Am Fuß der Berge Pico de Bejenado und Montaña de la Hiedra liegt die Felsbildstation La Fajana
„Der Pico de Bejenado bildet eine beeindruckende bergige Masse, die den Kraterkessel La Caldera de Taburiente an der südlichen Seite verschließt und er nimmt die neuralgische Mitte des Kantons Aridane ein. Hinsichtlich des Überflusses und der Vielfalt der gezählten archäologischen Vorkommen, gehörte er zu den intensiver bevölkerten Gebieten der Insel, was unter anderem dem Überfluss an Naturressourcen geschuldet war: Weiden, Wasser, wichtige geologische Rohstoffe, mildes Klima und eine geostrategische Stellung in der Mitte der Insel, die ihnen erlaubte die zwei Hauptzugangswege zu den Flächen der Gemeindeweiden im Kanton Aceró zu kontrollieren, usw. (Pais Pais 20051Felipe Jorge Pais Pais, 2005. La estación de grabados rupestres del Lomo de Tamarahoya. Revista de Estudios Generales de la Isla de La Palma, Número 1. Santa Cruz de La Palma 2005. Págs. 373– 410; 400. ).”
Auch von dem Berg Pico de Bejenado ähneln charakteristische visuelle Eigenschaften einem Symbol der Felswand La Fajana
Wenn die zentrale sonnenförmige Petroglyphe den Berg Montaña de la Hiedra symbolisiert, dann müsste die ähnliche Gravur darüber ebenfalls einen Berg in der Nähe repräsentieren.
Nehmen wir einmal an, dass die zentrale sonnenförmige Felsgravur tatsächlich die Montaña de la Hiedra symbolisiert. In dem Fall müsste, wenn wir die Hypothese einer Landkarte weiterverfolgen, die Petroglyphe darüber (in der Zeichnung rot markiert) einen weiteren Berg symbolisieren. Naheliegend wäre die Annahme, dass es sich um den Pico de Bejenado handelt, da er direkt oberhalb an die Montaña de la Hiedra angrenzt. Außerdem sind diese beiden kreisförmigen Gravuren an einer Stelle mit einer kurzen senkrechten Linie verbunden. In der Realität sowie auch in aktuellen Landkarten verzeichnet, befindet sich exakt an dieser Stelle der einzige Verbindungsweg zwischen den beiden Bergen.
Das markante Profil der Westseite des Pico de Bejenado
Orden wir den Segmenten der Gravur und den visuell ähnlichen Charakteristiken des Berges an den entsprechenden Stellen dieselben Zahlen zu, fällt ein Vergleich derselben leichter. Exemplarisch wird hier nur eine markante Geländeformation jener besonders auffälligen ‘Ecke’ vom Pico de Bejenado betrachtet, die am Übergang von der Nordseite in die Westseite des Berges durch Erosionsprozesse entstanden ist. Denn dort sind markante natürliche Absätze entstanden.
Dementsprechend zeigt jetzt das folgende Foto die kleinen natürlichen Absätze des Pico de Bejenado, die sich aus dem Blickwinkel der Ortschaft Amagar deutlich vor dem leuchtend blauen Hintergrund des Himmels abheben.
Der Vergleich der nord-westlichen ‘Ecke’ des Berges Pico de Bejenado mit den entsprechenden Segmenten der Felsgravur weist wieder frappierende Parallelen auf.
An der Ostseite fallen die treppenartigen Absätze ebenso auf
Wenn man von Osten kommend den Wanderwegen vom Mirador La Cumbrecita in Richtung Westen folgt, ziehen die scharfkantig ausgeformten Terrassen den Betrachter gleichfalls magisch an. Das liegt daran, dass sie bei einer Betrachtung von oben dreieckig erscheinen würden. Am meisten fällt einem ein kleiner schlanker, ganz freistehender Kegelfelsen, direkt am vorderen Rand eines Absatzes auf. Vergleichen Sie die Zahlen im Foto mit denen der roten Skizze der Gravur; speziell der Absatz 5 mit dem r (für ‘roque’).
Sobald man diesen Monolithen einmal wahrgenommen hat, ist man jedes Mal erfreut, wenn man ihn von einem anderen Standort wiederentdeckt. Dies ist vermutlich auch darauf zurückzuführen, weil man durch ihn seine Terrasse identifizieren kann. Denn oft sieht man im Dickicht der Kiefern oder aufgrund von Nebel nur einen Ausschnitt der Absätze und man weiß nicht auf welcher Höhe man sich befindet bzw. in welcher Entfernung der Gipfel ist. Dieser besondere Vorsprung ist ein envetadero, ein unerreichbarer Ort, in den nur die Tiere gelangen können. Und dieser besondere Vorsprung wurde bis vor kurzem noch von Hirten genutzt; er heißt Andén de la Cañada (MAB 20132MAB, Museo Arqueológico Benahoarita (2013). Text zu einem Foto in der Ausstellung: El pastoreo en la Isla de La Palma. Dos mil años de historia. Consejería de Cultura y Patrimonio Histórico del Cabildo, MAB y Salto del Pastor Canario Jurria Tenerra ).
Das treppenartige Profil des Berges Pico de Bejenado zeigt große Übereinstimmungen zu der Felsgravur von La Fajana und ein kleiner Kegelfelsen, direkt am vorderen Rand eines Absatzes, scheint an der entsprechend Stelle grafisch dargestellt worden zu sein.
