellen, etc. Insgesamt scheint es sich bei dieser Felsbildstation um eine riesige detaillierte Landkarte der Ureinwohner zu handeln.
Autora: Barbara Kupka www.3xProcyon.de Traducción: Susanne Weinrich Edición: Cartas Diferentes Ediciones www.cartasdiferentes.com
LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN — INTERPRETATIONEN DER FELSGRAVUREN VOM LOMO DE LA FAJANA (EL PASO) UND VOM CABOCO DE BELMACO (VILLA DE MAZO), ALS SYMBOLISCHE DARSTELLUNGEN VON DETAILLIERTEN LANDKARTEN
Von den etwa 20 Petroglyphen der Felsbildstation El Lomo de La Fajana, die sich am Fuße der Montaña de la Hiedra in El Paso befindet, scheint folgendes Symbol die Bergspitze El Pico de Bejenado zu symbolisieren. Die Autorin Barbara Kupka hat allen Symbolen dieser Felswand verschiedene Landschaftselemente zugeordnet, wie Berge, Talmulden, Felskuppen, Siedlungs- und Weidegebiete, Quellen, etc. Insgesamt scheint es sich bei dieser Felsbildstation um eine riesige detaillierte Landkarte der Ureinwohner zu handeln.
Auf dem unteren Foto sehen wir die markantesten Geländeabsätze des Berges Pico de Bejenado, die mit den Zahlen 4 bis 7 gekennzeichnet sind. In der Gravur finden wir an der entsprechenden Stelle ähnliche Segmente. Auffällig ist vor allem Fläche 5, denn an der unteren vorderen Ecke wurde ein kleiner Kreis eingraviert. Das kleine Foto zeigt einen Felsmonolith an der vorderen Kante dieses Absatzes, der zuletzt noch von Hirten genutzt wurde, um junge Schafe und Ziegen an Körben abzuseilen, weil sie dort für mehrere Wochen ohne Aufsicht aufwachsen konnten. Dieser Absatz wird Andén de la Cañada genannt.
Autora: Barbara Kupka www.3xProcyon.de Traducción: Susanne Weinrich Edición: Cartas Diferentes Ediciones www.cartasdiferentes.com
Direkt unterhalb der Straße nach Juan Adalid (Garafía / La Palma) liegt zwischen dem Berg Montaña Grande und dem sehr interessanten und nördlichsten Aussichtspunkt der Insel, dem Montaña de la Centinela, ein besonders strukturierter Bergrücken namens El Lomito.
Der Geländeabsatz El Lomito in Juan Adalid (Garafía, La Palma) weist einige sehr auffällige Mauern und Gräben auf.
Eine Felsgravur von La Zarcita im Vergleich zu El Lomito
Die folgende Abbildung zeigt zuerst die Skizze einer Felsgravur von der Felsbildstation La Zarcita (Parque Cultural La Zarza y La Zarcita in Garafía). Danach, rechts davon ist eine topographische Karte des Geländerückens El Lomito zu sehen, in der die braunen Linien Höhenlinien, die blauen Linien Wassererosionsrinnen und die grauen Linien Mauern (und ältere Erdwälle) darstellen. Und am westlichen Abhang des Bergrückens befindet sich zudem die Quelle Fuente de La Zarcita. Im Anschluss an die Landkarte folgen schließlich noch ein Satellitenfoto und das Foto des Bergrückens.
Links eine Felsgravur von La Zarcita und daneben dreimal die Region El Lomito von Juan Adalid in Garafía: eine Landkarte, ein Satellitenfoto und ein Foto von diesem kleinen Bergrücken.
Ein Steinkreis für wichtige Angelegenheiten oder rituelle Handlungen?
Da der Geländerücken von einem unteren Abschnitt der Straße besser zugänglich ist, erreicht man von dort als erstes einen ovalen Steinkreis, der direkt an einen Erdwall grenzt. Interessanter Weise befinden sich an seinem Rand flache Steinplatten, die als Sitzplätze genutzt werden können. Handelt es sich um einen tagoror, um einen Versammlungsplatz, wo sich schon autoritäre Persönlichkeiten der Ureinwohner berieten, Gericht hielten oder rituelle Handlungen vollzogen?
Ein Steinkreis mit Sitzplätzen, von denen man erstaunlicherweise zum Bergrücken und nicht auf das Meer sieht.
Erosionsrinnen am angrenzenden Berghang und Wasserkanäle zu dessen Füßen
Wenn man vom Steinkreis bergauf blickt, nimmt man auf dem seichten Abhang El Lomito zunächst etwa vier mit Gras überwachsene Mauern oder Erdwälle hintereinander wahr. Dahinter steigt das Gelände stetig an und findet in einer felsigen Erhebung seinen höchsten Punkt, wie in der rechten Hälfte des Fotos sichtbar ist. Desweiteren fallen bei dem kegelförmigen Berg Montaña Grande markante Erosionsrinnen auf.
Blick vom Steinkreis. Links La Montaña Grande und rechts daran angrenzend El Lomito bis zu seiner höchsten Erhebung.
Geht man bergauf, überquert man irgendwann ein Graben oder eine in den Felsen gehackte Wasserrinne, die je nach Untergrund unterschiedlich breit und tief ist. Das nächste Foto zeigt diesen Kanal unterhalb der felsigen Kuppe des Geländerückens.
Von der Straße aus sieht man den kompletten Bergrücken El Lomito und unterhalb der felsigen Kuppe verläuft ein gradliniger Graben in Richtung des stufenförmig angelegten Abhangs. Am Ende des Geländeabsatzes liegen die beiden Steinkreise, die vermutlich an einen Lagerplatz der hiesigen Ziegenherde angrenzen, an einen Platz mit roter Erde.
Fazit
Bei dieser Felsgravur scheint es sich um ein bewässertes Gebiet der Ureinwohner zu handeln. Und zwar wurde anscheinend am Kopf des Absatzes El Lomito Regenwasser aus den angrenzenden Erosionsrinnen des Berges Montaña Grande auf jenen Geländerücken geleitet.
Somit ist dieses Symbol als eine weitere kleine steinerne Landkarte bzw. Felskarte interpretiert.
Auf La Palma und vor allem in dem Bezirk Garafía gibt es zahlreiche Petroglyphen. Bei Santo Domingo de Garafía befindet sich unterhalb des Friedhofes eine Gruppe loser Steine mit besonders interessanten Felsgravuren, El Calvario genannt. Schaut man von dort bergauf sieht man einen Berg, der scheinbar zwei Spitzen hat. In einer topographischen Karte und in der Realität ähneln diese zwei Bergspitzen dem Montaña de Fernando Porto, der größten Gravur auf einem der Steine.
Steht man am Rand des Gipfels vom Fernando Porto sieht man von den drei großen vorgelagerten Felsen im Meer nur den Roque de Santo Domingo direkt vor dem natürlichen Hafen. Bergauf ist die pyramidenförmige Silhouette des Montaña Cruzada und bei guter Sicht soeben die Spitze des Montaña de Las Indias zu sehen.
Stehen wir schließlich auf dem kleinen, nahezu kreisrunden Montaña de Las Indias, scheint dieser künstlich abgeflacht zu sein. Von hier können wir bergab den Montaña de Fernando Porto (nächstes Foto) und bergauf den Abhang der Caldera nahe der höchsten Erhebung der Insel, dem Roque de Los Muchachos, sehen.
Diese Bergspitzen des Montaña de Fernando Porto und des Montaña de Las Indias, deren Formen den Petroglyphen auf dem Stein ähneln, stellen die weiteste mögliche Entfernung dar, um sich mit nur zwei Feuerstellen …
Wenn wir die Berge und Quellen der Felsgravur tatsächlich richtig zugeordnet haben, könnte die Montaña de Fernando Porto einen Siedlungsbereich und die Region zwischen den Barrancos de La Luz und del Atajo / Jerónimo ein “privat aufgeteiltes“ Gebiet mit Viehhaltung, Wasserstellen und wahrscheinlich auch einigen landwirtschaftliche genutzten Flächen darstellen. Der Hauptweg führte vermutlich von der Mündung der Schlucht Barranco de Fernando Porto bis zum Roque de Los Muchachos mit den Gemeindeweiden.
Bei den Felsgravuren auf diesem Stein scheint es sich um eine Hirtenregion der Ureinwohner zu handeln und somit würden diese Symbole eine weitere kleine steinerne Landkarte bzw. eine Felskarte ergeben.
Die folgenden Zitate stammen aus dem Artikel >Montaña de Fernando Porto<, der in der Zeitschrift IRUENE Nr. 6 Casiopea (2014; Ediciones Alternativas, Puntagorda, La Palma), in Spanisch und Englisch, erschienen ist.
