Wasser- oder Tausteine

…..Auf unseren Wanderungen auf La Palma sind mir immer wieder Steine aufgefallen, die im Vergleich zu benachbarten Steinen besonders aus dem Hang hervorstanden. Es erschien mir möglich, dass die Palmeros und vielleicht auch schon die Ureinwohner in Gebieten, wo es keine Quellen gab und Wasser besonders kostbar war, mittels ausgewählter Steine Regenwasser auffangen haben könnten.
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Ein möglicher Wasserstein in El Paso.…..In der Gemeinde El Paso weist beispielsweise ein Stein, an der Oberseite und zur Hangseite, kleine Furchen auf. Diese wurden möglicherweise eingeritzt, um Regenwasser von der geneigten Oberfläche gezielt an einen Punkt der Unterseite zu leiten, unter der, im ausgehöhlten Erdboden, ein Auffangbehältern für die kostbare Flüssigkeit stand.
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…..Vielleicht hatte man auch Regenwasser mittels Erdgräben oder Dämmen aus Hölzern zu bestimmten Steinen geleitet, damit an deren Unterseite nahezu sauberes Wasser entnommen werden konnte. Denkbar wäre ebenso, dass man in die Höhlung unter dem >Wasserstein< ein Tongefäß stellte, das mit einem Überlauf versehen war, damit das kostbare Nass gezielt in ein weiteres, tiefer stehendes, Gefäß überlaufen konnte
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Scherben der Fundstätte >La Cucaracha< / Villa de Mazo,Auf Lanzarote und Fuerteventura wurden runde Tonschalen mit einem langgezogenen Ausguss, sogenannte tofios, unter die Ziegen gestellt. In diese Behälter wurde dann direkt gemolken, um anschließend die kostbare Milch ohne Verluste umschütten zu können. Auch auf La Palma gibt es ähnliche prähistorische Schalen mit einem Ausguss. Auf dem Foto ist ein solches Fundstück von der Fundstätte >La Cucaracha< / Villa de Mazo, zu sehen (Museo Arqueológico Benahoarita / Los Llanos.
Ein Holztrog, ein sogenannter dornajo aus Kieferholz…..Desweiteren könnten als Auffanggefäße für Wasser, auch unterhalb des Ausgusses der Keramikschalen, Holztröge aus Kieferholz verwendet worden sein.
„In der Caldera fallen im tiefsten Teil der Höhle Cueva de los Delfines zu jeder Jahreszeit Wassertropfen von der Decke. Da in jener Gegend keine Quellen mit frischem Wasser existieren, hatte man dies zum Anlass genommen, einen kleinen dornajo aus Kiefernholz herzustellen und ihn dorthin gestellt, wo die Wassertropfen fielen. So ist der dornajo immer mit sauberem und frischem Wasser gefüllt, weil stetig Tropfen für Tropfen überlaufen, weshalb die Flüssigkeit nie abgestanden ist und sich infolgedessen kein Moos bildet” (Ramos / Tenerra, 2014; [1]).
Ein unterhöhlter Wasserstein..

…..Ein weiterer großer, zerborstener Felsbrocken liegt im oberen Bereich der linken Seite der Schlucht am Lomo de Estrecho, unterhalb von Los Hornitos. Das Wasser, das hier vielleicht einmal durchgesickert ist, war vermutlich ziemlich sauber, so dass unter ihm ebenfalls ein Gefäß gestanden haben könnte, das durch die vier noch vorhandenen Steine geschützt wurde..
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Ein teilweise unterhöhlter Felsbrocken mit einer breiten Spalte im Hang.Ein Wasserstein im Hang im Barranco de Fernando Porto.Ein Felsen unter dem eventuell in einem Gefäß Regenwasser gesammelt wurde.Wasserstein F.P. 4.
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…..Im Barranco de Fernando Porto befindet sich ein sehr schön bearbeiteter Stein. Hinter einer Terrassenmauer ist halb im Hang ein abgerundeter Stein zu sehen. Der Fels liegt etwa zur Hälfte in der Erde, während die Vorderseite über dem Erdreich zu schweben scheint. Seine Vorderseite ist er fast senkrecht halbiert und wenn man die Steine und den Humus aus dem Spalt räumt, sieht man, dass dieser ganz wunderbar ausgearbeitet worden ist. Vielleicht könnte er zum Regenwasser sammeln oder für Rituale genutzt worden sein, aber es könnten auch ausgesuchte Pflanzen in dem manchmal feuchteren Bereich unterhalb des Steines eingepflanzt worden sein. An der Oberseite hat der Stein ein etwa 3cm großes Loch (Pfeil), wo man zu Markierung einen Stab einstecken kann. Dieses Loch kann aber auch in jüngerer Zeit gebohrt worden sein. Unter dem Stein, direkt unter dem moosigen Auslauf der Rinne, ist wieder Platz für ein Gefäß. Wurde hier sauberes Trinkwasser gewonnen oder handelt es sich um einen Opferplatz für eine Regen- oder Fruchtbarkeitszeremonie?