Das Wort Andén (kanarisch; Teneriffa) bedeutet Gelände an einer Klippe, mit schwierigem oder keinem Zugang, während cañada (spanisch) einen natürlichen Pfad anzeigen kann, über den Tierherden wandern. „Den Andén de la Cañada nutzten vor langer Zeit Hirten, indem sie dort monatelang ihre Ziegen ließen, um sie zu mästen und die sie dann mit Hilfe von Seilen und Körben wieder nach oben transportierten, wie Ángel Palomares, Director Conservador des Nationalparks Caldera de Taburiente, erklärte” (Parque Nacional, 20143Parque Nacional. Descubren en La Caldera de Taburiente varias rarezas botánicas. 29 julio, 2014. http://lapalma.diariodeavisos.com/2014/07/29/descubren-en-la-caldera-de-taburiente-varias-rarezas-botanicas/).
Eine komplette Interpretation aller Segmente können Sie in dem Buch LA PALMA WAR AUCH DIE INSEL DER KARTOGRAFEN nachlesen.
Ein fotografischer Vorgeschmack, um Neugier zu erwecken
Diese kurze Interpretation soll ausreichen, um Sie zum Vergleich der folgenden Fotos mit den Segmenten der Gravur anzuregen. Finden Sie weitere Parallelen zwischen visuellen Erscheinungen der Berges und einzelnen Segmenten jener detailreichen Petroglyphe?
Auf jeden Fall gilt: Sollten weitere Merkmale des Berges Pico de Bejenado in den detailreichen Segmenten der sonnenförmigen Felsgravur zeichnerisch umgesetzt worden sein, dann müssten einige auf folgenden Fotos zu sehen sein.
Vielleicht haben Sie jetzt auch Lust bekommen vor Ort selber den Pico de Bejenado zu umrunden oder seinen Gipfel zu erwandern, um Ihre eigene Fotodokumentation zu erstellen. Es lohnt sich!
Tipps für Wanderer, Fotografen, Entdecker, Forscher und Archäologen
Damit beispielsweise die Merkmale des Berges Pico de Bejenado mit einer Felsgravur verglichen werden können, sind mehrere sehr reizvolle, manchmal auch anspruchsvolle Wanderungen und viele Fotos notwendig. Einerseits muss man den Standort vom Meeresniveau bis zum höchsten Gipfel auf 2426 Metern wechseln, um Aufnahmen aus allen Himmelsrichtungen zu erhalten. Andererseits ist der Zeitpunkt, wann man einen geeigneten Standpunkt findet, enorm wichtig. Denn manche Eigenschaften werden erst bei entsprechendem Lichteinfall sichtbar, was mit dem Wetter und der Jahreszeit in Zusammenhang steht, wie die beiden ersten Landschaftsaufnahmen bestens veranschaulichen. Demzufolge ist nicht jede Exkursion von Erfolg gekrönt.
Außerdem sind häufig keine qualitativ guten Fotos zu erzielen, da sich die Licht- oder Wetterbedingungen schnell verändert haben. Hinzukommt, dass man in der Regel nicht im Voraus weiß, wo sich die besonderen visuellen Besonderheiten verbergen. Manchmal wäre es sogar besser in Regen- und Trockenperioden vor Ort zu sein, je nachdem welche Eigenschaft zum Ausdruck gebracht werden soll. Zudem spielt die Wachstumsperiode der Pflanzen eine Rolle, da nach Regenzeiten eine dichte Vegetation die Oberflächenstruktur des Geländes verdeckt.
Aber jede Exkursion birgt zahlreiche Naturerlebnisse, liefert geologische und archäologische Einblicke, ist anstrengend und belebend zugleich und erweitert spürbar das Bewusstsein für die Vergangenheit. Gegenwart und Zukunft.
Reizvolle Wanderungen auf La Palma
Weitaus die Mehrzahl meiner Fotos von La Palma habe ich aufgenommen, als wir auf ausgeschilderten Wanderwegen unterwegs waren. Da die meisten Wege noch aus der Zeit stammen, bevor es Straßen und Autos gab, dienten sie zuvor als ganz normale Verbindungswege zwischen allen Orten, die es zu erreichen galt. Es ist bewiesen, dass einige als einfache Pfade schon von den Ureinwohnern genutzt wurden.
Aktuell gibt es drei Wege, die die Insel ungefähr auf einer Höhe umrunden: an der Küste, in der mittleren Höhenlage und über die Gipfelkette, beziehungsweise am Kraterrand entlang. Dazwischen existieren zahlreiche senkrechte Verbindungwege, von der Küste bis zum jeweils höchsten Punkt.
Da es so viele Wanderwege auf La Palma gibt, würde man zahlreiche Urlaube benötigen, um nur die bekanntesten zu erkunden. Und jeder Weg hat seine besonderen Reize, da alle Inselseiten und Höhenlange andere Vegetationszonen erzeugen. Um einen Überblick zu bekommen, empfehle ich daher die Internetseite der Inselregierung zu diesem Thema. Denn dort sind alle Wanderungen ausführlich beschrieben und mit notwendigen Informationen sowie Kartenmaterial versehen: Wanderwege auf La Palma
Weiterlesen: Das herausragende Zeichen als Sinnbild für den Gott Idafe
- 1Felipe Jorge Pais Pais, 2005. La estación de grabados rupestres del Lomo de Tamarahoya. Revista de Estudios Generales de la Isla de La Palma, Número 1. Santa Cruz de La Palma 2005. Págs. 373– 410; 400.
- 2MAB, Museo Arqueológico Benahoarita (2013). Text zu einem Foto in der Ausstellung: El pastoreo en la Isla de La Palma. Dos mil años de historia. Consejería de Cultura y Patrimonio Histórico del Cabildo, MAB y Salto del Pastor Canario Jurria Tenerra
- 3Parque Nacional. Descubren en La Caldera de Taburiente varias rarezas botánicas. 29 julio, 2014. http://lapalma.diariodeavisos.com/2014/07/29/descubren-en-la-caldera-de-taburiente-varias-rarezas-botanicas/