“Auf der kanarischen Insel La Palma gibt es vor allem in der Gemeinde Garafía zahlreiche Petroglyphen. Von einer Gruppe loser, freistehender Steine, >El Calvario<, fiel mir eine Felsgravur (Foto N° 2) am meisten auf. Über dem Motiv leuchtete das Meer. Jedoch wenn man sich um 180 Grad wendete, sah man rechts vom Friedhof einen auffälligen Berg, der scheinbar zwei Spitzen hatte (Foto N° 1). Erst als es uns, nach mehreren Jahren gelungen war, einigen Felsgravuren konkrete Landschaftselemente zuzuordnen, haben wir auch diese Region näher untersucht. …
Blick von >El Calvario< direkt bergauf
Doch was könnte die Felsgravur von dem Stein der Fundstätte >El Calvario< mit den angeführten Bergen und Quellen zu tun haben? Könnten die Petroglyphen eventuell den Hauptsiedlungs- und Wanderbereich einiger Familien darstellen, die in der Umgebung der Schlucht Barranco de Fernando Porto lebten? …
Wenn wir die Berge und Quellen der Felsgravur tatsächlich richtig zugeordnet haben, könnte der Montaña de Fernando Porto einen Siedlungsbereich und die Region zwischen den Schluchten Barranco de La Luz und del Atajo / Jerónimo ein “privat aufgeteiltes“ Gebiet mit Viehhaltung, Wasserstellen und wahrscheinlich auch einigen landwirtschaftliche genutzten Flächen darstellen. …
Vergleicht man die Topographie mit dem Foto der Gravur kann man Ähnlichkeiten fetsstellen.
Der Hauptweg führte vermutlich von der Mündung des Barranco de Fernando Porto bis zum Roque de Los Muchachos mit den Gemeindeweiden. Dass an dieser ziemlich geraden Strecke neben dem Montaña de Fernando Porto ausgerechnet der unscheinbare Montaña de Las Indias dargestellt wurde, kann nur durch die Sichtbeziehung erklärt werden, die aber aufgrund der Entfernung nur durch Feuerzeichen in der Nacht eine Bedeutung gehabt haben konnte. Die Feuer könnten Viehdiebstahl und andere Gefahren, sowie auch Rituale, Feiern oder Spiele anzeigen oder bei Auseinandersetzungen die Gemeinschaft oder die Stammesführer einberufen, … (Kupka, 2014).“
Anlässlich eines Studienaufenthaltes haben Prof. Werner Pichler und Arnoldo Hernandez Esposito am 12. 4. 1984 eine Exkursion zum Roque de Idafe unternommen. Bei der Begehung ergab sich, dass: „der Felsen des ldafe die letzte auslaufende Erhebung eines mehrgipfligen Höhenzuges ist, der in der Karte als “Los Picos de Toney” verzeichnet ist. […] W. Pichler berichtet sodann in seinem Vortrag anlässlich der I.C. -Tagung 1984: […] Der Idafe selbst ist, vom Sattel aus gesehen, kaum mehr als 40 m hoch und n i c h t aus gewachsenem Fels; vielmehr besteht er aus einem extrem brüchigen, konglomerat-ähnlichem Gestein, das – sozusagen – unter der Hand zerbröckelt; eine Erkletterung ist nicht möglich. […] [Bei diesem Gestein handelt es sich um Breccia.]
Abreu Galindo (1977: 2701Abreu Galindo, Fray Juan de (1632). Historia de la conquista de las siete islas de Gran Canaria. Santa Cruz de Tenerife. Pág. 175. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2009.) gibt seine Höhe mit “… y de altura de más de cien brazas …” an, die Wölfel (1965: 3752Wölfel, Dominik Josef (1965). Monumenta Linguae Canariae. Die kanarischen Sprachdenkmäler, Graz.) mit den Worten “… und mehr als 100 Ellen hoch ist …” übersetzt. W. Pichler hat uns den Pfeiler des Idafe als sehr bröckelig geschildert und vermutet, dass der Idafe früher viel höher gewesen sein müsste. […]
Bleiben wir also bei unserer spekulativen Höhenberechnung, so müssen wir uns den Idafe-Monolithen zur Zeit der Konquista La Palmas (1493) um wohl mindestens 15 m höher als heute vorstellen, vielleicht sogar um noch etwas mehr. Sollte diese zutreffen, dann wäre er um einiges imposanter erschienen als heute. Selbst wenn der Felsen in den letzten tausend Jahren rund dreissig Meter höher gewesen wäre […].
Zudem dürfen wir nicht übersehen, dass nämlich der Kult an diesem “Felsen” dem – wer immer das auch war – Idafe galt‟ (Nowak, 19893Nowak, Herbert (1988): Der “Felsen des Idafe” in der Caldera de Taburiente – Insel La Palma.- Almogaren XVIII-XIX/1987-88 (Institutum Canarium), Hallein 1989, 37-48; 39-40, 42, 44.).
In diesem Forum für wissenschaftliche Publikationen sind auch viele weitere Texte in deutscher Sprache zu den Kanaren zu finden: INSTITUTUM CANARIUM – IC DIGITAL
Abreu Galindo, Fray Juan de (1632). Historia de la conquista de las siete islas de Gran Canaria. Santa Cruz de Tenerife. Pág. 175. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2009.
2
Wölfel, Dominik Josef (1965). Monumenta Linguae Canariae. Die kanarischen Sprachdenkmäler, Graz.
3
Nowak, Herbert (1988): Der “Felsen des Idafe” in der Caldera de Taburiente – Insel La Palma.- Almogaren XVIII-XIX/1987-88 (Institutum Canarium), Hallein 1989, 37-48; 39-40, 42, 44.
Ein auffälliger Basaltstein aus der Gipfelregion Roque de los Muchachos
Im Jahr 2010 fand ich in der Nähe vom Roque de los Muchachos (Garafía, La Palma) direkt auf einem Wanderweg einen ungewöhnlichen grauen Basaltstein, der mich an ein Steinbeil erinnerte. Doch es sind hauptsächlich nur an einer der breiten Längsseiten des Steins kleine Einritzungen zu sehen. Daher scheint es plausibel, dass dieses eher grobe und stumpfe Werkzeug in irgendeiner Form mit einem Stiel verbunden war. Ferner verjüngen sich die Seitenflächen, die an den zerkratzten Rand anschließen, nach oben und ihre Oberflächen erscheinen fast flach, wie grob geschliffen. Vielleicht wurde dieser Stein ausgewählt, weil sich eine dreieckige Form besser in ein Stück Holz einstecken ließ? Die Befestigung müsste dann aber im oder am Stiel in Querrichtung erfolgt sein. Bei einer Verwendung als Schaber, Kratzer oder Hacke für Arbeiten im steinigen Erdreich würde ein derartiges Utensil immer fester in den Schaft getrieben. Als wir das mutmaßliche Steinwerkzeug sowie zwei kleinere, feiner geschliffene Basaltsteine am Abflugtag in Santa Cruz dem Archäologen Dr. Jorge Pais übergaben, wollte er den genauen Fundort wissen und ihn mit uns besuchen.
Abb. 1: Ein mutmaßliches Steinwerkzeug der Urbevölkerung aus hartem Basalt.
Ein Basaltwerkzeug aus der Talmulde Hoyo-Peña del Diablo
Bei einem der nächsten Inselaufenthalte fand ich auf dem Weg kurz vor der Hoyo-Peña del Diablo (El Paso, La Palma) ein weiteres ‘Steinbeil’ aus Grauem Basalt. Jedoch scheint dieses besser geschliffen zu sein als mein erstes Fundstück. Die schmalen Seiten des Steins sind wieder nahezu eben, während die beiden großen Flächen zugleich gewölbt sind und am breiteren Ende aufeinander zulaufen. Oberhalb der Schlagseite, an der eine Ecke vorsteht und die andere abgeplatzt ist, befinden sich lange gradlinige Einritzungen, was dafür spricht, dass der Nutzer dieses Werkzeug kraftvoll mit den Schmalseiten auf sich zugezogen hat. Denn um solch tiefe Einkerbungen zu erzeugen, benötigt man viel Schwung, was in diesem Fall für eine parallele Befestigung der Längsseiten an einem Stiel sprechen könnte. Aber, diese Verbindung scheint sich gelöst zu haben, weil schräge Kerben von der vorstehenden Ecke wegführen, während andere in ihre Richtung zeigen. Demnach müsste das Steinwerkzeug danach andersherum in den Stiel gesteckt worden sein. Wäre dies nicht der Fall würden die Ritzungen von der vorstehenden Ecke aus einerseits schräg links und anderseits schräg rechts verlaufen. Auf jeden Fall handelt es sich nicht um ein Steinbeil oder um eine Axt zur Holzbearbeitung. Wenn der Basaltstein mit einem kurzen Stiel verbunden wäre, würde das Arbeitsgerät nur einer Hand geführt werden. Hingegen ermöglicht ein längerer Stiel kräftige Hiebe mit beiden Händen. Aufgrund der tiefen Kratzer könnte es sich vielleicht um eine schmale Hacke handeln, mit der man in festen oder steinigen Böden Furchen zur Feldbestellung erzeugte. Obwohl dieses mutmaßliche Steinwerkzeug besser geschliffen ist und die Gebrauchsspuren eindeutiger sind, wollte Dr. Pais es nicht diesmal nicht haben. Daraufhin bat ich später eine mir vertraute Person das Objekt dem Museo Insular in Santa Cruz auszuhändigen.
