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Auszug aus der Buchpräsentation

Zuerst möchte ich mich bei Doña Marta Lozano Martín und Don Manuel Poggio Capote von der Autorenvereinigung Cartas Diferentes Ediciones sowie bei meiner Übersetzerin Susanne Weinrich und bei meinem Mann Ivo Kupka ganz herzlich bedanken, denn sie sind die besten Partner, die ich mir für mein Buchprojekt wünschen konnte!

Auf dem folgenden Foto sehen Sie die etwa 20 Symbole der Westseite der Felsbildstation El Lomo de La Fajana, El Paso. Ich habe alle Symbole dieser Felswand verschiedenen Landschaftselementen zugeordnet. So stellen bestimmte Symbole Berge, Talmulden, Felskuppen, Siedlungs- und Weidegebiete, Quellen, etc. dar. Insgesamt scheint es sich bei dieser Felsbildstation um eine riesige detaillierte Landkarte der Ureinwohner zu handeln.
Mein größter Wunsch wäre, dass auf der Basis meiner Theorie weitere Petroglyphen als Landkarten gedeutet werden können. Und dass daraus vielleicht eine gemeinschaftliche inselweite Forschungsbewegung entsteht.

Die Westseite der Flesbildstation Lomo de La Fajana in El Paso, La Palma.

Die Idee was einzelne Symbole bedeuten könnten fiel mir zwar oft nicht leicht, aber wesentlich schwieriger war es Texte zu finden, die meine Interpretation am besten veranschaulichen und die Theorie untermauern. Daher werden Sie in dem Buch je nach Region interessante Zitate vor allem aus wissenschaftlichen Quellen, aber auch aus historischen Berichten von der Gegenwart bis ins 16. Jhd. sowie Erzählungen, Reise- und Wanderbeschreibungen vorfinden. Zudem veranschaulichen über 200 Abbildungen meine Interpretation, wodurch das Auge immer wieder verweilt, während der Kopf die manchmal recht anspruchsvollen Texte verarbeitet kann.

Um Ihre Neugier zu wecken, möchte ich Ihnen die mögliche Bedeutung für ein Symbol ausführlich erläutern. Und vielleicht bekommen Sie dann Lust die Umgebung Ihrer favorisierten Felsbildtafel in Bezug auf strukturelle Ähnlichkeiten zu den jeweiligen Petroglyphen zu untersuchen.
Mein größter Wunsch wäre, dass auf der Basis meiner Theorie weitere Petroglyphen als Landkarten gedeutet werden können. Und dass daraus vielleicht eine gemeinschaftliche inselweite Forschungsbewegung entsteht.
Von den sogenannten sonnenförmigen Gravuren der Gruppe Panel 2, La Fajana I,  interessierte mich zuerst das schwarz markierte, zentrale Symbol, das ich 2010 als Berg interpretiert habe.

Denn schon 2007 hatte ich die spontane Idee, dass eine kreisförmige Felsgravur der Fundstätte El Calvario in Santo Domingo de Garafía, den einzigen, von dort aus sichtbaren und markanten Berg, darstellen könnte.

Links: Die Petroglyphe. Rechts oben: Der Blick von El Calvario bergauf zum Berg Montaña de Fernando Porto. Rechts unten: Vom Gipfel der Montaña de las Indias sieht man bergab soeben nur die doppelten Wölbungen des Berges Fernando Porto.

Auf Grund dieser Interpretationsidee nahm ich mir beim Anblick des zentralen Kreissymboles von La  Fajana vor, den an die Felsbildstation angrenzende Montaña de la Hiedra zu erwandern, um zu schauen, ob ich Strukturen im Gelände finden kann, die den Segmenten der Petroglyphe ähneln.

In der folgenden Abbildung stellt die zentrale topografische Karte die Montaña de la Hiedra nur durch Höhenlinien und saisonale Wasserläufe dar. Und das rechte Foto zeigt den Berg von El Paso aus in Blickrichtung Norden. Bei dieser Ansicht ist auffällig, dass sich unterhalb der Baumgrenze nur ein riesiger Anhang mit Wiesen und vereinzelten Kiefern erstreckt. Wir möchten Sie jetzt auf einen virtuellen Spaziergang mitnehmen, damit Sie die Topographie und die Siedlungsgebiete auf der Montaña de la Hiedra kennenlernen. Daher schauen Sie sich bitte die Fotos der Reihe nach mit den entsprechenden Bereichen in der topographischen Karte an.

