Wenn der Schöpfer der Himmelsscheibe von Nebra nun darstellen wollte, dass ihm auch die fünf Wandelsterne in ihren Bewegungen aufgefallen sind, würde er diese wohl in der Nähe von Sonne und Mond platzieren. Denn sie sind immer in der Nähe deren Bahnen zu sehen sowie innerhalb der Extremstellungen der Ekliptik, die in dieser Zeichnung durch gerade Striche angedeutet sind.
Die fünf mittleren goldenen Sterne der Himmelsscheibe stellen wahrscheinlich die fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten dar.
Die zwei Inneren Planeten
Zwei goldene Sterne sind östlich der Sonne, zum Horizontrand zu sehen. – Dies passt zur Sichtbarkeit der inneren Planeten, Merkur und Venus. Da sie die Sonne auf ihrer kleineren Kreisbahn schneller als die Erde umrunden, stehen sie auch bei weitester gegenseitiger Entfernung immer im gleichen Himmelsviertel mit der Sonne und in unmittelbar benachbarten Tierkreisbildern. Von der Erde aus in Richtung Sonne geschaut pendeln sie scheinbar nur um diese und bleiben dabei immer in Horizontnähe.
Die drei Äußeren Planeten
Die drei anderen mittleren Sternensymbole sind zwischen Sonne und Mond, näher zum Mittelpunkt der Bronzescheibe, platziert worden. Da nach der bisherigen Interpretation die Auf- und Untergangsorte heller Tierkreissterne am Horizontrand beobachtet wurden, müssten somit diese Sterne hoch am Himmel zu sehen sein. Solche Positionen können auch die drei Äußeren Planeten erreichen.
Da bekanntermaßen die Erde zu den Planeten gehört und sie, von der Sonne aus, der dritte Planet ist, umrunden Mars, Jupiter und Saturn die Sonne außerhalb der Erdbahn in größeren Radien. Da wir die Bahnen dieser äußeren Planeten >von innen< sehen, können sie niemals zwischen uns und der Sonne stehen. Sie beschreiben, wie Sonne und Mond, vollständige Kreisbahnen, durch die gesamte Ekliptik. Somit können sie auch um die Mitternachtsstunden hoch im Süden über dem Horizont stehen.
Mehr dazu: Die fünf Planeten