Abb. 2: Dieses Werkzeug wirkt wie ein Steilbeil, aber die Gebrauchsspuren lassen eine andere Verwendung vermuten.
Vor diesen palmerischen Fundstücken habe ich in Deutschland schon jungsteinzeitliche Steinbeile gefunden, die ich mit Fotos und Fundortbeschreibungen den zuständigen Archäologen meldete. Doch weil ähnliche Steinwerkzeuge aus den Gebieten schon vorhanden waren, durfte ich beide behalten. Allerdings unter der Bitte in Zukunft dafür zu sorgen, dass sie wertgeschätzt werden oder ansonsten mit dem Fundbericht bei einem Museum eingereicht würden.
Wie Basalt entsteht
Da La Palma vulkanischen Ursprungs ist, verwundert es nicht, dass überall auf der Insel verschiedenartige Basaltarten vorkommen. Denn sobald Magma in Form eines Lavastroms aus Eruptivgestein die Erdoberfläche erreicht, nimmt sie die Form eines erstarrenden Flusses an. Je nach Mineralkombinationen, Gasgehalt und Fließgeschwindigkeit bilden sich unterschiedliche Typen heraus. Wenn die Masse langsam abkühlt, führt dies zur Bildung von grobkörnigeren Kristallen. Aber erstarrt sie dagegen schnell, so entwickeln sich für das Auge meistens ausschließlich unsichtbar kleine Mineraleinschlüsse. Das ist der Grund warum Basalt aus einem feinkörnigen, scheinbar homogenen Materialgefüge besteht. Außerdem kommt der Stein nur in unterschiedlichen Grautönen und Schwarz vor. Doch auch die Formgebung des Gesteins wird durch die Temperatureinwirkung beeinflusst. Sofern das Material heiß und in einem dünnflüssigen Zustand zutage tritt, entstehen auch wegen der schnelleren Fließgeschwindigkeit verhältnismäßig glatte Formen und Stränge. Hingegen formt eine kältere und steifere Masse zerklüftete und oft sehr scharfkantige Gebilde. Diese beiden wichtigsten Typen werden Pāhoehoe-Lava (auch Strick-, Seil- oder Wulstlava) und Aa-Lava genannt. Wenn sich jedoch der Abkühlungsprozess verzögert, zieht sich die kalte Oberfläche der Lava stark zusammen. Infolge der geringen Spannung entstehen viele lokale Kontraktionszentren, wodurch die Oberfläche zerspringt und sich die Risse durch die gesamte Dicke der Lava fortsetzen. Die dazu ebenfalls durch Abkühlung rechtwinklig verlaufenden Sprünge teilen die Säulen in Abschnitte. So bilden sich, meistens vertikal zur Fließrichtung der Lavamasse, kurze Platten und oft mehrere Meter lange, vier-, fünf- und sechseckige Basaltsäulen. Mithin findet man den Stein auch in dreieckigen Formen, was allerdings recht selten ist. Die Härte von Basalt liegt je nach Sorte zwischen 7-8 Mohs (1-10 Härtegrade; die sich danach richten mit welchem nächst härteren Mineral sich das jeweilige Gestein einritzen lässt).
Vermutlich ist die trianguläre Form der beiden Basaltwerkzeuge natürlichen Ursprungs und sie wurde nur optimiert. Kommen in den jeweiligen Regionen vermehrt weitere dreieckige Basaltsteine vor? Mit welchem anderen Stein konnten diese natürlichen Formen aus Grauem Basalt nachbearbeitet worden sein? Und existieren auf La Palma archäologische Spuren von Werkstätten für Basaltwerkzeuge?
Auf Teneriffa wurden mittels Basalt-Werkzeugen aus porösem LavagesteinMühlsteine gefertigt
Ein Team von fünf Wissenschaftlern publizierte 2017 einen Bericht über Steinbrüche der Ureinwohner in einer Hochgebirgsregion auf Teneriffa. Dort erfahren wir, dass die zwei Berge, die Ziel ihres Studiums waren, sich mit großer Distanz zueinander in Las Cañadas del Teide befinden, innerhalb der Grenzen des aktuellen Nationalparks. Der Montaña Cruz de Tea liegt am westlichen Ende, während der Berg von Los Corrales sich in der zentralen Region befindet. Es ist den Forschern ein Anliegen den außerordentlichen Erhaltungszustand der zwei Steinbrüche zu betonen, da Spuren der Herstellungsprozesse auf der Oberfläche unversehrt erhalten sind.
Fragment eines restaurierten Mühlsteins im Kontext der oberflächlichen Siedlungsstruktur, das südlich von einem Steinbruch auf der Montaña Cruz de Tea lokalisiert wurde. Neben ihm wurde ein Arbeitsgerät aus Basalt in Form einer Spitzhacke vorgefunden (Arnay de la Rosa et al., 2017).
In beiden Fällen existiert eine reichhaltige Menge an roca vacuolar, das üblicherweise als ˈbasaltoˈmolinero bekannt ist. „Obwohl,“ so die Gelehrten, „es sich streng genommen nicht um Basalt handelt.“ Dieses Gestein kommt in Form loser Blöcke vor, in weiten Landstrichen auf beiden Bergen. Die Blöcke haben unterschiedliche Dimensionen sowie vacuolas, [luftleere Hohlräume, die durch das Entweichen von Gasen entstanden sind], in veränderlicher Dichte und Größe. Aber sie sind in jedem Fall für die Herstellung von Mühlen geeignet. Cruz de Tea als auch Los Corrales haben einen Bezug zu zahlreichen archäologischen Vorkommen, die mit der Okkupation durch Guanchen verbunden sind (Arnay de la Rosa et al., 20171Arnay de la Rosa, Matilde, García Ávila, Carlos, Marrero Salas, Efrain, Abreu Hernández, Ithaisa, González Reimers, Emilio (2017). Canteras taller en Las Cañadas del Teide. Estudios preliminares sobre la producción de elementos de molturación guanche XXII. Coloquio de Historia Canario-Americana, Las Palmas de Gran Canaria. España, (2017), XXII-133, pp. 1-15.).
Eine Hacke oder Steinaxt ist erst durch einen Stiel wirklich effektiv
Nachfolgend exemplarisch vier Beispiele, leider nur aus Deutschland und der Schweiz, wie palmerische Steinbeile mit einem Griff verbunden gewesen sein könnte.
Die Steinwerkzeuge in den ersten drei Abbildungen sind parallel zum Griff geschäftet.2Abb. 4: Schweizerisches Landesmuseum Zürich (1999). Axtschaft aus Eschenholz von Egolzwil 3 im Kanton Luzern. Deutschland in der Steinzeit – Jäger, Fischer und Bauern zwischen Nordseeküste und Alpenraum. Ernst Probst. Orbis Verlag, München. Seite 1-620; 474. Abb. 5 + 6: Wendler, Fritz (1999). Roden eines Siedlungsplatzes im Wald mit Schuhleistenkeil zur Zeit der Linienbandkeramischen Kultur. Und: Abbau von Feuerstein am Lousberg in Aachen in Nordrhein-Westfalen zur Zeit der Michelsberger Kultur. Fritz Wendler, Weyarn. Deutschland in der Steinzeit– Jäger, Fischer und Bauern zwischen Nordseeküste und Alpenraum. Ernst Probst. Orbis Verlag, München. Seite 1-620; 252, 321.
Abb. 4: Ein geschäftetes Steinbeil, etwa um 4500 bis 4000 v.Chr. (Schweizerisches Landesmuseum Zürich, 1999).
Abb. 5: Baumfällung mit einer Steinaxt um 4900 bis 4500 v.Chr. (Wendler, 1999).
Abb. 6: Steinarbeiten mit kurz- und langstielig geschäfteten Werkzeugen,
etwa um 4500 bis 4000 v.Chr. (Wendler, 1999).
Abb. 7: Bei dieser Dechsel, etwa von 3300 bis 2800 v.Chr., wurde durch die Verbindung bzw. die Schäftung das Steilbeil in Querrichtung zum Stiel fixiert (Württembergisches Landesmuseum Stuttgart, 1999).
Das Foto zeigt ein kleines Steinbeil, welches quer zum Stiel angebracht wurde und in Bayern und der Schweiz Dechsel genannt wird. Mit einem solchen Werkzeug könnten Holzspäne abgeschlagen worden sein, um einen Stamm zu glätten oder auszuhöhlen. Zudem ist es sogar möglich damit Bäume zu fällen. Das bewies 2011 ein experimentalarchäologischer Feldversuch anlässlich der alljährlich stattfindenden ˈErgersheimer Experimenteˈ. „Der Baumfällversuch erfolgte mit einem rekonstruierten, als Dechsel (Querbeil) geschäfteten, Schuhleistenkeilen aus Aktinolith-Hornblendeschiefer nach Linearbandkeramischen Funden der Zeit um 5600 bis 5000 vor Chr. Ziel des Experiments war die Analyse von Abnutzungsspuren an den Beilklingen sowie der Bearbeitungsspuren an den Fällkerben des Baumes und den Holzwerkstücken im Vergleich zu entsprechenden archäologischen Funden“ (Wikipedia, 20113Wikipedia, 2011. Stichwort: Dechsel. Abgerufen am 7. Januar 2022, von https://de.wikipedia.org/wiki/Dechsel#/media/Datei:ExpArchTreeFelling.jpg).