Die Eigenschaften des Berges Montaña de la Hiedra.
Die Fotos zeigen Eigenschaften des Vulkans Montaña de la Hiedra, die den entsprechenden Regionen in der Landkarte zugeordnet sind.
  • Fläche 1: Sich abwechselnde sanfte Bodenwellen.
  • Fläche 2: Eine seichte Senke mit einem saisonalen Wasserlauf, deren rechte Seite eine Wiese mit Felsblöcken und vereinzelten Ruinen alter Steinhütten aufweist, während auf der linken Seite Kiefern wachsen. Da sich das Tal bergab schnell weitet, scheint sich von oben betrachtet eine dreieckige Fläche zu öffnen.
  • Fläche 3: Zwei kleine, sich parallel öffnende Einschnitte. Wenn man den linken barranquillo bergauf geht erreicht man oberhalb der Terrassen eine saisonal oft feuchte Wiese und es sind größere Höhlen im Abhang. Die andere Schlucht ist nahezu komplett terrassiert und es existieren entlang des zentralen Weges wieder einige Ruinen von Hütten, deren Wände aus lose aufgeschichteten Stein bestehen.
  • Fläche 4: Dieser flache Absatz befindet sich am Ende eines breiten Geländeausläufers. Es könnte sich um einen Beobachtungsplatz der Hirten handeln, von dem aus sie ihre Herden auf den weiten, tiefer liegenden Wiesen überwacht haben. Am rechten Rand des Fotos ist der Abhang in die terrassierte Schlucht zu erkennen, während auf der anderen Seite des Beobachtungsplatzes auf dem Geländerücken ein alter Weg verläuft, der ein Stück weiter bergauf von dem neuen Fahrweg, überbaut wurde.
  • Fläche 5: Im Vordergrund ist auf dem Geländeausläufer der modernen Fahrweg zu sehen, der zur Nordseite des Berges führt und im Anschluss daran eine landwirtschaftlich genutzte Zone, die ich aber noch zur Fläche 3, dem Siedlungsgebiet mit Höhlen und Hausruinen, rechne.
  • Fläche 6: Weiter in Richtung Norden ist der Fahrweg tief in den Berg eingeschnitten und der mit Kiefern bewachsene Abhang fällt steil in die Schlucht Barranco El Rincón ab. Der Abschnitt dieser Schucht ist archäologisch sehr interessant. Das rechte Ufer dieser Schlucht bezeichne ich als Fläche 6.
  • Fläche 7: Die Nord-Ost-Seites der Montaña de la Hiedra wird aus einem relativ kurzen Steilhang mit Kiefernwald gebildet. Zu Füßen des Berges mündet an einer Kreuzung u. a. der Camino aus dem Barranco El Rincón und in der Ferne öffnet sich eine im Winter lichte Mandelbaumplantage.
  • Fläche 8: Ein Kiefernhang mit einigen Höhlen, der sich an der Südost-Seite des Berges, oberhalb der erwähnten beiden parallelen Einschnitte mit der landwirtschaftlichen Zone (Fläche 3), erstreckt.
  • Fläche 9: Ein besonders charakteristischer rechteckiger Streifen an der Nordseite der Montaña de la Hiedra, der landwirtschaftlich genutzt wird; heutzutage eine Mandelplantage.
  • Fläche 10: Der steile Kiefernwald mit Erosionsrinnen an der Westseite des Berges.
  • Fläche 11: Da eine Schlucht immer vom Ursprung aus betrachtet wird, definiere ich den linken Rand der Schlucht Barranco de Torres, dort wo sie mit einem seichteren Gefälle an die Montaña de la Hiedra angrenzt, als Fläche 11. In diesem steilen Hang führte ein sehr schmaler Pfad vom Grund der Schlucht auf die Montaña de la Hiedra.
  • Fläche 12. Eine leichte Senke mit Wiesen, Felsblöcken und Hausruinen, die sich am Ursprung des dreieckigen Tales befindet, das wir zu Anfang kennengelernt haben.
  • Fläche 13: Der Gipfelbereich, in dem vorwiegend Kiefern wachsen, die die wichtige Aufgabe haben das Wasser aus den Nebelwolken zu kämmen.

