Im alten Ägypten hatten sich die Pharaonen mit ihren Astronomen ein ganz besonderes Kalendersystem überlegt, indem sie den Jahresbeginn auf den heliakischen Aufgang des Sirius legten, wenn ungefähr zeitgleich der Nil über die Ufer trat und den mitgeführten fruchtbaren Schlamm auf den Feldern ablagerte.
Der bürgerliche Kalender oder der Verwaltungskalender begann mit dem ersten Tag am heliakischen Aufgang des Sirius. Es wurden 365 Tage gezählt, vermutlich 12x 30 und 5 zusätzliche Tage. Die zum Sonnenjahr fehlenden 0,25 Tage wurden niemals durch irgendwelche Schalttage oder Schaltmonate angefügt, wodurch dieser Kalender in vier Jahren um einen ganzen Tag zum Sonnenjahr zurücklag. Erst nach 533.265 Tagen (365 >bürgerliche< Tage x 1461 Jahre) fiel der Jahresbeginn wieder auf einen heliakischen Siriusaufgang (365,25 angenäherte >wahre< Tage x 1460 Jahre = 533.265) und das Sonnenjahr und die Festtage der Jahreseckpunkte stimmten wieder mit dem sichtbaren Lauf der Sonne überein. Dieses Siriusjahr oder das damals sogenannte >große Jahr< wurde später Sothiszyklus genannt. – Dass in Kürze der heliakische Aufgang des Sirius bevorstand, konnte der Priester anhand der Stellung eines Sternenzeigers im Norden vorhersehen.
Der römische Chronist Censorius hatte beschrieben wie am 21. Juli 139 n. Chr. der bürgerliche Kalenderbeginn mit dem heliakischen Siriusaufgang zusammenfiel und ein neuer Sothiszyklus begann.
Derzeit sind sich die Ägyptologen noch uneinig, wann der allererste Sothiszyklus begann. Entweder 2781 v. Chr. oder 1460 Jahre früher, 4241 v. Chr., oder sogar noch davor? Der Pharao war der absolute Monarch und es ist nicht geklärt, ob er mit seinen Astronomen und Priestern irgendwann absichtlich oder zufällig ein nur für sie durchschaubares Kalendersystem geschaffen haben.
Das sogenannte >Alte Reich< dauerte von etwa 2707 – 2216 v. Chr. und umfasste ungefähr die 3. bis 6. Dynastie. Die erste und älteste Pyramide, die Stufenpyramide von Sakkara, wurde von Djoser, dem letzten Pharao der 3. Dynastie errichtet. Sein Sohn Snofru und die folgenden Söhne des jeweiligen Pharaos Cheops, Chephren, Mykerinos, … bauten je eine weitere große Pyramide.
Mindestens seit dem Mittleren Reich hatten die Ägypter noch einen Mondkalender mit dem sie die religiösen Feiertage bestimmten.
Die Astronomie diente in Ägypten dazu die Himmelserscheinungen auf Gottheiten und Menschen zu übertragen, während sie in Mesopotamien zur Vorhersage zukünftiger Ereignisse, als Omen-Deutung, genutzt wurde.
Durch die Kombination von Sonnen-, Mond- oder verschiedenen Sternenjahren konnten Kalendersysteme geschaffen werden, die das Volk abhängig von ihren Priestern, Fürsten, Königen oder Pharaonen machten. Und diese himmlischen Ereignisse konnten durch individuelle Zeremonien, Kulte, Vorhersagungen und Beschwörung in Szene gesetzt werden.
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