Arnay de la Rosa, Matilde, García Ávila, Carlos, Marrero Salas, Efrain, Abreu Hernández, Ithaisa, González Reimers, Emilio (2017). Canteras taller en Las Cañadas del Teide. Estudios preliminares sobre la producción de elementos de molturación guanche XXII. Coloquio de Historia Canario-Americana, Las Palmas de Gran Canaria. España, (2017), XXII-133, pp. 1-15.
2
Abb. 4: Schweizerisches Landesmuseum Zürich (1999). Axtschaft aus Eschenholz von Egolzwil 3 im Kanton Luzern. Deutschland in der Steinzeit – Jäger, Fischer und Bauern zwischen Nordseeküste und Alpenraum. Ernst Probst. Orbis Verlag, München. Seite 1-620; 474. Abb. 5 + 6: Wendler, Fritz (1999). Roden eines Siedlungsplatzes im Wald mit Schuhleistenkeil zur Zeit der Linienbandkeramischen Kultur. Und: Abbau von Feuerstein am Lousberg in Aachen in Nordrhein-Westfalen zur Zeit der Michelsberger Kultur. Fritz Wendler, Weyarn. Deutschland in der Steinzeit– Jäger, Fischer und Bauern zwischen Nordseeküste und Alpenraum. Ernst Probst. Orbis Verlag, München. Seite 1-620; 252, 321.
3
Wikipedia, 2011. Stichwort: Dechsel. Abgerufen am 7. Januar 2022, von https://de.wikipedia.org/wiki/Dechsel#/media/Datei:ExpArchTreeFelling.jpg
Zuerst möchte ich mich bei Doña Marta Lozano Martín und Don Manuel Poggio Capote von der Autorenvereinigung Cartas Diferentes Ediciones sowie bei meiner Übersetzerin Susanne Weinrich und bei meinem Mann Ivo Kupka ganz herzlich bedanken, denn sie sind die besten Partner, die ich mir für mein Buchprojekt wünschen konnte!
Auf dem folgenden Foto sehen Sie die etwa 20 Symbole der Westseite der Felsbildstation El Lomo de La Fajana, El Paso. Ich habe alle Symbole dieser Felswand verschiedenen Landschaftselementen zugeordnet. So stellen bestimmte Symbole Berge, Talmulden, Felskuppen, Siedlungs- und Weidegebiete, Quellen, etc. dar. Insgesamt scheint es sich bei dieser Felsbildstation um eine riesige detaillierte Landkarte der Ureinwohner zu handeln. Mein größter Wunsch wäre, dass auf der Basis meiner Theorie weitere Petroglyphen als Landkarten gedeutet werden können. Und dass daraus vielleicht eine gemeinschaftliche inselweite Forschungsbewegung entsteht.
Die Westseite der Flesbildstation Lomo de La Fajana in El Paso, La Palma.
Die Idee was einzelne Symbole bedeuten könnten fiel mir zwar oft nicht leicht, aber wesentlich schwieriger war es Texte zu finden, die meine Interpretation am besten veranschaulichen und die Theorie untermauern. Daher werden Sie in dem Buch je nach Region interessante Zitate vor allem aus wissenschaftlichen Quellen, aber auch aus historischen Berichten von der Gegenwart bis ins 16. Jhd. sowie Erzählungen, Reise- und Wanderbeschreibungen vorfinden. Zudem veranschaulichen über 200 Abbildungen meine Interpretation, wodurch das Auge immer wieder verweilt, während der Kopf die manchmal recht anspruchsvollen Texte verarbeitet kann.
Um Ihre Neugier zu wecken, möchte ich Ihnen die mögliche Bedeutung für ein Symbol ausführlich erläutern. Und vielleicht bekommen Sie dann Lust die Umgebung Ihrer favorisierten Felsbildtafel in Bezug auf strukturelle Ähnlichkeiten zu den jeweiligen Petroglyphen zu untersuchen. Mein größter Wunsch wäre, dass auf der Basis meiner Theorie weitere Petroglyphen als Landkarten gedeutet werden können. Und dass daraus vielleicht eine gemeinschaftliche inselweite Forschungsbewegung entsteht. Von den sogenannten sonnenförmigen Gravuren der Gruppe Panel 2, La Fajana I, interessierte mich zuerst das schwarz markierte, zentrale Symbol, das ich 2010 als Berg interpretiert habe.
Denn schon 2007 hatte ich die spontane Idee, dass eine kreisförmige Felsgravur der Fundstätte El Calvario in Santo Domingo de Garafía, den einzigen, von dort aus sichtbaren und markanten Berg, darstellen könnte.
Links: Die Petroglyphe. Rechts oben: Der Blick von El Calvario bergauf zum Berg Montaña de Fernando Porto. Rechts unten: Vom Gipfel der Montaña de las Indias sieht man bergab soeben nur die doppelten Wölbungen des Berges Fernando Porto.
Auf Grund dieser Interpretationsidee nahm ich mir beim Anblick des zentralen Kreissymboles von La Fajana vor, den an die Felsbildstation angrenzende Montaña de la Hiedra zu erwandern, um zu schauen, ob ich Strukturen im Gelände finden kann, die den Segmenten der Petroglyphe ähneln.
In der folgenden Abbildung stellt die zentrale topografische Karte die Montaña de la Hiedra nur durch Höhenlinien und saisonale Wasserläufe dar. Und das rechte Foto zeigt den Berg von El Paso aus in Blickrichtung Norden. Bei dieser Ansicht ist auffällig, dass sich unterhalb der Baumgrenze nur ein riesiger Anhang mit Wiesen und vereinzelten Kiefern erstreckt. Wir möchten Sie jetzt auf einen virtuellen Spaziergang mitnehmen, damit Sie die Topographie und die Siedlungsgebiete auf der Montaña de la Hiedra kennenlernen. Daher schauen Sie sich bitte die Fotos der Reihe nach mit den entsprechenden Bereichen in der topographischen Karte an.
Die Fotos zeigen Eigenschaften des Vulkans Montaña de la Hiedra, die den entsprechenden Regionen in der Landkarte zugeordnet sind.
Fläche 1: Sich abwechselnde sanfte Bodenwellen.
Fläche 2: Eine seichte Senke mit einem saisonalen Wasserlauf, deren rechte Seite eine Wiese mit Felsblöcken und vereinzelten Ruinen alter Steinhütten aufweist, während auf der linken Seite Kiefern wachsen. Da sich das Tal bergab schnell weitet, scheint sich von oben betrachtet eine dreieckige Fläche zu öffnen.
Fläche 3: Zwei kleine, sich parallel öffnende Einschnitte. Wenn man den linken barranquillo bergauf geht erreicht man oberhalb der Terrassen eine saisonal oft feuchte Wiese und es sind größere Höhlen im Abhang. Die andere Schlucht ist nahezu komplett terrassiert und es existieren entlang des zentralen Weges wieder einige Ruinen von Hütten, deren Wände aus lose aufgeschichteten Stein bestehen.
Fläche 4: Dieser flache Absatz befindet sich am Ende eines breiten Geländeausläufers. Es könnte sich um einen Beobachtungsplatz der Hirten handeln, von dem aus sie ihre Herden auf den weiten, tiefer liegenden Wiesen überwacht haben. Am rechten Rand des Fotos ist der Abhang in die terrassierte Schlucht zu erkennen, während auf der anderen Seite des Beobachtungsplatzes auf dem Geländerücken ein alter Weg verläuft, der ein Stück weiter bergauf von dem neuen Fahrweg, überbaut wurde.
Fläche 5: Im Vordergrund ist auf dem Geländeausläufer der modernen Fahrweg zu sehen, der zur Nordseite des Berges führt und im Anschluss daran eine landwirtschaftlich genutzte Zone, die ich aber noch zur Fläche 3, dem Siedlungsgebiet mit Höhlen und Hausruinen, rechne.
Fläche 6: Weiter in Richtung Norden ist der Fahrweg tief in den Berg eingeschnitten und der mit Kiefern bewachsene Abhang fällt steil in die Schlucht Barranco El Rincón ab. Der Abschnitt dieser Schucht ist archäologisch sehr interessant. Das rechte Ufer dieser Schlucht bezeichne ich als Fläche 6.