Unser Weg begann am Barranco de Torres und verlief zunächst unterhalb von zwei mutmaßlichen Siedlungsgebieten. Danach folgten wir einem Weg, der von El Barrial steil bergauf führte und der teilweise gepflastert und mit Mauern gesäumten ist. Dieser wurde oberhalb von einem einmündenden neuen Fahrweg überbaut und nach der Mandelbaumplantage erreichte man früher mit dem Fuhrwerk eine ehemals sehr ergiebige Heilquelle, die Fuente de Tamarahoya.
Diese Wegbeschreibung soll Ihnen vermitteln, dass es sich bei den nicht erläuterten Randbereichen der Petroglyphe eventuell um die Darstellung von Schluchten und / oder Wegen handeln könnte.

Auf Grund der großen Übereinstimmungen könnte man sagen, dass es sich bei dieser Petroglyphe höchstwahrscheinlich um die symbolische Darstellung der Montaña de la Hiedra handelt.

Diesmal bezeugen die Fotos die Formen der einzelnen Segmente der Petroglyphe.

Das war der ausführliche virtuelle Rundgang und nun folgt die Interpretation der Felsgravur, indem in der Abbildung die heutige Karte im Zentrum der Landschaftsfotos einfach gegen die Felsgravur der Ureinwohner ausgetauscht wird. Jetzt werden Sie feststellen, dass die visuellen Landschaftsformen, die natürlich zuvor den Höhenlinien entsprochen haben, sich nun auch recht überzeugend den Segmenten der Petroglyphe zuordnen lassen.

In der Gravur habe ich anhand einer Satellitenkarte die heutigen Zonen mit Kiefernwäldern dunkelgrün und die Wiesenflächen hellgrün koloriert. Aber die Farbe Hellgrün könnte ebenso Siedlungs- und Anbauzonen der indigenen Bevölkerung anzeigen.

Weitere Erläuterungen sind für die Interpretation dieser Petroglyphe nicht nötig, denn die Illustrationen sprechen für sich. Im Buch hingegen werden Sie Zitate aus unterschiedlichen Quellen finden, die diese und auch die anderen Regionen erläutern, wodurch man nach und nach ein Verständnis für die Lebensbedingungen der Ureinwohner entwickelt.

Dos petroglifos soliformes de la estacion rupestre La Fajana

Wenn auf diesem Foto die untere Petroglyphe tatsächlich die Montaña de la Hiedra symbolisieren würde, was könnte dann die sogenannte sonnenförmige Gravur darüber darstellen?

In der topographischen Karte, die die Montaña de la Hiedra darstellt, können wir sehen, dass nur im Norden ein Übergang an den nächst höheren Berg existiert, da der Berg im Westen von dem Barranco de Torres, im Süden von dem Barranco de Tenisque und im Osten von dem Barranco del Rincón begrenzt wird.
Demnach war mein erster Gedanke, dass es sich bei dieser Gravur um den Pico de Bejenado handeln könnte, da er direkt oberhalb an die Montaña de la Hiedra angrenzt.

Das folgende Foto zeigt die Lage der Felsbildstation El Lomo de La Fajana am Fußes des Berges Montaña de la Hiedra und darüber die eindrucksvolle Erhebung Pico de Bejenado.

Da man den Pico de Bejenado am besten von der in langen Abschnitten oft gerade verlaufenden Straße, die von El Time in den Barranco de las Angustias führt, aus wahrnimmt, möchte ich diese Ansicht des Berges näher erläutern.

Aus dem Blickwinkel von der Ortschaft Amagar wirkt die Silhouette des Berges wie dei Silhouette eines Kopfes mit langen Haaren. Von den natürlichen Geländeabsätze könnten man, die auf dem Foto unterhalb der Zahl 7 sichtbare Fläche als “Kinn” bezeichnen, da diese etwas länger als die anderen ist; dann folgt Fläche 6, die schmale und hohe Unterlippe des geöffneten Mundes; danach Fläche 5, die Oberlippe; Fläche 4, die wieder etwas längere Nase, die in die schräge Stirn übergeht und schließlich die Fläche 18, die Schädeldecke.

In der Gravur, die etwa in Richtung Norden ausgerichtet ist, finden wir an der entsprechenden Stelle ähnliche Segmente. Auffällig ist vor allen Fläche 5, denn an der unteren vorderen Ecke wurde ein kleiner Kreis eingraviert.