Auch am Calderarand in der Nähe vom Pico de la Cruz haben wir einen Felsblock gefunden, dessen Oberfläche zur Schattenseite leicht geneigt ist und in dessen mitte eine Spalte verläuft aus der Regenwasser in ein Auffanggefäß fleißen könnte. Weitere kleine Furchen könnten denselben Zweck erfüllt haben.

Direkt neben diesem Stein, der möglicherweise in guten Zeiten für Regenwasser und in schlechten Zeiten für Opferrituale genutzt wurde, haben wir in dem trockenen Geäst einer abgestorbenen Drüsenginsterpflanze unsere erste Keramikscherbe gefunden.

 


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Kiefern “kämmen“ die Wolken, wobei sie diese in sogenannten horizontalen Regen verwandeln. …..Einen ganz anderen Charakter hat ein Wasserstein in der Nähe des Höhenwanderweges von der Cumbre Nueva zum Refugio Punta de Los Roques. Auf einer Wanderung in dieser Region kann man in ein plötzlich aufziehendes Nebelgebiet geraten. Zuerst fühlt sich das Gesicht nur nass an, doch ganz schnell fallen schon dicke Tropfen von der Nase. Und genauso ergeht es den Kiefern und Strauchgruppen aus Fayal-Brezal. Unter diesen bilden sich auf dem ansonsten noch trockenen Boden bald feuchte Stellen und obwohl es nicht regnet, fallen dort dicke Tropfen. Die Pflanzen “kämmen“ die Wolken, wobei sie diese in sogenannten horizontalen Regen verwandeln. Dadurch steigt die Niederschlagsmenge bis um das Fünffache an.
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Ein Felsbrocken mit mehreren abgerundeten Vorsprüngen.…..In solch einer Nebelzone befinden sich Reste von Steinmauern und kleine Höhlen, die den Hirten als Unterschlupf dienten. Und direkt neben einem Lagerplatz liegt ein großer runder Felsen mit auffällig vorstehenden Rundungen. Es hat den Anschein als seien sie künstlich aus dem Stein geschliffen worden. Diese Vorsprünge könnten dazu genutzt worden sein um, mit einem an Schnüren befestigten Leder, Regenwasser aufzufangen, das am Stein herunterlief. Vermutlich stand einmal eine Kiefer neben ihm, die die Wolken “kämmte”. An der Stelle unter dem Taustein, wo heute kleine Pflanzen wachsen und es besonders feucht ist, könnte das Wasser in das gespannte Leder getröpfelt sein. Die Haut könnt zugleich als Filter gedient haben, denn an der tiefsten Stelle wird das Wasser durchgesickert und aufgefangen worden sein.
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…..Manch einer mag an dieser Stelle glauben, dass die Merkmale der hier gezeigten Steine rein zufällig sind. Doch es ist naheliegend, dass die Menschen Wassersteine gehabt haben könnten und viele unterschiedliche Varianten sind möglich, um aus Nebel oder Regen, vor allem in Gebieten in denen es keine oder nur wenige Quellen gab, sauberes Trinkwasser zu erzeugen.
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[1] Ramos, Tomás / Tenerra, Jurria. 2014. Maravillas de Nuestra Caldera (XXII): Envetadero de Los Hoyos y Cueva de Los Delfines. La Voz de La Palma, 2014. http://www.lavozdelapalma.com/2014/04/16/maravillas-de-nuestra-caldera-xxii-envetadero-de-los-hoyos-y-cueva-de-los-delfines
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