Fläche 7: Die Nord-Ost-Seites der Montaña de la Hiedra wird aus einem relativ kurzen Steilhang mit Kiefernwald gebildet. Zu Füßen des Berges mündet an einer Kreuzung u. a. der Camino aus dem Barranco El Rincón und in der Ferne öffnet sich eine im Winter lichte Mandelbaumplantage.
Fläche 8: Ein Kiefernhang mit einigen Höhlen, der sich an der Südost-Seite des Berges, oberhalb der erwähnten beiden parallelen Einschnitte mit der landwirtschaftlichen Zone (Fläche 3), erstreckt.
Fläche 9: Ein besonders charakteristischer rechteckiger Streifen an der Nordseite der Montaña de la Hiedra, der landwirtschaftlich genutzt wird; heutzutage eine Mandelplantage.
Fläche 10: Der steile Kiefernwald mit Erosionsrinnen an der Westseite des Berges.
Fläche 11: Da eine Schlucht immer vom Ursprung aus betrachtet wird, definiere ich den linken Rand der Schlucht Barranco de Torres, dort wo sie mit einem seichteren Gefälle an die Montaña de la Hiedra angrenzt, als Fläche 11. In diesem steilen Hang führte ein sehr schmaler Pfad vom Grund der Schlucht auf die Montaña de la Hiedra.
Fläche 12. Eine leichte Senke mit Wiesen, Felsblöcken und Hausruinen, die sich am Ursprung des dreieckigen Tales befindet, das wir zu Anfang kennengelernt haben.
Fläche 13: Der Gipfelbereich, in dem vorwiegend Kiefern wachsen, die die wichtige Aufgabe haben das Wasser aus den Nebelwolken zu kämmen.
Unser Weg begann am Barranco de Torres und verlief zunächst unterhalb von zwei mutmaßlichen Siedlungsgebieten. Danach folgten wir einem Weg, der von El Barrial steil bergauf führte und der teilweise gepflastert und mit Mauern gesäumten ist. Dieser wurde oberhalb von einem einmündenden neuen Fahrweg überbaut und nach der Mandelbaumplantage erreichte man früher mit dem Fuhrwerk eine ehemals sehr ergiebige Heilquelle, die Fuente de Tamarahoya. Diese Wegbeschreibung soll Ihnen vermitteln, dass es sich bei den nicht erläuterten Randbereichen der Petroglyphe eventuell um die Darstellung von Schluchten und / oder Wegen handeln könnte.
Auf Grund der großen Übereinstimmungen könnte man sagen, dass es sich bei dieser Petroglyphe höchstwahrscheinlich um die symbolische Darstellung der Montaña de la Hiedra handelt.
Diesmal bezeugen die Fotos die Formen der einzelnen Segmente der Petroglyphe.
Das war der ausführliche virtuelle Rundgang und nun folgt die Interpretation der Felsgravur, indem in der Abbildung die heutige Karte im Zentrum der Landschaftsfotos einfach gegen die Felsgravur der Ureinwohner ausgetauscht wird. Jetzt werden Sie feststellen, dass die visuellen Landschaftsformen, die natürlich zuvor den Höhenlinien entsprochen haben, sich nun auch recht überzeugend den Segmenten der Petroglyphe zuordnen lassen.
In der Gravur habe ich anhand einer Satellitenkarte die heutigen Zonen mit Kiefernwäldern dunkelgrün und die Wiesenflächen hellgrün koloriert. Aber die Farbe Hellgrün könnte ebenso Siedlungs- und Anbauzonen der indigenen Bevölkerung anzeigen.
Weitere Erläuterungen sind für die Interpretation dieser Petroglyphe nicht nötig, denn die Illustrationen sprechen für sich. Im Buch hingegen werden Sie Zitate aus unterschiedlichen Quellen finden, die diese und auch die anderen Regionen erläutern, wodurch man nach und nach ein Verständnis für die Lebensbedingungen der Ureinwohner entwickelt.
Wenn auf diesem Foto die untere Petroglyphe tatsächlich die Montaña de la Hiedra symbolisieren würde, was könnte dann die sogenannte sonnenförmige Gravur darüber darstellen?
In der topographischen Karte, die die Montaña de la Hiedra darstellt, können wir sehen, dass nur im Norden ein Übergang an den nächst höheren Berg existiert, da der Berg im Westen von dem Barranco de Torres, im Süden von dem Barranco de Tenisque und im Osten von dem Barranco del Rincón begrenzt wird. Demnach war mein erster Gedanke, dass es sich bei dieser Gravur um den Pico de Bejenado handeln könnte, da er direkt oberhalb an die Montaña de la Hiedra angrenzt.
Das folgende Foto zeigt die Lage der Felsbildstation El Lomo de La Fajana am Fußes des Berges Montaña de la Hiedra und darüber die eindrucksvolle Erhebung Pico de Bejenado.
Da man den Pico de Bejenado am besten von der in langen Abschnitten oft gerade verlaufenden Straße, die von El Time in den Barranco de las Angustias führt, aus wahrnimmt, möchte ich diese Ansicht des Berges näher erläutern.
Aus dem Blickwinkel von der Ortschaft Amagar wirkt die Silhouette des Berges wie dei Silhouette eines Kopfes mit langen Haaren. Von den natürlichen Geländeabsätze könnten man, die auf dem Foto unterhalb der Zahl 7 sichtbare Fläche als “Kinn” bezeichnen, da diese etwas länger als die anderen ist; dann folgt Fläche 6, die schmale und hohe Unterlippe des geöffneten Mundes; danach Fläche 5, die Oberlippe; Fläche 4, die wieder etwas längere Nase, die in die schräge Stirn übergeht und schließlich die Fläche 18, die Schädeldecke.
In der Gravur, die etwa in Richtung Norden ausgerichtet ist, finden wir an der entsprechenden Stelle ähnliche Segmente. Auffällig ist vor allen Fläche 5, denn an der unteren vorderen Ecke wurde ein kleiner Kreis eingraviert.
Das folgende Foto zeigt diesmal einen Blickwinkel von dem Wanderweg, der an der Cumbrecita startet und die Nordseite des Berges Pico de Bejenado umrundet. Hier sehen wir den Felsmonolith (r = roque) an der vorderen Kante des Absatzes viel deutlicher. Dieser Vorsprung wurde bis zuletzt noch von Hirten genutzt, um junge Schafe und Ziegen an Körben abzuseilen, weil sie dort für mehrere Wochen ohne Aufsicht verbleiben und aufwachsen konnten.
Bei diesen beiden Fotos zur Erläuterung der Segmente dieser Petroglyphe möchte ich es belassen. Eine Interpretation der anderen Segmente sowie auch zu allen anderen Symbolen der Felsbildstation La Fajana finden Sie in meinem Buch LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN.
Nach meiner Theorie lassen sich die meisten Petroglyphen der Felsbildstation La Fajana anhand einer oder mehrerer besonders charakteristischer Eigenschaften bestimmten Landschaftsformen zuordnen. Diese Zuordnung gelingt oft durch den Vergleich von Höhenlinien einer Landkarte, aber vor allem auch durch noch heute sichtbare Spuren, die man auf Wanderungen in den erhaltenen Regionen der Ureinwohnern finden kann und die sich durch Zitate von Archäologen belegen lassen, wie beispielweise alte Wege, Höhlen, Ruinen von Steinhütten, Hirtensiedlungen sowie saisonale Hirtenunterschlupfe, Weidegebiete mit Beobachtungsplätzen etc. Diese sichtbaren topografischen Erscheinungen könnten durch unterschiedliche Segmente der Petroglyphe dargestellt worden sein. Zudem könnten weitere Symbole dieser Felsbildstation als grafische Zeugnisse die Existenz von Quellen und Wassersnutzungssystemen belegen, die teilweise noch bis ins 20. Jahrhundert verwendet wurden. Auf Grund dieser und anderer gesammelten Beobachtungen scheinen manche Errungenschaften, von denen wir heute annehmen, dass sie die Spaniern auf die Insel brachten, im Ursprung schon von den Ureinwohnern zu stammen.
Bei der Buchpräsentation im Casa Amarilla, Breña Alta, wurde ich gefragt, wie man meine neue Interpretationsidee für eine Petroglyphe in Garafía kennenlernen kann, wenn man am letzten Tag der Präsentationsreise nicht nach Santo Domingo de Garafía kommen kann. Denn diese neue Theorie ist nicht in meinem Buch enthalten. Spontan versprach ich die Ausführungen demnächst auf meiner Homepage zu publizieren.
Doch da bisher nur wenige Leser mit spanischer Länderkennung meine Homepage gefunden haben (ich hatte dort von 2013 bis 2016 u. a. die Interpretation der ersten neun Symbole der Felsbildstation La Fajana auf Deutsch veröffentlicht), wäre es großartig, wenn sich eine oder ein Netzwerk von mehreren Forschergruppen zur Interpretation von Petroglyphen als Landkarten der Ureinwohner bilden würde, wo jeder seine Beobachtungen und Anregungen in einem Forum publizieren könnte.