Das folgende Foto zeigt diesmal einen Blickwinkel von dem Wanderweg, der an der Cumbrecita startet und die Nordseite des Berges Pico de Bejenado umrundet. Hier sehen wir den Felsmonolith (r  =  roque) an der vorderen Kante des Absatzes viel deutlicher. Dieser Vorsprung wurde bis zuletzt noch von Hirten genutzt, um junge Schafe und Ziegen an Körben abzuseilen, weil sie dort für mehrere Wochen ohne Aufsicht verbleiben und aufwachsen konnten.

Bei diesen beiden Fotos zur Erläuterung der Segmente dieser Petroglyphe möchte ich es belassen. Eine Interpretation der anderen Segmente sowie auch zu allen anderen Symbolen der Felsbildstation La Fajana finden Sie in meinem Buch LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN.

Nach meiner Theorie lassen sich die meisten Petroglyphen der Felsbildstation La Fajana anhand einer oder mehrerer besonders charakteristischer Eigenschaften bestimmten Landschaftsformen zuordnen. Diese Zuordnung gelingt oft durch den Vergleich von Höhenlinien einer Landkarte, aber vor allem auch durch noch heute sichtbare Spuren, die man auf Wanderungen in den erhaltenen Regionen der Ureinwohnern finden kann und die sich durch Zitate von Archäologen belegen lassen, wie beispielweise alte Wege, Höhlen, Ruinen von Steinhütten, Hirtensiedlungen sowie saisonale Hirtenunterschlupfe, Weidegebiete mit Beobachtungsplätzen etc.
Diese sichtbaren topografischen Erscheinungen könnten durch unterschiedliche Segmente der Petroglyphe dargestellt worden sein.
Zudem könnten weitere Symbole dieser Felsbildstation als grafische Zeugnisse die Existenz von Quellen und Wassersnutzungssystemen belegen, die teilweise noch bis ins 20. Jahrhundert verwendet wurden.
Auf Grund dieser und anderer gesammelten Beobachtungen scheinen manche Errungenschaften, von denen wir heute annehmen, dass sie die Spaniern auf die Insel brachten, im Ursprung schon von den Ureinwohnern zu stammen.

Bei der Buchpräsentation im Casa Amarilla, Breña Alta, wurde ich gefragt, wie man meine neue Interpretationsidee für eine Petroglyphe in Garafía kennenlernen kann, wenn man am letzten Tag der Präsentationsreise nicht nach Santo Domingo de Garafía kommen kann. Denn diese neue Theorie ist nicht in meinem Buch enthalten. Spontan versprach ich die Ausführungen demnächst auf meiner Homepage zu publizieren.

Doch da bisher nur wenige Leser mit spanischer Länderkennung meine Homepage gefunden haben (ich hatte dort von 2013 bis 2016 u. a. die Interpretation der ersten neun Symbole der Felsbildstation La Fajana auf Deutsch veröffentlicht), wäre es großartig, wenn sich eine oder ein Netzwerk von mehreren Forschergruppen zur Interpretation von Petroglyphen als Landkarten der Ureinwohner bilden würde, wo jeder seine Beobachtungen und Anregungen in einem Forum publizieren könnte.

Denn die Theorie der Landkarten lässt sich im Vergleich zu den anderen Theorien (Astronomische Deutungen, Bitte um Regen, Fruchtbarkeitskult, etc.) einigermaßen nachvollziehbar belegen.

Und für Menschen ohne Internetzugang wäre es wichtig, dass auch sie eine Möglichkeit bekommen handschriftliche Texte an eine bestimmte Adresse schicken zu können.

Ein denkbares Ziel wäre, dass die gesammelten Ideen später einmal namentlich zitiert, ggf. überprüft und durch Zitate ergänzt, in irgendeiner Form von einer der Forschergruppen veröffentlicht werden.

Natürlich wende ich mich mit diesem Wunsch vor allem an die einheimischen Insulaner! Denn nur wer die Gegenden genau kennt oder zeitintensiv erforscht, wird eventuell Gemeinsamkeiten der Landschaft zu bestimmten Segmenten der entsprechenden Felsgravuren finden können, zumal spezifische Merkmale vermutlich oft auch auf Privatgelände existieren.


Das Buch über die Interpretationen der Felsgravuren vom Lomo de La Fajana (El Paso) und vom Caboco de Belmaco (Villa de Mazo), als symbolische Darstellungen von detaillierten Landkarten, ist ab sofort in zwei Ausgaben LA PALMA FUE TAMBIÉN LA ISLA DE LOS CARTÓGRAFOS und LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN in verschiedenen Buchhandlungen bzw. im Versandhandel erhältlich oder zu bestellen:
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