Schlagwort-Archive: Tierkreisbilder

Das Wintersechseck und ein Planet

Die derzeitige Interpretation der sieben eng beieinander stehenden Sterne auf der Himmelsscheibe von Nebra  besagt, dass es sich um die Plejaden handele, die unter anderem seit dem Beginn der Jungsteinzeit für die Bestimmung des Zeitpunktes von Aussaat und Ernte von Bedeutung waren. Aber es könnte sich auch um eine Sechseck-Konstellation neben dem Meridian (der Nord-Süd-Linie) mit einem weiteren zentrumsnahen Stern handeln.

 

Wintersechseck mit einem äußeren Planeten

Größenverhältnis + Lage: Sechseck und Plejaden

In der Spitze von unserem sogenannten Wintersechseck sehen wir den Stern Capella aus dem Fuhrmann. Darunter folgen Pollux / Zwillinge und Aldebaran / Stier. Zwischen diesen beiden Tierkreisbildern verläuft, wie in der Computerkarte sichtbar, die Ekliptik, die dort als rote Linie dargestellt ist. In ihrer Nähe ziehen alle Planeten, der Mond und auch die Sonne ihre Bahnen. Der mittlere, siebte Stern ist demnach eher ein äußerer Planet und nicht der Stern Beteigeuze aus dem Orion.
Als nächstes sind darunter die Sterne Procyon / Kleiner Hund und Rigel / Orion zu sehen, während Sirius / Großer Hund die südliche Spitze bildet.

Da ein dreidimensionales Ereignis immer nur zweidimensional dargestellt werden kann, sind in dieser Computerkarte nur die Winkel zwischen den Sternen passend, während die Abstände zu Rand hin immer größer werden.

Durch die Winkel und die Stellung des Sechsecks im Süden wissen wir nun, dass die Himmelsscheibe von Nebra liegend (dann ging man um sie herum) oder senkrecht gehalten wurde (dazu drehte man sie je nach Blickrichtung, Süden oder Norden, um 180 Grad).

Mehr dazu: Horizontale Himmelsdarstellung + Die 7er Sternengruppe

Die mit bloßem Auge sichtbaren Planeten

Zwischen den Sternen, die die Extremstellungen des Tierkreises anzeigen (orange markierte Sternensymbole) befinden sich eine zweier und dreier Sternengruppe (grün gekennzeichnet). Dabei scheint es sich um die mit bloßem Auge sichtbaren Planeten zu handeln.

Wenn der Schöpfer der Himmelsscheibe von Nebra nun darstellen wollte, dass ihm auch die fünf Wandelsterne in ihren Bewegungen aufgefallen sind, würde er diese wohl in der Nähe von Sonne und Mond platzieren. Denn sie sind immer in der Nähe deren Bahnen zu sehen sowie innerhalb der Extremstellungen der Ekliptik, die in dieser Zeichnung durch gerade Striche angedeutet sind.

Die fünf mittleren goldenen Sterne der Himmelsscheibe stellen wahrscheinlich die fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten dar.

Die zwei Inneren Planeten

Zwei goldene Sterne sind östlich der Sonne, zum Horizontrand zu sehen. – Dies passt zur Sichtbarkeit der inneren Planeten, Merkur und Venus. Da sie die Sonne auf ihrer kleineren Kreisbahn schneller als die Erde umrunden, stehen sie auch bei weitester gegenseitiger Entfernung immer im gleichen Himmelsviertel mit der Sonne und in unmittelbar benachbarten Tierkreisbildern. Von der Erde aus in Richtung Sonne geschaut pendeln sie scheinbar nur um diese und bleiben dabei immer in Horizontnähe.

Die drei Äußeren Planeten

Die drei anderen mittleren Sternensymbole sind zwischen Sonne und Mond, näher zum Mittelpunkt der Bronzescheibe, platziert worden. Da nach der bisherigen Interpretation die Auf- und Untergangsorte heller Tierkreissterne am Horizontrand beobachtet wurden, müssten somit diese Sterne hoch am Himmel zu sehen sein. Solche Positionen können auch die drei Äußeren Planeten erreichen.

Da bekanntermaßen die Erde zu den Planeten gehört und sie, von der Sonne aus, der dritte Planet ist, umrunden Mars, Jupiter und Saturn die Sonne außerhalb der Erdbahn in größeren Radien. Da wir die Bahnen dieser äußeren Planeten >von innen< sehen, können sie niemals zwischen uns und der Sonne stehen. Sie beschreiben, wie Sonne und Mond, vollständige Kreisbahnen, durch die gesamte Ekliptik. Somit können sie auch um die Mitternachtsstunden hoch im Süden über dem Horizont stehen.

Mehr dazu: Die fünf Planeten