Denn die Theorie der Landkarten lässt sich im Vergleich zu den anderen Theorien (Astronomische Deutungen, Bitte um Regen, Fruchtbarkeitskult, etc.) einigermaßen nachvollziehbar belegen.
Und für Menschen ohne Internetzugang wäre es wichtig, dass auch sie eine Möglichkeit bekommen handschriftliche Texte an eine bestimmte Adresse schicken zu können.
Ein denkbares Ziel wäre, dass die gesammelten Ideen später einmal namentlich zitiert, ggf. überprüft und durch Zitate ergänzt, in irgendeiner Form von einer der Forschergruppen veröffentlicht werden.
Natürlich wende ich mich mit diesem Wunsch vor allem an die einheimischen Insulaner! Denn nur wer die Gegenden genau kennt oder zeitintensiv erforscht, wird eventuell Gemeinsamkeiten der Landschaft zu bestimmten Segmenten der entsprechenden Felsgravuren finden können, zumal spezifische Merkmale vermutlich oft auch auf Privatgelände existieren.
Das Buch über die Interpretationen der Felsgravuren vom Lomo de La Fajana (El Paso) und vom Caboco de Belmaco (Villa de Mazo), als symbolische Darstellungen von detaillierten Landkarten, ist ab sofort in zwei Ausgaben LA PALMA FUE TAMBIÉN LA ISLA DE LOS CARTÓGRAFOS und LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN in verschiedenen Buchhandlungen bzw. im Versandhandel erhältlich oder zu bestellen: Buchläden, die die Bücher anbieten
LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN — INTERPRETATIONEN DER FELSGRAVUREN VOM LOMO DE LA FAJANA (EL PASO) UND VOM CABOCO DE BELMACO (VILLA DE MAZO), ALS SYMBOLISCHE DARSTELLUNGEN VON DETAILLIERTEN LANDKARTEN
Von den etwa 20 Petroglyphen der Felsbildstation El Lomo de La Fajana, die sich am Fuße der Montaña de la Hiedra in El Paso befindet, scheint folgendes Symbol die Talmulde Hoyo-Peña del Diablo zu symbolisieren. Die Autorin Barbara Kupka hat allen Symbolen dieser Felswand verschiedene Landschaftselemente zugeordnet, wie Berge, Talmulden, Felskuppen, Siedlungs- und Weidegebiete, Quellen, etc. Insgesamt scheint es sich bei dieser Felsbildstation um eine riesige detaillierte Landkarte der Ureinwohner zu handeln.
Am Fuß des Pico Bejenado und westlich der Montaña de la Hiedra befindet sich die terrassierte Talmulde El Hoyo-Peña del Diablo. Auf der höchsten Terrasse und in den Felswänden, die den Talkessel umgeben, existieren Höhlen sowie Hütten, die an die Steilwand gemauert wurden. Am unteren Rand der Mulde erhebt sich ein riesiger freistehender Fels und gegenüber, auf der anderen Seite des Weges könnte einmal ein kreisförmiger Versammlungsplatz gewesen sein. Dieser könnte in der Felsgravur dem Kreis, unten links, entsprechen.
Autora: Barbara Kupka www.3xProcyon.de Traducción: Susanne Weinrich Edición: Cartas Diferentes Ediciones www.cartasdiferentes.com
LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN — INTERPRETATIONEN DER FELSGRAVUREN VOM LOMO DE LA FAJANA (EL PASO) UND VOM CABOCO DE BELMACO (VILLA DE MAZO), ALS SYMBOLISCHE DARSTELLUNGEN VON DETAILLIERTEN LANDKARTEN
Von den etwa 20 Petroglyphen der Felsbildstation El Lomo de La Fajana, die sich am Fuße der Montaña de la Hiedra in El Paso befindet, scheint folgendes Symbol die Montaña de Argual zu symbolisieren. Die Autorin Barbara Kupka hat allen Symbolen dieser Felswand verschiedene Landschaftselemente zugeordnet, wie Berge, Talmulden, Felskuppen, Siedlungs- und Weidegebiete, Quellen, etc. Insgesamt scheint es sich bei dieser Felsbildstation um eine riesige detaillierte Landkarte der Ureinwohner zu handeln.
An der Westseite des Berges Montaña de Argual existiert zwischen den beiden Erhebungen 1 und 2 eine Verwerfungszone. Möglicherweise trat dort in Regenzeiten Sickerwasser aus, das gespeichert und zur Bewässerung der unterhalb gelegenen Flächen genutzt worden sein könnten, was die längliche Kreisform mit der Schlangenlinie (11) nahelegen könnte.
Autora: Barbara Kupka www.3xProcyon.de Traducción: Susanne Weinrich Edición: Cartas Diferentes Ediciones www.cartasdiferentes.com
“Sie haben eine Petroglyphe aus der präspanischen Zeit entdeckt, die nach der Interpretation der Wissenschaftler eine felsige Landkarte der Insel darstellt. Es wäre die erste, die auf den Kanaren bekannt wird und eine von wenigen auf der Welt.
Und auf La Palma könnte die neuartige Interpretation der Experten zu einer Petroglyphe im Mittelpunkt der weltweiten Archäologie liegen. …
Die Hypothese einer Felskarte eröffnet der Forschung neue Wege.
In der weltweiten Vorgeschichte sind die Beispiele für geografische Darstellungen der Umgebung selten und selbstverständlich ist dies die erste bekannte der Kanarischen Inseln (Telecanarias, 2017).”
Der Archäologe Dr. Jorge Pais Pais stellt in diesem Beitrag eine Interpretation zu einer Petroglyphe vor, die sich im früheren Bezirk Tijarafe befindet.
Am 27. Januar 2018 sendete der Fernsehsender Telecanarias erneut: “Auf La Palma könnte eine neue Interpretation ins Zentrum der weltweiten Archäologie rücken. Sie glauben, dass es sich um eine Felskarte der Insel handelt. Es wäre die erste, die man auf den Kanaren kennt und eine der wenigen Beispiele der Vorgeschichte.” http://www.rtve.es/alacarta/videos/espana-en-comunidad/espana-comunidad-27-01-18/4440638/ (ab der 11. Minute)
Eigentlich hatte ich nicht vor ein Buch über die Felsgravuren von La Palma zu schreiben, aber da ich (seit 2012) niemanden fand, der Interesse hatte meine Anfangstheorie weiter zu verfolgen, habe ich mich selber an die Arbeit begeben. Diese Anfangstheorie besteht in der Hypothese, dass manche Petroglyphen auf La Palma … möglicherweise Landschaftselemente symbolisch darstellen, ja als riesige detaillierte Landkarten gelesen und gedeutet werden könnten. …
Die Interpretation, die demnächst erscheint, erklärt mit Hilfe von Fotos nachvollziehbar die mögliche Bedeutung einzelner Symbolgruppen. Die einzelnen Zeichen sind häufig in kleine Parzellen unterteilt, …
Wie sich herausstellte lassen sich vermutlich einige Berge und ganz spezifische Landschaftsformen anhand einzelner charakteristischer Nutzungsanzeichen, topographischer Eigenschaften und visueller Erscheinungen bestimmten Petroglyphen zuweisen. Aufgrund der Addition der überprüfbaren Merkmale komme ich zum Schluss zu der Annahme, dass es, sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, um Felskarten der Ureinwohner handelt.
Diesen Artikel hatte ich lange Zeit auf meinem Blog publiziert, aber dann für eine Weile ins Archiv gelegt. Denn auch mit Dr. Jorge Pais Pais und Mitgliedern des Vereins Club de Salto de Pastor Jurria Tenerra sowie mit anderen Palmeras und Palmeros hatten (und haben) wir wunderbare Wanderungen und Erlebnisse gehabt, die ich aber nicht alle dokumentieren und veröffentlichen will. Daher belasse ich es exemplarisch bei dieser Beschreibung eines beeindruckenden Erlebnisses in unserer zweiten Heimat, der Insel La Palma und wir bedanken uns für die uns entgegengebrachten Freundschaften in der Hoffnung, dass sich niemand übergangen fühlt.
Sommersonnenwende am Caboco El Verde
…..„Die archäoastronomische Vereinigung Iruene wird an diesem Samstag, dem 21. Juni 2014, die Sommersonnenwende, im Caboco de El Verde, welcher sich im Flussbett des Barrancos de Tenisca befindet, begrüßen. … Der Vorsitzende der Iruene Miguel Martín erklärte, ‘El Verde ist ein kleiner Caboco oder ein Lavabruch, der eine bedeutende Anzahl von Felsgravuren enthält. … Das Kuriose ist, dass dieser eine Art Sitz einschließt … von dem aus der Sonnenuntergang (zur Sommersonnenwende) über einer kleinen Öffnung in einem Roque beobachtet werden kann.‘ Die Fundstätten mit den Felszeichnungen, El Verde, zeichnet sich durch ihre riesigen Spiralen von bis zu einen Meter Durchmesser aus. Die Hauptgruppe bildet eine der auffälligsten Ensembles der Vorgeschichte von La Palma, besonders wenn sie am Nachmittag besucht wird“ (La Palma Ahora 2014, [1]). Ein caboco ist ei Absatz am Grunde einer Schlucht, der durch einen Wasserfall entstanden ist. Er kann auch einen Talschluss bilden.)
…..Wir sind der Einladung des Archäoastronomen Miguel Martín, die Sommersonnenwende in El Verde zu erleben, gefolgt. Da wir unser Auto in der Nähe des kleinen Parkplatzes geparkt hatten, von dem aus man zu den Fundstellen El Lomo de la Fajana und El Verde (früher El Cementerío genannt) wandern kann, gingen wir das Flussbett bergauf. Schon von weiten hörten wir eine männliche Stimme und dann sahen wir einen kleinen weißen Punkt, der sich schließlich als der Redner in einem weißen T-Shirt offenbarte, der scheinbar allein in dem Flussbett stand. Je näher wir kamen, umso deutlicher sahen wir auch die Gesten seiner Arme, aber keine Zuhörer. Diese tauchten erst langsam auf, je mehr wir uns einer höher gelegenen, flacheren Zone mit einem Caboco näherten.
…..Miguel Martín saß in einer Art Felsenthron und jeden Fuß hatte er in einem eigenen Absatz platziert. Neben seinem rechten Fuß war eine große Spirale zu sehen, die von innen nach außen betrachtet, linksdrehend sich vergrößert oder ausschwingt. Der Caboco, inmitten des Flussbettes, enthält im unteren Teil einige kleine Höhle, und oberhalb ist die Felswand mit vielen Gravuren dekoriert. Sie bot in dieser lauen Sommernacht eine großartige Kulisse. Der Abendhimmel war leicht bewölkt, die Akustik hervorragend und wir Zuschauer standen voller Ehrfurcht vor dem Meister auf seinem Thron und lauschten seinen Erzählungen über die Ureinwohner von La Palma und ihre Beziehungen zum Himmel.
…..Kurz vor Sonnenuntergang riss der Himmel endlich auf und die Sonne verbarg sich nur noch hinter einer kleinen Wolke, über dem westlichen Abhang der Schlucht.
…..Als Miguel Martín schließlich den Thron verließ und einige Zuschauer emporkletterten und von oben einzeln hineinstiegen, öffnete sich für einen kurzen Moment der Blick auf die Sonnenscheibe. Von hier oben aus betrachtet, wurde sie direkt hinter der Zuhörerschaft, von einer Felsöffnung verschluckt. Dieses Ereignis ist nur an den Tagen um die Sommersonnenwende zu sehen, wenn die Sonne ihren nordwestlichsten Punkt am Horizont erreicht hat und ihre jährliche Pendelbewegung am Horizont, durch die scheinbare Umkehrbewegung, ein paar Tage lang, nahezu auf demselben Untergangspunkt stehen bleibt. Zugleich zieht die Sonne auf ihrem höchsten Tagesbogen über den Südpunkt, wodurch dies der längste Tag des Jahres ist.
…..Kaum hatten wir uns von diesem gewaltigen und zeitlich so exakt bemessenen Naturschauspiel erholt, als einige Männer mit langen Lanzen die Schlucht hinaufkamen und auch vom Friedhof herabstiegen. Es waren Mitglieder des Colectivo Garehagua – Jurria de Salto del Pastor Canario aus El Paso, die in der Abenddämmerung mit ihren Lanzen auf den Caboco kletterten. Von dort oben peilten sie mit ihren Lanzen ein Bonbonpapier an, das auf dem Boden lag und dann sprangen sie. Da ihre langen Stäbe vor ihnen im Flussbett aufkamen, glitten sie an diesen schließlich elegant zu Boden. An der Seitenwand des Cabocos eroberten derweil weitere Männer der Gruppe eine senkrechte Wand, indem sie sich an der lotrecht eingebohrten Lanze mit den Händen empor stämmten, wodurch sie ihren Körper parallel zum Erdboden aufwärtsschoben.
…..„Die Bauern …, verstehen die Kunst von einem Felsen auf den anderen zu springen, wenn sie zu entlegenen Oertern gehen. Dies machen sie folgendergestalt: sie tragen eine lange Stange oder einen Stab, der am einen Ende mit einem eisernen Stachel beschlagen ist; wollen sie nun von einem Felsen auf den anderen herabsteigen, so zielen sie mit der Spitze der Stange auf die Stelle, wo sie sich herunterlassen wollen, werfen sich dann darauf zu, und stoßen das Ende der Stange so ein, daß sie perpendikulär zu stehen kommt, worauf sie denn ganz gemach an derselben bis auf den Boden herabgleiten“ (Glas [1777] 1976, [2]).
…..Neben dieser Visierscharte gibt es auf La Palma auch zahlreiche Steinhaufen, sogenannte pirámides oder amontonamientos de piedras, die auch zur Beobachtung des Jahreslaufes der Sonne errichtet worden waren. Seltener werden diese Steinhaufen auch igurar oder majanos genannt oder, wenn es sich vermutlich mehr um einen Altar handelt, auch ara. …..„Traditionell, für die Insel La Palma, hatte die Trägheit alle Forscher dazu veranlasst, die schon abgegriffenen Zitate des Franziskanermönches Abreu Galindo (1632) über die zelebrierten Feste der awara (der Ureinwohner) aufzugreifen: ‚… es kamen alle dorthin, zu jenen Steinhaufen, dort tanzten und sangen sie Totenklagen, und kämpften und vollbrachten andere Übungen der Behändigkeit, die ihnen nützlich waren.‘ Es ist das erste schriftliche Dokument, das auf die Existenz von igurar (amontonamientos de piedras) hinweist. Es ist wahrscheinlich, dass sie diese Steinhaufen vornehmlich in der Nähe ihrer Domizile errichteten, auf weitem und offenem Gelände, wo die spielerisch-religiösen Handlungen der Gemeinschaft, auf die sich Abreu Galindo bezieht, stattfanden. … Die Steinhaufen, die sich in den hohen Gipfeln befinden, … weisen allerdings nur wenig archäologisches Material auf, was die Anwesenheit einer großen Anzahl von Personen rechtfertigen würde. … Die Anzahl der igurar, die wir als ursprünglich bestätigen können, ist mit der Zeit auf über sechzig angewachsen“ (Martín González 2011, [3]).
…..Im Folgenden stellt Miguel Martín viele amontonamientos mit einem kurzen Text und einem Foto vor und er hat alle in einer Tabelle mit Fundortangabe, Höhe ü. NN., Typengruppen, Umfang, Durchmesser und Höhe, Petroglyphen oder andere ergänzende Funde, Ausrichtung und Zustand, verzeichnet. Denn er meint, dass viele Steinhaufen miteinander und / oder in Verbindung mit markanten Geländeformen eine Visierlinie anzeigen, die den Sonnenauf- oder Untergang zu den vier Jahreseckpunkten anzeigen: die Sonnenwenden und Tag-und-Nacht-Gleichen. Außerdem weisen laut seiner Tabelle 45 amontonamientos eine Verbindung zu Petroglyphen auf und nur 18 keine. „>Las Lajitas< (Karte: Martín González 2008, [4]) ist ein Sonderfall auf der Insel La Palma und eines der besten Beispiele, die wir auf den Kanaren haben. … Juan A. Belmonte und Michael Hoskin (2002 [5]) führten die ersten archäoastronomischen Arbeiten in diesem einzigartigen Gebiet durch. … Sie erstellten einen Plan mit den Ortsbestimmungen von 14 heiligen aras, die sieben sehr wichtige astronomische Himmelsrichtungen anzeigen, wobei der Roque de los Muchachos einen Hauptreferenzpunkt darstellt. … Am 31. Dezember 1994 haben wir bei >El Llano de Las Lajes<, auf 2.140m ü. NN., einen anderen geweihten Ort mit 6 majones (Steinhaufen) und außerdem mehr als 80 Felsgravuren entdeckt (Marcador solar de Cabeceras de Izcagua, Las Lajes, Garafía). … Die Visierlinien weisen auf drei astronomische Phänomene hin: Sonnenaufgang zur Sommersonnenwende, Sonnenaufgang zur Wintersonnenwende und Sonnenaufgang an den Tag-und-Nacht-Gleichen“ (Martín González 2011, [6]).
[1] La Palma Ahora (2014). Iruene dará la bienvenida al solsticio de verano en el caboco de El Verde. http://www.eldiario.es/lapalmaahora/sociedad/Iruene-bienvenida-solsticio-verano-caboco-El_Verde_0_272272946.html 18/06/2014. [2].Glass, George ([1777] 1976). Geschichte der Entdeckung und Eroberung der Kanarischen Inseln. Aus einer in der Insel Palma gefundenen Spanischen Handschrift übersetzt. Nebst einer Beschreibung der Kanarischen Inseln von George Glass. Aus dem Englischen. Leipzig, in der Weygandschen Buchhandlung 1777 Glass. Bibliotheca Canaria. – Nachdruck alter Texte über die Kanarischen Inseln. Benahoare Ediciones, Marburg a. d. Lahn – Santa Cruz de La Palma, 1976. Seite 315. (Englische Originalausgabe von 1767: History of the discovery and conquest of the Canary Islands) [3] Martín González, Miguel Ángel (2011). Iruene N° 3 – La Prehistoria de la isla de La Palma (Islas Canarias). Igurar – amontonamientos de piedras. Ediciones Alternativas, Puntagorda, La Palma. Seite 15-16. [4] Martín González, Miguel Ángel (2008). Karte: Marcador solar de Cabeceras de Izcagua (Las Lajes, Garafía). http://www.amontonamientosdepiedras.blogspot.de/ 23/4/08 [5] Belmonte J. A. / Hoskin, M. (2002). Reflejo del cosmos. Atlas de arqueoastronomía del mediterráneo antiguo. [6] Martín González, Miguel Ángel (2011). Iruene N° 3 – La Prehistoria de la isla de La Palma (Islas Canarias). Igurar – amontonamientos de piedras. Ediciones Alternativas, Puntagorda, La Palma. Seite 34-36. Belmonte, J.A. / Hoskin, M. (2002). Reflejo del cosmos. Altlas de arqueoastronomía del mediterráneo antiguo.
Den folgenden Text habe ich für den Artikel >Montaña de Fernando Porto< geschrieben, der in der Zeitschrift IRUENE Nr. 6 Casiopea (2014; Ediciones Alternativas, Puntagorda, La Palma), in spanischer und englische Sprache, veröffentlicht wurde.
El Cementerio< en línea recta hacia arriba” width=”300″ height=”157″> Foto Nr. 1 Blick von >El Calvario< bergauf.
Bei Santo Domingo (Garafía / La Palma) befindet sich unterhalb des Friedhofes eine Gruppe loser Steine mit Felsgravuren, >El Calvario<. Schaut man von dort bergauf sieht man einen Berg, der scheinbar zwei Spitzen hat (Foto Nr. 1). In einer topographischen Karte und in der Realität ähneln diese zwei Bergspitzen dem Montaña de Fernando Porto dergrößten Gravur auf einem der Steine (Foto Nr. 2).
Foto Nr. 2 Vergleicht man die Topographie mit dem Foto der Gravur kann man Ähnlichkeiten fetsstellen.
Steht man am Rand des Gipfels vom Fernando Porto sieht man von den drei großen vorgelagerten Felsen im Meer nur den Roque de Santo Domingo direkt vor dem natürlichen Hafen. Bergauf ist die pyramidenförmige Silhouette des Montaña Cruzada und bei guter Sicht soeben die Spitze des Montaña de Las Indias zu sehen.
Foto Nr. 3 Vom Plateau des Montaña de Las Indias in Blickrichtung Meer sieht man soeben noch den Doppelgipfel des Montaña de Fernando Porto. Das kleine Foto zeigt dieses Detail vergrößert.
Stehen wir schließlich auf dem kleinen, nahezu kreisrunden Montaña de Las Indias, scheint dieser künstlich abgeflacht zu sein. Von hier können wir bergab den Montaña de Fernando Porto (Foto Nr. 3) und bergauf den Abhang der Caldera, nahe des Roque de Los Muchachos, der höchsten Erhebung der Insel, sehen.
Diese beiden Bergspitzen, deren Form zu den Petroglyphen auf dem Stein passen, stellen die weiteste mögliche Entfernung dar, um sich mit nur zwei Feuerstellen (Feuer in der Nacht und Rauchzeichen am Tag) oder durch akustische Signale vom Meer bis zum Kraterrand, zu verständigen! Diese Zeichen könnten Viehdiebstahl und andere Gefahren, sowie auch Rituale, Feiern oder Spiele anzeigen oder bei Auseinandersetzungen die Gemeinschaft oder die Stammesführer einberufen, …
Foto Nr. 4 Fuente de Oropesa
Gleich hinter dem Montaña de las Indias führt ein Weg in ein Barronco mit einer ganz im Dunkeln liegende, moderne Quellfassung (Foto Nr. 4 mit belichtetem Detail), der Fuente de Oropesa. Diese könnte auf dem Stein durch die, direkt an das doppelte Kreissymbol angrenzende, Spirale dargestellt sein.
Foto Nr. 5 Fuente del Colmenero
Einen ganz anderen Charakter hat dagegen die ganzjährig Wasser führende Fuente del Colmenero, über der eine mäandrierende Spirale in die Felswand gepickt wurde (Foto Nr. 5 mit zwei vergrößerten Detailaufnahmen). Die Lage passt einigermaßen zur Anordnung der anderen Spiralgravur auf dem Stein von >El Calvario<.
Durch die hohen Steilklippen befindet sich der Hafen von Santo Domingo in der Mündung des Barranco de Fernando Porto. Diese Bucht ist zudem durch zwei Landzungen geschützt und schon die Ureinwohner konnten dort am besten Muscheln sammeln und Fische fangen. „Die Awara (die Ureinwohner von La Palma, auch Benahoariten genannt) lebten als halbsesshafte Viehhirten. Nur der Hirte mit dem Vieh bewegt sich auf seinen zyklischen Wanderungen (von der Küste bis in die Gipfel), während Frauen und Kinder immer in den permanenten Siedlungen wohnen bleiben.“[1] Im Montaña de Fernando Porto befinden sich zahlreiche Höhlen und im direkt angrenzenden windgeschützten und fruchtbaren Barranco de Fernando Porto könnte das trächtige Vieh überwintert haben. Weiter oberhalb zweigt das Barranco de Oropesa ab, in dem, nahe am Montaña de Las Indias mit den Höhlen de Trapiche, die Fuente de Oropesa zutage tritt. In dieser Höhenregion, zwischen 800 und 1200 Metern, ist das Gelände stellenweise flach und offen. Von November bis etwa Juni, ist diese Zone ist relativ feucht und es gibt zahlreiche Quellen, so dass die Hirten mit ihren gemischten Herden dann dort ausreichend Nahrung finden. „Im Sommer, wenn die Sonne die Weiden der Küsten und mittleren Zonen verbrannt hat, verziehen sie sich auf die Gemeindeböden des Gipfels.“ [2]
Was das kleine Kreissymbol betrifft, so sind die Vermutungen hierzu noch vager. Da dieses Zeichen nur aus einem einzelnen Kreis besteht, könnte es sich um einen runden Platz handeln, der wie die beiden Berge mit anderen Feuerplätzen in größtmöglicher Entfernung kommuniziert.
Foto Nr. 6 Era oder tagoror? La Padona am 16. Juni 2008.
Als Standort, südlich der Fuente del Colmenero, könnte der große ebene Vorsprung >La Padona< am Barranco de Fuente Grande in Frage kommen. Dort befindet sich ein mit Steinen eingefasster Platz. Ob es sich dabei um einen era / Dreschplatz, tagoror / Versammlungsplatz der früheren Häuptlinge und / oder um einen Beobachtungsplatz zur Bestimmung der Sonnenwenden und Tag-und-Nacht-Gleichen anhand der Sonnenuntergänge handelt, müsste noch untersucht werden. An der Nordseite dieses Absatzes steht ein Mast, dessen Hochspannungsleitung geradeaus zur Ebene direkt oberhalb der Fuente del Colmenero führt. Von dem Absatz >La Padona< und dem Platz oberhalb der Fuente del Colmenero kann die Spitze des Berges San Antonio del Monte gesehen werden, der ebenfalls für große Feuerzeichen genutzt worden sein könnte?
Wenn wir die Felsgravur tatsächlich richtig gedeutet haben, könnte der Montaña de Fernando Porto einen Siedlungsbereich und die Region zwischen den Barrancos de La Luz und del Atajo / Jerónimo ein “privat“ aufgeteiltes Gebiet mit Viehhaltung, Wasserstellen und wahrscheinlich auch einigen landwirtschaftliche genutzten Flächen darstellen. Der Hauptweg führte vermutlich von der Mündung des Barranco de Fernando Porto bis zum Roque de Los Muchachos mit den Gemeindeweiden.
IRUENE – La Historia Antigua de la isla de la Palma. Miguel Ángel Martín González. Asociación Iruene La Palma
Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen
Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.
LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN -Interpretationen der Felsgravuren vom Lomo de La Fajana (El Paso) und vom Caboco de Belmaco (Villa de Mazo) als symbolische Darstellungen von detaillierten Landkarten. LA PALMA FUE TAMBIÉN LA ISLA DE LOS CARTÓGRAFOS- Interpretaciones de los grabados rupestres como representaciones simbólicas de mapas detallados.
Bisher war es niemandem gelungen die unterschiedlichen Symbole / Einritzungen einer Felsbildtafel ganz konkreten Landschaftselementen der Regionen zuzuordnen. Doch die neuen Forschungsergebnisse belegen dies offensichtlich und ganz leicht verständlich, so dass jeder die neuen Erkenntnisse schrittweise nachvollziehen kann.